Langjährige Leser unsere Blogs können sich bestimmt noch erinnern, dass wir (und auch andere Blogs) immer mal wieder Probleme mit Spam-Kommentatoren hatten – und ganz besonders mit einem Spinner, der neben seinen rassistischen Kommentaren auch nicht davor zurückschreckte, Daten und Bilder von diversen Blogs zu klauen und in seine dunkelbraun eingefärbten Hetzseiten einzubauen, mit dem Ziel, die Blogbetreiber der betroffenen Blogs öffentlich zu diskreditieren. Wobei es auch immer mal längere Pausen gab – über deren Grund ich hier gar nicht spekuliere möchte – aber auch Phasen höchster Aktivität mit massiven Attacken wie gerade erst vor ein paar Wochen wieder in befreundeten Blogs.
Was unter anderem auch dazu führte, dass einige Blogbetreiber entweder ganz aufgaben, oder ihre Blogs nur noch mit vorgeschaltetem Passwortschutz betrieben, wie es die Liebste und ich auch auch einige Zeit praktiziert haben, nachdem er auch bei uns Bilder geklaut hatte und gegen uns verwenden wollte…
Auch wenn wir uns damit der Nachteil erkauft hatten, nur noch einen sehr eingeschränkten Leserkreis (und folglich auch extrem wenig Resonanz) zu haben – so dass sich manchmal schon das Gefühl einstellte, dass es keine Blogbeiträge mehr waren, die da wir schrieben, sondern eher Monologe (und somit weitab jenes Austausches, den wir uns für unsere Blogs eigentlich wünschten)
So kam ich letztes Jahr irgendwann zu der Überlegung, meinen alten Blog dicht zu machen, weil mir ein „Weiter wie bisher“ einfach nicht mehr sinnvoll erschien – und es stattdessen nochmal öffentlicher zu versuchen:
Unter neuem Pseudonym und geschützt durch einige technische Vorsichtsmassnahmen, die einen bestimmten, mir unwillkommenen Leserkreis von vorneherein ausschliessen, ohne jedoch den Zugang für mir willkommene Menschen mehr als nötig zu blockieren
Also habe ich gut einen Monat lang getüftelt, bis die Sache an den Start gehen konnte – und bisher ist mein Konzept auch insoweit aufgegangen, als dass ich mir seither tatsächlich keinen einzigen Spam-Kommentar gefangen habe. Weder von dem Spinner, noch von den üblichen Spamschleudern ausgehend, die sich unter anonymen Adressen im Netz bewegen. (wobei mir möglicherweise auch zugute kommt, dass der Typ unsere Blogs nach der Zeit im Privatissimum gar nicht mehr auf dem Radar hat). Auch „Besuche“ über zwielichtige Server oder gar das Tor Netzwerk oder ähnliche Dienste hat es seither nicht mehr gegeben…
(Und ich gebe zu, dass ich diesen Diensten grundsätzlich sehr kritisch gegenüber stehe, soweit jemand ohne Probleme auch über eine ganz „normale“ IP surfen könnte, ohne Gefahr für Leib und Leben zu laufen…..trotzdem aber meint, seine Herkunft verschleiern zu müssen. Wer nichts zu verbergen hat, braucht solche Dienste nicht – was im Umkehrschluss aber auch bedeutet, dass viele Nutzer anonymer Surfmöglichkeiten mit ihrer „Taktik“ eher vermuten lassen, nicht nur legales im Sinn zu haben – jedenfalls, solange sie in „freien Ländern“ und nicht in einem totalitären Staat leben.)
Gute Voraussetzungen also, auch den Blog der Liebsten wieder aus seinem „Versteck“ hervorzuholen und auf seine ursprüngliche Web-Adresse zurück zu befördern, wo er sich jetzt seit gut einem Monat wieder befindet – mit ähnlichen Schutzmassnahmen versehen, wie auch dieser Blog hier…
Wobei ich allerdings ihre Serverlogs immer noch unter Beobachtung habe, zumal die Liebste ja nicht wie ich mit neuen Namen im Netz unterwegs ist, sondern weiter ihr langjähriges Pseudonym nutzt.
Und auch da hat sich mein Konzept weitgehend bewährt – mit Ausnahme eines Plugins, bei dem Inkompabilitäten mit der neu gestalteten Blogtapete dazu führten, dass einige wenige „Gäste“ doch noch durchflutschen konnten, die wir nicht so gerne sehen, selbst wenn ihnen die Möglichkeit zum Kommentieren verwehrt blieb.
