– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

635 Tage im Eis – Sachbuch, Reisebericht

Guten Morgen , liebe Bücherfreunde!

Vor ein paar Monaten schrieb ich mal, dass viele der Bücher wohl zu dünn seien, die ich lese – weil ich immer viel zu schnell damit „fertig“ sei…

Ein Verdacht, der auch jetzt wieder im Raum stehen könnte angesichts des Stapels an Literatur, den ich in den letzten Wochen „mal eben verschlungen “ habe, obwohl der Grossteil dieser Bücher (bis auf eine einzige Ausnahme) jeweils deutlich über vierhundert Seiten stark war. Wie auch das Objekt meiner heutigen Betrachtungen,, für das ich nicht mal zweieinhalb Tage gebraucht habe.
Nicht ohne zur Ehrenrettung der Bücher an zuführen, dass sie durch die Bank gut und sehr flüssig lesbar waren und ich durch meine Mobilitätseinschränkungen auch sehr viel Zeit zum Lesen habe.
Da nimmt es dann wohl auch nicht weiter Wunder, dass mein virtueller Verbrauch an bedrucktem Papier gerade derartige Formen annimmt. :wacko:

-_-_-_-

Aber – genug der Vorrede – darum soll es ja in diesem Beitrag nicht gehen, sondern um ein Buch, das für den Moment den Abschluss meiner Lese-Expeditionen in die Polar-Regionen unseres Erdballes bildet:

635 Tage im Eis
von Alfred Lansing

Ein Buch, zu dem ich eigentlich nur ähnliches schreiben kann, wie schon zu den Büchern von Palin und Sancton, weil es in seiner Machart deutliche Parallelen dazu aufweist:
Auch Lansings Buch erzählt seine Geschichte der Shackleton-Expedition von 1914-1917 basierend auf archivierten Dokumenten und Tagebüchern in einem locker kommentierenden und empathischen Stil, dabei die Fakten hinterfragend und auch immer wieder die Fehler und Fehleinschätzungen bei Planung und Durchführung der Expedition ansprechend, die letztendlich zu ihrem Scheitern führten.

Immerhin – und das war im Grunde wohl nur eine Verkettung von glücklichen Umständen, Ernest Shackletons grandiosem Führungstalent und seinem hohen Verantwortungsgefühl den anderen Expeditionsteilnehmern gegenüber zu verdanken – ohne dabei trotz Verlust des Expeditionsschiffes und eines grossen Teiles der Ausrüstung auch nur ein Menschenleben verloren zu haben.
Wobei eines der spannenden Momente in diesem Buch vor allem ist, wie und unter welchen persönlichen körperlichen Strapazen er das geschafft hat…… denn das hätte sicherlich auch den Stoff für ein romanhafte überhöhtes Helden-Epos hergegeben.

Doch diesen Fehler begeht Lansing in seinem Buch zum Glück nicht, sondern er hält sich an die eigene Vorgabe, ein Sachbuch zu schreiben, dessen Spannung sich alleine durch den chronologischen Ablauf der beschrieben Ereignisse aufbaut – und er bleibt dabei auch wohltuend distanziert den handelnden Personen gegenüber, ohne in platte Lobhudeleien, Schuldzuweiungen oder trockenes dozieren zu verfallen.

Für mich ist dieses lesenswerte Buch deshalb auch die volle Punktzahl wert:

-_-_-_-

Der Klappentext – naja:

Am Anfang steht der Plan von der erstmaligen Durchquerung des weißen Kontinents. Doch das gewaltige Naturwunder Antarktis wird im Jahr 1915 für die Crew der ‚Endurance‘ zur Hölle aus Eis. Beharrlich verfolgt Expeditionsleiter Sir Ernest Shackleton bald nur noch ein Ziel: 28 Männer lebend wieder in die Zivilisation zurückzubringen.

Die faszinierende Geschichte einer Irrfahrt ans Ende der Welt.
„Gebt mir Scott als wissenschaftlichen Expeditionsleiter …, gebt mir Amundsen für eine störungsfreie und effiziente Polar-Expedition, aber wenn sich das Schicksal gegen euch verschworen zu haben scheint, dann fallt auf die Knie und betet um Shackleton.“

Amazon

Habt alle einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt zwar lesend die Polarregionen verlassen hat, aber trotzdem noch ein wenig in der Vergangenheit und auf dem Wasser bleibt……


-817-

Irrenhaus am Rande der Welt – Sachbuch/Biographie

Mahlzeit zusammen!

Irgendwie scheint das bei Büchern zum Thema Polar-Forschung wohl zum Marketing-Konzept zu gehören, dass man ihnen ziemlich reisserische Titel verpasst?
Und so war ich nach einer letzten Erfahrung in dieser Richtung auch eher etwas skeptisch, als ich begonnen habe, mir die von Amazon empfohlenen Leseprobe zu Gemüte zu führen.

