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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Nicht ganz nach Plan, aber trotzdem irgendwie gut

Ich war schon lange nicht mehr in:

oder genauer gesagt, an einem meiner Lieblingsorte, dem Kiosk an der dort befindlichen Elbfähre, ein beliebter Motorradfahrertreff, wo es auch äusserst leckere Fischbrötchen gibt….

Aber zunächst mal – so viel Zeit muss sein:

In der Tat ist es sogar so, dass ich in diesem Monat fast noch gar nicht mit der Oma unterwegs war – bis auf zwei-, dreimal zum Einkaufen im nächsten „Wir-lieben-Lebensmittel“-Markt.
Was die Oma – da ist sie immer noch ganz Diva – beim letzten Mal schon mit einer deutlichen Startunwilligkeit quittierte und erst nach einigen Minuten des Warmlaufens bereit war, sich mit mir zusammen auf den Weg zu machen.

Und deshalb dachte ich heute Mittag angesichts des wunderbaren Wetters, ich könne ja für den ohnehin fälligen Weg zum Hofladen der Oma ein wenig Auslauf gönnen und di eGelegenheit nutzen und die Fahrt auf zwei Rädern unternehmen, zumal es in den letzten Tagen (ich gebe zu, da bin ich Weichei und als Schönwetterfahrer ausgesprochen wasserscheu) wenig Gelegenheit für eine längere Rollertour gab.
Und vorher eben auch noch einen Schlenker an der besagten Elbfähre vorbei machen, um mir als verspätetes Frühstück noch ein leckeres Fischbrötchen und eine Cola dazu zu gönnen.

Was im Prinzip auch ganz gut lief (die Oma machte heute keine Zicken) aber leider doch nicht ganz meinem Plan entsprechend war:
Denn dort angekommen musste ich zu meinem Leidwesen feststellen, dass nur Bares Wahres ist – meine Barschaft für das erhoffte Menue nicht ausreichte und ich mir lediiglich das fischbelegte (zum Glück aber nicht pappige ) Brötchen leisten konnte,

aber kein Getränk mehr dazu.

Dabei war ich ja gerade zehn Kilometer vorher noch an einem Geldautomaten vorbeigekommen, bin aber in der irrigen Meinung, noch über genügend Bargeld zu verfügen einfach daran vorbeigefahren…

Das musste nun also so gehen!
Und während ich ass, kam natürlich auch die Fähre – für einen normalen Wochentag doch relativ gut ausgelastet.
Aber damit wollte ich ja nicht fahren – das konnte mir also egal sein..

Trotzdem musste ich für die weitere Strecke in Richtung Hofladen noch umplanen, denn der Weg über Winsen und Stelle geht ja im Moment nicht, weil da eine riesige Baustelle ist.
Irgendwie scheint diesbezüglich nicht nur im heimatlichen Hamburg gerade der Wohlstand ausgebrochen zu sein, sondern auch im Winserner Kreis reiht sich gerade Umleitung an Umleitung – so dass mir schlussendlich nichts anders übrig blieb, als doch wieder in Richtung Geldautomat zurück zu fahren, um kurz davor nach links in die Wallapampa abzubiegen und so zu meinem Ziel zu kommen.

Man gönnt sich ja sonst nichts :-(


Aber: wäre ich wie ursprünglich geplant über Winsen weiter gefahren, hätte das einen Umweg von gut vierzig Kilometern bedeutet – und darauf hatte ich heute auch nicht so recht Lust.

Also hab ich es so gemacht , wie meine Navi-App es vorschlug und bin brav wieder zurück gefahren, so dass der Rest des Weges zum Hofladen tatsächlich ohne weitere Komplikationen möglich war….obwohl ich ansonsten ja ganz gerne auch mal Umwege fahre.
Solange ich sie nicht fahren muss!
Was genauso auch für den Weg vom Hofladen nach Hause gilt, den ich eigentlich im Schlaf finden sollte, der aber dank der akuten Bau-Pandemie auch an vielen Stellen versperrt ist.
Da hat mich die Navi-App dann glücklicherweise auch halbwegs gut an allen Baustellen-Schikanen vorbei gelenkt, wie sie sich gerade in der Harburger Innenstadt lauern…. auch wenn mir der so erzwungene Weg lange nicht so viel Spass gemacht hat, als wenn ich so hätte fahren können, wie ich das eigentlich wollte.

