– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Okay – dann eben nicht!

Moin ihr Lieben!

Da habe ich also mal wieder die Quittung bekommen und bin für weitere Kommentare gesperrt worden, weil ich gewagt habe zu einem „geborgten Kommentar“ in einem anderen Blog kritische Anmerkungen zu machen, der dort zum Thema erhoben wurde.

Einem „Kommentar“, der sich neben einer extrem pro-russischen Einstellung vor allem dadurch auszeichnet, dass er ellenlang „Fakten“ und Unwahrheiten auflistet, aber mit keiner nachprüfbaren Quelle belegt – und damit beweisen will, dass Putin gar nicht anders konnte als so zu handeln, wie er das jetzt tut.

Klar, dass ich das so nicht stehen lassen mochte und entsprechend kommentiert habe – mit dem einzigen Erfolg, in die „Besser-Wessi“-Schublade geschoben und anschliessend gesperrt zu werden.

Das kann man sicherlich so machen – und es ist auch das gute Recht jeden Blogbetreibers unliebsame Kommentatoren zu sperren, keine Frage.

Und trotzdem bleibt ein übler Beigeschmack, wenn sich relativ einfach per Google herausfinden lässt, wer der angeblich „unbekannte“ Urheber des „geborgten“ Kommentares in Wirklichkeit ist und was er belegbar noch so im Netz treibt als Anhänger der Querdenkerszene und kaum getarntes Sprachrohr für RT.de, die russische Propaganda-Schleuder….

Insofern:
Vorsicht mit Kommentaren aus unbelegter Quelle….erst recht, wenn man sie zur Verstärkung der eigenen Argumentation nutzen will!
Mehr muss man dazu wohl nicht sagen….

-_-_-_-

Bleibt zum guten Schluss allerdings noch die Erkenntnis, dass es manchmal einfach nicht lohnt, mit jemandem zu diskutieren, der nicht mal in der Lage ist, Texte zu verifizieren, die er zur Untermauerung seiner fest gefassten Meinung „irgendwo“ gefunden hat.

Und damit ist das Thema für mich durch, von dem ich auch nicht die Absicht habe, es hier in der Sache fortzuführen, jedenfalls nicht, soweit es Wladimir den Schrecklichen betrifft.


Aber – und ich hoffe, ihr versteht das:
Mein Frust brauchte gerade ein Ventil…..


Nachtrag

01.03.2022 in der Mittagszeit

Inzwischen hat sich dieser Beitrag in einem Punkt relativiert, da sich in einem der angeprochenen Blogs meine „verschwundenen“ Kommentare wieder angefunden haben. Die waren wohl schlicht im Spamfilter hängengeblieben, vermutlich wegen einer Website, die ich darin erwähnt, wenn auch nicht verlinkt hatte.. Mea Culpa!
Auch die erwähnte „Ost-West-Geschichte“ empfinde ich inzwischen als geklärt, nachdem jetzt jeder seine Sichtweisen dazu verdeutlicht hat. In diesem Sinne liegt es also an mir, Abbitte für meine Schnellschüssigkeit zu leisten – jedenfalls bezogen auf diesen einen Blog:

Sorry Clara, wenn ich Dich im Eifer der Emotionen in diesem Punkt zu etwas hart angegangen haben sollte.

Was aber den anderen Blog betrifft, aus dem Clara den besagten Text geborgt hatte, so gilt das oben geschriebene trotzdem weiter…..


Habt trotzdem einen wunderbaren Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Eurer Wilhelm


-530-

Das Sonntagszitat 09/22

Guten Morgen Euch allen!

Mal wieder Sonntag, mal wieder ein Zitat – oder besser gesagt:
Zwei Zitate von zwei verschiedenen Autoren, die ich heute und angesichts der Ereignisse der Letzten Woche einfach mal gegenüberstellen möchte.

Einmal dieses, welches ähnlich wohl auch von Mahatma Ghandi hätte stammen können:

„Gewaltloser Widerstand bedeutet nicht Nichtstun. Er bedeutet, die ungeheure Kraftanstrengung zu unternehmen, die nötig ist, um das Böse mit dem Guten zu besiegen.
Diese Kraftanstrengung baut nicht auf starke Muskeln und teuflische Waffen: Sie baut auf moralische Tapferkeit, auf Selbstbeherrschung und auf das unvergessliche, zähe Bewusstsein, dass es auf Erden keinen Menschen gibt – so brutal, so persönlich feindselig er auch sei – ohne angeborenes Fundament von Güte, ohne Liebe zur Gerechtigkeit, ohne Achtung vor dem Wahren und Guten; all dies ist für jeden erreichbar, der die geeigneten Mittel verwendet.“

Aldous Huxley (Aus „An Encyclopaedia of Pacifism“)

Ein Zitat, dass ich nach wie vor in vollem Umfang unterschreibe, weil es meiner tiefsten inneren Überzeugung entspricht , selbst wenn ich dieser Ansicht wegen und auch aufgrund meiner in diesem Sinne abgefassten Begründung meiner Kriegdienstverweigerung nicht nur einmal als „Träumer“ oder „Spinner“ abgetan worden bin.

Übrigens beides „Ehrentitel“, die ich in diesem Zusammenhang gerne getragen habe

Was mir aber gerade sehr zu denken gibt, ist eine Anmerkung, die ein von mir sehr geschätzter Kolumnist gestern dazu gemacht hat, der vermutlich bislang in diesem Punkt ähnlicher Ansicht war wie ich:

„Ja, auch ich habe gesagt, für das Geld, das eine Rakete kostet, kann man viele Menschen vor dem Hungertod bewahren. Und auch ich war froh, als die Wehrpflicht abgeschafft wurde, weil dadurch mein Sohn nicht zum Bund musste. Aber dieser Abbau von militärischer „Tüchtigkeit“ birgt das nun realisierte Risiko, von anderen für schwach und verweichlicht gehalten zu werden.

