– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Good Bye Lehmann – ein Reisebericht

So, das hat dieses Mal wieder etwas länger gedauert, bis ich mit dem Buch fertig war:

Good Bye Lehmann
von Stefan Fay

Nicht, weil das Buch jetzt langweilig gewesen wäre – oder etwa schwer verständlich geschrieben, sondern weil ich darin einige Textpassagen gefunden habe, über die ich wirklich länger nachdenken musste. (Einige davon hatte ich ja auch schon als Sonntagszitate hier eingebunden)

Denn die Geschichte entwickelt sich im Lauf der Reise doch etwas anders, als ich das (trotz des Untertitels) ursprünglich erwartet habe – denn aus der Beschreibung einer Motorradreise, die dem Autor als Inbegriff der Freiheit vorkommt entwickelt sich – je länger sie dauert – mehr und mehr der Weg des Autors zu sich selbst , verbunden mit der Überlegung, wie sein zukünftiges Leben aussehen könnte, wenn diese Reise beendet ist?

Und damit stand dann auch die Frage im Raum, was ein „gutes Leben“ aus Sicht des Autors eigentlich ausmachen würde:
Glück wäre sicher ein Teil davon, aber eben auch nicht alles – genau wie Erfolg nicht das grosse Ziel werden könnte…. so dass ich während der Lektüre lange Zeit bei einer Überlegung war, die ich vorgestern im letzten Sonntagszitat mit dem Wort „Zufriedenheit“ definiert habe.

Insofern hat mich am Ende aber auch nicht sonderlich überrascht, welchen Weg der Autor für sich gefunden hat und unter dem Begriff „Achtsamkeit“ als einen Weg zum einem guten Leben beschreibt:
Leben im Hier und jetzt, wahrnehmen und geniessen, was der Moment einem bietet und das Loslassen von Träumen, Zielen und Erinnerungen, die diesem Ziel entgegen stehen.
Also letzendlich doch gar nicht so weit weg von dem, was für mich ich mit meinen eigenen Überlegungen unter dem Begriff „Zufriedenheit“ zusammen gefasst hatte…auch wenn sein Weg zu dieser Erkenntnis ein anderer war als meiner.

Der Klappentext:

„Gibt es ein Leben vor dem Tod?“
Das fragte einst der Schriftsteller Karl Kraus. Als Stefan Fay die ersten Jahre in Anstellung für einen Dax Konzern hinter sich hatte, war er sich der Antwort nicht mehr sicher.
Die Folge? Der Ausbruch!
2014 nahm er eine Reise auf von der viele nur zu träumen wagen: Motorrad gepackt und einfach nach Osten. So weit und so lang es eben gehen würde. Ohne Datum für eine Rückkehr.

Zwei Jahre später kam er wieder und brachte den festen Entschluss mit ein Buch über seine Reise und das Erlernte zu schreiben. „Good Bye, Lehmann“ ist das viel gefeierte Resultat. Es handelt nicht nur von einer Reise um die halbe Welt, sondern besonders um die Frage: „Wie kann man ein gutes Leben führen?“

Amazon – zur Ebook-Ausgabe

In der Tat hat mir dieses Buch ziemlich gut gefallen, das wohl an manchen Stellen mehr eine Erzählung als ein wirklicher Reisebericht ist. Enthält es doch eine Reihe von Elementen, die ich ähnlich auch schon in Erfahrungsberichten übers Pilgern gefunden habe – einschliesslich der Erkenntnis, dass ein „guter“ Weg durchs eigene Leben zum Ziel werden kann und somit eigentlich nie zu Ende geht.

Gut geschrieben und manchmal bei aller Nachdenklichkeit auch ausgesprochen spannend und witzig (und deshalb gut lesbar) fand ich dieses Buch ausserdem, und auch die gelegentlichen Abschweifungen in die Welt der Philosopie haben mich immer wieder zum „weiter denken in positiver Richtung “ angeregt.
Deshalb gibt es auf meiner persönlichen Skala auch die volle Punktzahl dafür:

-_-_-_-

Und damit sollte es nun fürs Erste auch genug sein mit den Reisebüchern – mein nächstes Buch wird definitiv ein Sachbuch sein, das ich schon lange mal lesen wollte und nun auch lesen werde.
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist…..


In diesem Sinne:
Denkt positiv und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-372-

Nun ist wohl Ruhe :-)

Langjährige Leser unsere Blogs können sich bestimmt noch erinnern, dass wir (und auch andere Blogs) immer mal wieder Probleme mit Spam-Kommentatoren hatten – und ganz besonders mit einem Spinner, der neben seinen rassistischen Kommentaren auch nicht davor zurückschreckte, Daten und Bilder von diversen Blogs zu klauen und in seine dunkelbraun eingefärbten Hetzseiten einzubauen, mit dem Ziel, die Blogbetreiber der betroffenen Blogs öffentlich zu diskreditieren. Wobei es auch immer mal längere Pausen gab – über deren Grund ich hier gar nicht spekuliere möchte – aber auch Phasen höchster Aktivität mit massiven Attacken wie gerade erst vor ein paar Wochen wieder in befreundeten Blogs.
Was unter anderem auch dazu führte, dass einige Blogbetreiber entweder ganz aufgaben, oder ihre Blogs nur noch mit vorgeschaltetem Passwortschutz betrieben, wie es die Liebste und ich auch auch einige Zeit praktiziert haben, nachdem er auch bei uns Bilder geklaut hatte und gegen uns verwenden wollte…
Auch wenn wir uns damit der Nachteil erkauft hatten, nur noch einen sehr eingeschränkten Leserkreis (und folglich auch extrem wenig Resonanz) zu haben – so dass sich manchmal schon das Gefühl einstellte, dass es keine Blogbeiträge mehr waren, die da wir schrieben, sondern eher Monologe (und somit weitab jenes Austausches, den wir uns für unsere Blogs eigentlich wünschten)