Grund genug also, da nochmal nachzubessern und auch die letzten Ritzen zu verspachteln, die sich in unserem kleinen Schutzwall aufgetan hatten – wobei ich die technischen Details jetzt mal ausspare, weil sie vermutlich die meisten von Euch ohnehin nur langweilen würden….
Und:
Auch, wenn manchem unser kleiner und – zugegeben – auch etwas ungastlich wirkender Mauerbau jetzt nicht so ganz gefallen oder gar als „etwas paranoid“ erscheinen mag (und ich eigentlich ein grosser Fan eines grenzenlosen und freien Internets bin):
Schlussendlich sind es unsere Blogs (und unsere Daten und Bilder, deren Verbreitung wir schon gerne selbst in der Hand haben) – und folglich auch unsere Regeln, mit denen wir festlegen, wer darauf Zugriff hat. Unsere Wohnungstür steht ja auch nicht für jeden Spinner offen – schon gar nicht, wenn er auch noch bis zur Unkenntlichkeit maskiert davor steht.
Und ein zweites Mal möchte ich nicht erleben, dass jemand unsere eigenen Daten und Bilder gegen uns verwendet und uns in eine politische Ecke weitab unserer wirklichen Einstellung zu rücken – oder gar schlimmeres damit versucht….
Mal abgesehen davon sind unsere Blogs inzwischen auch alle so aufgestellt, dass sie innerhalb weniger Minuten durch eine Passwortsperre zu schützen sind – wobei ich allerdings nicht nochmal den Aufwand wie beim letzten Mal treiben würde.
Das PW bekäme dann nur, wer hier auch regelmässig und mit nachvollziehbarer Email-Addy kommentiert hat.
Aber ich denke, soweit wird es wohl nicht kommen….
In diesem Sinne:
Euch allen eine schöne neue Woche ( und bleibt gesund und behütet)
Wir lesen uns :bye;
-371-
Finde ich toll, wenn Deine Maßnahmen wirkungsvoll sind. Ich würde das nicht zu nah an Mauerbau rücken. Ein gewisser Schutz ist einfach unumgänglich, wobei ich auch immer wankelmütig bin bei der Frage, wo die Grenze zwischen Toleranz und Zensur liegt. Aber das ist wohl auch einen Gutteil subjektiv definiert.
Wir hatten hier wirklich sehr unangenehme Erfahrungen mit so einem Nazi-Spinner aus Japan. Der hat sogar bei meiner Mutter angerufen, mich auf der Arbeit belästigt, hat Bilder und Email Adressen geklaut und dann im Namen anderer Blogger seine rechte Hetze verbreitet. Davon waren auch nicht nur wir betroffen. Da muss ich über Toleranz nicht mehr nachdenken.
Genau das ist inzwischen auch meine Intension – zumal es immer noch äusserst naive Blogbetreiber gibt,die in dieser Beziehung wenig Vorsicht walten lassen und ohne Not auf rein privaten Seiten sowohl ihren Real-Namen, ihre einzige Email-Addy als auch Adressen und Telefonnummern offen im Impressum stehen haben.
Wer wirklich will, hat also kein Problem, auch weiterhin eine fremde Identität zu „übernehmen“ und damit fröhlich überall zu kommentieren bzw. sich sogar im Onlineshopping auszutoben, getarnt durch eine IP aus Tackatuckaland, an die man über diverse Netzwerke auch problemlos kommt……
Und nachher beginnt dann das grosse Gejammer, dass die Welt so schlecht ist…..
Womit auch der Punkt benannt ist, warum ich das abseits unserer eigenen Betroffenheit für unsere Blogs anders möchte:
Je weniger offene Plattformen sich bieten, um so weniger haben die Spammer und Spinner die Chance, ihren Müll ungefiltert weiter zu verbreiten.
Und im übrigen habe ich auch keine Lust, bei jedem neuen Kommentator erst mal gucken zu müssen, ob die angegebenen Daten echt sind….
Ich versuche auch in gewisser Weise vorsichtig zu sein. Der Blog ist meine Privatangelegenheit. Da müssen z. B. unsere Klient/innen nicht mitlesen. Schon deshalb versuche ich, möglichst wenig mit Klarnamen zu schreiben.
Nein, in solchen Fällen braucht man nicht wankelmütig zu sein. Die sind ganz klare Grenzüberschreitung. Dagegen kann man sich guten Gewissens wehren.
