– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Picknick mit Bären – Reisebericht

Eigentlich hatte ich ja gedacht, mit Reiseliteratur wäre ich fürs Erste durch – aber dann kam es doch anders, nachdem im Fernsehen vor einigen Wochen der wunderbare Film mit Robert Redford lief und ich eher zufällig herausfand, dass es dazu eine Buchvorlage gibt:

Picknick mit Bären
Von Bill Bryson

Ein Buch, das allerdings Einiges mehr ist, als ein purer Reisebericht, enthält es doch neben der Schilderung der Erlebnisse Bryson’s und seines eher unsportlichen Freundes Katz auf dem gut dreitausendfünfhundert Kilometer langen Appalachian Trail auch eine ganze Menge an Informationen nicht nur über den Weg und die Landschaften, durch die er führt, sondern – als kleine Schmakerln zwischendurch – auch eine Reihe mit spitzer Feder gezeichneter Portaits von Leuten, die den beiden Wanderern auf ihrem Weg begegnen – immer mit viel Humor betrachtet und manchmal ein wenig überzeichnet, aber trotzdem voller Respekt und niemals verletzend werdend, auch wenn bei manchen der Personen schon deutlich wird, dass sie nicht unbedingt sympathische Zeitgenossen sind.
Und genau das ist es, was das Buch auch dann durchaus lesenswert macht, wenn man sich ansonsten weniger für Reiseberichte interessiert – so lesenswert, dass ich sicher noch mehr Texte von Bryson lesen werde.
Insofern wird es wohl auch nicht weiter verwundern, dass ich dieses Buch gerne mit der vollen Punktzahl bewerte:

-_-_-_-

Der Klappentext -(vom Tonfall her dem Buch durchaus angemessen:

Bill Bryson will es seinen gehfaulen Landsleuten zeigen:
Gemeinsam mit seinem Freund Katz, der aufgrund gewaltiger Leibesfülle und einer festverwurzelten Leidenschaft für Schokoriegel nicht gerade die besten Voraussetzungen dafür mitbringt, will er den längsten Fußweg der Welt, den „Appalachian Trail“, bezwingen.
Eine abenteuerliche Reise quer durch zwölf Bundesstaaten der USA beginnt…

Ein Reisebericht der etwas anderen Art – humorvoll, selbstironisch und mit einem scharfen Blick für die Marotten von Menschen und Bären!

-_-_-_-

Bleibt aber noch zu anzumerken, dass der – für mein Gefühl – etwas „affige“ Titel dem Buch nicht wirklich angemessen ist. Da wäre man sicher besser beraten gewesen, wenn man näher beim weniger plakativen Original-Titel geblieben wäre:

A Walk in the Woods
(Ein Spaziergang im Wald)

Denn (soviel kann ich sicher verraten ohne übermässig viel vom Inhalt zu spoilern):
Einem Bären sind Bryson und Katz auf ihrem Weg nie begegnet, auch wenn Bären immer wieder (als ironischer Running Gag) eine Rolle im Buch spielen – als Synonym für alle möglichen Ängste, welche die beiden vor Beginn der Reise in ihren Köpfen entwickeln..
Nur ist im realen Leben alles ein wenig anders, als beide sich das vorab in ihrer Fantasie ausgemalt haben.

Was mir aber ausgesprochen gut gefallen hat:

Sowohl Bryson als auch Katz sind auf ihre Art sehr pragmatisch in der Art, wie sie sich auf den Weg machen.
Auch wenn beide als grosses Ziel im Kopf haben, sich den Trail in seiner vollen Ausdehnung zu erwandern, sind sie realistisch genug um zu sehen, dass sie dieses Ziel kaum erreichen können.
Trotzdem versuchen sie es und kommen zusammen auch viel weiter, als jeder für sich alleine zu hoffen gewagt hatte (aber dem anderen gegenüber nicht zugeben wollte)
Und so endet das Buch sehr versöhnlich mit der Erkenntnis, dass es viel mehr auf den Weg als auf das Ziel ankommt…..


Habt noch einen schönen Abend und eine gute Nacht
Wir lesen uns (wenn auch vermutlich erst am Wochenende wieder) :bye:
Bleibt also solange gesund und behütet….

(der sich jetzt auf drei Tage frische Nordseeluft freut)


-398-

Katzenjammer?

Eigentlich hätte ich die Überschrift meines letzten Beitrages gleich nochmal verwenden können – angesichts der Chuzpe, mit der Möchtegernkanzler L. gestern nach der ersten Hochrechnung aus einem Minderheiten-Votum von nicht mal einem Viertel der Wählerstimmen heraus einen Regierungs-Anspruch für die U-Parteien und sich selbst als Bundeskanzler ableiten wollte

„Der hat sie doch wohl nicht alle“

werden da wohl einige gedacht haben – mich eingeschlossen.
Erinnerte das doch fatal an unseren Exkanzler Schröder, der sichtbar angeschickert in der Elefantenrunde nach der Wahl von 2005 auch nicht zugeben wollte, dass Frau Merkel gewonnen und er selbst verloren hatte….
Wobei ich mich damals genauso wie gestern gefragt habe, welchen Lack die wohl gesoffen hatten, um zu so einem Ergebnis zu kommen, obschon die Fakten etwas ganz anderes aussagen:

