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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Vorwahlgedanken – oder: Die Qual mit der Wahl

Jetzt wird es sicher nicht mehr lange dauern, bis in unser aller Briefkästen die dicken Umschläge mit den Wahlunterlagen landen, wie sie immer kurz vor einer Wahl zugestellt werden.
Und damit stellt sich dann natürlich auch die Frage, an welcher Stelle die allfälligen Kreuze zu machen sind, wenn wir am 26. September schon die Möglichkeit haben, die Politik der nächsten Jahre ein klein wenig mitbestimmen zu können.

Wobei zwei Dinge für uns schon mal klar sind:

  • Nicht wählen kommt überhaupt nicht in Frage!
  • Und Briefwahl (wenn überhaupt) werden wir erst im allerletzten Moment machen angesichts der immer wieder neu aufploppenden Skandale und Skandälchen um die Kanzlerkandidaten.

Was auch schon klar ist; weder die Parteien am ganz rechten Rand noch die vom ganz linken kommen für uns in die engere Wahl, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen:

Die Kackblauen nicht, weil deren politische Ziele (haben die überhaupt welche ausser Unfrieden zu stiften?) in keiner Weise zu dem passen, was wir uns für unser Land wünschen. Und weil die Unterstützung von Rassismus und Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit für uns per se nicht in Frage kommt (wie auch die Buttons in den Seitenleisten unserer Blogs bezeugen):

Mal abgesehen davon kann ich auch beim besten Willen nicht erkennen, welcher konstruktive Beitrag in den letzten vier Jahren aus deren Ecke gekommen ist. Mehr als Geblubber und heisse Luft war da doch nicht.

Mir absolut unverständlich, wie die überhaupt jemand wählen kann….


Auch die Linken am anderen Ende der politischen Skala scheinen mir angesichts der Zerstrittenheit und der immer noch nicht geklärten grundsätzlichen Ausrichtung innerhalb der Partei genauso unwählbar, weil sich da keine klare Linie (mehr) erkennen lässt.

Obwohl zumindest ich mich mit einigen ihrer Ideen durchaus anfreunden könnte, wenn auch lange nicht mit allen.


Ausserdem scheiden auch die ganzen Splitterparteien (inklusive der wankelmütigen und inzwischen auch den kackblauen Politamateuren immer ähnlicher werdenden FDP) von vorneherein aus, weil wir von denen ausser Klientelpolitik und nur auf eigene Interessen focussierten Inhalten nichts zu erwarten haben.

Zudem hat die FDP ja auch in der Vergangenheit schon bewiesen, dass sie zu einer Regierungsbildung nicht wirklich taugt – man denke nur an den Tralllafitti nach der letzten Bundestagswahl:
Erst grosse Sprüche und anschliessend kneifen.
So nicht,meine Damen und Herren!

Bleiben noch die „grossen Drei“, also die, welche sich auch Hoffnungen auf die Durchsetzung ihres eigenen Kanzlerkandidaten machen: die U-Parteien, die Grünen und die „alte Tante“ SPD.

Wobei die U-Parteien für mich (für uns) sicher nicht die erste Wahl sind – nicht nur weil ihr Kanzlerkandidat sich durch seine gerade wieder bewiesene Inkompetenz im Umgang mit der Hochwasserkatastrophe und sein ungebührliches Gelächter zur falschen Zeit

zunehmend selbst demontiert – sondern auch, weil die U-Parteien uns ohnehin nicht so nahe stehen und in ihrem Wahlprogramm einige Punkte sind, mit denen sie uns nicht überzeugen…


In dem Zusammenhang verlinke ich auch gerne eine Kolumne des von uns sehr geschätzten Heinrich Schmitz, der sich auch gerade mit dem Thema beschäftigt und das Dilemma mit den U-Parteien und Herrn Laschet sehr unterhaltsam aufbereitet hat: Qualkampf

So bleiben also von den 56 (!) zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien nur noch zwei Kandidaten für usere Kreuzchen auf dem Stimmzettel übrig:
Die Grünen und die SPD.

Und da wird es – zumindest empfinde ich das gerade so – wohl auf die Wahl des kleineren Übels hinauslaufen. Denn so richtig glücklich bin ich mit beiden Alternativen und ihren Kandidaten nicht – obschon tendenziell eigentlich eher den Grünen zugeneigt.