Was hilft es, wenn man dem Schulhofbully gegenüber signalisiert, dass man sich nicht gegen ihn wehren kann? Dann gibt es täglich ein paar aufs Maul und irgendwann liefert man sein Pausenbrot und sein Taschengeld freiwillig ab. Wenn man ihm aber signalisiert, dass man sich wehren kann, wird er sich das überlegen. Und wenn man einen Selbstverteidigungskurs gemacht hat und fleißig trainiert, dann kann man ihm auch gleich auf die Fresse hauen und er wird es künftig lassen.“

Heinrich Schmitz (Aus „Lernen Sie russisch!“ auf die Kolumnisten. de)

Ziemlich provokant, oder?
Noch dazu aus dem Munde eines Mannes, der bisher in diesem Punkt immer sehr eindeutig war und Gewalt nicht als Lösung eines Konfliktes angesehen hat.

Aber ich muss zugeben, aus dieser Perspektive betrachtet hat er möglicherweise (???) doch recht, noch dazu, wenn der zitierte „Schulhofbully“ der aktuelle russische Regierungschef ist, dem ich mittlerweile alles zutraue….

Und trotzdem frage ich mich, ob man sich deswegen alles aufzwingen lassen muss, was man eigentlich nicht will? Aufrüstung, eine deutlich grössere Armee und damit verbunden enorme Summen verpulverten Geldes , die für andere Zwecke sichher sinnvoller angelegt wären?

Kein wirklich erquickliches Thema für einen Sonntag – ich weis.
Also lasst Euch von mir nicht den Tag verderben, wenn es nicht „Euer Thema“ ist.
Irgendwann kommen auch wieder andere Zeiten!


Bleibt also noch, Euch allen einen guten und friedlichen Sonntag zu wünschen – und wie immer, dass ihr gesund und behütet bleibt.!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm


-529-

Endlich:
Neue Perspektiven finden

Guten Abend ihr Lieben!

Heute, nach langem Warten war es nun endlich soweit – und so haben wir der grossen Weltpolitik einfach mal ein paar Stunden den Rücken gekehrt und unser neuestes Spielzeug erprobt. Schliesslich galt es ja, die lange erwartete Gelegenheit für einen ersten Jungfernflug samt einiger Probeaufnahmen zu nutzen, zumal tatsächlich mal die Sonne schien und es auch ausgesprochen windstill war.

Und ja, soviel kann ich gleich vorweg schicken:
Wir sind ausgesprochen zufrieden mit dem, was dabei herausgekommen ist. :-)

Kleines Beispiel gefällig?

Klick aufs Bild und es wird grösser

Einer der Getreidespeicher am Rethekanal, so wie er sich normalerweise präsentiert – insofern also kein wirklich „besonderes“ Bild, sondern durchaus etwas, was uns bisher auch schon möglich war…..
(und zudem auch noch von einem Standort aud, den ich eigentlich gar nicht mal so toll finde)

Aber:

Verlegt man den Blickwinkel 30 Meter höher, dann sieht die Sache vom gleichen Standort schon ganz anders aus (und plötzlich macht der Standort auch Sinn, weil sich jetzt auch zeigt, dass dieser Speicher direkt an einem Hafenbecken liegt:

und ausserdem bekommt dieselbe Szenerie plötzlich eine Weite, die uns bisher so nicht möglich war :-)

(zumal nicht zu erwarten steht, dass sich genau an dieser Stelle jemals jemand bereit findet, einen hohen Aussichsturm aufzustellen]

Noch ein Beispiel gefällig?

Die Bunthäuser Spitze, das östliche Ende unserer Insel, an dem sich die Elbe in Norder- und Süderelbe verzweigt, mit seinem grünen Leuchtturm, dem kleinsten in unserer Stadt ;-)
Und das geht natürlich auch mit anderer Perspektive, so dass man das Türmchen besser erkennen kann:

Ihr seht also, das „Spielzeug“ macht tatsächlich Sinn, denn damit ergeben sich wirklich völlig neue Möglichkeiten :-)

Aber ich will meiner Liebsten jetzt auch nicht weiter vorgreifen, die sicher auch noch etwas dazu schreiben und zeigen wird – wenn nicht heute, dann aber wahrscheinlich morgen früh….

Tante Edith sagt:
Mehr Luftbilder gibts nebenan (und auch noch ein paar Störche als Zugabe obendrauf :good: )


Hab also alle noch einen schönen Abend und ein angnehmes restliches Wochenende – soweit das gerade möglich ist. Und: bleibt gesund und bleibt behütet – auch weiterhin.
Wir lesen uns morgen wieder :bye:

Eurer Wilhelm,

dem es draussen in der Sonne heute wirklich gut gefallen hat – weit weg von allem, was uns gerade Sorgen macht :-)


-528-

Was wäre wenn?

Hallo, Ihr Lieben,

nun sitze ich schon seit Stunden vor dem Rechner, einen Kopfhörer voller klassischer Musik auf den Ohren, um mich vermittels Musik ein wenig „herunterzufahren“, und versuche das zu tun, was ich auch sonst manchmal mache:
Ein wenig herumtüfteln, meine Blogrunde drehen, hier und da etwas lesen, einen neuen Blogbeitrag schreiben, mich ablenken von dem, was ich gerade nicht so gerne an mich heranlassen möchte.

Doch so richtig voran komme ich mit nichts von alledem.
Schweifen doch meine Gedanken immer wieder ab zu dem, was gerade mit den Menschen in der Ukraine passiert – und schon bin ich wieder auf den einschlägigen Nachrichtenseiten unterwegs und lese mit wachsendem Schrecken, wie sich die Lage dort immer weiter zuspitzt, lese von Verzweiflung, von Angst, von flüchtenden Menschen, von Toten, vom Gefühl, von aller Welt alleine gelassen zu werden. Und immer wieder auch von der Entschlossenheit, gegen alle Übermacht nicht aufgeben zu wollen, selbst wenn es das eigene Leben kostet.

Und dann frage ich mich:
Was würde ich tun, wenn ich jetzt dort wäre?
Würde ich mich vor Angst verkriechen, würde ich weglaufen oder würde ich zu denen gehören, die – auch gegen ihre innerste Überzeugung – jetzt zur Waffe greifen, wohl wissend, dass der Kampf wahrscheinlich schon verloren ist, bevor er überhaupt begonnen hat?