So kam ich letztes Jahr irgendwann zu der Überlegung, meinen alten Blog dicht zu machen, weil mir ein „Weiter wie bisher“ einfach nicht mehr sinnvoll erschien – und es stattdessen nochmal öffentlicher zu versuchen:
Unter neuem Pseudonym und geschützt durch einige technische Vorsichtsmassnahmen, die einen bestimmten, mir unwillkommenen Leserkreis von vorneherein ausschliessen, ohne jedoch den Zugang für mir willkommene Menschen mehr als nötig zu blockieren

Sorry, Herr Schäuble – aber der Cartoon passte grade so gut….

Also habe ich gut einen Monat lang getüftelt, bis die Sache an den Start gehen konnte – und bisher ist mein Konzept auch insoweit aufgegangen, als dass ich mir seither tatsächlich keinen einzigen Spam-Kommentar gefangen habe. Weder von dem Spinner, noch von den üblichen Spamschleudern ausgehend, die sich unter anonymen Adressen im Netz bewegen. (wobei mir möglicherweise auch zugute kommt, dass der Typ unsere Blogs nach der Zeit im Privatissimum gar nicht mehr auf dem Radar hat). Auch „Besuche“ über zwielichtige Server oder gar das Tor Netzwerk oder ähnliche Dienste hat es seither nicht mehr gegeben…

(Und ich gebe zu, dass ich diesen Diensten grundsätzlich sehr kritisch gegenüber stehe, soweit jemand ohne Probleme auch über eine ganz „normale“ IP surfen könnte, ohne Gefahr für Leib und Leben zu laufen…..trotzdem aber meint, seine Herkunft verschleiern zu müssen. Wer nichts zu verbergen hat, braucht solche Dienste nicht – was im Umkehrschluss aber auch bedeutet, dass viele Nutzer anonymer Surfmöglichkeiten mit ihrer „Taktik“ eher vermuten lassen, nicht nur legales im Sinn zu haben – jedenfalls, solange sie in „freien Ländern“ und nicht in einem totalitären Staat leben.)

Gute Voraussetzungen also, auch den Blog der Liebsten wieder aus seinem „Versteck“ hervorzuholen und auf seine ursprüngliche Web-Adresse zurück zu befördern, wo er sich jetzt seit gut einem Monat wieder befindet – mit ähnlichen Schutzmassnahmen versehen, wie auch dieser Blog hier…

Wobei ich allerdings ihre Serverlogs immer noch unter Beobachtung habe, zumal die Liebste ja nicht wie ich mit neuen Namen im Netz unterwegs ist, sondern weiter ihr langjähriges Pseudonym nutzt.
Und auch da hat sich mein Konzept weitgehend bewährt – mit Ausnahme eines Plugins, bei dem Inkompabilitäten mit der neu gestalteten Blogtapete dazu führten, dass einige wenige „Gäste“ doch noch durchflutschen konnten, die wir nicht so gerne sehen, selbst wenn ihnen die Möglichkeit zum Kommentieren verwehrt blieb.

Grund genug also, da nochmal nachzubessern und auch die letzten Ritzen zu verspachteln, die sich in unserem kleinen Schutzwall aufgetan hatten – wobei ich die technischen Details jetzt mal ausspare, weil sie vermutlich die meisten von Euch ohnehin nur langweilen würden….

Und:
Auch, wenn manchem unser kleiner und – zugegeben – auch etwas ungastlich wirkender Mauerbau jetzt nicht so ganz gefallen oder gar als „etwas paranoid“ erscheinen mag (und ich eigentlich ein grosser Fan eines grenzenlosen und freien Internets bin):

Schlussendlich sind es unsere Blogs (und unsere Daten und Bilder, deren Verbreitung wir schon gerne selbst in der Hand haben) – und folglich auch unsere Regeln, mit denen wir festlegen, wer darauf Zugriff hat. Unsere Wohnungstür steht ja auch nicht für jeden Spinner offen – schon gar nicht, wenn er auch noch bis zur Unkenntlichkeit maskiert davor steht.
Und ein zweites Mal möchte ich nicht erleben, dass jemand unsere eigenen Daten und Bilder gegen uns verwendet und uns in eine politische Ecke weitab unserer wirklichen Einstellung zu rücken – oder gar schlimmeres damit versucht….

Mal abgesehen davon sind unsere Blogs inzwischen auch alle so aufgestellt, dass sie innerhalb weniger Minuten durch eine Passwortsperre zu schützen sind – wobei ich allerdings nicht nochmal den Aufwand wie beim letzten Mal treiben würde.
Das PW bekäme dann nur, wer hier auch regelmässig und mit nachvollziehbarer Email-Addy kommentiert hat.
Aber ich denke, soweit wird es wohl nicht kommen….


