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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Dinge des täglichen Bedarfes

Vorhin war ich zum ersten mal wieder unterwegs, nachdem ich letzte Woche erfahren habe, wie niedrig mein Schutz auch nach der Booster-Impfung noch ist.
Wenigstens mal einkaufen, was nötig ist und was die (auch unter Druck stehende) Liebste nicht auf dem Roller transportieren kann, nachdem sie im Umfeld ihrer Arbeitsstelle dank der neu eingerichteten Anwohnerparkzonen auch nicht mehr kostenlos parken kann, wenn sie ausnahmsweise mal mit dem Auto fährt.

Und ja, es war schon merkwürdig und hat mich auch etwas an Überwindung gekostet, mich auf den Weg zu machen. Dabei bin ich normalerweise kein sehr ängstlicher Mensch, wenn ein Risiko mir überschaubar scheint und „unter normalen Umständen“eigentlich auch nichts passieren kann.
Aber das ist irgendwie doch anders mit dieser C-Geschichte:
Seit ich von dem – im Verhältnis zu „gesunden Menschen “ niedrigen Impfschutz weiss – und während gleichzeitig die Inzidenzen auch in unsere schönen Stadt am grossen Fluss in bisher ungekannte Höhen steigen – bemerke ich bei mir selbst ein zunehmende Unsicherheitsgefühl und eine deutlich angestiegene Ängstlichkeit, die mich zeitweilig wirklich „blockiert“ und in eine ausgeprägte Verweigerungshaltung treibt, was den realen Kontakt zu anderen Menschen angeht.
Und der ist ja auch beim Einkaufen mal nicht zu vermeiden……

Insofern war es auch gut, dass ich mich heute überwinden konnte und in die Rindermarkthalle auf St.Pauli gefahren bin, wo es reichlich Platz und alles gibt, was wir im Alltag brauchen.
Denn da war heute Nachmittag – wie erwartet – alles so wie immer an einem normalen Wochentag:
also relativ leer mit nur wenigen anderen, ebenfalls sehr auf Distanz bedachten Kunden und reichlich „Luft“, um selbst Abstand halten zu können, so dass ich ganz entspannt alles zusammen suchen und in den Einkaufswagen packen konnte, was auf meinem Zettel stand.

Ergo war es heute ein durchaus positiv zu bewertendes Einkaufserlebnis (und damit vielleicht auch eine gute Therapie gegen meine selbstisolatorischen Tendenzen?), das mir durchaus wiederholbar scheint – etwa wieder in der altbekannten und -bewährten Form von Wocheneinkäufen zum randvollen Auffüllen unseres Zwischenlagers im Kofferraum, um dann die Sachen nach und nach in die Wohnung zu tragen:

Ja, das Bild hatten wir schon mal – aber so etwa sieht es in unserem Auto auch gerade wieder aus :-)

Denn dabei bleibt das Risiko nun wirklich überschaubar – bis auf ein kleines unsicheres Gefühl im Hinterkopf.

Dank der niedrigen Temperaturen verdirbt im Auto ja auch nichts so schnell, was nicht sofort in den Kühlschrank passt…..

-_-_-_-

Bleiben noch zwei Dinge, die es zu ergänzen gilt:

Zum Einen ein Zitat aus dem Radio, dem ich nur aus vollem Herzen beipflichten konnte, als ich es auf dem Hinweg zum Einkauf hörte:

„Irgendwie leben wir alle gerade unter grosser Spannung, wie treibend im Luftleeren Raum.
Und daran wird sich auch nichts ändern, solange sich nicht endlich jemand der Sache annimmt und endlich die Richtung vorgibt, in die es weiter gehen soll“

Der Moderator des Nachmittagsprogramms von NDR 90,3

Und zum Anderen die (auf dem Rückweg gehörte) Nachricht, dass unser Senat sich heute für eine schärfere Gangart im Umgang mit der Pandemie entschlossen hat:

In Hamburg können Ungeimpfte von Sonnabend an nicht mehr im Einzelhandel einkaufen. Mit Ausnahme von Geschäften des täglichen Bedarfs – wie zum Beispiel Supermärkten, Drogerien oder Apotheken – dürfen die Läden Kundinnen und Kunden dann nur noch nach dem 2G-Modell bedienen, also nur Geimpfte oder Genesene
……….