Doch so richtig vorstellen kann ich mir das eben auch nicht.
Ich bin ja nicht in der Situation, ich muss mich für nichts entscheiden.
Zum Glück nicht.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass auch das gerade nicht richtig (und vor allem: auch nicht genug!) ist:
Nur Beobachter zu sein hier vor meinem Rechner und nicht mehr tun zu können, als ein paar Worte in die Tastatur zu klopfen, die zwar meine Wut und mein Mitgefühl ausdrücken können, aber darüber hinaus nichts Konkretes bewirken werden…..


Mit sehr nachdenklichen Grüssen:

Euer Wilhelm

Der heute vor allen anderen den Menschen in der Ukraine wünscht, dass sie gesund und behütet bleiben


-527-

Und jetzt ?

Guten Tag, alle zusammen!

Nun ist also genau das passiert, was viele von uns befürchtet haben und gleichzeigtig gehofft, dass es nicht eintreten würde. Herr Putin hat einen Krieg gegen die Ukraine begonnen, von dem nicht absehbar ist, was dadurch noch ausgelöst wird.
Denn damit kocht wieder der alte Konflikt hoch, der die meisten von uns schon ein Leben lang begleitet: Lange Zeit als kalter Krieg zwischen Ost und West, und selbst während der vermeintlichen Phase der Entspannung ab Beginn der neunziger Jahre in Form von Stellvertreterkriegen in Asien und Afrika – also weit entfernt vom friedlichen Europa wir wir es kennen..
Trotzdem haben wir alle geglaubt, in einer friedlicheren Welt zu leben. Und daran hat nicht mal der Krieg im Kosovo etwas geändert, obwohl der auch schon fast direkt vor unserer Haustür stattgefunden hat.

Aber nun – seit heute morgen – hat sich vieles, wenn nicht gar alles geändert. Alle Diplomatie und auch die angedrohten „scharfen“ Sanktionen haben nichts genützt. Jetzt rollen die Panzer und fallen Bomben, um Putins Machtgelüste durch Fakten zu untermauern.
Und das wird sicher nicht ohne Folgen bleiben.
Auch nicht für uns.

Dabei werden „steigende Energiekosten“ und ähnliches noch die harmlosesten Auswirkungen sein, die wir angesichts der angekündigten Sanktionen zu spüren bekommen werden.

(Von denen ich inständig hoffe, dass sie ausreichend sind, um ein Umdenken in Moskau zu bewirken.
Es bleibt ja die grosse Frage, was als Nächstes kommt, wenn diese nicht die erhoffte Wirkung zeigen und sich der Konflikt noch ausweitet?)

Schliesslich ist es ja alles andere als „nur ein lokaler Konflikt“, was da heute morgen seinen realen Anfang nahm und wird deshalb auf lange Zeit das Weltgefüge beeinflussen, wie wir alle es kennen.
Umso mehr, je nervöser die Politiker und die öffentliche Meinung auf unserer Seite darauf reagieren.
Vermutlich ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis erste Forderungen nach einem militärischen Eingreifen laut werden dürften, zumal ja jetzt schon Truppen an die Ostgrenzen der Nato verlegt werden „um die Verteidigungsbereitschaft zu erhöhen“ – während eine ehemalige Verteidigungsministerin und der Generalinspekteur der Bundeswehr laut darüber lamentieren, wie schlecht der Zustand der Bundeswehr ist.
Fraglich nur, ob Putin das nicht ebenfalls als Provokaton verstehen wird?

-_-_-_-

Und gleichzeitig kommen abseits aller „grossen Politik“ natürlich auch alte Ängste wieder hoch.
Bei mir (und vermutlich auch bei Euch) etwa die Prägung durch Erzählungen unserer Eltern und Grosseltern, die ja erlebt haben, was Krieg bedeutet. Insbesondere im Zusammenhang mit dem, was damals von russischen Truppen in unserem Land angerichtet wurde, die (berechtigterweise) Rache für die Greuel genommen haben, die Hitlers Armeen in ihrem Land verübt hatten.

Bei mir zumindest löst das gerade Urängste aus, die lange vergessen schienen – genauso wie eine Szene, die ähnlich tief haften geblieben ist und sich während meiner Verhandlung zur Anerkennung als Kriegsdienstverweiger abspielte – festgemacht an der Frage:

„Stellen Sie sich einmal vor, der Feind („die Russen“ durfte man damals ja offiziell nicht mehr sagen) ist in unser Land eingedrungen und bedroht nun auch ihre Familie. Würden Sie da nicht alles tun, um deren Leben zu verteidigen?“

Damals(1978) habe ich laut und deutlich „nein“ gesagt, obwohl ich vermutlich im wirklichen Leben ganz anders gehandelt hätte (schon der traumatischen Erfahrungen wegen, die während des Krieges in meiner Familie gemacht wurden) – ein Zwiespalt übrigens, der sich auch gerade wieder auftut, wenn ich an den Krieg in der Ukraine denke:
Denn da regt sich in mir auch der Impuls, dass Sanktionen wahrscheinlich nicht ausreichen werden, owohl mir mein Verstand sagt, dass jegliche militärische Unterstützung die Sache nur noch verschlimmern würde….

Um so mehr hoffe ich, dass sich diese Befürchtungen nicht bewahrheiten und dass es – wie auch immer – nicht zu einer Gewaltspirale kommt, die sich ohne Ende weiterdreht bis zum grossen Knall, der die ganze Welt in Brand setzt.
Denn alleine das, was jetzt gerade in der Ukraine passiert ist schon schlimm genug. Und ich hoffe sehr, dass wenigstens unsere Politiker sich einen klaren Kopf bewahren und die Eskalation nicht noch weiter treiben, bis unvermeidlich ist, was bisher vermieden wurde.

Ich selbst – wir alle in diesem kleine Kreis – können ja nicht viel tun, ausser zu beten, schwache Zeichen zu setzen und immer nur zu wiederholen, dass wir nicht wollen, was sich da gerade anbahnt:

Aber immerhin: das können wir tun!