Aber gut, Schröder ist Geschichte, Merkel bald auch und der luschige Möchtegernkanzler wurde wohl heute Morgen von seinem eigenen Parteivorstand etwas ausgenüchtert.
Denn inzwischen möchte Herr L. seinen Ausspruch von gestern doch etwas anders verstanden wissen:

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat den am Sonntagabend erweckten Eindruck relativiert, er erhebe trotz der Wahlniederlage der Union einen Regierungsanspruch. In der CDU-Vorstandssitzung sagte er laut Teilnehmerkreisen am Montagvormittag: „Aus dem Wahlergebnis kann niemand einen Regierungsanspruch ableiten, das habe ich am Sonntag auch nicht gesagt.“

RND.de

Komisch, dass alle anderen das wohl ganz anders verstanden haben?

Inzwischen möchte der feine Herr also nur noch „zur Verfügung stehen“, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass sich aus dem Lager der Grünen und der FDP die Anzeichen mehren, dass diese beiden kleineren – wohl als gesetzt geltenden – Partner einer zukünftigen Koalition nun erstmal in trauter Zweisamkeit miteinander reden werden, um unter sich auszumachen, welche der beiden ehemeligen Volksparteien mit ihnen zusammen regieren darf.

Was ich persönlich zumindest für „vernünftig“ halte, zumal es da wohl die grössten Unterschiede zu überwinden gilt, auch wenn ich selbst mit den Wahlergebnissen dieser beiden Parteien alles andere als glücklich bin.

Ich hätte mir deutlich mehr grün und deutlich weniger gelb gewünscht, aber das ist ja kein Geheimnis

Da bleibt also auch die Frage noch ein paar Tage lang ungeklärt wer – von der Gnade der kleinen abhängend – schlussendlich Kanzler werden darf – bzw. welche der beiden ehemaligen Volksparteien sich als flexibel genug erweist, mit dem Ergebnis der Zweiergepräche leben zu können, welches ja in etwa genauso viele Wählerstimmen repräsentieren wird, wie sie die U-Parteien und die alte rote Tante jeweils für sich alleine erhalten haben.

Wobei ich mich jetzt mal etwas aus dem Fenster lehne und behaupte, das sich die Waage wohl eher zu Herrn S. als zu Herrn L. neigen könnte, weil letzterem – trotz der kleinen Trendwende im Endspurt des Wahlkampfes – nicht nur der Geruch eines Verlierers, sondern auch der Druck der bayerischen Schwester-Partei im Nacken anhängt, die sich in vielen Punkten sicher nur ungern oder gar nicht bewegen wird…. wohingegen die S-Partei samt ihrem Kandidaten da deutlich einiger, homogener und anpassungsfähiger wirken (und es auch einer Reihe von Zielen gibt, wo rot und grün sich auch vor der Wahl schon sehr nahe standen)
Und falls es noch einer Entscheidungshilfe bedarf: Da empfehle ich einen sehr lesenswerten Kommentar in der Süddeutschen: Klick

Es ist vernünftig, dass FDP und Grüne erst einmal untereinander ausloten, wie sie zusammen regieren könnten. Bei der Wahl ihres Partners sollten sie allerdings schon sehr genau darauf achten, sich am Ende nicht in Mithaftung für einen einzigartigen Selbstbetrug nehmen zu lassen.

Die Entscheidung bleibt also abzuwarten – wobei ich zumindest hoffe, dass es da schneller ein Ergebnis geben könnte als nach dem Eiertanz vor vier Jahren, an dessen Ende doch wieder nur eine grosse Koalition stand – mit dem bekannten Ergebnis, dass seither in unserem Land kaum noch etwas vorwärts ging.

BTW.: auch eine Groko wäre wieder möglich und könnte tatsächlich zum „Notnagel“ werden, wenn es mit einer Dreier-Koalition nicht klappt. Das wollte vor vier Jahren ja ursprünglich auch keiner – und bisher gibt es auch keine Anzeichen dafür… deshalb blende ich diese Möglichkeit erst mal aus…

-_-_-_-

Was das übrige Wahlergebnis angeht, so zeigt es – mal positiv betrachtet – vor allem zwei Dinge:

Zum einen wird Politik in unserem Land bunter und in einer zukünftigen Regierung (egal welcher Colör) eine breiteres Spektrum an politischen Meinungen abbilden, als es in der Zeit der Volksparteien war, die nun (zu Recht) in ihrem Alleinvertretungsanspruch beschnitten sind.
Das wird zwar mehr Konsenz-Lösungen erforden, kann sich aber im Falle eine konstruktiven Zusammenarbeit der Koalitionspartner als deutlich besser für unser Land erweisen, als die Konzentration auf nur einen weltanachaulichen Grund-Tenor, der naturgemäss zu viele Menschen einfach im Regen stehen lässt..

Und es ist gut, dass die Extreme am rechten und am linken Rand in der Bundesrepublikanischen Politik auch weiter keine Rolle spielen werden, weil mir beide nicht wirklich geeignet erscheinen, über ihre Klientelpolitik hinaus zu einen Mitarbeit zu taugen – bzw. diese nur ausbremsen würden, wenn sie denn mitreden dürften.