In diesem Sinne:
Euch allen eine schöne neue Woche ( und bleibt gesund und behütet)
Wir lesen uns :bye;


-371-

Das Sonntagszitat 35/21

Das Sonntagszitat, wieder mit einem kurzen Text, den ich in einem meiner letzt-gelesenen Bücher  gefunden habe -auch dieses mal wieder aus dem Buch, in dem ich schon die letzten Zitate gefunden habe:

„(Motorrad)-Reisen war immer noch der beste Zeitvertrieb, den ich mir vorstellen konnte und mein Alltag war definitiv bunter als jemals zuvor, aber langsam ging der Lack ab. Mein Gehirn hasste das. Es wollte mein Leben bunt und wild – und nicht altbekannt. Ich war ein Sklave der Jagd nach dem guten Leben geworden. Welch offensichtlicher Fehler in meiner Programmierung!
Die Dinge und Umstände, an die ich mich gewöhnt hatte, waren ja nicht weniger schön, nur weil ich sie schon kannte.
Ich nahm das Besondere nur nicht mehr wahr, konzentrierte mich stattdessen immer auf das, was noch fehlte. Aber wie sollte mich das jemals glücklich machen?
….
Wir suchen schöne Aussichten, Geräusche, Geschmäcker und gute Stimmung. Wir umgeben uns mit geliebten Menschen. Aber der Genuss, den wir daraus ziehen, ist von Natur aus flüchtig. Gibt es eine Form von Glück, die über die schiere Wiederholung von Genuss und dem Vermeiden von Schmerz hinausgeht?
Ist es möglich, glücklich zu sein bevor irgendetwas passiert?“

(aus „Good Bye, Lehmann: Auf der Suche nach dem guten Leben“ von Stefan Fay)

Es geht also weiter um die Suche nach dem Glück – einem Glück, welches über den Augenblick und die Sensation hinweg anhält und von Dauer ist.
Und auch hier spüre ich wieder die Nähe zu den Gedanken des Autors, die mir sehr bekannt vorkommen, wenn ich einige Zeit in die Vergangenheit zurück denke.

Allerdings würde ich heute die von ihm herbeigesehnte Form des Glückes eher mit dem Wort „Zufriedenheit“ umschreiben wollen. Denn seit dieses Gefühl zu meinem beinahe ständigen Begleiter geworden ist, scheint mir die Suche nach „Glück“ (im Sinne eines Wunschtraumes) immer unwichtiger geworden zu sein.
Was nun nicht bedeutet, dass ich besonders schöne Momente nicht auch geniessen könnte – als „Sahnehäubchen“ auf mein schon länger anhaltendes und meist positives Grundgefühl.
Aber mag sein, dass dieser Eindruck ein rein subjektiv gefärbter ist und ich damit einer Täuschung unterliege…..

Doch sagt, wie seht ihr das?
Gibt es ein dauerhaftes Glück, wie der Autor es sich wünscht – und lohnt die Suche danach?
Oder sollte nicht eher Zufriedenheit das Ziel sein, das es zu erreichen gilt?


Habt einen schönen Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-370-

Es ist nicht alles Gold, was glänzt :-(

Angesichts des herrlichen Augustwetters ( hier ein Bild von gestern Mittag:)

und der Tatsache, dass ich gerade etwas Zeit habe, weil die Liebste trotzdem zu einem Pflanzenmarkt aufgebrochen ist, kann ich ja mal ein wenig die Gelegenheit nutzen, um mich mit den etwas skurilen Auswüchsen des Wahlkampfes auseinanderzusetzen, die mir im Lauf der letzte Tage vor die Füsse gefallen sind:

Beispielsweise mit diesem Plakat der Kackblauen, welches schon mal einen Vorgeschmack auf die von ihnen erwünschte neue „Normalität“ zu geben scheint:

Wobei sich natürlich mal wieder die Frage auftut, was uns der „Künstler“ nun damit sagen will – oder ob das einfach nur ein neuer Beweis der Dümmlichkeit dieser „Partei“ und ihrer Anhänger ist?
„Normal“ ist das jedenfalls nicht!

-_-_-_-

Ganz anders und deutlich subtiler schon dieser Versuch eines grossen Münzhändlers, in den Wahlkampf einzugreifen und mittels breit gestreuter Werbung Stimmung für den Kandidaten der U-Parteien zu machen:

Der Herr L., in feinstes Gold geprägt – und grosspurig als „wertig“ und „Barren“ beworben….

Tatsächlich ist es aber (aus dem klein gedruckten ersichtlich) nicht mal ein Drittel Gramm Gold, was in dieser Prägung steckt – so dass man sicher keinen Barren, sondern allenfalls ein wenig Blattgold bekommt, wenn man bereit ist, knapp dreissig Teuro (zuzüglich Versandkosten) in diese „Wertanlage“ zu investieren, zu der – oh Wunder – auch gleich noch das passende (Plastik)-Etui mitgeliefert wird. (Vermutlich, um zu verhindern, dass diese wahrhaft homöopatische Goldmenge im Materialwert von kaum 16 Euro beim ersten Windstoss weggepustet wird….)
Womit sich diese Werbung und das damit verbundene Angebot eindeutig als Mogelpackung disqualifiziert – genau wie das Programm des so beworbenen Kandidaten:
Viel Luft, aber wenig Substanz.

Wie titelte doch die Zeit angesichts dieses glänzenden Wahl-Gimmiks in unnachahmlich spöttischen Ton?

Leichtgewicht in Gold!

Treffender – und zweideutiger – kann eine Schlagzeile wohl kaum sein. :-)

Wobei ich persönlich allerdings sehr bezweifele, ob sich das so vollmundig angepriesene Angebot nicht am Ende gar als Ladenhüter entpuppt – analog zur nicht gerade berauschenden Popularität des dargestellten Delinquenten…

Der Fairness halber sei aber noch angemerkt, dass es vom gleichen Anbieter auch Konterfeis der beiden anderen Kanzlerkandidat*innen in ähnlicher Aufmachung gibt.
Wobei ich mal vermute, dass die Zielgruppe der potentiellen Käufer da noch mehr gegen null tendieren dürfte als schon bei dem U-Kandidaten – zumal in der Werbung der Firma nur der Herr L. präsent ist und man die anderen beiden erst mühselig auf der Website des Münzhändlers suchen muss…
(Ein Schelm, wer Böses dabei denkt)

Mal abgesehen davon:
Welcher stolze Sozi oder welcher umweltbewusste Grüne würde sich ernsthaft seinen Kandidaten in Gold (samt wenig umweltbewusstem Plaste-Etui) ins Haus holen?
Das dürfte wohl alleine schon der jeweiligen Weltanschauung widersprechen!

