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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Good Bye Lehmann – ein Reisebericht

So, das hat dieses Mal wieder etwas länger gedauert, bis ich mit dem Buch fertig war:

Good Bye Lehmann
von Stefan Fay

Nicht, weil das Buch jetzt langweilig gewesen wäre – oder etwa schwer verständlich geschrieben, sondern weil ich darin einige Textpassagen gefunden habe, über die ich wirklich länger nachdenken musste. (Einige davon hatte ich ja auch schon als Sonntagszitate hier eingebunden)

Denn die Geschichte entwickelt sich im Lauf der Reise doch etwas anders, als ich das (trotz des Untertitels) ursprünglich erwartet habe – denn aus der Beschreibung einer Motorradreise, die dem Autor als Inbegriff der Freiheit vorkommt entwickelt sich – je länger sie dauert – mehr und mehr der Weg des Autors zu sich selbst , verbunden mit der Überlegung, wie sein zukünftiges Leben aussehen könnte, wenn diese Reise beendet ist?

Und damit stand dann auch die Frage im Raum, was ein „gutes Leben“ aus Sicht des Autors eigentlich ausmachen würde:
Glück wäre sicher ein Teil davon, aber eben auch nicht alles – genau wie Erfolg nicht das grosse Ziel werden könnte…. so dass ich während der Lektüre lange Zeit bei einer Überlegung war, die ich vorgestern im letzten Sonntagszitat mit dem Wort „Zufriedenheit“ definiert habe.

Insofern hat mich am Ende aber auch nicht sonderlich überrascht, welchen Weg der Autor für sich gefunden hat und unter dem Begriff „Achtsamkeit“ als einen Weg zum einem guten Leben beschreibt:
Leben im Hier und jetzt, wahrnehmen und geniessen, was der Moment einem bietet und das Loslassen von Träumen, Zielen und Erinnerungen, die diesem Ziel entgegen stehen.
Also letzendlich doch gar nicht so weit weg von dem, was für mich ich mit meinen eigenen Überlegungen unter dem Begriff „Zufriedenheit“ zusammen gefasst hatte…auch wenn sein Weg zu dieser Erkenntnis ein anderer war als meiner.

Der Klappentext:

„Gibt es ein Leben vor dem Tod?“
Das fragte einst der Schriftsteller Karl Kraus. Als Stefan Fay die ersten Jahre in Anstellung für einen Dax Konzern hinter sich hatte, war er sich der Antwort nicht mehr sicher.
Die Folge? Der Ausbruch!
2014 nahm er eine Reise auf von der viele nur zu träumen wagen: Motorrad gepackt und einfach nach Osten. So weit und so lang es eben gehen würde. Ohne Datum für eine Rückkehr.

Zwei Jahre später kam er wieder und brachte den festen Entschluss mit ein Buch über seine Reise und das Erlernte zu schreiben. „Good Bye, Lehmann“ ist das viel gefeierte Resultat. Es handelt nicht nur von einer Reise um die halbe Welt, sondern besonders um die Frage: „Wie kann man ein gutes Leben führen?“

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In der Tat hat mir dieses Buch ziemlich gut gefallen, das wohl an manchen Stellen mehr eine Erzählung als ein wirklicher Reisebericht ist. Enthält es doch eine Reihe von Elementen, die ich ähnlich auch schon in Erfahrungsberichten übers Pilgern gefunden habe – einschliesslich der Erkenntnis, dass ein „guter“ Weg durchs eigene Leben zum Ziel werden kann und somit eigentlich nie zu Ende geht.

Gut geschrieben und manchmal bei aller Nachdenklichkeit auch ausgesprochen spannend und witzig (und deshalb gut lesbar) fand ich dieses Buch ausserdem, und auch die gelegentlichen Abschweifungen in die Welt der Philosopie haben mich immer wieder zum „weiter denken in positiver Richtung “ angeregt.
Deshalb gibt es auf meiner persönlichen Skala auch die volle Punktzahl dafür:

-_-_-_-

Und damit sollte es nun fürs Erste auch genug sein mit den Reisebüchern – mein nächstes Buch wird definitiv ein Sachbuch sein, das ich schon lange mal lesen wollte und nun auch lesen werde.
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist…..


In diesem Sinne:
Denkt positiv und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


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- 3 Bemerkungen zu “Good Bye Lehmann – ein Reisebericht

  1. Lieben Dank für die Vorstellung dieses Buches. Das hört sich wirklich sehr inspirierend an. Ja, ich glaube schon, dass lange Reisen mit nur wenig Gepäck einen ein Stückweit zum Eigentlichen des Lebens führen.

  2. „Leben im Jetzt – mit Allem was möglich ist“ – das ist ein schönes Motto. Danke für die Buchvorstellung, habe mit viel Interesse Deine Gedanken dazu verfolgt.
    Und ich denke, das kann nun auch als Richtung für unsere Rentenzeit stehen – wir genießen sie nun schon einige Monate.

    1. “Leben im Jetzt – mit Allem was möglich ist“
      Der Satz gefällt mir richtig gut – zumal er nicht nur die Essenz des Buches perfekt zusammen fasst, sondern auch sehr prägnant und einprägsam ist….. :-)

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