Dennoch erschreckt mich insbesondere das Wahlergebnis rechts aussen und rechts unten in unserem Land, zeigt es doch, dass da viel zu viele Menschen blauschwarzen und kackblauen Rattenfängern auf den Leim gegangen sind, deren Intention lediglich eine Spaltung der Bevölkerung ist, um am Ende auf Landesebene ihr eigenes Süppchen kochen zu können.

Sinnigerweise wird dies besonders im Ergebnis der drei „Freistaaten“ sichtbar, die sich – mit Ausnahme kleiner Inseln von „Aufrechten“in den grossen Städten – genau entgegengesetzt zum bundesweiten Trend und damit zur Mehrheit der Gesamtbevölkerung unseres Landes bewegen – also vermutlich auch in Zukunft die Bremsklötze bleiben werden, wenn es um tragfähige und effektive Lösungen für drängende Probleme geht:

Zumal – von den reinen Zahlen her – die Kackblauen in ihren Hochburgen inzwischen ähnlich erschreckende Ergebnisse erreichen wie die Blauschwarzen in Bayern.

Und auch das wird ein Problem, dessen sich die zukünftige Regierung deutlich stärker als bisher annehmen muss, wenn es nicht irgendwann zur völligen Spaltung unserer Republik führen soll.

Erfreulicher hingegen, dass sich auf der Karte auch vermehrt grüne Flecken zeigen – selbst in „Gods own Land“ – in Bayern, was für den dortigen Landesfürsten einen echten Stachel im bisher makellosen Fleisch bedeuten mag, wie auch die deutlich abgemagerten Wahlergebnisse seiner Partei, die schon fast eine Majestätsbeleidigung für ihn bedeuten und seinen vermeintlichen Alleinvertretungsanspruch für bayrische Politik stark reduzieren :-)

Erfreulich auch, dass nebenher auch einige Granden der jetztigen Bundesregierung Federn lassen mussten und ihre Wahlkreise verloren haben – zu Recht abgestraft für ihre ungenügenden politischen Leistungen – wie nachzulesen bei meiner Liebsten.

Und ich gebe zu, da kann ich eine mehr als nur klammheimliche Freude nicht verhehlen. B-)

-_-_-_-

Bleibt also kurz zusammen gefasst für mich einstweilen die Erkenntniss, dass es wohl hätte schlimmer kommen können, auch wenn ich mit dem Wahlergebnis alles andere als glücklich bin.
Denn zumindest haben die konservativen Kräfte und auch die Kackblauen im Gesamtergebnis deutlich verloren und ausserdem ergibt der aktuelle Trend eine Tendenz, die man wohlwollend als leichten Links-Rutsch bezeichnen kann. Nicht ganz so deutlich, wie ich mir das gewünscht hätte zwar, aber sichtbar….

Und deshalb hoffe ich auch sehr, dass dieser Trend auch nach den endgültigen Koalitionsverhandlungen Bestand hat und die alte rote Tante samt ihrem Kanzlerkandidaten die Chance bekommt, die Regierungsverantwortung mit zu übernehmen – als vollwertiger Partner in einer Dreien-Koalition.

Dann wäre für mein Gefühl immerhin einiges besser als vor der Wahl, wenn auch lange noch nicht alles gut.


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns :bye:

der etwas hoffnungsvoller in die Zukunft guckt


-397-

Der hat sie doch wohl nicht alle

Gerade im Wahlticker des Spiegels gelesen: – wobei diese Meldung sicher einige Interpretatiosnsspielräume lasst:

Bei der Bundestagswahl haben am Sonntagvormittag erste prominente Politiker ihre Stimme abgegeben. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet kam mit seiner Frau zum Wahllokal in einer städtischen katholischen Grundschule in Aachen. Der Unions-Kandidat sagte, die Bundestagswahl entscheide über die Richtung Deutschlands in den nächsten Jahren. »Und deshalb kommt es auf jede Stimme an«. Er hoffe, dass alle ihr Wahlrecht nutzen, »damit Demokraten am Ende eine neue Regierung bilden können«.

Spiegel.de

Aber selbst, wenn ich zu Gunsten des Möchtegernkanzlers in Betracht ziehe, dass er mit dem Wort „Demokraten“ zumindest alle Parteinen des bürgerlichen Spektrums einschliessen könnte, ist diese aus seinem Munde sicher parteipolitisch gemeinte Äusserung eine Frechheit – stellt sie doch alle anderen verbal ins Abseits, indem sie impliziert, lediglich die eigene Partei sei demokratisch.

Allerdings wusste der Herr L. da offenbar noch nicht, dass er sich nur Minuten vorher einen dicken Fauxpas geleistet hat .

So also geht einen geheime Wahl ?
(vgl. § 56 BWO)

Mehr als peinlich für jemanden, der Regierungschef werden möchte, aber offenbar noch nicht mal seinen Stimmzettel richtig falten kann – auch wenn es sich nahtlos in die Reihe der Pannen einfügt, die er sich bisher schon im Wahlkampf geleistet hat.
Stellt sich also nun die Frage, wie er das nun wieder entschuldigen will…..
Ich für meinen Teil würde mich wohl in Grund und Boden schämen, wenn mir sowas passiert wäre.