-_-_-_-

Was mir allerdings gut gefällt, ist dieser Cartoon, der die Inhaltsleere der Wahl-Argumente und besonders den Fehlgriff der U-Parteien bei der Kandidatenwahl aufs Korn nimmt:

Cat-Content zieht halt immer B-)

Zeigt er doch überdeutlich das Dilemma, in dem die U-Parteien gerade stecken:
Mit dem Herrn L. ist offensichtlich kein Staat zu machen (und man kann ihn auch nicht mehr weg-loben) – also dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch die Sonnenblumen-Partei an den glücklosen Schwarzen vorbei zieht – oder zumindest einen Gleichstand in der Wählergunst erreicht, wenn sie es nur schaffen, ihre Umfragewerte stabil zu halten. Viel tun müssen sie dafür nicht, denn der Herr L. ist ja auch weiter auf dem besten Weg, seine Partei ins Bodenlose zu ziehen, statt der Vernunft zu gehorchen und von seiner Kandidatur zurückzutreten….

So ist das halt, wenn man aufs falsche Pferd setzt und sich dieses anschliessend als lahmer Klepper erweist ;-)


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns :bye:

Wie immer:

(der Euch ein angenehmes Wochenende wünscht)


-369-

Auge um Auge

Nun ist also passiert, was in den letzten Tagen befürchtet wurde:
Gestern abend gab es zwei Selbstmord-Attentate am Kabuler Flugplatz, verübt von Angehörigen des Islamischen Staaten auf wehrlose Menschen, die sich vor dem Taliban-System retten wollten. Und als „Kollateralschäden“ (oder doch als ursprünglisches Ziel der Attentäter?) waren auch dreizehn US-Soldaten unter den bisher dreiundsiebzig Toten der menschenverachtenden Anschläge.

Soweit, so schlecht.
Denn natürlich folgt darauf jetzt gleich die nächste Eskalationsstufe:

Als US-Präsident Joe Biden danach im Weißen Haus vor die Kameras tritt, ist er sichtlich betroffen. Biden spricht von einem „schweren Tag“. Der Präsident macht bei seinem halbstündigen Auftritt deutlich: „Wir werden uns von Terroristen nicht abschrecken lassen. Wir werden nicht zulassen, dass sie unsere Mission aufhalten. Wir werden die Evakuierung fortsetzen.“ Der Präsident hat versprochen, alle Amerikaner nach Hause zu holen und möglichst viele afghanische Verbündete außer Landes zu bringen. Nach Angaben des US-Außenministeriums befinden sich in Afghanistan noch immer rund 1000 amerikanische Staatsbürger. Jeder Einsatztag erhöht derweil das Risiko weiterer Anschläge.
……..
Umso wütender fällt Bidens Racheschwur aus. An die Adresse der Drahtzieher des Anschlags sagt er: „Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen.“

Stern.de

Womit wohl schon mal vorgezeichnet ist, wohin die Reise weiter geht:
Die USA – und Biden – werden diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen, es wird also zumindest zu „Vergeltungsschlägen“ kommen, wenn nicht gar zu einer erneuten Invasion unter ähnlichen Vorzeichen wie der missglückte Feldzug gegen die Taliban. Falls Biden Verbündete findet, die da mit ziehen.
Die Spirale der Gewalt wird sich also weiter drehen und weiter Menschenleben kosten – auch in Ländern, die diesen Konflikt nicht als den ihren betrachten.

Aber ob das wirklich der richtige Weg ist?
Auge um Auge, Zahn um Zahn?


Dennoch:
Euch einen schönen Tag und – falls wir uns vorher nicht mehr lesen – ein angenehmes Wochenende.
Bleibt gesund und behütet!

Euer – wieder mal sehr nachdenklicher

Wir lesen uns :bye:


-368-

Aus der Wolke gefallen

Gerade las ich ich eine Meldung, dass ein Lampenhersteller den Smart-Home-Server für seine Produkte abschaltet und diese dadurch eine ganze Reihe von Funktionen verlieren werden, wegen der sie vermutlich seinerzeit gekauft wurden, beispielsweise die Möglichkeit einer Sprachsteuerung über immer beliebter werdende elektronischen Helferlein wie Amazons Alexa u.Ä.

Nun betrifft uns dies ja nicht, zumal es in unserem Haushalt weder eine „Alexa“ noch derartige Lampen gibt, aber ähnliches ist uns in anderen Zusammenhängen auch schon mal passiert:

Beispielsweise mit speziellen Speicherkarten für unsere Kameras, welche die Möglichkeit boten, Bilder aus dem Fotoapparat direkt per Netzwerkverbindung an unsere Handys zu liefern. Allerdings auch nur auf dem Umweg über die Cloud des Herstellers der Karten und ohne Möglichkeit, diesen an sich tollen Mehrwert der Speicherkarten auch ohne eine Internetverbindung nutzen zu können.
Was technisch zweifellos möglich gewesen wäre , aber offensichtlich nicht im Sinne des Erfinders lag, der sich auf kurz oder lang wohl fette Gewinne davon versprochen hatte, wenn er diesen Service irgendwann nur noch kostenpflichtig anbieten würde. Denn dann wären die Kunden ja durch das – ursprünglich kostenlose – Angebot und die damit verbundenen Möglichkeiten soweit angefüttert gewesen, dass sie gerne dafür tief in den Geldbeutel greifen würden.