In der Hoffnung, dass die vielen kleinen Lichter zusammen hell genug strahlen, um die, welche entscheiden werden daran zu erinnern, das Frieden das höchste Gut ist und wir von ihnen erwarten, alles dafür zu tun.


Deshalb heute mein Wunsch:
Friede sei mit uns allen (und auch mit dem Menschen in der Ukraine)!

Euer Wilhelm

(und natürlich: Bleibt gesund und behütet – wir lesen uns :bye: )


-526-

Mach mir mal den Troll

Guten Tag Euch allen!

Stellt Euch mal vor, Ihr lauft durch den Wald (natürlich erst, wenn die Surmschäden der letzten Wochen beseitigt sind und die wege wieder sicher) und dann kommt Euch da plotzlich ein riesiger Troll entgegen, obschon ihr ja genau wisst, dass es diese Wesen ja eigentlich gar nicht gibt.

Aber das kann Euch trotzdem passieren, wenn ihr in manchen Wäldern in Belgien , Dänemark oder in den USA unterwegs seid:

Alle Bilder werden beim Anklicken grösser

Nur gut, dass der Typ ja ein ganz Lieber ist und trotz seiner Grösse genauso harmlos wie seine Brüder und Schwestern, die der dänische Künstler Thomas Dambo aus „Abfallholz“ gebaut und in der Welt verstreut aufgestellt hat:

Einige , leider nur sehr wenige seiner Skulpturen gbt es auch bei hier in Deutschland – wie eine Karte auf der Webseite des Künstlers ausweist – etwa in Edelwies im Bayerischen Wald…

„Little Lisa“

…und auch hier, auf unserer Insel auf dem Artville-Gelände, leider nur jeweils in der kurzen Zeit der Festivals im August zugänglich:

„Anna of Green“

Ein riesiger Kopf mit einer Perücke aus dem Laub der Birke, um die herum er gebaut ist:

Schrieb ich eigentlich schon mal, dass ich solche Skulpturen sehr mag und finde, das es viel zuwenig davon gibt?

Mehr Trollbilder gibts auf Bored Panda: hier, hier und hier


Euch allen noch einen zauberhaften Abend – und bleibt wie immer gesund und behütet :good:
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dem heute eher nach Bildern als nach Texten ist…..


-525-

Der Circle & Every – Romane (Sci-Fi)

Guten Tag alle zusammen!

Heute gibt es mal eine kleine Premiere: Gleich zwei Buchvorstellungen in einem Beitrag!
Aber das bietet sich auch an, stammen doch beide Bücher aus der Feder des gleichen Autors und erzählen die gleiche Geschichte aus etwas unterschiedlicher Perspektive und mit einer Unterbrechung von zehn Jahren in der Handlung:

Der Circle
Every

Von Dave Eggers

Um es gleich vorweg zunehmen:

Beide Bücher sind gut lesbar und auch durchaus spannend geschrieben, aber man sollte sie nicht allzu ernst nehmen, was die Handlung und die darin enthaltenen Fiktionen einer zukünftigen Welt angeht. Die geht zwar in vielem weiter, als Marc Elsberg das in seinem Roman Zero tut (Buchvorstellung hier), erscheint aber aus heutiger Sicht so unwahrscheinlich, dass man sie in weiten Teilen allenfalls als satirische Übertreibung bezeichnen kann.

Im zweiten Buch übrigens noch mehr als im ersten, dem man mit etwas gutem Willen noch unterstellen kann, zumindest in Teilen eine Realität abzubilden die möglich wäre…..

Anderseits reichen Eggers Vorstellungen von einer zukünftigen Welt aber auch nicht soweit, dass es für echte Science-Fiction im klassischen Sinne reichen würde, selbst wenn sie in Teilen der Handlung deutlich in diese Richtung weisen – insbesondere, was technische „Fortschritte“ und die damit verknüpfte mögliche Entwicklung der menschlichen Gesellschaft in Zeiten zunehmender Vernetzung angeht.
Das ist mir besonders in „Every“, dem zweiten Teil der Geschichte aufgefallen, der zudem auch an manchen Stellen mit dümmlichen Albernheiten glänzt, bei denen dem Autor ganz offensichtlich etwas die Pferde durchgegangen sind .

Etwa, wenn er einen Modetrend auf dem Every-Campus beschreibt, der auf hautengen Strechanzügen besteht, die besonders die männlichen Geschlechtsorgane betont und damit plötzlich zum tragenden Teil der Handlung wird – oder einen völlig überbordenden Öko-Fimmel (ebenfalls Teil der Handlung), der in sich völlig inkonsequent und unlogisch ist, aber im Lauf der Handlung immer weiter ausgemalt wird…..

Und das ist wirklich schade, denn damit macht er die wirklich guten Ansätze in beiden Büchern kaputt – etwa die beabsichtigte Kritik an den uns allen bekannten Datenkraken und globalen Monopolisten, die mit ihrem ungehinderten Wachstum und ständig steigenden Marktanteilen rücksichtlos alles kaputt machen, was sich ihnen in den Weg stellt…..

Insofern befriedigen beide Bücher auch in keiner Weise die Ansprüche, die ich an wirklich gute Sci-Fi Literatur habe:
Sie sind weder phantastisch genug, um diese zu erreichen (wie etwa Andy Weir’s „Marsianer“) noch gut genug recherchiert, um eine glaubhafte Zukunftsperspektive abzubilden (wie das oben schon mal angesprochene „Zero“ von Marc Elsberg)…

Bleibt also lediglich der unbestreitbare Unterhaltungswert, der aus meiner Sicht als einzig ernsthaftes Argument für diese Bücher spricht und sie vor einer noch schlechteren Bewertung bewahrt.