Aber sei’s drum, schön war meine Rollertour ja trotzdem – wenn auch anders als geplant .B-)


Bleibt also gesund und bleibt behütet.
Und ausserdem wünsche ich Euch allen eine gute und ruhige Nacht mit erholsamen Schlaf und angenehmen Träumen.
Wir lesen uns :bye:


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Jupiters Heimkehr – Ein autobiographischer Reisebericht

Ein paar Zitate aus diesem Buch von Ted Simons hatte ich Euch in den vergangenen Wochen ja schon präsentiert – und ausgelesen habe ich es auch schon seit einigen Tagen – also wird es langsam Zeit, auch einen kurzen Beitrag darüber zu schreiben:

Jupiters Heimkehr
von Ted Simon

Ja, auch dies wieder ein Buch, mit dem ich meinem in letzter Zeit am häufigsten gelesenen Genre treu geblieben bin, denn es ist wieder ein Reisebericht und es hat – auch wieder – mit einem Mottorad zu tun.
Und doch ist es anders, denn die Reise um die es hier geht, führt nicht über Kontinente oder um die Welt, sondern zurück in die eigene Vergangenheit des Autors – ins England der vierziger und fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts:

Ted Simon, ein in Deutschland geborener, in England aufgewachsener und jetzt in Kalifornien lebender Journalist und Weltenbummler, der mehrfach alleine auf einem Motorad um die ganze Welt gefahren ist, wurde irgendwann im Alter von schon weit über 70 Jahren von einem Freund gefragt, wohin denn seine letzte Reise führen würde?

Diese Frage war für ihn der Anstoss zu einem Reiseprojekt, welches zurück führen sollte an die Orte seiner Kindheit und Jugend, kreuz und quer durch England, Schottland und über die irische Insel – mit Besuchen an Orten und bei Menschen, die er teils jahrzehntelang nicht gesehen hatte. Natürlich auf zwei Rädern, wenn auch aus Altersgründen nicht mehr auf einem schweren Gelände-Motorrad, sondern auf einem Motorroller, der meiner Oma nicht unähnlich ist.

Und er hat dabei Erstaunliches erlebt und anekdotenartig zusammen gefasst, die er teils mit viel Humor und Selbstironie, teils aber auch sehr nachdenklich und immer wieder seine Eindrücke hinterfragend in diesem Buch veröffentlicht.

Der Klappentext:

Wohin soll die letzte große Reise gehen? Der 78-jährige Ted Simon entscheidet sich für die Britischen Inseln und kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück: in die Metropole London, wo er als Kind die Nachkriegszeit erlebte und im Doppelstockbus zu seiner ersten großen Liebe fuhr. Nach Cardington, das eng mit seiner Leidenschaft für das Schreiben und für Motorräder verbunden ist, und Manchester, wohin er als junger Mann per Anhalter gelangte. Wie ein Wandervogel zieht der Autor durchs Land bis nach Belfast und besucht alte Freunde und vertraute Orte, kommt durch abgelegene Landstriche und große Industriezentren und gewinnt mit seiner Offenheit die Menschen für sich. Ein sehr persönliches Abenteuer, das vom Glück der Freiheit kündet.

Auch, wenn der Klappentext nicht wirklich übertreibt, so ist dieses Buch doch ein Buch, welches ich mit sehr wechselnden Gefühlen gelesen habe:

Durchaus (in weiten Teilen) lesenswert zwar und in den humorvollen Passagen auch recht unterhaltsam, ja, bisweilen sogar richtig spannend, hat es in anderen Passagen doch seine Längen und gleitet an einigen Stellen stark ins monologische ab, wenn Mr. Simon beginnt, die Welt aus der Sicht eines alten Mannes zu beschreiben, dessen an vergangenen Zeiten orientierten „Einsichten“ ich nicht immer zu folgen vermochte.
Was an zwei Stellen sogar soweit ging, das ich das Buch einfach zuklappen und mir neuen Lesestoff suchen wollte – hätte er denn nicht rechtzeitig wieder die Kurve zu seinem ansonsten deutlich lockereren Erzählstil wiedergefunden.

Insofern muss ich dieses Buch sicher nicht noch ein zweites mal lesen und mehr als dreieinhalb Sterne auf meiner Bewertungsskala mag ich dafür deswegen auch nicht vergeben:

Dennoch:
Einige der „guten“ Abschnitte des Buches – zu denen auch die letzten zwei Kapitel und das darin gezogene Fazit dieser Reise gehören – waren es wirklich wert, das Buch zu Ende gelesen zu haben.


Und wie immer:
Habt eine gute Zeit und bleibt gesund und behütet

Wir lesen uns


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