Doch schlussendlich kam es dann wohl doch anders:
Nachdem mehr und mehr Kamera-Hersteller direkt in ihre Produkte ein W-Lan-Modul (oder zumindest eine Bluetooth-Schnittelle) einbauten und damit eine direkte Verbindung von Kamera und Handy möglich war, ohne dazu das Internet involvieren zu müssen, war dem Hersteller dieser Speicherkarten und seiner Geschäftsidee offenbar das Wasser abgegraben. Mit der Folge, dass er seinen Cloud-Service sehr kurzfristig, ohne Ankündigung und ohne Alternative einstellte, womit diese nicht ganz billigen Karten nicht mal mehr als stinknormale Speicherkarten taugten und so ein teurer Fall für den Elektroschrott wurden…..
Mit ein Grund übrigens, warum ich seither peinlichst darauf achte, dass eine Vernetzung (wenn ich sie denn überhaupt brauche) auch ohne Internetverbindung und Herstellerclouds möglich ist….

Allerdings (und da bin ich auch ein wenig der mir eigenen „Geiz-ist-Geil“-Mentalität aufgessen) gab und gibt es immer noch einige „kostenlose“ Dienste im Netz, die ich gerne nutze (oder besser: genutzt habe) – Google Fotos beispielsweise, wo alle unsere Handy-Fotos landen, weil es an sich ja ganz praktisch ist, direkt aus den verschiedensten Anwendungen heraus – bzw. auch von allen unseren Rechnern aus – auf die Bilder zugreifen zu können, ohne sie erst umständlich aus den Handys runterladen und irgendwo zwischenspeichern zu müssen.
Das war bisher kostenlos (jedenfalls in soweit, als das wir nicht durch freiwilliges Abliefern unserer Bewegungs- und sonstiger Daten dafür bezahlt haben), doch jetzt schlägt auch da die reale Kostenfalle zu, je mehr, je grösser die Masse an Bildern ist , die sich da im Lauf der Zeit angesammelt haben (inzwischen nach gut 10 Jahren der Smartphone-Nutzung und Speicherung in der Cloud etliche 10.000).
Und so wird das Freikontingent von 15 GB wohl auch schnell aufgebraucht sein, welches Google jedem Nutzer für neu hochgeladene Bilder seit dem ersten August nur noch zugesteht.
Konkret haben wir (die Liebste und ich) seit Anfang August davon sogar schon 10% verbraucht, so dass jetzt schon abzusehen ist, wann da ein kostenpflichtiges Upgrade notwendig wird, selbst bei sparsamster Nutzung.
Grund genug also, rechtzeitig über Alternativen nachzudenken – und die haben wir zum Glück!

Denn neben der Google-Cloud verfügen wir ja auch noch über anderen, wenn auch kostenpflichtigen Cloudspeicher bei Dropbox – eingerichtet in Zeiten unseres Fernbeziehungslebens, um Musik und andere Daten von A nach B zu schicken, welche als Mailanhang zu gross gewesen wären – und seither weiter genutzt als zusätzliches Backup für alle Daten, die wir sicherer unterbringen wollten, als sie nur auf lokalen Festplatten zu verteilen oder gar auf CDs zu brennen.
Was zudem auch noch den Vorteil hat, dass wir jederzeit und überall an diese Daten herankommen können , solange es einen Zugang zum Internet gibt – jedenfalls, solange wir das Passwort nicht vergessen haben.

Und damit wird das auch der Ort werden, wo in Zukunft unsere Handy-Fotos zur dauerhaften Speicherung landen werden, auch wenn man dann nicht mehr aus jeder App heraus direkt darauf zugreifen kann.
Aber dafür wird dann auch der verbliebene kostenlose Speicher in der Google-Cloud reichen, bevor die Bilder einmal im Monat der Dropbox zur endgültigen Speicherung übergeben werden.

Vorher ist allerdings erst einmal wieder Handarbeit angesagt:
Die Bilder lassen sich nämlich leider nur als gepacktes Archiv direkt von einer Cloud zur anderen übertragen, wobei die Archive mit jeweils 2GB leider viel zu gross sind um sie direkt in der Dropbox entpacken zu können
Da wird also erst mal ein Umweg über den eigenen Rechner fällig, um sie in kleinere Einheiten umzuwandeln, mit denen die Dropbox auch umgehen kann ….
Das wars also dann mit

„Die fortschreitende Digitalisierung wird unser Leben erleichtern“

In diesem Fall sorgt sie jedenfalls jetzt für zusätzlichen Aufwand, den ich mir hätte ersparen können, wenn ich gleich zur kostenpflichtigen und umständlicheren Lösung gegriffen hätte.

Aber man gönnt sich ja sonst nichts – und den Zeitaufwand ist es mir auch wert, wenn das jetzt zur dauerhaften Lösung wird..
Zumal das zur Verfügung stehende Speicherkontingent in der Dropbox selbst im kleinst-möglichen Abo mit 2 TB noch so gross ist, dass wir das wohl nie zur Gänze gefüllt haben werden….

Nebenbeibemerkt würde sich für uns wahrscheinlich auch ein eigener Datenserver in unserem häuslichen Netzwerk lohnen:

Die Kosten dafür wären sicher nicht höher als das was wir in zwei Jahren für diese Cloud-Lösung ausgeben. Und er hätte auch noch den Vorteil, das wir nicht mehr auf externe Dienste angewiesen wären – samt den damit verbundenen Gefahren von Daten-Lecks und ähnlichen Wiggeligkeiten.