-_-_-_-

Die Büchern im Einzelnen:

Der Circle

Teil Eins der Geschichte, zeitlich angesiedelt in der Mitte des ersten Jahrzehntes des 21. Jahrhunderts erzählt die Geschichte aus Sicht von Mae Holland, einer jungen Frau aus der amerikanischen Provinz, die das Glück hat, durch Beziehungen einen Job bei einem grossen Internetkonzern, dem Circle zu bekommen.
Anfangs noch als kleines Licht in der Kundenbetreuung steigt sie aber schnell auf, nachdem sie sich – sich teils naiv auf die Wünsche ihrer Vorgesetzten einlassend, teils aber auch immer mehr aus eigener Überzeugung und Zustimmung zu den Zielen des Konzerns heraus – mehr und mehr in die Welt auf dem abgeschotten Campus der Firma hineinziehen lässt. Denn dort herrscht Ordnung und ein soziales Miteinander, wie sie es bisher nicht gekannt hat und gleichzeitig bieten sich ungeahnte Möglichkeiten mit immer neuen technischen Entwicklungen, die im Kleinen vorwegnehmen, was der „Circle“ als grosse Ziele seines geschäftlichen Handelns betrachtet und in die Welt ausrollen will – immer mit dem Argument, dass „Wahrheit“ der Schlüssel sei, um die Welt friedlicher und die Menschheit besser zu machen. Und dazu müsse jeder Mensch in der Lage sein, zu jederzeit „alles zu wissen“
Was im Gegenzug bedeutet, dass „Wahrheit“ nur erreichbar wäre, wenn es keine Geheimnisse und keine Privatheiten mehr gäbe. Somit wird „Transparenz“ das grosse Zauberwort für eine totale Überwachung, nicht nur durch zahlreiche Webcams, sondern auch durch Bodycams, die der Konzern so geschickt vermarktet, dass auch Politiker sich gezwungen sehen, diese permanent zu tragen, um nicht als „Unwahr“ diskreditiert zu werden – wobei Mae Hilland die fragwürdige Rolle zukommt, als erster Vorreiter einer totalen Transparenz auf dem Campus zu fungieren und damit gezwungen wird ihre geheimsten Wünsche entweder völlig offen zu legen oder auf deren Erfüllung zu verzichten – inclusive der Beziehungen zu ihren Eltern und zu einem Freund, der diesem Modell sehr kritisch gegenüber steht……

Der Klappentext:

Huxleys schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim »Circle«, einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz – so ein Ziel der »weisen drei Männer«, die den Konzern leiten – wird die Welt eine bessere. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterne-Köche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles …

Anmerkung:

Immerhin kann man diesem ersten Teil noch zugute halten, das er Entwicklungen aufzeigt, die möglich erscheinen, wenn auch eher als unwahrscheinlich ist, dass es jemanden gelingen könnte alle heutigen Konkurrenten dieser Branche unter ein gemeinsames Dach zu zwingen.
Auch das Leben auf dem Campus als in sich geschlossene Welt (und Parallel-Universum) ist nicht wirklich unwahrscheinlich – ebensowenig wie die totale Überwachung durch Webcams, wie wir sie an manchen Orten dieser Welt auch heute schon erleben.
Anderseits versteigt sich Eggers aber auch in diesem ersten Teil schon in Szenarien, die für mein Gefühl lediglich als effekthaschende Treiber der Handlung funktionieren, aber auch bei aller Naivität vieler Menschen kaum Chancen hätten, jemals Teil des echten Lebens zu werden…. setzen sie doch voraus, dass ein Grossteil der Menschheit wirklich bereit wäre, auf jegliches Privatleben und alle Geheimnisse zu verzichten.

Dennoch hätte ich dem Buch möglicherweise sogar eine richtig gute Bewertung gegeben, hätte ich nicht vorher „Zero“ gelesen, das überdeutlich (und wesentlich realistischer) zeigt, was man aus diesem Thema hätte machen können.
Insofern reicht es also allenfalls für vier Sterne, von denen ich drei dem Unterhaltungswert des Buches zurechne und lediglich einen dem inhaltlichen „Gehalt“:

-_-_-_-

Every

Die Handlung des zweiten Teiles der Geschichte ist etwa zehn Jahre nach dem ersten Teil der Geschichte angesiedelt und wird aus dem Blickwinkel von Delaney Wells erzählt, einer Frau, die antritt, um das inzwischen aus dem „Circle“ und einem anderen Monopolisten, dem Handelsriesen „Dschungel“ (wer da wohl gemeint ist?) entstandene Internet-Imperium „Every“ zu unterwandern und letztendlich von innen heraus zu zerstören, dessen CEO und Aushängeschild eben jene Mae Holland aus dem ersten Teil der Geschichte ist.

Zu diesem Zweck bewirbt sich Delaney bei Every, um als „Everyone“(so nennen sich die Mitarbeiter der Firma selbst) mit selbst erdachten und eigentlich völlig abstrusen Apps den Konzern in den Ruin zu treiben und zieht – nach einigem Zögern und um ihrer Rolle glaubwürdigkeit zu verleihen – auf den inzwischen auf einer Insel in der San-Fransico-Bay hermetisch abgeriegelten Campus der Firma um, in eine Parallelwelt, die mit dem Leben ausserhalb, also im „Nowhere“ fast nichts mehr gemeinsam hat und in der die „No-Ones“, also die Menschen auserhalb der Firma nur noch als undeutliche Masse betrachtet werden, die nach Belieben manipuliert werden können, ohne Skrupel oder Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse einzelner Menschen.

Doch so richtig kommt Delaney mit ihrem Vorhaben nicht vorwärts, denn alle von ihr geplanten Manipulationen bewirken genau das Gegenteil von dem, was sie sich erhofft hat. Statt Proteststürme bei den Kunden zu entfachen werden die Apps mit Begeisterung aufgenommen und führen die Firma in immer weitere geschäftliche Höhen, ohne das ein Ende abzusehen ist.
Auch Delany selbst lässt sich zusehends infiltrieren und passt sich zunehmend an die auf dem Campus herrschende Philosphie an….

Der Klappentext:

Der Circle ist die größte Suchmaschine gepaart mit dem größten Social-Media-Anbieter der Welt. Eine Fusion mit dem erfolgreichsten Onlineversandhaus brachte das reichste und gefährlichste – und seltsamerweise auch beliebteste – Monopol aller Zeiten hervor: Every.