(Auch als Wahlhelfer, als der ich solch einen Verstoss gegen das Wahlrecht hätte verhindern müssen)

Bleibt um so mehr zu hoffen, dass dieser Mann nicht Bundeskanzler wird und uns allen damit weitere Peinlichkeiten erspart bleiben, wie Herr l. sie sich in den letzten Wochen geleistet hat.
Der Typ würde uns Deutsche doch in der ganzen Welt lächerlich und unglaubwürdig machen und auch im Inland als Kanzler zur reinen Lachnummer werden – weitere Schäden an unserer Demokratie inklusive


Habt noch einen schönen Restsonntag, faltet (falls ihr noch nicht gewählt habt) Eure Stimmzettel richtig und bleibt wie immer gesund und behütet !
Wir lesen uns :bye:

(der vor lauter ungläubigem Kopfschütteln gerade Nackenschmerzen bekommt)


-396-

Sonntagszitat 39/21

Aus gegebenen Anlass (ja, heute ist der Tag, wo wir Bürger auch an politischen Entscheidungen mitwirken dürfen) diesmal ein Sonntagszitat, welches ich gerade ganz passend finde:

Die Begründung für die Alternativlosigkeit der Demokratie kam nie über die Bemerkung hinaus, dass Demokratie die schlechteste unter aller Staatsformen sei – abgesehen von sämtlichen anderen.
Trotz nachlassenden Interesses der Bürger an der Politik wagte niemand den Gedanken, dass die Demokratie sich überlebt habe, dass die Politikverdrossenheit kein vorübergehendes Phänomen, sondern ein Zeichen dafür sei, dass der Wille aufhörte, vom Volke auszugehen.“

Juli Zeh – „Alles auf dem Rasen“

Ob das so bleibt, das liegt auch mit an uns, den Wählern….denn wir sind es, die das Ergebnis bestimmen und zeigen, dass es uns nicht egal ist, was Politik in unserem Land ausmacht.

Dummerweise (?) sind wir es auch , die es vier Jahre lang ausbaden müssen, wenn unser Votum nicht eindeutig genug war – oder wenn wir uns gar der Stimme enthalten haben, weil es uns egal ist.
(Aber wer macht das schon? Ihr doch ganz sicher nicht?)


Euch allen einen wunderbaren Wahlsonntag, an dessen Ende das richtige Ergebnis stehen möge.
Und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-395-

Es lässt mich nicht los

Tatsächlich hänge ich seit Tagen gedanklich immer wieder an dem Mord an dem Tankwart in Idar-Oberstein fest, der von einem Anhänger der Querdenker erschossen wurde, weil er diesen auf die Einhaltung der Maskenpflicht hingewiesen hatte.

Was für sich genommen ja schon schlimm genug ist – wären da nicht auch noch die perfiden Reaktionen aus den bekannten Szenetreffs der Querdenker im Internet, die diesen Mord teilweise bejubeln oder – zumindest – als „logische Konsequenz“ bezeichnen.
Allerdings finden sich derartige Reaktionen nicht nur bei Telegram&Co , sondern ohne grosse Mühe auch in etwas abgeschwächter Form in den Kommentaren fast aller Tages-Zeitungen mit Online-Angebot, wo sie teils völlig unmoderiert über Tage hinweg stehen bleiben – je länger, je konservativer die jeweilige Ausrichtung der jeweiligen Publikation ist.
Was mir völlig unverständlich bleibt.

Mord als „logische Konsequenz“?
Wegen einem Stück Stoff, dass jemand nur wenige Minuten vor Mund und Nase tragen sollte, weil er auf „sein Bier“ nicht verzichten wollte?
Wo leben wir eigentlich?

Dabei sollte es doch in einem zivilisierten Land eigentlich möglich sein, dass jeder sich an Spielregeln hält, die dem Schutz aller dienen – im Verkehr genauso wie im alltäglichen Umgang miteinander. Rücksichtnahme ist ein Teil dieser Regeln, Rambo-Manieren, ausgefahrene Ellenbogen und Gewalt – einschliesslich Mord – gehören eindeutig nicht dazu. Genau so wenig wie die Aufforderung zu oder das Relativieren und Bejubeln solcher Taten.

Und dabei spielt auch keine Rolle, ob der jeweilige Täter nun eine schwere Kindheit oder ein Trauma in seiner Vorgeschichte hat, wie es gerade im Bezug auf den Täter von Idar-Oberstein kolportiert wird, der im weiteren auch noch als „Eigenbrötler“ und „eine kurze Lunte habend“ beschrieben wird.
Denn das vermag allenfalls den Hintergrund einer solchen Tat ein wenig aufzuhellen, kann aber keinesfalls als Entschuldigung herhalten, aus der sich eine Rechtfertigung ergeben würde.
Genauso wenig übrigens wie das bedenkliche Aufheizen der Stimmung aus der rechten politischen Ecke heraus oder die Fake-News, mit denen faktenresistente Querdenker und Verschwörungstheoretiker düstere Bilder der Zukunft malen.