Habt einen schönen Abend und bleibt gesund und behütet
Wir lesen uns :bye:


-367-

Musik: Charlie Watts & The Rolling Stones

Obschon ich sonst kein Freund von Nachrufen in meinem Blog bin – und mir eigentlich mal vorgenommen hatte, solche auch nicht zu schreiben – für ihn mache ich eine Ausnahme:

(Photo by SUZANNE CORDEIRO / AFP)

Charlie Watts, der Drummer der Rolling Stones, ist gestern im Alter von fast 80 Jahren gestorben.

Ein Mann von Format, der mit seiner Art des des Umganges mit seinen Instrumenten sicher prägend war für viele Schlagzeuger, die nach ihm kamen – ein Handwerker und Virtuose mit einem wohl angeborenen Taktgefühl, der massgeblich auch für den über so lange Jahre anhaltenden Erfolg „seiner“ Band, der Stones, war.
Und das schreibe ich, der ich mich früher mehr der „Beatles-Fraktion“ angehörig fühlte und erst sehr spät die Qualitäten der Stones entdeckt hat, voller ernst gemeintem Respekt für seine Leistungen auf der Bühne, die er auch im hohen Alter von weit über siebzig Jahren noch genauso bewiesen hat wie schon als junger Mann.

Wie beispielsweise auch bei dieser Aufnahme, einem (allerdings schon älteren) Live -Mitschnitt eines Konzertes, welches die Rolling Stones 1989 in Bremen gaben:

The Rolling Stones – Paint it Black (live @ Bremen , 02.09.1998)

Kurz und gut: da wird der Welt also jetzt jemand fehlen – oder wie der Spiegel es in seinem Nachruf schreibt:

Über die Jahrzehnte vermochte es Charlie Watts mit der Verlässlichkeit eines Uhrwerks, dem Millionen-Unternehmen Rolling Stones ein belastbares Rückgrat beizusteuern, das die Band auch jene Phasen mit einem blauen Auge überstehen ließ, in denen sie ausgebrannt schien und berechenbare Greatest-Hits-Shows in Fußballstadien ablieferte. Tatsächlich gehören die Rolling Stones seit den Siebzigerjahren zu den an einer Hand abzählbaren Bands, die zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere mühelos Hunderttausende Zuschauer zu ihren Konzerten ziehen konnten.

Es hätte im Grunde also ewig so weitergehen können. Bereits in den frühen Neunzigern hatten die Rolling Stones den Vorwurf ignoriert, dass der Rock ein Ausdruck von Jugendkultur zu sein habe. Die Musiker wurden einfach immer älter.
…………..
Vermutlich werden die Rolling Stones im September und Oktober eine Serie sehr emotionaler Konzerte geben, in deren Zentrum die Anwesenheit einer Abwesenheit strahlen wird. Die Welt hat einen Gentleman unter den Drummern, einen nur im Privaten leisen Giganten verloren, der es ein halbes Jahrhundert lang geschafft hat, eine Herde von Alphatieren vor sich herzutreiben.
…………..
Sein Tod hinterlässt einen tiefen, vielleicht unüberbrückbaren Riss in einer Kontinuität, die Legionen von Fans längst für selbstverständlich genommen zu haben schienen. Die Lücke ist so groß, dass es …..nicht verwundern würde, wenn der Abgang von Charlie Watts auch die Dämmerung der größten Rock-Bands aller Zeiten einläutete.

Dachten wir wirklich, haben wir wirklich geglaubt, Charlie Watts würde ewig leben?

Spiegel-Online.de
(leider hinter der Bezahlschranke)

Besser hätte man wohl nicht formulieren können, was viele Fans (und auch mich) jetzt umtreibt. Denn auch die übrig gebliebenen „Steine“ werden ja nicht jünger.

Um so mehr ein Grund, sich ihre Musik mal wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Beispielsweise mit dem erst vor zwei Jahren erschienen Album, aus dem auch mein oben eingebundener Ausschnitt stammt und auf dem natürlich auch Charlie Watts zu hören ist – wie immer in Hochform :

(Ein Klick aufs Bild führt Euch zum Album auf Spotify)


Habt noch einen angenehmen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-366-

Irgendwie Fad

Auch so eine Hamburgensie – ähnlich typisch für unsere Hansestadt wie die Alsterschwäne, über welche die Liebste heute schreibt: Das allsommerliche Baustellenchaos in dieser Stadt, über welches ich mich früher noch viel mehr geärgert habe als heute.

So kann ich mich aus Zeiten, als ich noch gearbeitet habe, kaum daran erinnern je völlig baustellenfrei die 17 Kilometer von unserer Insel nach Barmbek fahren zu können, ohne das ich nicht irgendwo Bagger und Baustellenabsperrungen umfahren oder gar kilometerweite Umleitungen in Kauf nehmen musste – meist verbunden mit zeitraubenden Staus, weil diese Umleitungsstrecken kaum in der Lage waren, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen.
Besonders schlimm immer im Sommer, wenn allenthalben nicht nur die Baustellen- und Umleitungsschilder wie Pilze aus dem Boden schossen, sondern die Stadt (und besonders die Elbrücken) auch noch den Urlauberverkehr verkraften mussten, weil die Autobahnen ebenfalls dicht waren und alle Welt sich durch die Stadt quälte.
Da hab ich dann manchmal anderthalb Stunden für den Heimweg am Nachmittag gebraucht, während es morgens eigentlich immer“ganz gut lief“ weil ich mit meinem Dienstbeginn um 05:30 Uhr ja meist weit vor der grossen Pendlerwelle unterwegs war…..

