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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

„2G“ – „3G“ oder gar „5G“?

Momentan gibt es – abseits der unsäglichen Geschehnisse in Afghanistan – ja auch noch eine weitere Baustelle in den allgemeinen Nachrichtenlage, die eine gewisse Brisanz beinhaltet:
Die Diskussion um zukünftige Massnahmen zum Schutz vor der vierten grossen Corona-Welle, befeuert durch die langsam immer weiter steigende Inzidenz (heute hier in Hamburg -> über 90!) und die Tatsache, dass man …..

„…. vollständig Geimpften und Genesenen bestimmte Freiheiten nicht mehr vorenthalten kann, weil von Ihnen diesbezüglich kaum noch eine Gefahr ausgeht“

sagte Herr Söder auf der Pressekonferenz nach dem letzten Corona-Gipfel im Kanzleramt

Womit auch schon recht klar umrissen ist, wer oder was mit „2G“ und „3G“ gemeint ist.
Das dritte „G“ – es steht für „getestet“ – ist deshalb der Punkt, an dem sich die weitere Debatte entzündet – mit Fragen wie etwa, ob man nicht geimpften und nicht genesenen Menschen nach einem erfolgreich „negativ“ absolvierten Test nicht auch die gleichen Freiheiten einräumen müsse, da diese ja – zumindest für ein paar Stunden – nach dem Test auch keine Gefahr darstellten?
Wobei als schwerwiegendstes Argument aus der kackblauen und liberalen Ecke kommend immer die Gruppe von Menschen angeführt wird, die

„aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden könnten“.

Was erst mal so klingt, als sei diese Gruppe so riesig, als das sie für die weitere Debatte von ausschlaggebender Bedeutung wäre.

In der Tat ist sie das aber wohl nicht, zumal ein Grossteil dieser Menschen bisher alleine deshalb nicht geimpft werden konnte, weil es seitens der ständigen Imfpfkommission noch keine Impfempfehlung für sie gab: Kinder unter 12 Jahren oder Schwangere beispielsweise.

(wobei sich da inwischen eine Änderung abzeichnet und es wohl bald auch eine entsprechende Impfempfehlung der STIKO geben wird).

Bleibt also ein Rest von etwa drei Millionen Menschen, deren Impfung sich aus medizinischen Gründen wirklich als schwierig herausstellen könnte, aber dennoch in vielen Fällen nicht unmöglich ist – wie in einem vor etwa einer Woche erschienenen Artikel des Tagesspiegels gut aufbereitet zu lesen ist.

Was statistisch einem Bevölkerungsanteil von etwa 3-4% entspricht, also bei weitem nicht den grossen Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmacht, der bisher nicht geimpft worden ist, obwohl die Impfung möglich gewesen wäre….

Insofern stellt sich zumindest die Frage, warum man auf die darüber hinausgehende offensichtlich impfunwillige Minderheit (denn der Grossteil der Bevölkerung ist ja inzwischen zumindest einmal geimpft) nun noch weitergehende Rücksicht nehmen – oder ihnen sogar die gleichen Rechte einräumen – sollte, wie denjenigen, von denen offensichtlich kaum noch Gefahren ausgehen?
Denn genau diese Gruppe ist es ja, die durch ihre Verweigerung eine weitergehende Rückkehr zur Normalität verhindert – und demzufolge auch diejenigen in ihren Rechten beschneidet, die ihrer sozialen Verantwortung nachgekommen sind und die zwei kleinen Piekse über sich ergehen lassen haben?

Ergo ist es also durchaus ein gerechtfertigter Schritt, die allfälligen Tests nun ab September kostenpflichtig zu machen und auch laut darüber nachzudenken, von der bisher geltenden „3G“-Strategie (geimpft, genesen oder getestet zu sein) abzurücken und zu bestimmten Veranstaltungen und an bestimmten Orten nur noch Menschen zuzulassen, die den Kriterien von „2G“( geimpft oder genesen zu sein) entsprechen, soweit nicht wirklich echte medizinischen Gründe gegen eine Impfung sprechen.

Wobei ja schon klar ist, dass die wirklich nicht Impfbaren Menschen auch weiterhin den kostenfreien Zugang zu Tests behalten und u.U. durch entsprechend begründete Ausnahmeregelungen auch weiter unter eine „3G“-Regelung fallen könnten, was den Zugang zu Veranstaltungen oder „öffentlichen Räumen“ betrifft.

Und damit ist aus meiner Sicht auch wirklich begrüssenswert, dass hier in Hamburg jetzt an einer entsprechenden Regelung gearbeitet wird, die darauf abzielt , „2G“ nicht nur in öffentlichen Räumen, sondern auch für private Veranstaltungen und gewerbliche Anbieter möglich zu machen – wie etwa für die Betreiber von Restaurants, Kinos oder Clubs oder auch für Konzerte und Theater:

„Der Hamburger Senat bereitet ein sogenanntes 2G-Optionsmodell vor. Demnach soll es möglich sein, Veranstaltungen nur noch für gegen das Coronavirus Geimpfte oder Genesene zugänglich zu machen.
Senatssprecher Marcel Schweitzer sagte am Dienstag bei der Landespressekonferenz, dass Veranstalterinnen und Veranstalter sowie Betreiberinnen und Betreiber – etwa von Restaurants – in Hamburg künftig Angebote ausschließlich für Geimpfte und Genesene machen können.
„Dafür entfallen dann eine Reihe von Auflagen beziehungsweise Beschränkungen“, so Schweitzer.“