Delaney Wells ist »die Neue« bei Every und nicht gerade das, was man erwarten würde in einem Tech-Unternehmen. Als ehemalige Försterin und unerschütterliche Technikskeptikerin bahnt sie sich heimlich ihren Weg, mit nur einem Ziel vor Augen: die Firma von innen heraus zu zerschlagen. Zusammen mit ihrem Kollegen, dem nicht gerade ehrgeizigen Wes Kavakian, sucht sie nach den Schwachstellen von Every und hofft, die Menschheit von der allumfassenden Überwachung und der emojigesteuerten Infantilisierung zu befreien. Aber will die Menschheit überhaupt, wofür Delaney kämpft? Will die Menschheit wirklich frei sein?

Wie schon bei »Der Circle« weiß Dave Eggers wie kein zweiter unsere Wirklichkeit so konsequent weiterzudenken, dass einem der Atem stockt beim Lesen. Man kann nur inständig hoffen, dass die Realität nicht schneller voranschreitet, als Dave Eggers schreiben kann.

Anmerkung:
Erschien mir schon der erste Teil lediglich an manchen Stellen unglaubwürdig und unrealistisch, so würde ich das für diesen Teil der Geschichte fast durchgängig behaubten. Zumal manche Szenen derartig überspitzt und albern sind, dass ich ernsthaft überlegt habe, das Buch nicht zu Ende zu lesen. Beispielsweise die ganz oben schon mal angemerkten.
Immerhin (und das halte ich dem Buch zugute) gibts auch noch ein paar Running Gags, die (in die übrige Handlung eingestreut) noch ein gewisses Spannungselement aufrecht erhalten, das mich bisher daran hindert, es (symbolisch gesprochen) in die Ecke zu feuern.

Entsprechend mies fällt nach zwei gelesenen Dritteln auch meine Bewertung dafür aus, die nochmal eindeutig schlechter ist als die für den ersten Teil:

Wie schrieb doch eine Kritikerin dazu:

…..Es ist eine Parodie,…..

Juli Zeh

Das hätte man mir vielleicht vorher sagen sollen……
Denn dann wäre ich wahrscheinlich anders an dieses Buch heran gegangen oder hätte es gar nicht erst angefangen zu lesen. :-(

-_-_-_-

So aber (und das gilt jetzt wieder für beide Bücher) bleibt allenfalls der Eindruck, dass ich persönlich das Lob der etablierten Kritiker nicht teilen mag. Denn die Bücher sind zwar teilweise recht unterhaltsam, schiessen aber mit ihren übertriebenen Überspitzungen deutlich am selbst gesteckten Ziel vorbei, ernsthaft auf die Problematiken einer von Internetkonzernen bestimmten Welt aufmerksam zu machen.
Was ich persönlich ziemlich schade finde – weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen….


Und jetzt kommt noch das, was immer kommt:
Habt einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm

der wieder mal viel mehr geschrieben hat, als er ürsprünglich wollte……


-524-

Der Drops ist gelutscht – oder:
So einfach kann das sein :-)

Mahlzeit, Ihr alle

Und wieder mal musste ich feststellen, dass es nichts gibt, was es nicht gibt!
Zumindest nicht, wenn es um die Möglichkeiten geht, die das Internet in unseren Zeiten bietet. Womit ich jetzt nicht irgendwelche Ratgeberseiten oder Onlinekäufe meine, sondern ganz alltägliche Dienstleistungen, die ich durchaus angenehm und praktisch finde.

Aber der Reihe nach:

Nachdem ja letzten Freitag zu meiner grossen Freude bei meinem Arztbesuch die Umstellung auf ein neues Medikament eingeleitet wurde und ich es wegen eines kurz auf meinen Arztbesuch folgenden Termines meiner Liebsten nicht mehr geschafft hatte, meine neuen Pillen aus der Apotheke zu holen (oder zumindest vorzubestellen, denn solche „Spezialitäten“ haben die meisst nicht vorrätig) hätte eigentlich für heute angestanden, dass ich mich auf den Weg mache, um das Rezept abzugeben, damit ich morgen die neuen Tabletten abholen könnte.

Das Problem dabei ist allerdings gerade, dass ich durch das Absetzen der alten Pillen inzwischen doch ein wenig beeinträchtigt bin und schon seit gestern nicht nur mit anhaltenden , aber noch erträglichen Kopfschmerzen kämpfe, sondern dass ich auch deutlich spüre, dass die Rheumastymptome in meinen Fingern sich gerade zu einem veritablen Schub entwickeln, der ohne zusätzliche Schmerzmittel nur schlecht auszuhalten ist.

Deshalb hab ich nach einer Möglichkeit gesucht, wie ich mir wenigstens den Weg ersparen kann, um das Rezept abzugeben. Also hab ich in der Apotheke angerufen, ein nettes Pläuschchen mit meiner Apothekerin gehalten und dabei einen wirklich guten Tipp bekommen:

„Natürlich kann ich ihre Bestellung auch telefonisch aufnehmen, aber Sie hätten auch die Möglichkeit, das einfach online zu erledigen und werden dann per SMS benachrichtigt, wenn das Medikament da ist..

Da sparen Sie sich dann den zusätzlichen Weg und für uns ist es einfacher, wenn das Rezept schon vorliegt.“

Und dann hat sie mir noch ausführlich erklärt, welche App ich dafür benutzen muss und dass sie die Tabletten innerhalb unseres Viertels gegen einen kleinen zusätzlichen Obulus auch heute noch ausliefern würden, falls ich das möchte :good:

Das ist immerhin gut zu wissen, auch wenn ich meine Pillen in der Regel lieber selbst abhole, schon weil ich dann auch gut beraten werde, welche Wechselwirkungen möglicherweise auftreten könnten.
(Mit ein Grund, warum ich in diesem Fall gerne auf die Leistungen der grossen Online-Apotheken verzichte, wie auch, dass ich meine Standard-Medikamente ggf. auch ohne Rezept bekomme und dies dann später nachreichen kann.)

Aber die Sache mit der App, die habe ich natürlich trotzdem ausprobiert:

Und das ging tatsächlich wie das sprichwörtliche Brezelbacken:

Anmelden, Apotheke auswählen, Rezept knipsen und losschicken.