Wäre da nicht deren Kanzlerkandidatin Frau Baerbock, die ähnlich dem Herrn Laschet auch nicht gerade im brilliantesten Licht erscheint.
Und damit meine ich jetzt nicht die (künstlich aufgeblasene) Plagiats-Affäre um ihr Buch, sondern ihre Fahrigkeit, die sie je mehr unter Beweis stellt, je länger der Wahlkrampf jetzt dauert. Will sagen:
Manchmal habe ich das Gefühl, die Frau kommt aus dem dauernden Entschuldigen gar nicht mehr heraus – was möglicherweise auch nichts Gutes erwarten lässt, sollte sie wirklich Kanzlerin werden.

Oder anders formuliert:
Wäre der Herr Habeck eine Frau und hätte er demzufolge den Parteirichtlinien nach kandidieren dürfen, dann wäre meine Wahlentscheidung jetzt wohl schon klar. B-)


Wobei die Frage des Geschlechtes meiner Meinung nach bei der Wahl der/des besten Kandidatin/Kandidaten keine Rolle spielen darf – sondern vor allem die persönliche Qualifikation für so ein wichtiges Amt im Vordergrund stehen sollte.

(Just my two Cents)

Steht als letztes also noch die alte Tante, die SPD, der ich allerdings immer noch den Unfug übel nehme, den sie seinerzeit mit ihrer unseligen Agenda 2010 verzapft haben – mit ein Grund, warum ich die eigentlich niemals nie nicht mehr wieder wählen wollte:

Und auch hier sind meine Gefühle eindeutig zwiegespalten:
Denn für einen Politikwechsel wäre es sicher gut, eine Regierung unter anderer Leitung zu haben, wobei der Herr Scholz von mir aus auch Finanzminister bleiben kann.
Denn das macht er offenbar ganz gut.

Aber als Kanzler kann ich ihn mir auch nicht vorstellen – nicht nach der Erfahrung, die wir hier in Hamburg mit ihm als Regierungschef gemacht haben. Denn da gab es Einiges, mit dem ich persönlich nicht so zufrieden war:
Oft fehlte es „dem kleinen König Olaf“ an Empathie seinen Untertanen gegenüber – und auch einige seiner Projekte ( Olympiabewerbung und Elbvertiefung beispielsweise – und dann war da ja auch noch dieser unsägliche G-20 Gipfel, den er unbedingt in Hamburg haben wollte.) waren deutlich an den Wünschen der meisten Hamburger vorbei.


Was allerdings für ihn als Kanzlerkandidaten spricht:
Bisher ist er der Einzige der Bewerber, der es geschafft hat, den Wahlkampf ohne grössere Peinlichkeiten hinter sich zu bringen.
Und effektiv arbeiten kann er auch.
Aber ob das reicht?

Aber zum Glück sind es ja noch ein paar Tage – genau genommen: 38 – bis die endgültige Entscheidung gefallen sein muss.
Da bleibt also abzuwarten, in welche Fettnäfpchen die Damen und Herren Kandidaten noch so treten werden, was sich noch an neuen Perspektiven ergibt ( ja, manchmal glaube ich noch an Wunder!) – und ob der – sich ab 2. September online befindliche – Wahl-o-mat noch weitergehende Entscheidungshilfen bietet.

Und ausserdem müssen ja auch die Wahlunterlagen erst noch kommen B-)


Eine Sache muss ich allerdings der Fairness halber noch ergänzen:

Die in der weiter oben verlinkten Kolumne von Heinrich Schmitz erwähnte Episode mit Herrn Laschet und dem Regenschirm hat sich in Wirklichkeit wohl doch etwas anders zugetragen:

So wurde das zuerst veröffentlicht …
… und so sah es gleichzeitig aus anderer Perspektive aus.

Nachzulesen im Tagesspiegel – was aber dennoch nichts daran ändert, dass der Herr Laschet in Sachen Krisenbewältigung wohl nicht das hellste Licht auf der Torte ist.


In diesem Sinne:
Euch allen einen schönen Nachmittag und eine wunderbare Woche – und bleibt gesund und behütet!
Das wünscht Euch

Wir lesen uns :bye:


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