NDR Info

Das macht die Lage für mich zwar nicht sicherer, wenn ich für unseren täglichen Bedarf einkaufe – aber es beruhigt mich irgendwie schon, dass da jetzt wieder kräftiger an den Schrauben gedreht wird.
Und wer weiss – vielleicht kommen ja jetzt auch noch Lockdown und Impfpflicht, auf die wir alle so dringend warten?

Das wäre auch wirklich langsam mal Zeit!


Habt alle eine gute Nacht mit angenehmen Träumen – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

(der froh ist, dass er sich „raus getraut“ hat)


-451-

Steht ’ne Mutti…..

Eines muss ich ja zugeben:
Manchmal hat Facebook doch was gutes – auch wenn ich es selbst nicht mehr nutze. Denn gelegentlich findet die Liebste in ihrer Timeline skurrile Dinge, die sie dann gerne mit mir teilt:

Wie etwa eine Anzeige eines grossen Hamburger Versandhauses, in dem unsere bald gewesene Kanzlerin als Pappaufsteller für Zuhause angeboten wird:

Mutti für 49,95€ – Hier zu erwerben :-)

Zwar würde ich sowas niemals nie nicht kaufen wollen, aber als Steilvorlage für eine kleine Bastelei taugt das allemal B-)
War doch Frau Merkel 16 Jahre lang als Kanzlerin in unser aller Alltagsleben präsent, Grund genug, um das auch mal im Bild darzustellen:

Ob beim Tanken oder bei der Rollertour zum Fotoshooting (um nur mal zwei schnell zusammen gefrickelte Beispiele aus diesem Jahr zu zeigen)

es verging kein Tag, an dem sie nicht mindestens einmal in den Nachrichten auftauchte oder in unseren Gesprächen über Dinge, die uns bei ihren Entscheidungen auch betroffen – oder: betroffen gemacht – haben.
Selbst bei unser Hochzeit war sie schon dabei (wenn auch nur virtuell):

Aber die Zeiten sind ja nun vorbei und ein ein paar Tagen wird der neue Kanzler – der kleine König Olaf – installiert werden, so nicht vorher schon der Streit am Katzentisch der neuen Koalition noch weiter eskaliert…

Aber wie auch immer:
Einen hab ich ja noch – ein kleines Gruppenbild mit dem etwas verfrorenen Herren, dem ich vor einiger Zeit schon mal eine ähnliche Bilderserie gewidmet habe:

Passen doch irgendwie ganz gut zusammen, die Zwei ;-)
(auch wenn sonst an dem Bild nicht wirklich viel stimmt – Lichteinfall und Perspektive beispielsweise)

Und ansonsten:
Habt einen C-freien Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

(der heute lieber Blödsinn im Sinn hat, als sich mit ernsthaften Dingen zu beschäftigen)


-450-

Advent, Advent …..

So richtig weihnachtlich ist mir ja heute, am ersten Adventssonntag trotz Adventskranz, Kerzenschmuck und Stollen zum Kaffee noch nicht.
Aber das ist ja auch nichts Neues, das geht mir ja jedes Jahr so – früher, weil das immer die beinahe stressigste Zeit des Jahres war – und heute, weil einfach keine wirkliche Vorfreude aufkommen will angesichts dessen, was täglich durch die Nachrichten tickert.

Und trotzdem habe ich mich mal an die Arbeit gemacht, um wenigstens diesen Blog ein wenig auszuschmücken, wie ich es bisher jedes Jahr gemacht habe:

Was muss, das muss :-)

Denn wer weiss?
Vielleicht kommt die fehlende Vorfreude ja doch noch auf, wenn es überall ein wenig weihnachtlicher wird? :scratch:


Bleibt aber noch anzumerken, dass ich dieses Mal keine eigenes Bild als Grundlage verwendet habe, sondern einen Ausschnitt aus einem Alster-Panorama, welches bei Wikipedia zu finden ist – immerhin auch mit viel Wasser und weitem Blick, B-)


Euch allen noch einen wunderbaren Abend – und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-449-

Das Sonntagszitat 48/21

Manchmal laufen mir uralte Satzfetzen zu, bei denen ich wirklich erstaunt bin, wie treffend sie auch heutzutage noch sind, obwohl sie sich offenbar auf Ereignisse beziehen, die lange vor unserer Zeit aktuell waren.