Doch tatsächlich war ich dann ziemlich schnell überzeugt, dass ich dieses Buch zu Ende lesen würde:

Irrenhaus am Rande der Welt
von Julian Sancton

Denn obschon eigentlich gut recherchiertes Sachbuch liest sich dieses Buch spannend wie ein Roman und erzählt nicht nur die Geschichte der eher glücklosen ersten belgischen Expedition in die Antarktis, sondern auch die Biographien gleich dreier grosser Polarforscher, die allesamt der Besatzung der „Belgica“ angehörten und jeder aus einer ganz anderen Motivation heraus an der Expedition teilnahmen : des Belgiers Adrien de Gerlache, des Norwegers Roald Amundsen und des Amerikaners Frederick Cook.
Waren es bei de Gerlache eher nationalistische Motive und der Wunsch, seinem Vater zu beweisen, dass er seinem Namen Ehre machen könne, sah Amundsen die Reise als „Lehrzeit“ für spätere eigene Unternehmungen an (die Eroberung des Südpoles) und war sie für Cook mehr oder weniger ein Notnagel, nachdem seine eigenen hochtrabenden Pläne nicht realisierbar erschienen.
Was natürlich im Lauf der Reise auch zu Spannungen zwischen den drei Offizieren führte, aber auch zu der Erkenntnis, sich aus einer ausweglos scheinenden Situation nach über einem Jahr im Packeis nur befreien zu können, wenn man über alle Differenzen hinweg zusammen arbeitet heftigen und die Ressourcen aller Besatzungsmitglieder nutzt….

Spannend wie ein Roman – wie oben schon geschrieben – und dennoch ein Sachbuch von ähnlicher Güte wie Palins „Erebus“.

Wobei es dem Autor ganz nebenbei auch noch gelingt, auch die zum Teil heute noch gültigen Forschungsergebnisse dieser denkwürdigen Reise in gut aufbereiteter und lesbarer Form einzubinden, etwa was Cooks Erkenntnisse und Lösungsansätze zu medizinischen und gruppendynamischen Problemen angeht, die sich im Verlauf der langen Polarnacht durch Lichtmangel und Enge auf dem Schiff ergeben…( und heutzutage etwa auf U-Booten oder im Bezug auf Weltraumprojekte noch hochaktuell sind)

Deshalb ohne Wenn und Aber, den übertrieben reisserischen Titel mal ausser Acht lassend:

-_-_-_-

Der Klappentext, der keinesfalls zuviel verspricht:

Im August 1897 bricht der belgische Kommandant Adrien de Gerlache auf, um die Antarktis zu erobern. Bereits auf dem Weg gen Süden gibt es zahlreiche Rückschläge: Stürme, Beinahe-Meutereien, Strandungen. Als der nach Ruhm strebende de Gerlache schließlich vor der Wahl steht, geschlagen nach Hause zurückzukehren oder kurz vor Wintereinbruch tiefer ins Eis zu fahren, entscheidet er sich für Letzteres – mit fatalen Folgen. Die Belgica bleibt im Packeis stecken. Gefangen in völliger Isolation und endloser Nacht, geplagt von Krankheit, Hunger und Monotonie, greift bald der Wahnsinn um sich. Der Arzt Frederick Cook und der junge Roald Amundsen werden mit ihrem grenzenlosen Optimismus für die Mannschaft überlebenswichtig …

Amazon

Habt einen wunderbaren Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der nach sich nach dieser Lektüre auch noch weiterhin in polaren Regionen herumtreibt……….


-813-

Die Entdeckung der Langsamkeit – Roman

Hallo, liebe Buchfreunde!

Wenn ich schon Bücher über John Franklin oder Polar-Expeditionen lese, dann darf natürlich auch dieser Klassiker des Genres nicht fehlen, den womöglich einige von Euch auch schon kennen:

Die Entdeckung der Langsamkeit
Von Sten Nadolny

Wobei ich zugeben muss, dass ich dieses Buch zwar kurz nach seinem Erscheinen 1983 schon in meinem Bücherschrank stehen hatte, aber tatsächlich erst vor ein paar Jahren zum ersten mal ganz gelesen und wirklich genossen habe, nachdem ich damals in den 80ern die Lektüre schon nach ein paar Seiten abgebrochen hatte, weil ich mit Nadolnys Schreibstil auf diesen ersten Seiten wenig anfangen konnte.

Und tatsächlich empfand ich auch diesmal diese ersten Seiten wieder als die sperrigsten, zumal dabei noch nicht klar wird, worauf die Geschichte hinausläuft.
Anderseits sind es aber gerade diese ersten Seiten, die mit ihrer (wie Nadolny selbst im Nachwort betont ) fiktiven Schilderung des jungen John Franklin und seiner langsamen Wahrnehmung und Denkweise den Schlüssel für die gesamte Handlung des Buches legen. Einer Handlung, die man im weitesten Sinne als biographischen Roman bezeichnen könnte, weil sie sich an vielen Begebenheiten aus dem Leben des echten John Franklins orientiert – einem Seemann, Soldaten und Entdecker im England des 19. Jahrhunderts, zu dessen positiven Eigenschaften wohl auch seine grosse Beharrlichkeit gehörte, die ihm schlussendlich auch zu eigenen Verhängnis wurde, als er auf seiner letzten Expedition zur Entdeckung der Nord-West-Passage scheiterte und zusammen mit allen anderen Expeditionsteilnehmern ums Leben kam.

Und so wird diese Beharrlichkeit und die systematische, langsame Denkweise des Protagonisten auch zum Kernthema des Buches, weil sie Franklin auch immer wieder ganz andere Wege gehen lässt, als schnellere Menschen sie wählen würden. Insofern passt also auch der Titel des Buches perfekt, auch wenn er auf den ersten Blick kaum etwas mit Franklins realer Geschichte und der Geschichte seiner Entdeckungen zu tun zu haben scheint. Entdeckt man doch als Leser in der Gedankenwelt des Franklin ganz andere Sichtweisen, als die meisten anderen Menschen sie haben. Und damit wird dieses Buch nicht nur zur Schilderung einiger der grossen Entdeckungen des 19. Jahrhunderts, sondern auch zur faszinierenden Mitreise bei der Entwicklung eines besonderen Menschen.

