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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Was wäre wenn?

Hallo, Ihr Lieben,

nun sitze ich schon seit Stunden vor dem Rechner, einen Kopfhörer voller klassischer Musik auf den Ohren, um mich vermittels Musik ein wenig „herunterzufahren“, und versuche das zu tun, was ich auch sonst manchmal mache:
Ein wenig herumtüfteln, meine Blogrunde drehen, hier und da etwas lesen, einen neuen Blogbeitrag schreiben, mich ablenken von dem, was ich gerade nicht so gerne an mich heranlassen möchte.

Doch so richtig voran komme ich mit nichts von alledem.
Schweifen doch meine Gedanken immer wieder ab zu dem, was gerade mit den Menschen in der Ukraine passiert – und schon bin ich wieder auf den einschlägigen Nachrichtenseiten unterwegs und lese mit wachsendem Schrecken, wie sich die Lage dort immer weiter zuspitzt, lese von Verzweiflung, von Angst, von flüchtenden Menschen, von Toten, vom Gefühl, von aller Welt alleine gelassen zu werden. Und immer wieder auch von der Entschlossenheit, gegen alle Übermacht nicht aufgeben zu wollen, selbst wenn es das eigene Leben kostet.

Und dann frage ich mich:
Was würde ich tun, wenn ich jetzt dort wäre?
Würde ich mich vor Angst verkriechen, würde ich weglaufen oder würde ich zu denen gehören, die – auch gegen ihre innerste Überzeugung – jetzt zur Waffe greifen, wohl wissend, dass der Kampf wahrscheinlich schon verloren ist, bevor er überhaupt begonnen hat?

Doch so richtig vorstellen kann ich mir das eben auch nicht.
Ich bin ja nicht in der Situation, ich muss mich für nichts entscheiden.
Zum Glück nicht.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass auch das gerade nicht richtig (und vor allem: auch nicht genug!) ist:
Nur Beobachter zu sein hier vor meinem Rechner und nicht mehr tun zu können, als ein paar Worte in die Tastatur zu klopfen, die zwar meine Wut und mein Mitgefühl ausdrücken können, aber darüber hinaus nichts Konkretes bewirken werden…..


Mit sehr nachdenklichen Grüssen:

Euer Wilhelm

Der heute vor allen anderen den Menschen in der Ukraine wünscht, dass sie gesund und behütet bleiben


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- 5 Bemerkungen zu “Was wäre wenn?

  1. Ich habe auch Mühe, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Nicht nur bei mir läuft im Home Office der Fernseher nebenbei.
    Ich überlege ernsthaft, ob ich Sonntag nach Berlin fahre. Zumindest aber was spenden habe ich gerade mal gemacht:

    Hilfe für Menschen in der Ukraine

    Polen rechnet inzwischen mit 2 Millionen Flüchtlingen. Slowenien hat alle Grenzen aufgemacht, die Menschen können auch ohne Papiere ins Land. Die Telekom bietet kostenlose Telefonate und SMS in die Ukraine an. Das ist ja eine Hilfe für die, die ihre Lieben dort anrufen möchten.
    Großen Respekt habe ich vor den Menschen in Russland, die gegen den Krieg protestieren und riskieren, verhaftet und drangsaliert zu werden. Alleine gestern sollen 1700 Menschen festgenommen worden sein.
    In diesem Zusammenhang ein passender Kommentar:

    1. Eine Spende ist in jedem Fall ein guter Gedanke, schon deshalb, weil auch da wieder Menschen alles stehen und liegen lassen mussten und auch mit Glück kaum mehr haben, als sie auf dem Leib tragen…
      Und ich hoffe nur, dass jetzt nicht wieder gleich irgendwelche Deppen aufstehen und solchen Dumpfsinn absondern a la: „Das Boot ist voll“

      1. Keine Sorge, die sind längst da. Auch die, die gerne die Nafris (Nordafrikaner) rausschmeißen möchten und dafür die Ukrainer reinlassen möchten. :wacko:

        1. So gesehen bin ich schon wirklich froh, nichts mehr von dem dümmlichen Gelaber mitzubekommen. Mir reichen schon die Dumschwätzer in den Leserkommentaren diiverser Zeitungsartikel :-(

    2. Es wäre ein Wunsch, dass diese Erkenntnis mal bei den entsprechenden Leuten ankommt. Man darf ja hoffen.
      Und ich fühle natürlich auch mit den Menschen in der Ukraine, obwohl man da schon fast nicht mehr von Hoffnung zu sprechen wagt. :-(

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