Mord bleibt Mord, da gibt es nichts zu relativieren.

Insofern bleibt mir ebenso unverständlich, wie der Kanzlerkandidat der U-Parteien dazu kommt, ein derartig windelweiches Statement abzugeben , wie Herr L. es zwei Tage (!) nach der Tat getan hat:

„Heute ist an einer Tankstelle in Idar-Oberstein ein 20-jähriger junger Mann, der nur an der Kasse saß und jemand drauf aufmerksam gemacht hat, er solle bitte eine Maske tragen, von dem ermordet worden. Diese Gewalt wollen wir in unserem Land nicht. Wir verurteilen diese Aggression und fordern jeden auf, das zu lassen.“

Frankfurter Rundschau

Da hätte ich zumindest eine klare Distanzierung und deutlichere Worte erwartet.
Doch stattdessen schwafelt L. weiter davon, dass man „mit solchen Leute“ reden wolle.
Was erhofft er sich denn davon?
Dass er auch nur eine dieser „verlorenen Seelen“ zurück gewinnen kann?

Realistisch betrachtet dürfte diese Strategie wohl keine mehr Wirkung zeigen – im Gegenteil.
Wenn überhaupt, dann hätte ein solcher Prozess schon viel eher beginnen müssen, um noch Aussicht auf Erfolg zu haben. Flankiert von „klarer Kante“ allem gegenüber, was von Rechts und aus der Querdenkerszene kommt…..
Aber stattdessen präsentiert sich L. in einem Werbespot der U-Parteien Seite an Seite mit einem Querdenker….. (wohl um seine Gesprächsbereitschaft zu signalisieren?)
Ich fasse es nicht.
Und ich frage mich, was als nächstes kommt – der Schulterschluss der U-Parteien mit den Kackblauen, wenn es darum geht die eigene Macht zu erhalten?

Deshalb nochmal:

Mord bleibt Mord.
Ein Mensch ist gestorben.
Da gibt es nichts zu relativieren und auch nichts, was einen Gesprächsbedarf mit der Gruppe der Täter oder ihrer Unterstützer begründen würde.
Schon aus Mitgefühl für das Opfer.


Habt dennoch einen schönen Tag und bleibt Gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer (wieder mal sehr nachdenklicher )


-394-

Was lange währt….

Ich hab ja fast schon nicht mehr dran geglaubt, aber gestern, vier Monate nach dem Unfall am Pfingstmontag fand sich tatsächlich eine Mail der Versicherungsagentur unseres ausländischen Unfallgegners in meiner Mailbox, nachdem wir monatelang nur hingehalten wurden:

Was mich daran allerdings irritiert ist weniger die übermässig lange Bearbeitungszeit als viel mehr, dass die nun tatsächlich nach Kostenvoranschlag (abzüglich Märchensteuer) abrechnen, also im Rahmen einer „fiktiven Abrechnung“ drei mal soviel zahlen, wie unser Auto noch wert ist?
Und das, obwohl vorher mehrfach das böse Wort „Totalschaden“ und die Auskunft im Raum stand, dass erst noch ein Wertgutachten für unser immerhin schon 13 Jahre altes Auto erstellt werden müsste und wir vermutlich nur den Restwert erstattet bekämen?
Hmm….?

Andererseits finde ich es aber auch durchaus erfreulich, dass wir jetzt deutlich über 4.000 Euros auf unser Konto überwiesen bekommen, ohne noch weitere Laufereien an der Backe zu haben. Eine Reparatur der Dellen stand für uns ja ja ohnehin nie als Möglichkeit im Raum angesichts der Kampfspuren und Narben, die unser Wagen sonst noch so hat. Und so werden wir ihn jetzt weiter fahren können, bis der Tüv uns scheidet…..

Dafür nehme ich gerne auch noch die unzeitgemässe Banklaufzeit von 10 Tagen in Kauf, wenn dieses Schreiben sich nicht noch nachträglich als „reine Fiktion“ erweist.
Die werden schliesslich bei der Agentur schon wissen, was sie da machen….

Schaunmeralsomal, wann sich das Ergebnis an unserem Kontostand zeigt…..

Bleibt noch zu ergänzen, dass die Polizei unseren unfallflüchtigen Unfallgegener natürlich nicht ermitteln konnte. Insofern gut, dass wir damals wenigstens das Kennzeichen seines Wagens geknipst hatten und so den Versicherer ausfindig machen konnten.