Was mich auch beim zweiten Lesen des Buches zum gleichen Fazit kommen lässt wie schon vor vier Jahren: „Für mich faszinierend die Beschreibung des langsam denkenden und bedächtig handelnden John Franklin und seines Lebensweges, der in aller Konsequenz und Beharrlichkeit seinen Weg geht, bis zum bitteren Ende im Eis.“
Denn genau das ist es, was den Reiz dieses Buches ausmacht, zumal es auch sehr konsequent die Innensicht und die Gefühle seines Protagonisten nachzeichnet, der selbst nur zu gut weis, dass er anders ist als andere Menschen und sich damit auch immer wieder zum Ziel für Hohn und Spott seiner Mitmenschen macht, ohne sich davon beirren zu lassen.

Ergo gibt es von mir auch diesmal wieder die volle Punktzahl dafür:

-_-_-_-

Der Klappentext:

„Seit seiner Kindheit träumt John Franklin davon, zur See zu fahren, obwohl er dafür denkbar ungeeignet ist, denn in allem, was er tut, ist er extrem langsam. Doch was er einmal erfaßt hat, vergißt er nicht mehr. Er geht zur Marine und erlebt den Krieg. Insgeheim aber träumt er von friedlichen Fahrten auf See und von der Entdeckung der legendären Nordwestpassage. Als Kommandant eines Schiffes begibt er sich auf die Suche … Sten Nadolnys vielfach preisgekrönter Bestseller ist auf den ersten Blick zugleich ein Seefahrerroman, ein Roman über das Abenteuer und die Sehnsucht danach und ein Entwicklungsroman. Doch hat Sten Nadolny die Biografie des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin (1786–1847) zu einer subtilen Studie über die Zeit umgeschrieben.“

Amazon

Habt alle ein angenehmes Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich rein literarisch erst einmal noch weiter in polaren Regionen rumtreibt….


-808-

Erebus – Sachbuch

Moin, Ihr Freunde des guten Buches!

Aus der Zukunft in die Vergangenheit!
So könnte man wohl den Wechsel des Genres betiteln, den ich beim Lesen gerade begonnen habe. Wofür ich als Einstieg ein Sachbuch ganz gut fand, auf das mich vor einiger Zeit ein Beitrag von Myrade aufmerksam gemacht hat:

Erebus
Von Michael Palin

Wobei die Bezeichnung „Sachbuch“ für dieses Werk tatsächlich etwas trocken klingt, denn man merkt, dass der Autor Michael Palin (vielen vermutlich nur als Schaupieler der Monty-Python-Truppe bekannt) als studierter Historiker auch sehr viel Herzblut in dieses Buch gesteckt hat , in dem er nicht nur trockene Fakten herunterbetet, sondern diese auch immer wieder in Bezug zu den handelnden Personen der Geschichte bringt, mit denen er sehr empathisch und respektvoll umgeht, nicht ohne dabei auch auf ihre Schwächen und Fehler einzugehen.

Und so erzählt dieses Buch nicht nur ausführlich die Geschichte eines Schiffes, der HMS Erebus, die auf zwei grossen Expeditionen in die Antarktis und die Arktis als Transportmittel diente, sondern auch der Menschen, die auf ihm unterwegs waren. Allen voran von Sir James Clark Ross, der während einen vierjährigen Reise in die Antarktis weiter nach Süden vordringen konnte als jeder Entdecker zuvor – und natürlich von Sir John Franklin, der Jahre später den Auftrag bekam, auf der Erebus die Nord-West-Passage um die Nordspitze des Amerikanischen Kontinents herum zu erkunden und mit seiner ganzen Expeditionstruppe dabei verschollen ist – sowie von der erfolglosen Suche nach den Teilnehmern der Expedition, die schlussendlich erst in unserem Jahrhundert ein Ende fand, als man zunächst das Wrack der Erebus und etwas später auch das Wrack des zweiten Schiffes, der HMS Terror fand.
Wobei auch Zeitzeugen zu Wort kommen, oft in Form von Zitaten aus Tagebüchern oder Briefen an ihre Angehörigen, und damit der Geschichte zusätzliche Tiefe geben.

Was alles zusammen das Buch zu einer – für mich – recht spannenden und lesenswerten Lektüre gemacht hat, die ich vermutlich mit den nächsten beiden Büchern auch noch vertiefen werde, die ich mir auf meine Leseliste genommen habe. Beide beschäftigen sich ebenfalls mit der Person des John Franklin und der denkwürdigen Expedition in die Nord-West-Passage, wenn auch aus anderer Perspektive, als Palin es tut.
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist….