Moin Wilhelm, könnte es also auch an deinen Sicherheitsmaßnahmen liegen, dass ich manchmal mit meinem WordPress-Konto nicht kommentieren kann und dann nur meine normale E-Mailadresse funktioniert? Ich habe das noch nicht systematisch getestet, aber etwa bei jedem dritten Kommentarversuch (im Browser von NetNewsWire oder auch so wie hier gerade in Opera) werde ich rausgekickt, da dreht Jetpack nur ins Leere und es passiert weiter nichts …
Ach, aber den TOR-Browser empfinde ich als sehr nützliches Werkzeug für alle möglichen legitimen Zwecke. Ganz banal: Damit kann ich ohne weitere Maßnahmen beliebige Produkte nachschlagen, ohne hinterher wochenlang Werbung dafür angezeigt zu bekommen. Mit anderen Browsern ist da schon etwas mehr Einstellerei nötig. – Und generell hilft TOR ganz gut gegen allzu viel unerwünschte Profilbildung seitens der unterschiedlichsten Akteure (und ausufernde Profilbildung halte ich für enorm riskant auch in einer / für eine Demokratie). Ich benutze ihn jedenfalls oft und gern, ohne damit je was Illegales zu tun.
Hi Christian.
Falls Du das Opera-Netzwerk innerhalb unserer Blogs benutzt, liegt es möglicherweise daran…. (mehr dazu bei Interesse per Mail, weil ich das hier so offen nicht vertiefen möchte)
Was Tor angeht, so weiss ich durchaus, das damit auch viele Menschen im legalen Bereich unterwegs sind bzw. dass Tor aus totalitären Staaten heraus auch eine Brücke ins freie Intenet darstellt.- wobei es fur uns Mitteleuropäer ja durchaus auch andere praktikable Möglichkeiten gibt, Werbespam und Nachverfolgbarkeit zu minimieren… beispielsweise indem man den „privaten Modus“ des Firefoxes nutzt und zwischendurch auch mal die Ip wechselt, wie ich das mache, um mir den Mist nicht in den Browser zu holen.
Das funktioniert tatsächlich ziemlich gut und sicher, ohne den Umweg über Tor zu gehen – mag aber an manchen Stellen etwas unbequemer sein..
Mit Tor-Nutzern habe ich innerhalb der verschiedenen Blogs, die ich administriere oder administriert habe (im Lauf der letzten 14 Jahre waren das gut zwei dutzend) allerdings nicht so tolle Erfahrungen gemacht, Der meisste Spam kam nämlich genau über dieses Netzwerk – wobei der oben erwähnte Spinner noch von einer ganz besonders penetranten und fiesen „Qualität“ war.
Ebenso gab es auch einige sehr hartnäckige Versuche aus dem Tor-Netzwerk heraus, einen dieser Blogs zu hacken und zu übernehmen. Da hatten wir in der Spitze unter wechselnden IPs von Tor-Exits in kurzer Zeit etliche hundert Angriffe auf den Adminbereich – und das an mehreren Tagen hintereinander, bis unser damaliger Hoster Tor von sich aus blockiert hat., weil sich auch auf anderen bei ihm gehosteten Seiten solche Angriffe häuften.
Mit WordPress-eigenen Mitteln war dem seinerzeit nichts entgegenzusetzen, weil die jeweiligen Ips schneller wechselten, als man sie blockieren konnte.
Seitdem (bzw. seit unserm Hosterwechsel vor drei Jahren) ist Tor deshalb auf unseren Seiten definitiv gesperrt…und in dieser Hinsicht auch nichts mehr passiert….
Ich habe bisher Glück gehabt und bin von solchen braunen Trollen verschont geblieben. Dich, und somit auch deine Frau, habe ich nur zufällig über Christianes Blog wieder gefunden. Und dann hat es noch eine Weile gedauert, bis es bei mir Klick gemacht hat. Nach einem Update des Betriebssystems vor längerer Zeit, funktionierte mein Feedreader (Vienna) nicht mehr. Alle abonnierten Blogs waren futsch. Jetzt benutze ich Newsify und, auf deinen Rat hin, den Reader von WP.
Das freut mich auch sehr, dass dieser alte Kontakt wieder auflebt.
)
Schliesslich kennen wir uns ja auch schon über eine lange Zeit hinweg und haben uns sogar schon mal persönlich getroffen (in Berlin am Hauptbahnhof anlässlich einer Demo