Insofern bin ich also ganz froh, dass mir das inzwischen erspart bleibt – bis auf die paar Ausnahmen , wenn ich wegen irgendwelcher Arzttermine „aufs Festland“ muss – oder – wie gestern – mich für eine kleine Rollertour auf die Reifen machen will.

Denn auch nach Süden kommt man momentan nur mit Schwierigkeiten von unserer Insel runter, obwohl einige der grösseren Baustellen in Harburg inzwischen wieder abgebaut sind.
Ohne Wartezeiten wegen des Rückstaus vor der Süderelbebrücke geht da nichts und auch in Harburg selbst steht man mehr, als das man vorwärts kommt – zumindest, wenn man nicht elbaufwärts fahren will:
Elbabwärts Richtung altes Land reiht sich da nämlich immer noch eine Baustelle an die andere – und Stop&Go auf zwei Rädern ist wahrlich keine Freude. Wie gestern nachmittag:
Im Gegensatz zum gerade eben gemachten Screenshot war da nicht nur auf der B73 und B75 reichlich viel dunkle Farbe (gleich dichter Verkehr) zu sehen, sondern auch auf den Strassen nördlich davon zur Süderelbe hin am Harburger Hafen entlang:

Da reihte sich nämlich ein LKW an den anderen, wie wohl auch der durch die Bahnstreiks bedingte Ausfall der S-Bahn noch seinen Teil zum erhöhten Verkehrsaufkommen beitrug…

So blieb mir gestern eigentlich nur, mich mal wieder auf meine „Hausstecke“ zu machen – in Richtung der Elbfähre in Hoopte. So hatte ich wenigstens ein Stück weit freie Fahrt, wohl wissend, dass danach auch wieder alles dicht ist, weil im Kreis Harburg ja auch gerade das Baufieber grassiert und – hätte ich mich südlicher orientieren wollen – ich wieder vor dem gleichen Problem wie schon letzte Woche gestanden hätte.
Aber diesmal war ich wenigstens mit ausreichen finanziellen Mitteln ausgestattet, um mir nicht nur das obligatorische Fischbrötchen samt Getränk leisten , sondern auch vermittels der Fähre ans andere Elbufer gelangen zu können und so nicht die gleiche Strecke wieder zurück fahren zu müssen.
Nebenbei bemerkt: die ausfallenden S-Bahnen haben sich tatsächlich auch auf der Fähre noch bemerkbar gemacht. Soviel Wartezeit habe ich da an einem normalen Wochentag noch nie erlebt.
Dennoch: ich liebe diesen Ort und die Weite, die er vermittelt, wenn man die ganzen Autos einfach ausblendet wie auf diesem Bild:

Insofern passt das nun auch gut als neues Headerbild :-)

Aber immerhin gab es anschliessend am Nordufer der Elbe wieder freie Fahrt – und, für Hamburger Verhältnisse auch ein Kuriosum: einen riesigen Parkplatz in der Nähe des Oortkatener Sees, den ich tatsächlich ganz für mich alleine hatte.

Das nenne ich mal Luxus :-)

Über den Rest meines Ausfluges gibts allerdings wenig zu berichten – denn irgendwann war ich halt auch wieder im üblichen Getümmel des Feierabendverkehrs um die Norderelbbrücken herum…..

-_-_-_-

Bleibt noch anzumerken, was das „Fad“ in der Überschrift bedeuten soll:

Nun, angesichts des auch heute guten Wetters (und der für morgen angekündigten Regenschauer), würde es sich eigentlich anbieten, mich nochmal auf die Reifen zu machen und der Oma etwas Auslauf zu gönnen. Aber wegen der akuten Hamburger Baustelleritis und den damit verbundenen Widrigkeiten würde das vermutlich auf eine ähnlich Tour wie gestern hinauslaufen – nämlich wieder ein Stück elbaufwärts zu fahren und wieder in Hoopte zu landen.. Und darauf habe ich gerade überhaupt keine Lust.
Wer will denn auch schon jeden Tag Fischbrötchen essen?

Also werde ich heute die Sonne wohl Sonne bleiben lassen und mich lieber anderweitig beschäftigen – da wird sich schon was passendes finden….


Habt einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer (heute etwas gnaddeliger)


-365-

Endlich mal wieder Bohnen zählen :-)

Gestern war es tatsächlich so weit, nachdem ich ein gutes dreiviertel Jahr darauf verzichten musste :
Endlich durfte ich mal wieder ein Messer in die Hand nehmen und mich über frische Bohnen hermachen, sie putzen und dabei zählen:

Genau 116 Stück sind hier zu sehen :-)

Denn – zumindest die Leser meines alten Blogs wissen das schon – ich habe ja einen kleinen Zahlentick und zähle deswegen ganz automatisch alle möglichen Dinge:
Treppenstufen beispielsweise, Tabletten, wenn ich meine Wochen-Dosetts bestücke, manchmal auch Ampeln am Wegesrand und eben auch die Bohnen, wenn ich sie für eines unserer gemeinsamen Lieblingsgerichte vorbereite:

Birnen, Bohnen und Speck – ein Hamburger, wenn nicht gar norddeutsches Nationalgericht.
Mir zwar erst bekannt, seit ich hier in Hamburg lebe, aber seither für mich mindestens auf der gleichen Stufe wie all die ostwestfälischen Spezialitäten, die ich in meinem früheren Leben so sehr mochte und deren Zutaten hier in unserer Hansestadt nicht zu bekommen sind – weil es offenbar keine Nachfrage danach gibt:
Wurstebrei beispielsweise, für den die norddeutsche Grützwurst keinen ernsthaften Ersatz darstellt, weil sie schon vom Grundrezept her völlig anders ist, obwohl sie tatsächlich nach der Zubereitung ähnlich aussieht. Oder Pfefferpotthast und Pickert (ebenfalls hier in Hamburg völlig unbekannt und einem hanseatischen Gaumen vermutlich nicht zumutbar).
Wobei das vielen meiner Mitbürger wahrscheinlich völlig egal ist, weil sie das eine genauso wenig wie das andere mögen (wie sich auch an Birnen, Bohnen und Speck die Gemüter scheiden und nicht nur vegan lebenden Menschen diese Kombination ein Greuel ist, bei der die Birne nicht etwa den Nachtisch darstellt, sondern originärer Bestandteil des Hauptganges ist und als solcher zusammen mit Bohnen, geräuchertem Speck und viel Bohnenkraut als Gewürz in einem Topf gegart werden muss):