Soweit es mich betrifft ist Palins Buch jedenfalls genau der richtige Einstieg gewesen, um mich diesem Thema zu nähern. Deshalb gibt’s kurz und knapp von mir auch die volle Punktzahl dafür:

-_-_-_-

Bleibt natürlich noch der Klappentext:

19. Mai 1845, Greenhithe, England: Sir John Franklin macht sich mit 134 Männern und zwei Schiffen, der „Terror“ und der „Erebus“, auf den Weg ins arktische Eis, um den letzten weißen Fleck der Nordwestpassage zu kartieren. Drei Jahre später verschwinden die Schiffe, ihr Schicksal und das ihrer Crews bleibt mehr als anderthalb Jahrhunderte lang ein Rätsel – bis 2014 vor der Nordküste Kanadas ein wahrhaftiger Schatz gefunden wird: das Wrack der HMS „Erebus“.
Michael Palin – Monty-Python-Star, Weltenbummler und begnadeter Erzähler – entfaltet in seinem lebendigen und atmosphärischen Bestseller die so glanzvolle wie tragische Geschichte der „Erebus“; von ihrem Stapellauf über zahlreiche Fahrten auf allen Weltmeeren und die legendäre Reise in die Antarktis, die ihr und den vom Forschungsgeist getriebenen Entdeckern Ruhm brachte, bis hin zu der verhängnisvollen Expedition in die Arktis, die in einer Katastrophe endete.

Amazon

Und nun noch das, was immer kommt:
Habt noch einen wunderbaren Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

mit der Nase schon wieder tief im nächsten Buch………..


-798-

Picknick mit Bären – Reisebericht

Eigentlich hatte ich ja gedacht, mit Reiseliteratur wäre ich fürs Erste durch – aber dann kam es doch anders, nachdem im Fernsehen vor einigen Wochen der wunderbare Film mit Robert Redford lief und ich eher zufällig herausfand, dass es dazu eine Buchvorlage gibt:

Picknick mit Bären
Von Bill Bryson

Ein Buch, das allerdings Einiges mehr ist, als ein purer Reisebericht, enthält es doch neben der Schilderung der Erlebnisse Bryson’s und seines eher unsportlichen Freundes Katz auf dem gut dreitausendfünfhundert Kilometer langen Appalachian Trail auch eine ganze Menge an Informationen nicht nur über den Weg und die Landschaften, durch die er führt, sondern – als kleine Schmakerln zwischendurch – auch eine Reihe mit spitzer Feder gezeichneter Portaits von Leuten, die den beiden Wanderern auf ihrem Weg begegnen – immer mit viel Humor betrachtet und manchmal ein wenig überzeichnet, aber trotzdem voller Respekt und niemals verletzend werdend, auch wenn bei manchen der Personen schon deutlich wird, dass sie nicht unbedingt sympathische Zeitgenossen sind.
Und genau das ist es, was das Buch auch dann durchaus lesenswert macht, wenn man sich ansonsten weniger für Reiseberichte interessiert – so lesenswert, dass ich sicher noch mehr Texte von Bryson lesen werde.
Insofern wird es wohl auch nicht weiter verwundern, dass ich dieses Buch gerne mit der vollen Punktzahl bewerte:

-_-_-_-

Der Klappentext -(vom Tonfall her dem Buch durchaus angemessen:

Bill Bryson will es seinen gehfaulen Landsleuten zeigen:
Gemeinsam mit seinem Freund Katz, der aufgrund gewaltiger Leibesfülle und einer festverwurzelten Leidenschaft für Schokoriegel nicht gerade die besten Voraussetzungen dafür mitbringt, will er den längsten Fußweg der Welt, den „Appalachian Trail“, bezwingen.
Eine abenteuerliche Reise quer durch zwölf Bundesstaaten der USA beginnt…

Ein Reisebericht der etwas anderen Art – humorvoll, selbstironisch und mit einem scharfen Blick für die Marotten von Menschen und Bären!

-_-_-_-

Bleibt aber noch zu anzumerken, dass der – für mein Gefühl – etwas „affige“ Titel dem Buch nicht wirklich angemessen ist. Da wäre man sicher besser beraten gewesen, wenn man näher beim weniger plakativen Original-Titel geblieben wäre:

A Walk in the Woods
(Ein Spaziergang im Wald)

Denn (soviel kann ich sicher verraten ohne übermässig viel vom Inhalt zu spoilern):
Einem Bären sind Bryson und Katz auf ihrem Weg nie begegnet, auch wenn Bären immer wieder (als ironischer Running Gag) eine Rolle im Buch spielen – als Synonym für alle möglichen Ängste, welche die beiden vor Beginn der Reise in ihren Köpfen entwickeln..
Nur ist im realen Leben alles ein wenig anders, als beide sich das vorab in ihrer Fantasie ausgemalt haben.

Was mir aber ausgesprochen gut gefallen hat:

Sowohl Bryson als auch Katz sind auf ihre Art sehr pragmatisch in der Art, wie sie sich auf den Weg machen.
Auch wenn beide als grosses Ziel im Kopf haben, sich den Trail in seiner vollen Ausdehnung zu erwandern, sind sie realistisch genug um zu sehen, dass sie dieses Ziel kaum erreichen können.
Trotzdem versuchen sie es und kommen zusammen auch viel weiter, als jeder für sich alleine zu hoffen gewagt hatte (aber dem anderen gegenüber nicht zugeben wollte)
Und so endet das Buch sehr versöhnlich mit der Erkenntnis, dass es viel mehr auf den Weg als auf das Ziel ankommt…..


Habt noch einen schönen Abend und eine gute Nacht
Wir lesen uns (wenn auch vermutlich erst am Wochenende wieder) :bye:
Bleibt also solange gesund und behütet….