Und jetzt, keine Stunde später, habe ich schon die Benachrichtigung, dass meine Pillen ab 16:00 Uhr zur Abholung bereit liegen….

Da brauche ich morgen – wenn ich ohnehin einkaufen fahren muss – nur mal kurz in die Apotheke hüpfen und kann ab Mittwoch wie geplant mit der Einnahme anfangen.

Der Drops ist also gelutscht – auf unerwartet unkomplizierte Art :-)


Habt alle eine gute Woche und noch einen angenehmen Nachmittag.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der euch natürlich auch Heute wünscht, dass ihr gesund und behütet bleibt – und sich gerade etwas wundert, dass er nicht selbst darauf gekommen ist, mal nach so einer Möglichkeit zu suchen


-523-

Das Sonntagszitat 08/22

Guten Morgen Euch allen!

Ich denke, es ist wohl kein Geheimnis, dass ich mich schon vor langer Zeit von Facebook und anderen „sozialen “ Medien zurück gezogen habe – ich hatte ja schon einige Male darüber geschrieben.

Meine Begründung für diese Entscheidung war seinerzeit, dass es für mich immer unerträglicher wurde, mit Informationen förmlich überschüttet zu werden, von denen irgendwelche hergelaufenen Algorithmen meinten, dass ich sie unbedingt lesen müsse:

Vieles davon doppelt, dreifach und vierfach, weil immer wieder die gleichen (und für wichtig gehaltenen) Informationen von etlichen Acounts in „meiner“ Filterblase aufs neue geteilt wurden und – logisch – dann kurz hintereinader (oder gelegentlich auch mal mit ein paar Stunden Abstand) in meiner Timeline aufploppten.

Für mich „zuviel Input“, der noch dazu auch den Blick auf andere Dinge (oder Sichtweisen abseits der Filterblase) verstellte – und (hätte ich wirklich alles lesen wollen) sich zunehmend zum Zeitstaubsauger entwickelte, der mich oft genug daran gehindert hat, anders zu tun, was vermutlich mehr Spass gemacht hätte…

Mal Hand aufs Herz – wer liesst schon jeden Beitrag auf seiner Timeline (also auf der von den Algorithmen diktierten Leseliste) von Anfang bis Ende durch, folgt allen Links auf die geteilten Inhalte, liest auch die und schreibt danach noch einen sinnvollen Kommentar dazu?
Das dürften meiner Erfahrung nach die allerwenigsten sein, zumal sich ja auch kaum jemand wirklich die Zeit nimmt, die dafür nötig wäre.

Wie denn auch, wenn man während einer kurzen Zigarettenpause nur mal eben schnell seine „News“ checken will?

Da bleibt eigentlich nur noch das schnelle Klicken des Like-Buttons als Rückmeldung übrig.
Vielleicht sogar mit dem guten Vorsatz verknüpft, später nochmal auf das gelesene zurück zu kommen, wenn man mehr Zeit dafür hat. Jedenfalls, wenn dieser Inhalt dann nicht schon so weit nach unten gerutscht ist, dass man ihn nur mit Mühe wiederfindet. (wenn überhaupt)
Und inzwischen sind ja auch noch dutzende neuere Meldungen dazugekommen, die auch gelesen, geliked und kommentiert werden wollen. Je mehr, je grösser der eigene „Freundeskreis“ und die Zahl der Abonnements aus anderen Quellen ist.

Und genau darauf zielt ein Zitat, wie der Autor meines aktuellen Buches es einen Antagonisten seiner „Heldin“ sagen lässt:

„Kein Mensch braucht diese Menge an Kontakt und Information, die ihr ermöglicht. Das verbessert nichts. Es ist nicht gesund. Es ist wie Junkfood.

Weißt du, wie sie das Zeug entwickeln? Die ermitteln wissenschaftlich präzise, wie viel Salz und Fett reingehört, damit du schön weiterisst.
Du hast keinen Hunger, du brauchst kein Junkfood, es gibt dir nichts, aber du isst weiter diese leeren Kalorien.

Und genau das fördert ihr. Genau das Gleiche:
Endlose leere Kalorien, aber eben die digital-soziale Entsprechung.
Und ihr stimmt es genau ab, damit es in gleicher Weise süchtig macht.«“

aus „Der Circle: Roman“ von Dave Eggers

Was nebenbei bemerkt oft auch die Frage in mir aufwarf, ob die freigiebigen „Liker“ wirklich den ganzen Beitrag gelesen und sich ggf. auch ausgiebiger damit beschäftigt hatten?
Mein Eindruck war damals jedenfalls eher, das dem wohl häufig nicht so war – zumindest nicht, wenn es neben dem hochgestreckten Daumen nicht auch noch wenigstens einen kurze Kommentar zum jeweiligen Beitrag oder dem geteilten Inhalt gab.
Ansonsten war wohl eher davon auszugehen, dass die gelikten Inhalte allenfalls überflogen wurden und nach hinterlassen einer Duftmarke gleich zum nächsten von den Algorihtmen servierten Punkt auf der „Leseliste“ weiter gesprungen wurde – und sei er noch so belanglos.


Du kommentierst Sachen, und das ist der Ersatz dafür, sie selbst zu tun. Du siehst dir Fotos von Nepal an, klickst auf einen Smile-Button und glaubst, das ist das Gleiche, wie nach Nepal zu fahren. „

ebenda

Manchen Benutzern (und da schliesse ich mich in grossen Teilen meiner eigenen Facebookzeit nicht aus) reicht halt auch die Ersatzbefriedigung, wie sie diese Plattform bietet – und auch das Lob und die Bestätigung in Form von Likes (Gefällt mir) habe ich lange Zeit dankbar angenommen

Neben den „Neuigkeiten“, die man nicht verpassen möchte ist diese Form des Feedbacks übrigens mit ein Grund, warum viele Menschen den ganzen Tag über immer wieder ihre Timline checken müssen. Denn mit der Menge an Likes steigen auch die Glückshormone – sie sind also prinzipiel nichts anderes als Schokolade in digitaler Form. Positives Feedback kann man deshalb nie genug bekommen und:
Mit steigender Anzahl der „Freunde“ und der erhaltenen Likes wird der eigene Erfolg messbar – und damit auch der soziale Status im eigenen „Freundeskreis“-(der ebenfalls ein Glücksfaktor ist)…
Viel „Schokolade“ also ohne realen Nährwert.