Edit 24.09.21

Tatsächlich ist die Zahlung heute auf unserem Konto eingegangen – genauso wie angekündigt.
Also alles gut :-)


Habt noch einen schönen Rest des Tages und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-393-

Die Zeit ist reif

Noch fünf Tage, dann ist endlich das Ende der Wahlkampfzeit gekommen und damit hoffentlich auch ein Ende des politischen Stillstandes, der in den letzten Jahren von der Kanzlerinnenpartei massgeblich mit geprägt wurde:

Nicht nur, was das Bremsen in Umweltbelangen und die sich immer weiter aufspreizende Wohlstandschere angeht, sondern auch, dass in dieser Zeit die massgebliche Grundlage für die wieder aufkeimenden rechten Tendenzen in unserem Land gelegt wurden, weil viele Menschen sich von der Regierung einfach vergessen fühlten und genau diese Regierung es versäumt hat, da gegen an zu steuern, als es noch mit einfacheren Mitteln möglich gewesen wäre – beispielsweise mit konsequentem Durchsetzen der vorhandenen Gesetze, soweit es offen nationalistische und rassistische Äusserungen und Handlungen angeht.
Vielleicht wären dann auch die Kackblauen gar nicht erst in die Parlamente gelangt…

Stattdessen wurde ausgesessen – wie auch bei der neusten politischen Strömung in unserem Land, den sogenannten „Querdenkern“, die inzwischen – nicht nur für mein Gefühl – zu einer echten Bedrohung für uns alle werden.

Denn offenbar haben deren Ideen sich in einigen Köpfen inzwischen soweit verfestigt, dass sie vor ein paar Tagen sogar zum Motiv für einen Mord geworden sind:
Ihr alle habt sicher von dem jungen Tankwart gelesen, der in Idar-Oberstein von einem Kunden erschossen wurde, weil er auf Einhaltung der Maskenpflicht bestand….
Das alleine ist schon schlimm genug.
Richtig schlecht wird mir aber, wenn ich lese, was es dazu in den sozialen Netzwerken an Reaktionen gibt: Klick

Um so dringlicher also, dass in diesem Land ein Wechsel der Politik erfolgt – und damit verbunden auch eine Änderung im Umgang miteinander:

  • Weg von der Rücksichtslosigkeit die sich am Wohlergehen „des Marktes“ und am „Wachstum“ orientiert und hin zu mehr Rücksicht aufeinander und Verantwortung für die Menschen in unserem Land, besonders auf die, die ganz unten in der sozialen Skala stehen
  • Weg von der schonunglosen Ausbeutung der Ressourcen und hin zu einem rücksichtsvollen Umgang mit der Natur
  • Weg von einer Politik, die nur die Interessen wohlhabender Erwachsener bedient und hin zu einem Bildungssystem mit echter Chancengleicheit und echten, einklagbaren Kinderrechten, was deren Zukunft angeht.
  • Weg von einem Hofieren rechter Strömungen und hin zu eine klaren und deutlichen Distanzierung davon – zur Not auch durch deutlich schärfere Sanktionen

Die Liste liesse sich noch beliebig fortsetzen….

Wann also – wenn nicht jetzt – haben wir diese Gelegenheit?
Denn am Sonntag können wir als Wähler massgeblich mitbestimmen, wie es weitergeht in unserem Land – und damit die Lethargie beenden, in der wir uns seit mehr als zwei Legislaturperioden befinden.
Endlich! möchte ich sagen… auch wenn es tatsächlich in vielen Dingen schon später als nur fünf vor zwölf ist uns manche der Fehlentwicklungen der letzten Jahre sich kaum noch zurück drehen lassen werden.
Und selbst, wenn jeder von uns nur zwei Stimmen hat – die Masse wird es bringen, wenn wir uns mehrheitlich dafür entscheiden, dass nun ein echter Wechsel vollzogen wird, der schon seit langem überfällig ist.

Deshalb bin ich froh, dass inzwischen auch viele Künstler Stellung beziehen und diesen Wechsel laut und deutlich einfordern – beispielsweise Herbert Grönemeyer, dessen Appell die Liebste letztens schon verlinkt hatte – oder Heinz Rudolf Kunze, der das Gleiche etwas poetischer ausdrückt:

Hier mal die letzten Verse des wirklich guten Textes:

……
Nur so weiter geht es nicht,
das ist Menschenrecht und -pflicht
Eure Kinder schau’n euch fragend an.
Zwingt euch, dass zusammenpasst
was ihr ihnen hinterlasst
Eine Welt, in der man leben kann!

Es darf nie mehr so wie früher sein! 

Die Zeit ist reif für ein riesiges Erwachen
Und ein Silberstreif soll den Menschen Hoffnung machen
Lasst euch nie mehr mit Gespenstern ein
……
Es muss anders sein!

https://lyricstranslate.com

Aber ich bin sicher, das habt ihr alles schon selbst bedacht und die Erinnerung wird kaum noch nötig sein – oder?

Weder an die Wahl, noch an das, was davon abhängt….

(und was die Musik angeht, so werde ich das Album von Heinz Rudolf Kunze demnächst noch mal ausführlicher vorstellen)


Habt einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-392-

Also – das geht mal gar nicht !!

Gestern schrieb ich noch:

Trotzdem geniesse ich es wirklich, jetzt endlich die Freiheit zu haben, ohne die geringste Spur eines schlechten Gewissens einfach vor mich hin dümpeln zu können, mich treiben zu lassen und keine Verpflichtungen mehr zu haben.