(der sich jetzt auf drei Tage frische Nordseeluft freut)


-398-

Good Bye Lehmann – ein Reisebericht

So, das hat dieses Mal wieder etwas länger gedauert, bis ich mit dem Buch fertig war:

Good Bye Lehmann
von Stefan Fay

Nicht, weil das Buch jetzt langweilig gewesen wäre – oder etwa schwer verständlich geschrieben, sondern weil ich darin einige Textpassagen gefunden habe, über die ich wirklich länger nachdenken musste. (Einige davon hatte ich ja auch schon als Sonntagszitate hier eingebunden)

Denn die Geschichte entwickelt sich im Lauf der Reise doch etwas anders, als ich das (trotz des Untertitels) ursprünglich erwartet habe – denn aus der Beschreibung einer Motorradreise, die dem Autor als Inbegriff der Freiheit vorkommt entwickelt sich – je länger sie dauert – mehr und mehr der Weg des Autors zu sich selbst , verbunden mit der Überlegung, wie sein zukünftiges Leben aussehen könnte, wenn diese Reise beendet ist?

Und damit stand dann auch die Frage im Raum, was ein „gutes Leben“ aus Sicht des Autors eigentlich ausmachen würde:
Glück wäre sicher ein Teil davon, aber eben auch nicht alles – genau wie Erfolg nicht das grosse Ziel werden könnte…. so dass ich während der Lektüre lange Zeit bei einer Überlegung war, die ich vorgestern im letzten Sonntagszitat mit dem Wort „Zufriedenheit“ definiert habe.

Insofern hat mich am Ende aber auch nicht sonderlich überrascht, welchen Weg der Autor für sich gefunden hat und unter dem Begriff „Achtsamkeit“ als einen Weg zum einem guten Leben beschreibt:
Leben im Hier und jetzt, wahrnehmen und geniessen, was der Moment einem bietet und das Loslassen von Träumen, Zielen und Erinnerungen, die diesem Ziel entgegen stehen.
Also letzendlich doch gar nicht so weit weg von dem, was für mich ich mit meinen eigenen Überlegungen unter dem Begriff „Zufriedenheit“ zusammen gefasst hatte…auch wenn sein Weg zu dieser Erkenntnis ein anderer war als meiner.

Der Klappentext:

„Gibt es ein Leben vor dem Tod?“
Das fragte einst der Schriftsteller Karl Kraus. Als Stefan Fay die ersten Jahre in Anstellung für einen Dax Konzern hinter sich hatte, war er sich der Antwort nicht mehr sicher.
Die Folge? Der Ausbruch!
2014 nahm er eine Reise auf von der viele nur zu träumen wagen: Motorrad gepackt und einfach nach Osten. So weit und so lang es eben gehen würde. Ohne Datum für eine Rückkehr.

Zwei Jahre später kam er wieder und brachte den festen Entschluss mit ein Buch über seine Reise und das Erlernte zu schreiben. „Good Bye, Lehmann“ ist das viel gefeierte Resultat. Es handelt nicht nur von einer Reise um die halbe Welt, sondern besonders um die Frage: „Wie kann man ein gutes Leben führen?“

Amazon – zur Ebook-Ausgabe

In der Tat hat mir dieses Buch ziemlich gut gefallen, das wohl an manchen Stellen mehr eine Erzählung als ein wirklicher Reisebericht ist. Enthält es doch eine Reihe von Elementen, die ich ähnlich auch schon in Erfahrungsberichten übers Pilgern gefunden habe – einschliesslich der Erkenntnis, dass ein „guter“ Weg durchs eigene Leben zum Ziel werden kann und somit eigentlich nie zu Ende geht.

Gut geschrieben und manchmal bei aller Nachdenklichkeit auch ausgesprochen spannend und witzig (und deshalb gut lesbar) fand ich dieses Buch ausserdem, und auch die gelegentlichen Abschweifungen in die Welt der Philosopie haben mich immer wieder zum „weiter denken in positiver Richtung “ angeregt.
Deshalb gibt es auf meiner persönlichen Skala auch die volle Punktzahl dafür:

-_-_-_-

Und damit sollte es nun fürs Erste auch genug sein mit den Reisebüchern – mein nächstes Buch wird definitiv ein Sachbuch sein, das ich schon lange mal lesen wollte und nun auch lesen werde.
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist…..


In diesem Sinne:
Denkt positiv und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-372-

Jupiters Heimkehr – Ein autobiographischer Reisebericht

Ein paar Zitate aus diesem Buch von Ted Simons hatte ich Euch in den vergangenen Wochen ja schon präsentiert – und ausgelesen habe ich es auch schon seit einigen Tagen – also wird es langsam Zeit, auch einen kurzen Beitrag darüber zu schreiben:

Jupiters Heimkehr
von Ted Simon

Ja, auch dies wieder ein Buch, mit dem ich meinem in letzter Zeit am häufigsten gelesenen Genre treu geblieben bin, denn es ist wieder ein Reisebericht und es hat – auch wieder – mit einem Mottorad zu tun.
Und doch ist es anders, denn die Reise um die es hier geht, führt nicht über Kontinente oder um die Welt, sondern zurück in die eigene Vergangenheit des Autors – ins England der vierziger und fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts:

Ted Simon, ein in Deutschland geborener, in England aufgewachsener und jetzt in Kalifornien lebender Journalist und Weltenbummler, der mehrfach alleine auf einem Motorad um die ganze Welt gefahren ist, wurde irgendwann im Alter von schon weit über 70 Jahren von einem Freund gefragt, wohin denn seine letzte Reise führen würde?