Quelle: NDR

Denn das ist mal ein wirklicher Schritt nach vorne, der kulturelles und öffentliches Leben auch in unserer Stadt wieder in einem weit grösseren Umfang möglich macht, als das unter den bisher geltenden restriktiven Lockdown-Bedingungen war. Und es schafft gleichzeitig nicht nur mehr Sicherheit für die Besucher und Mitarbeiter von Restaurants und Veranstaltungen, sondern ist auch für deren wirtschaftliches Fortbestehen ein ganz wichtiger Schritt.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich selbst mich – obschon geimpft – in geschlossenen Räumen deutlich sicherer fühle, wenn ich da nicht Gefahr laufen muss, einer „Virenschleuder“ zu begegnen

Zwar hätte es die Möglichkeiten von „2G“ auch vorher schon gegeben ( im Rahmen des Hausrechtes wurde das von Diskobetreibern ja immer schon so gehandhabt, dass bestimmte Gruppen vom Besuch ausgeschlossen waren), aber durch eine entsprechende gesetzliche Regelung bekommt das halt nochmal mehr Gewicht – und das ist auch gut so.

Denn so kann nun keiner der Impfverweigerer mehr (trotz zeitnahem Coronatestes) auf Rechte pochen, die ihm nicht zustehen – und es liegt in der Hand jedes einzelnen, ober er in Zukunft lieber Zugangsbeschränkungen in Kauf nehmen oder in den „sauren Apfel“ der Impfung beissen will.
Einen „Zwang zur Impfung“ vermag ich daraus beim besten Willen nicht abzuleiten, auch wenn das seitens der Impfgegner gerne so propagiert wird.
Denn immerhin kann das ja jeder frei für sich entscheiden, nachdem die Alternativen klar formuliert sind – und niemand wird mit vorgehaltener Waffe zu einer Impfung gezwungen.
Genauso wenig übrigens, wie er zu einem Theater- oder Restaurantbesuch gezwungen wird.
Wer also partout nicht will, der braucht auch nicht…. trotz der neuen Regelungen.

-_-_-_-

Und was hat das Ganze nun mit „5G“ zu tun?

Nun , im Grunde genommen nicht viel, wenn man mal davon absieht, dass viele der Impfverweigerer sich auch auf dem Gebiet der unvermeidlichen Digitalisierung dem Fortschritt entgegenstellen wollen und beides miteinander vermengen, ohne dass es dafür eine echte Grundlage gäbe:

Wir alle kennen doch inzwischen die in einschlägigen Kreisen weit verbreitete Verschwörungstheorie, dass gleichzeitig mit der Impfung gegen Corona auch jedem Menschen ein Chip implantiert wird, der Bill Gates, Elon Musk oder wem auch immer in Zukunft ermöglichen soll, die Menschheit in ihrem Sinne zu steuern. (abgeleitet wohl auch von einem düsteren Schreckensbild, das Orwell in seinem Roman „1984“ gezeichnet hat).
Dabei spielt in den Köpfen der Aluhut-Träger („5G“-Verweigerer) wohl die entscheidende Rolle, dass mit „5G“ eine wirklich schnelle Vernetzung ermöglicht wird, um im „Internet der Dinge“ die Kommunikation innerhalb bestimmter Regelkreise effizienter zu machen – wichtig beispielsweise auch (angesichts des Klimawandels) um schnell auf nahende Katastrophen reagieren zu können.

(man denke nur an die Überflutungen im Ahrtal und an der Erft oder an Tsunamiwarnungen)

Oder auch um Energie aus alternativen Quellen wirklich effizient zu nutzen, ohne unnötigerweise zusätzlich noch CO² durch den Betrieb schmutziger Kraftwerke zu produzieren, die bisher immer noch als Puffer vorgehalten werden müssen…

Wobei das Potential dieser vernetzten Kommunikation der Dinge schon heute – auch ohne „5G“ – in vielen Bereichen (etwa in Krankenhäusern in der Intensivmedizin, bei der Wetterbeobachtung oder bei der Energieversorgung) genutzt wird , aber manchmal noch deutlich zu langsam ist, um schnelle Intervention oder Reaktion im Notfall oder bei rasch wechselnden Bedingungen möglich zu machen…

Insofern greifen also Proteste dagegen zu kurz, weil sie die Realitäten verkennen und unnötige Ängste schüren – und damit schliesst sich dann wieder der Kreis zur Ablehnung einer Corona-Impfung….

Und ausserdem:

Wer wirklich ernsthaft gegen „5G“ ist, weil er sich an der elektromagentischen Strahlung stört, der sollte konsequenterweise auch auf alles verzichten, von dem eine solche Strahlung ausgehen könnte:
Handys und Computer beispielsweise, um nur zwei Dinge unseres täglichen Lebens zu nennen.
Ansonsten wirkt er einfach nur unglaubwürdig….

Dumm halt nur, dass das natürlich keiner der „Anti-G5-Aktivisten“ wahr haben will, weil es in letzter Konsequenz ja auch bedeuten würde, sich selbst die wichtigste Plattform zur Verbreitung der eigenen Schwachfugs-Parolen zu nehmen…
Und das will ja auch wieder keiner :-(


In diesem Sinne:
Bleibt auch weiter gesund und behütet und habt einen angenehmen Nachmittag!
Wir lesen uns :bye:


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