Aber das ist mir relativ egal – solange meine Liebste und ich es mögen…. wohingegen ich Wurstebrei, Pfefferpotthast oder Pickert ganz sicher alleine essen müsste, wenn ich ihrer den irgendwie habhaft werden könnte.

Insofern vielleicht ganz gut, dass es dafür keinen Hamburger Importeur gibt und unser Hausfrieden deswegen nicht in Gefahr gerät, auch wenn es mich (zugegeben) manchmal schon etwas wurmt, dass man beispielsweise mediterane, asiatische oder gar mexikanische Spezialitäten hier in jedem Supermarkt bekommen kann, simple (ost)westfälisch-lippische Hausmannskost aber nicht mal für Geld und gute Worte in völlig überteuerten Spezialitätengeschäften….

Wobei das (zugegeben) Jammern auf hohem Niveau ist, denn satt geworden bin ich ja noch immer…

(und mit Birnen Bohnen und Speck hat sich ja auch ein brauchbarer Ersatz gefunden ;-) )


In diesem Sinne:
Euch eine schöne Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


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Das Sonntagszitat 34/21

Das Sonntagszitat, doch wieder mit einem kurzen Text, den ich in einem meiner letzt-gelesenen Bücher  gefunden habe.

-_-_-_-

Allerdings habe ich dieses Mal tatsächlich eine Zeit lang überlegt, ob ich nicht ein Politiker-Zitat für meine sonntägliche Rubrik wähle, das peinlicher nicht sein könnte – nämlich von Herrn L., dem Kanzlerkandidaten der U-Parteien, der sich bekanntermassen gestern unter dem Stichwort „Landshut“ mal wieder einen tiefen Tritt ins Fettnäpfchen gegönnt hat….
Und doch habe ich mich schlussendlich anders entschieden, weil dieses Kanzler-Kandidaten-Wort sicher keine tiefere (im Sinne von: bleibender) Bedeutung hat, sondern lediglich ein weiterer Lapsus ist, dem schon etliche vorausgegangen sind und bestimmt noch viele weitere folgen werden – also allenfalls Anlass für einen kleinen Seitenhieb bietet, aber keinesfalls zu längerem Nachdenken anregt.
Kurz und gut:
Der Mann redet sich um Kopf und Kragen, aber das sollte uns hier und jetzt nicht weiter beeinflussen.

-_-_-_-

Doch zurück zum eigentlichen Thema, nämlich dem Zitat, das – wie schon das letzte – aus einem Buch stammt, in dem es vordergründig um eine Motorradreise geht, sich aber letztendlich mehr und mehr zu einer Reise in die Tiefen der eigenen Gefühle entpuppt – wieder aus dem Zusammenhang gerissen und wie immer ohne einen konkreten Bezug auf meine aktuelle Situation oder Befindlichkeit.
Wozu ich dennoch anmerken möchte, dass mir das beschriebene Phänomen tatsächlich bekannt vorkommt:

„Aber mich verstörte eine Beobachtung:
Ich fiel zurück in meine alten Denkmuster. Ich plante. Ich plante noch dazu völlig absurde Dinge, wie zum Beispiel meine nächste Motorradreise. Oder was ich tun würde, wenn ich wieder daheim wäre.
Diese Reise hatte doch eben erst begonnen!
Planen war genau das, was ich auch sonst immer tat. Bisher tat ich es gerne, schließlich hatte es stets viel Raum für Verbesserung gegeben.
Doch nun war ich aber zum ersten Mal in der Zukunft angekommen, die ich für die beste aller Möglichkeiten hielt. Das hier war mein Traum. Ich lebte ihn.
Aber waren die Erlebnisse nicht intensiv genug, um mich ins Hier und Jetzt zu holen?
…….
Das war nicht nur absurd, sondern auch traurig, denn ich hatte das Gefühl etwas zu verpassen.
Warum konnte ich ruhige Momente nicht einfach genießen?
Oder mich darauf besinnen, was wir erreicht hatten?
Wie weit Fou und ich schon gekommen waren?
Mein Denkapparat schaltete nur ab, wenn die Eindrücke im Außen so krass waren, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als voll da zu sein.“

(aus „Good Bye, Lehmann: Auf der Suche nach dem guten Leben“ von Stefan Fay)

Ähnliche Fragen habe ich mir in der Tat auch gelegentlich schon gestellt, ohne sie allerdings so klar formuliert zu haben – wobei ich mir darüber hinaus auch meist nicht beantworten konnte, warum ich manchmal so ticke und mir das nicht genug sein wollte, was ich bis zu diesem Zeitpunkt schon erreicht hatte?

Höher, schneller, schöner, weiter?
Müssen es denn wirklich immer die Superlative sein, die mich davon abhalten, wirklich zufrieden zu sein, wenn ein Ziel erreicht ist?

Aber sagt:
Wie seht ihr das?


Euch allen einen wunderbaren vierunddreissigsten  Sonntag im diesem  Jahr.
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns


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