Diese Frage war für ihn der Anstoss zu einem Reiseprojekt, welches zurück führen sollte an die Orte seiner Kindheit und Jugend, kreuz und quer durch England, Schottland und über die irische Insel – mit Besuchen an Orten und bei Menschen, die er teils jahrzehntelang nicht gesehen hatte. Natürlich auf zwei Rädern, wenn auch aus Altersgründen nicht mehr auf einem schweren Gelände-Motorrad, sondern auf einem Motorroller, der meiner Oma nicht unähnlich ist.

Und er hat dabei Erstaunliches erlebt und anekdotenartig zusammen gefasst, die er teils mit viel Humor und Selbstironie, teils aber auch sehr nachdenklich und immer wieder seine Eindrücke hinterfragend in diesem Buch veröffentlicht.

Der Klappentext:

Wohin soll die letzte große Reise gehen? Der 78-jährige Ted Simon entscheidet sich für die Britischen Inseln und kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück: in die Metropole London, wo er als Kind die Nachkriegszeit erlebte und im Doppelstockbus zu seiner ersten großen Liebe fuhr. Nach Cardington, das eng mit seiner Leidenschaft für das Schreiben und für Motorräder verbunden ist, und Manchester, wohin er als junger Mann per Anhalter gelangte. Wie ein Wandervogel zieht der Autor durchs Land bis nach Belfast und besucht alte Freunde und vertraute Orte, kommt durch abgelegene Landstriche und große Industriezentren und gewinnt mit seiner Offenheit die Menschen für sich. Ein sehr persönliches Abenteuer, das vom Glück der Freiheit kündet.

Auch, wenn der Klappentext nicht wirklich übertreibt, so ist dieses Buch doch ein Buch, welches ich mit sehr wechselnden Gefühlen gelesen habe:

Durchaus (in weiten Teilen) lesenswert zwar und in den humorvollen Passagen auch recht unterhaltsam, ja, bisweilen sogar richtig spannend, hat es in anderen Passagen doch seine Längen und gleitet an einigen Stellen stark ins monologische ab, wenn Mr. Simon beginnt, die Welt aus der Sicht eines alten Mannes zu beschreiben, dessen an vergangenen Zeiten orientierten „Einsichten“ ich nicht immer zu folgen vermochte.
Was an zwei Stellen sogar soweit ging, das ich das Buch einfach zuklappen und mir neuen Lesestoff suchen wollte – hätte er denn nicht rechtzeitig wieder die Kurve zu seinem ansonsten deutlich lockereren Erzählstil wiedergefunden.

Insofern muss ich dieses Buch sicher nicht noch ein zweites mal lesen und mehr als dreieinhalb Sterne auf meiner Bewertungsskala mag ich dafür deswegen auch nicht vergeben:

Dennoch:
Einige der „guten“ Abschnitte des Buches – zu denen auch die letzten zwei Kapitel und das darin gezogene Fazit dieser Reise gehören – waren es wirklich wert, das Buch zu Ende gelesen zu haben.


Und wie immer:
Habt eine gute Zeit und bleibt gesund und behütet

Wir lesen uns


-352-

Meine italienische Reise – Reisebericht

(Untertitel: 
oder wie ich mir in Sizilien einen uralten Cinquecento kaufte und einfach nach Hause fuhr.)

Irgendwie hab ich es ja gerade etwas mit „Reiseliteratur“ – zumindest, was meine aktuellen Vorlieben beim Lesen angeht – und dabei ist diese Buch schon „etwas besonderes“ in mehrfacher Hinsicht:

Meine italienische Reise
von Marco Maurer

Handelt es doch nicht nur von den Abenteuern, die alleine daraus entstehen, wenn man sich mit einem uralten (und zu Beginn der Reise nicht mal reparierten) Auto auf einen mehrere tausend Kilometer weiten  Weg macht, sondern  auch (und das nimmt eindeutig den grössten Anteil in diese Buch ein) von der Begegnung mit ganz besonderen Menschen im Lauf dieser Reise.
Menschen, die beinahe immer auch etwas mit den kulinarischen Genüssen zu tun haben, welche dem Autor auf dieser Reise begegnen und ihn mehr als einmal gedanklich zurückführen ins oberschwäbische Dorf seiner Kindheit und zu den Küchengeheimnissen seiner Grossmutter.
Denn interessanterweise gibt es manche als „typisch Italienisch“ bezeichnete regionale Spezialitäten in ähnlicher Form oder nur leicht abgewandelt eben auch dort…

Und so wird diese Reise für den Autor auch gleichzeitig zu einer Reise in die eigene Vergangenheit, bei der das Auto mehr und mehr zur Nebensache und zum reinen Transportmittel wird, womit sich auch der Fokus des Autors im Verlauf der Reise immer weiter verschiebt.:
Nicht mehr ankommen ist das Ziel, sondern geniessen und (kulinarische) Eindrücke sammeln…

Wobei ich zugeben muss, dass ich mich  angesichts des Untertitels (sollte es nicht um das Reiseabenteuer mit einem alten Auto gehen?) deshalb an einigen Stellen auch ein wenig schwer getan habe mit diesem Buch.