Allerdings gibt es da wohl zumindest eine Einschränkung, bezogen auf eine Situation, die ich in den letzten Tagen des öfteren mal erleben musste:

Wenn ich es nämlich wage, mich im Lauf des Nachmittags mal auf unser Bett zu legen, um bequem und mit hoch gelegten Beinen lesen zu können – was deutlich angenehmer ist als auf dem Sofa, das für solche Aktionen ein paar Zentimeter zu kurz ist – und dann über meinem Buch einnicke, dann gibt es ein weibliches Wesen in unserem Haushalt, dem das gar nicht gefällt.
Nein, nicht meine Liebste, die mir in der Beziehung tatsächlich alle Freiheiten lässt, sondern diese junge Dame hier, die dann von der freundlichsten Katze der Welt zur „Angry Cat“ mutiert:

Das Foto entstand vor einiger Zeit, als sie die Dusche besetzt hielt und wohl per Sitzstreik verhindern wollte, dass ich das Haus verlasse, ohne an den obligatorischen Keksteller zur Mittagszeit zu denken

So auch vor einer guten halben Stunde, als sie sich wieder einmal vom lieblichen Fräulein Elli zur Terrorkatze Mrs. Hyde verwandelte, nachdem ich wie üblich auf dem Bett lesend die Augen nicht offen halten konnte:
Da sass sie nach kürzester Zeit erst laut quakend neben mir auf dem Kopfkissen und massakrierte unseren Kleiderschrank, als das nichts half – um anschliessend so lange auf mir rumzuturnen, bis sie ihr Ziel erreicht hatte, mich vollends wieder aufzuwecken und zum Hinsetzten zu bewegen.
Aber nur, um zum guten Schluss hoch zufrieden und hoch erhobenen Schwanzes aus dem Schlafzimmer zu schreiten, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.

Und seither hab ich sie auch nicht mehr gesehen….

Wobei das Komische ist, dass ihr das völlig egal ist , wenn mir das Gleiche auf dem Sofa passiert. Da kann ich dann stundenlang poofen, ohne dass ihr das etwas ausmacht.
Nur auf dem Bett?
Das geht anscheinend ihrer Meinung nach mal überhaupt nicht!

Auch nicht, wenn ich gerade vorher die Näpfe reichlich gefüllt und auch sonst alle Bürfnisse berücksichtigt zu haben glaubte, die unsere pelzigen Mitbewohner eventuell vieleicht in der Zeit meines kleinen Ruhe-Päuschens haben könnten….

Und ich frage mich gerade, welche ihrer Grundängste ich berühre, wenn ich es wage, mich trotzdem am hellerlichten Tag mal ein Stündchen aufs Bett zu legen?
Eigentlich müsste so ein Tagesschläfchen doch gut in ihr Weltbild passen, soviel, wie sie selbst tagsüber an ihren Lieblingsplätzen pennt…


In diesem Sinne:
Träumt was Schönes heute Nacht und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

… der nun auf dem Sofa weiter schläft liest B-)


-391-

Das Sonntagszitat 38/21

Das Sonntagszitat für diese Woche , heute mal wieder aus meinem aktuellen Buch, wenn auch für sich alleine stehend und völlig aus dem Zusammenhang gerissen:

„Außerdem ist das Leben einfach und geregelt. Zeit hat nicht die geringste Bedeutung mehr. Wenn es dunkel wird, legt man sich schlafen, wenn es hell wird, steht man auf, und alles, was dazwischen liegt, ist das, was dazwischen liegt.
Mehr nicht.
Es ist herrlich.

….

Wirklich, glauben Sie mir. Man hat keine Termine, keine Bindungen, keine Verpflichtungen und keine Aufgaben, man hat auch keine besonderen Ambitionen, man hat nur die kleinsten, schlichtesten Wünsche, die sich leicht erfüllen lassen. Man existiert in einem Zustand der gelassenen Langeweile, der keine Aufgeregtheit etwas anhaben kann, »endlos fern von den Stätten des Streits«, wie es einer der früheren Forscher und Pflanzenkundler, William Bartram, ausdrückte. „

(aus „Picknick mit Bären“ von Bill Bryson )

Vielleicht fragt ihr Euch, warum ich gerade dieses Zitat ausgewählt habe?
Tatsächlich liegt die Antwort in den paar Sätzen dieses Zitates versteckt.
Denn dessen Kernaussage läuft – kürzer gefasst – auf einen Satz hinaus:

Alles kann – nichts muss

Ein Satz, der ziemlich gut ausdrückt, wie man mein aktuelles „Rentner“-Leben zusammenfassen kann, nachdem ich jahrzehntelang immer Terminen und der Uhr hinterhergehechelt bin und der Rhythmus meiner Arbeit mein ganzes Leben bestimmt hat, so dass ich oft genug nicht mal mehr die Freiheit hatte, selbst zu entscheiden, wann ich Essen oder Schlafen durfte…

Das mag jetzt vielleicht manchem etwas wenig erscheinen, wie ein Dahindümpeln ohne Richtung und Ziel.
Aber braucht man immer Richtung und Ziel?

