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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Musik: Charlie Watts & The Rolling Stones

Obschon ich sonst kein Freund von Nachrufen in meinem Blog bin – und mir eigentlich mal vorgenommen hatte, solche auch nicht zu schreiben – für ihn mache ich eine Ausnahme:

(Photo by SUZANNE CORDEIRO / AFP)

Charlie Watts, der Drummer der Rolling Stones, ist gestern im Alter von fast 80 Jahren gestorben.

Ein Mann von Format, der mit seiner Art des des Umganges mit seinen Instrumenten sicher prägend war für viele Schlagzeuger, die nach ihm kamen – ein Handwerker und Virtuose mit einem wohl angeborenen Taktgefühl, der massgeblich auch für den über so lange Jahre anhaltenden Erfolg „seiner“ Band, der Stones, war.
Und das schreibe ich, der ich mich früher mehr der „Beatles-Fraktion“ angehörig fühlte und erst sehr spät die Qualitäten der Stones entdeckt hat, voller ernst gemeintem Respekt für seine Leistungen auf der Bühne, die er auch im hohen Alter von weit über siebzig Jahren noch genauso bewiesen hat wie schon als junger Mann.

Wie beispielsweise auch bei dieser Aufnahme, einem (allerdings schon älteren) Live -Mitschnitt eines Konzertes, welches die Rolling Stones 1989 in Bremen gaben:

The Rolling Stones – Paint it Black (live @ Bremen , 02.09.1998)

Kurz und gut: da wird der Welt also jetzt jemand fehlen – oder wie der Spiegel es in seinem Nachruf schreibt:

Über die Jahrzehnte vermochte es Charlie Watts mit der Verlässlichkeit eines Uhrwerks, dem Millionen-Unternehmen Rolling Stones ein belastbares Rückgrat beizusteuern, das die Band auch jene Phasen mit einem blauen Auge überstehen ließ, in denen sie ausgebrannt schien und berechenbare Greatest-Hits-Shows in Fußballstadien ablieferte. Tatsächlich gehören die Rolling Stones seit den Siebzigerjahren zu den an einer Hand abzählbaren Bands, die zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere mühelos Hunderttausende Zuschauer zu ihren Konzerten ziehen konnten.

Es hätte im Grunde also ewig so weitergehen können. Bereits in den frühen Neunzigern hatten die Rolling Stones den Vorwurf ignoriert, dass der Rock ein Ausdruck von Jugendkultur zu sein habe. Die Musiker wurden einfach immer älter.
…………..
Vermutlich werden die Rolling Stones im September und Oktober eine Serie sehr emotionaler Konzerte geben, in deren Zentrum die Anwesenheit einer Abwesenheit strahlen wird. Die Welt hat einen Gentleman unter den Drummern, einen nur im Privaten leisen Giganten verloren, der es ein halbes Jahrhundert lang geschafft hat, eine Herde von Alphatieren vor sich herzutreiben.
…………..
Sein Tod hinterlässt einen tiefen, vielleicht unüberbrückbaren Riss in einer Kontinuität, die Legionen von Fans längst für selbstverständlich genommen zu haben schienen. Die Lücke ist so groß, dass es …..nicht verwundern würde, wenn der Abgang von Charlie Watts auch die Dämmerung der größten Rock-Bands aller Zeiten einläutete.

Dachten wir wirklich, haben wir wirklich geglaubt, Charlie Watts würde ewig leben?

Spiegel-Online.de
(leider hinter der Bezahlschranke)

Besser hätte man wohl nicht formulieren können, was viele Fans (und auch mich) jetzt umtreibt. Denn auch die übrig gebliebenen „Steine“ werden ja nicht jünger.

Um so mehr ein Grund, sich ihre Musik mal wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Beispielsweise mit dem erst vor zwei Jahren erschienen Album, aus dem auch mein oben eingebundener Ausschnitt stammt und auf dem natürlich auch Charlie Watts zu hören ist – wie immer in Hochform :

(Ein Klick aufs Bild führt Euch zum Album auf Spotify)


Habt noch einen angenehmen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


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