Zugegegeben:

Die beschriebenen Begegnungen und Erkenntnisse sind nicht uninteressant  und von den reichlich im Buch enthaltenen Kochrezepten wird sicher auch das eine oder andere mal den Weg auf unseren Speiseplan finden. Aber insgesamt hatte ich doch ein wenig Anderes vom Inhalt erwartet und etwas mehr „Road“ und ein paar Rezepte weniger hätte ihm wohl gut getan.
Dennoch fand ich das Buch über lange Passagen hinweg durchaus lesenswert, nachdem ich mich auf die Sichtweise des Autors einlassen konnte – eine Reise nicht am Ziel auszurichten, sondern am Weg, der dahin führt …  und sich auf das einzulassen, was einem am Wegesrand begegnet. Und damit macht dieses Buch auch Sinn, selbst wenn es am Ende ganz anders war, als ich am Anfang erwartet habe.

Allerdings erlaube ich mir,  bei meiner Bewertung einen Stern abzuziehen:

Zum einen, weil sich meine durch den Klappentext und die Promotion für das Buch geweckten Erwartungen (ich hatte kein „Kochbuch“ erwartet) nicht ganz erfüllt haben – zum anderen aber auch, weil mir die Geschichte beim Lesen zum Ende hin immer kraftloser und lustloser erschien und ich insbesondere beim letzten und weitaus schwächsten Kapitel wirklich froh war, als ich das Buch endlich zuklappen konnte…
Insofern vermag ich die euphorische Bewertung mancher Buchkritiker auch nicht ganz zu teilen.

Der Klappentext:

„Dieses Buch handelt von der Verwirklichung eines lange gehegten Traums: Mit einem uralten Fiat Cinquecento – vier kleine Reifen, ein Lenker und nicht einmal 20 PS – fährt der Reporter Marco Maurer von Sizilien, dem südlichsten Ende Italiens, nach Deutschland. Tausende Kilometer weit, Meere links und rechts liegen lassend, Berge überquerend, eine Reise gegen die Schnelllebigkeit unserer Zeit.

Auf seiner Fahrt über Landstraßen, durch Dörfer und Städte, macht der Autor immer wieder Halt, um Oliven- und Safranbauern, Ordensschwestern und Pastahersteller, Cafébesitzerinnen und Pizzabäcker, Köchinnen und Mechaniker, Großväter und Mütter kennenzulernen, ihren Geschichten zuzuhören und mit ihnen zusammen zu essen. Seine Reise führt ihn zudem immer wieder in die Vergangenheit, in das verloren geglaubte Dorf seiner Großmutter – wodurch er auch Italien immer näher kommt und am Ende eine überraschende Entdeckung macht.“


Und wie immer:
Habt eine gute Zeit und bleibt gesund und behütet

Wir lesen uns


-324-

Long Way Down – Reisebericht

Nachdem ich den ersten Reisebericht der beiden Autoren ja förmlich verschlungen hatte, war klar, dass ich auch das Buch  über ihre zweite gemeinsame Tour lese, in dem sie über ihre Fahrt von der Nordspitze Schottlands bis hinab zum Kap der guten Hoffnung in Südafrika berichten:

Long Way Down
von Ewan McGregor & Charley Boorman

Wobei es auch in diesem Buch nicht nur um Motorradfahren in teils schwierigsten Gelände geht, als viel mehr die Beschreibung der Landschaft und die Begegnung mit den Menschen in den verschiedensten Regionen Afrikas einen grossen Teil des Reizes dieses Reiseberichtes ausmacht – wobei auch immer wieder die Zusammenarbeit der beiden mit Unicef und anderen Menschenrechts-Organisationen eine Rolle spielt. Ermöglicht sie doch Einblicke in Hilfs-Projekte verschiedenster Art, beispielsweise für Minenopfer im Sudan oder für ehemalige Kindersoldaten in Uganda. Auch Naturschutzprojekte werden immer wieder angesprochen, ebenso wie die Auswirkungen der Kolonialismus, die bis heute im Leben der Menschen  eine Rolle spielen. Wovon – zugegeben – manches nur angerissen wird, aber dennoch nicht an der Oberfläche bleibt, sondern – so ging es mir – durchaus zum vertiefenden Nachlesen anregt.
Immer mit der Einschränkung, die auch die beiden Autoren machen: dass dieses Buch natürlich nur eine Momentaufnahme ist, welche die Situation im Afrika des Jahres 2007 darstellt, also keinesfalls statisch ist, sondern sich durch die teils sehr dynamische politische Situation in vielen afrikanischen Staaten schon Monate später ganz anders darstellen konnte.
So wären manche Etappen heute wohl nicht mehr möglich, welche die beide Schotten seinerzeit durchreist haben.

Der Klappentext – natürlich wieder mal etwas zu reisserisch::

Ewan McGregor und sein Kumpel Charley Boorman wollen es noch einmal wissen: Nach ihrem abenteuerlichen Trip rund um die Welt geht es dieses Mal vom nördlichsten Punkt Großbritanniens, dem kleinen Nest John O’Groats in den schottischen Highlands, südwärts bis nach Kapstadt in Südafrika. Das ganz große Abenteuer beginnt, als die beiden die gepflegten Teerstraßen Europas hinter sich lassen. In Afrika erwarten sie – neben der überwältigenden Gastfreundschaft der Einheimischen – Sandstürme (Libyen), üble Offroadpisten (Kenia), Schlammschlachten (Äthiopien) und ein rasender Elefant, der McGregor nach dem Leben trachtet (Botswana). Ein weiteres Roadmovie voller Risiken, Überraschungen und unvergesslicher Begegnungen.