Ich für meinen Teil denke das nicht, auch wenn es Leute gibt, denen die Aussage des Zitates und der Zusammenfassung als „zu wenig“ erscheinen mag – als „zu Langweilig“, „zu sinnlos“oder „zu eintönig“ und „nicht engagiert genug“…
Was ja im Prinzip auch stimmen mag (zumindest aus ihrer Sicht)

Trotzdem geniesse ich es wirklich, jetzt endlich die Freiheit zu haben, ohne die geringste Spur eines schlechten Gewissens einfach vor mich hin dümpeln zu können, mich treiben zu lassen und keine Verpflichtungen mehr zu haben. Schliesslich ist dieser Zustand doch auch ein Ziel, für dessen Erreichen ich jahrelang (und meist für andere Menschen engagiert) gearbeitet und viele eigene Wünsche und Bedürfnisse in den Hintergrund gerückt habe….
Oder, wie Bill Bryson es im weiteren Verlauf des Buches ausdrückt – (etwas angepasst durch meine in Klammern stehenden Ergänzungen):

„Das einzige, was einem (noch) abverlangt wird, ist die Bereitschaft weiterzutrotten. Eile ist völlig fehl am Platz, weil man nirgendwo (mehr) hin muß. Egal, wie weit oder lange man wandert, man ist immer am gleichen Ort, im Wald. Da war man gestern, und da wird man morgen wieder sein. Der Wald ist grenzenlos in seiner Einzigartigkeit.
Hinter jeder Wegbiegung eröffnet sich ein Ausblick, der sich von allen vorherigen nicht unterscheidet, und ein Blick in die Baumkronen bietet immer das gleiche Gewirr. Es könnte passieren, daß man sinnlos im Kreis geht, man würde es nicht merken.
Aber eigentlich wäre das auch egal.“

Denn es ist tatsächlich egal – solange ich selbst damit zufrieden bin und nicht aus freien Stücken zum eigenen Entschluss komme, mich wieder zielgerichtet in eine Richtung bewegen zu wollen, die über ein „heute“ oder „morgen“ hinausgeht.

Doch soweit bin ich offenbar (noch) nicht – bzw. habe ich auch noch kein Ziel für mich entdecken können (und auch nicht bewusst danach gesucht), das mir so verlockend erscheint, aus meinem bequemen „Hier und Jetzt“ ausbrechen zu wollen…

Aber wer weis?
Vielleicht kommt das ja noch?

Und dann wäre es auch egal, weil auch das in meiner eigenen Entscheidung läge…..


Habt noch einen feinen Restsonntag , bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns :bye:

der jetzt auf seinem Sofa weiterdümpelt B-)


-390-

Musik: Silly

Mit Spannung hatte ich es erwartet, das neue Album von Silly, einer Ex-DDR-Band, die ich schon seit Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts kenne und von der für mich noch immer eine besondere Faszination ausging:

Und nun, wo ich es zum ersten Mal durch gehört habe, bin ich – zugegeben – etwas ratlos:
Zwar ist der Name des Albums Programm, weil viele alte Titel der Band darauf mit den beiden neuen Sängerinnen der Band Anna R. ( Ex-Rosenstolz) und Julia Neigel neu aufgenommen wurden und dabei der alte Sound von Silly beinahe exakt kopiert wurde, anderseits scheinen dabei aber auch alle zu verlieren:
Die beiden Sängerinnen, die sich dem Klang von Silly völlig und bis zur Unkenntlichkeit unterordnen und die Band selbst, weil dieses Album einmal mehr wie ein Denkmal an die alten Zeiten mit der grandiosen Tamara Danz erscheint und kaum einen Entwicklung hin zu etwas Neuem erkennen lässt. Genau daran hatte ja auch die langjährige Episode der Band mit Anna Loos als Nachfolgin von Tamara Danz schon gekrankt.

Dennoch ist „Instandbesetzt“ für sich alleine genommen sicher ein hörenswertes Album, wenn es denn gelingt, die sich immer wieder aufdrängenden Vergleiche mit den alten Aufnahmen der gleichen Stücke auszublenden – was mir allerdings nicht wirklich gelungen ist.
Deshalb mal ein kleiner, vielleicht auch etwas unfairer Vergleich des Titelsongs aus der aktuellen Aufnahme mit Anna.R und Julia Neigel

Instandbesetzt (2021) -Silly mit Anna R. & Julia Neigel

mit dem „Original“ von 1996, also mit der viel zu früh verstorbenen Tamara Danz als Sängerin,

Instandbesetzt (1996) Silly mit Tamara Danz

an dem vielleicht deutlich wird, was ich meine:

Da wird ziemlich schnell klar, wie sehr die Musik von Silly mit Tamara Danz verknüpft ist, die mit ihrem Gesang und ihrer grossen Präsenz sicher erheblich zur „Marke“ und zum Image der Band beigetragen hat.
Alles, was danach kam, war mehr oder weniger nur traurige Kopie und reicht – abgesehen von einigen wenigen herausragenden Stücken mit Anna Loss – bei weitem nicht an das heran, was von dieser Band zusammen mit Tamara Danz als Frontfrau geboten wurde.

Meine Empfehlung deshalb:
Wenn Silly, dann bitte die alten Original-Aufnahmen, die auf diesem Sampler vereinigt sind:

Das ist aus meiner Sicht eindeutig die bessere Wahl….

Wie immer: Klicks auf die Bilder führen Euch zu Spotify


Habt ein schönes Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


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