Grund genug für viele Nutzer, immer mehr „Inhalte“ zu generieren, mit denen der eigene Satus verbessert werden kann. Schon, damit man nicht in Vergessenheit gerät und immer mal wieder wenigstens kurz ganz oben in der Timeline der Freunde auftaucht. Möglichst, bevor die blöden Agorithmen einen wieder mal ganz in den „Keller“schieben, weil andere Inhalte aktueller sind oder mehr Gewinn für die Betreiber der Plattform versprechen…
Qualität und Informationswert sind dabei nicht mal unbedingt gefragt – Hauptsache, man bleibt „im Gespräch“ und immer in den Spitzen der Timelines seiner Freunde. Insofern verwundert es auch nicht, dass damit das Leben vieler Menschen immer hektischer und unruhiger wird – mit einer Umtriebigkeit, die auch weit ins reale Leben ausstrahlt:

Schliesslich will niemand etwas wichtiges verpassen – und auch der eigene „soziaile Status“ erfordert permanente Aufmerksamkeit, wenn man nicht ins Abseits geraten will….

Da ist dann halt Multitasking gefordert, um immer am Ball zu beleiben – nicht nur im Netzwerk, sondern „nebenher“ auch noch im realen Leben, für das die Zeit immer knapper wird.
Klar, das dann keine Ressourcen mehr bleiben, sich mal in Ruhe und ausgiebig nur mit einer Sache zu beschäftigen.

Und genau das wurde mir irgendwann zuviel, womit auch meine Präsenz auf Facebook mehr und mehr abnahm und schlussendlich zum erliegen kam – auch ohne, dass mir damals das bekannt gewesen wäre, was man heute über den verheerenden Umgang mit Nutzerdaten in Zuckerbergs Imperium weiss.

Hätte ich das damals gewusst, wäre es allerdings wohl trotzdem nicht der ausschlaggebende Grund gewesen, meine Mitgliedschaft zu beenden. Denn das hätte mich damals wohl kaum gestört, solange ich ansonsten damit zufrieden war und genug „Schokolade“ dafür bekam.
Insofern kann ich ein Stück weit auch jeden verstehen, der sich allen inzwischen bekannten Ressentiments zum Trotz immer noch auf der Plattform bewegt, auch wenn ich selbst eine heftige Abneigung dagegen entwickelt habe.

Denn immerhin taugt sie ja neben der ganzen Dessinformation, zielgerichteten Werbung und dem irrsinnigen Datenchaos wohl gelegentlich trotzdem noch, um mit wirklichen Freunden in Kontakt zu bleiben…. wenn man sie sinnvoll nutzt .(so habe ich mir jedenfalls sagen lassen)

Bleibt natürlich am Ende wieder die Frage, was ihr dazu meint…..


Zum guten Schluss noch das, was immer zum Schluss kommt:
Habt einen schönen Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :-)

Euer Wilhelm,

der inzwischen auf virtuelle Schokolade gut verzichten kann


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Musik: Omega

Moin, Ihr Lieben!

Ganz sicher nicht jedermanns Sache ist die Musik, die ich Euch heute vorstellen möchte – zählt sie doch mal wieder zum Genre des „Progessive Rock“ und ist damit einer der Vorläufer des „Symphonic Metal“ unserer Tage – beides Musikrichtungen, über die ich in der Vergangenheit schon mal geschrieben habe mit Vertretern wie Queen, den Rolling Stones, Jethro Tull oder Wishbone Ash, um nur einige zu nennen:

Omega – The Hall Of Floaters In The Sky

Und tatsächlich entstand diese Musik auch Mitte der 70er Jahre, also in der Hochzeit dieser Art von Musik, allerdings mit einer Besonderheit:
Die Musiker von Omega waren nicht im Westen beheimatet, sondern im damals noch sozialistischen Ungarn hinter dem eisernen Vorhang und durften nur zum Zwecke der Devisenbeschaffung ausreisen – bevorzugt nach England, wo auch einige englischsprachige Alben mit ihrer Musik entstanden, die in der übrigen westlichen Welt relativ unbekannt blieben – während es gleichzeitig in der DDR sogar (ziemlich schnulzige) deutschprachige Aufnahmen von ihnen gab.
Dabei hätten gerade die auf den englischen Markt gezielten Alben durchaus das Zeug gehabt, den Musik-Markt jener Tage aufzumischen, den in der Qualität standen die Aufnahmen bekannterer westlichen Bands keinesfalls nach.

Wie etwa dieses, was ich immer noch persönlich für das gelungenste halte – möglicherweise, weil es das erste war, was ich überhaupt von dieser Band gehört habe:

Ein Album, das ein aus England stammender Ausbildungskollege seinerzeit rauf und runter spielte, unter anderem auch auf einigen Teenie-Parties, an denen ich damals teilnahm. Und so habe ich es ihm irgendwann abgeluchst, als er der Musik überdrüssig wurde – denn bei uns war es damals regulär nicht zu erwerben…

Zumindest nicht in Bielefeld, obschon es da auch eine grosse Garnison der britischen Rheinarmee gab…

Und tatsächlich ist das Musik, die ich seit Verkauf meiner Schallplatten in den 90ern nicht mehr gehört habe, denn auf CD ist dieses Album meines Wissens hier in Deutschland nie erschienen.
Um so erfreulicher für mich, dass man es nun tatsächlich streamen kann – wenn auch mit der kleinen Einschränkung vielleicht, dass mir tatsächlich die markanten Knackser fehlen, die damals bei diesem ersten Titel auf der A-Seite der LP zu hören waren:

Omega – Movin‘ World

Aber man kann halt nicht alles haben B-)


Aber wie auch immer:
Habt einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm

(der gerade mal wieder in musikalischen Erinnerungen schwelgt)


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