Darüber hinaus gilt natürlich auch für dieses Buch, was ich schon an ihrer ersten Reisebeschreibung so ansprechend fand:

Der Einblick in die Gefühlswelt der Autoren und die daraus resultierende, teils wirklich subjektive und sehr empathische  Sichtweise auf das Erlebte machen einen grossen Teil dessen aus, was das Buch für mich  lesenwert gemacht hat. Wobei ich auch hier wieder die Einschränkung bezogen auf die etwas „magere“ Bebilderung machen möchte.
Da hätte es für einen Reisebericht gerne etwas mehr sein dürfen.

Ansonsten aber hat das Buch aus meiner Sicht die volle Punktzahl mehr als verdient, zumal es mir in einigen Bereichen noch intensiver und tiefer gehend erscheint als der erste Reisebericht.
Als sehr positiv habe ich auch empfunden, das Hautfarben oder Ethnien in diesem Buch absolut keine Rolle spielen. Menschen sind für die Autoren „nur“ Menschen, denen sie offen begegnen – ohne Vorurteile oder jede Art von Wertung.

Und deshalb werde ich sicher auch das nächste Buch von McGregor& Boorman (über ihre Reise durch Süd- und Nord-Amerika) lesen, sobald es auf deutsch erscheint:

Long Way Up


Euch einen wunderbaren Tag – bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns


-309-

Long Way Round – Reisebericht

Nachdem mich das letzte gelesene Buch etwas angefixt hatte – in dem es um den Reisebericht einer Frau ging, die auf ihrem kleinen Motorrad  eine Reise bis zur chinesischen Grenze unternommen hatte – und auch wegen eines Tipps, den mir @Belana dazu in den Kommentaren gab – bin ich mal gleich in dem Genre geblieben und habe mir direkt den nächsten Motorrad-Reisebericht vorgenommen:

Long Way Round
von Ewan McGregor & Charley Boorman

Wobei die beiden Autoren (von Haus aus eigentlich gut beschäftigte Schauspieler)  ihre Reise um die Welt etwas anders angegangen sind als die Autorin des letzten Buches:  Ausgerüstet mit starken, robusten  und schnellen Geländemaschinen, generalstabsmässig geplant und mit einem Begleit-Team, das Teile der Ausrüstung transportieren und die Reise filmisch dokumentieren sollte, ging es in vier Monaten von London aus ostwärts durch Europa Richtung Ukraine, Kasachstan und die Mongolei, mit einem Schlenker nach Sibirien und  per Schiff weiter nach Alaska, durch  Kanada und und Teile der USA nach New York, um von dort aus per Flugzeug nach London zurück zu kehren. Gute dreissigtausend Kilometer also alleine auf den Motorrädern, die natürlich nicht ganz reibungslos verliefen, sondern gegen Pannen und schlechteste Strassenverhältnisse erkämpft werden wollten und teilweise auch zu erstaunlichen Erkenntnissen bei den beiden Autoren selbst führten.
Und genau diese  sind es, die neben der Faszination einer solchen Reise auch einen grossen Teil des Reizes dieses Buches ausmachen, wechselweise von beiden erzählt und durchaus spannend, zumal beide auch immer wieder gegen ihre eigenen Zweifel und Ängste angehen und über ihre körperlichen Grenzen hinaus gehen mussten ums ans Ziel zu kommen.
Wodurch dieses Buch einiges mehr ist als ein schlichter Reisebericht mit detailliert erzählten Erlebnissen, sondern an einigen Stellen durchaus auch  in die Tiefe der Gefühlswelt der beiden geht und zeigt, was die Begegnungen mit der Menschen an der Strecke mit ihnen machen.

Der Klappentext – durchaus treffend, (wenn auch ein wenig überzogen):

Zwei Männer, zwei Motorräder, 20 000 Meilen. Ewan McGregor, weltbekannt aus »Star Wars«, »Trainspotting« und »Moulin Rouge«, und sein Freund und Kollege Charley Boorman verbindet nicht nur eine enge Freundschaft, sondern auch eine tiefe Leidenschaft für Motorräder und das Extreme. Gemeinsam verwirklichen sie einen alten Traum: einmal mit dem Motorrad um die Welt fahren, von London durch ganz Europa und Asien, rüber nach Kanada und weiter nach New York – ein wilder Ritt durch großartige Landschaften und extremes Wetter, mit anrührenden Begegnungen und heiklen Situationen.

Und ich muss sagen, das Buch hat mir insgesamt recht gut gefallen – wobei ich mir ergänzend zu Text und Karten der Reiseroute auch noch einiges mehr an Bildern gewünscht hätte – zumal die Beiden wirklich durch eindrucksvolle und Fernweh aulösende Landschafen gereist sind. Ein kleines Manko – zumindest in der E-Book-Ausgabe – die lediglich einen kleinen Bildteil von fünf, sechs Seiten enthält mit Abbildungen nicht grösser als bessere Briefmarken – was ich persönlich ziemlich schade finde und was für mich einen kleinen Abzug von der Höchstpunktzahl rechtfertigt.
Ansonsten aber werde ich sicher noch mal mit McGregor & Boorman auf die Reise gehen – und mir als nächstes ihr Buch über ihre Reise von der Nordspitze Schottlands bis zur Südspitze Afrikas zu Gemüte führen:

Long Way Down

Die Reise geht weiter , auch wenn ich selbst dank Omas Sperenzchen immer noch nicht fahren kann…..


Euch allen einen schönen Nachmittag – und bleibt wie immer gesund und behütet!

Wir lesen uns


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