Beispielsweise dieses im Netz gefundene Zitat von Kurt Tucholsky aus dem Jahr 1930, dass sich seinerzeit wohl auf die Zustände beim Zerfall der Weimarer Republik und die zunehmend an Stärke gewinnenden Nationalsozialisten mit Hitler an der Spitze bezog:

Manchmal haben wir in Deutschland eine sogenannte ›politische Krise‹.
Wenn sie vor Weihnachten ausbricht, wird sie bis nach Weihnachten vertagt.
Kein Mensch merkt in der Zwischenzeit, daß es eine Krise gibt.
Man denke sich einen Fieberkranken, der zu seinem Arzt sagt:
»Wissen Sie was, Doktor, morgen habe ich Geburtstag.
Vertagen wir die Krise bis zur nächsten Woche!«

Kurt Tucholsky (1930) via Zeno.org

Zwar sind die Umstände heute anders, aber angesichts der uns gerade umgebenden aktuellen Themen und der mangelnden Entscheidungsfreude politischer Verantwortungsträger passt es rein vom Wortlaut her doch gerade wie die sprichwörtliche „Faust aufs Auge“.
Wozu ich allerdings gleich noch anmerken möchte, dass ich mit dieser Auswahl keinesfalls beabsichtige, hier nun wieder Corona zum Thema zu machen (auch wenn sich das gerade als mustergültiges Beispiel anbieten würde) – sondern vielmehr einfach mal aufzeigen wollte, dass sich offenbar in über neunzig Jahren wenig an „eingefahrenen politischen Traditionen“ geändert hat:‘

Wenn Weihnachten naht, dann passiert in der Politik nicht mehr viel – das scheint wohl auch Teil der guten Adventsrituale in unserem Land zu sein…

Oder liege ich vielleicht da falsch mit meiner Einschätzung?


Habt alle einen wunderbaren und gemütlichen ersten Adventssonntag.
Passt auf Euch auf und bleibt behütet und gesund.
Wir lesen uns :bye:

(der nicht nur angesichts der Wetterprognosen heute wohl keinen Fuss vor die Tür setzen wird)


-448-

…bis in tiefe Lagen

Normalerweise muss es uns uns ja nicht weiter interessieren, wenn der Wetterbericht sowas verkündet:

An den Alpen erwarten wir bis Dienstag bis zu 1 Meter Neuschnee. Das ist dort eine wahre Schneebombe. Auch in tiefen Lagen gibt es Schnee

wetter.com

Schnee?`Hier im Hamburg?
Im Leben nicht – und schon gar nicht Ende November!
Wenn überhaupt, dann kommt das allenfalls mal im Januar vor, dass ein paar Flöckchen fallen.

Aaaaber, just vor einer Stunde:

Erst etwas Regen, und dann das!

Doch zum Glück wird es wohl nichts mit der vorgezogenen weissen Weihnacht.
Also nicht mit „Leise rieselt“und so…
Denn inzwischen ist wieder alles so wie wir das gewöhnt sind:

Hamburger Schietwetter – so muss das! :-)


Und wie vorhin:
Bleibt weiter gesund und behütet….!
Wir lesen uns :bye:

(der froh ist, dass er weiter in seiner warmen Hütte bleiben kann)


-447-

Die Sache mit dem (Plus +)

Nein, hier soll es jetzt nicht um die C-Geschichte gehen, selbst wenn das kleine (Plus +) auch in diesem Fall durchaus nicht positiv gemeint ist, über das ich mir gerade Gedanken mache – zumal diese Unsitte mehr und mehr um sich zu greifen scheint.

Gemeint ist damit nämlich die Bezahlschranke, die es schon seit längerem in den Online-Ausgaben vieler Zeitungen gibt, zu deren Leserkreis ich mich zähle.

Wobei ich durchaus einsehe, dass guter Journalismus Geld kostet und die reinen Werbe-Einnahmen vieler Zeitungen nicht ausreichend sind, um dafür zu bezahlen. Insofern nehme ich Werbung und Bezahlschranken auch gerne in Kauf, solange sie nicht einen erträglichen Rahmen übersteigen und die Hälfte des redaktionellen Teils nicht auch noch mit versteckter Werbung gespickt ist.

Ärgerlich aber, wenn – wie bei unserem lokalen Revolverblatt, der Mopo – zusätzlich auch noch viele Klickfallen aufgebaut sind, also Werbung, die nicht als solche gezeichnet ist und in der Aufmachung (meist im unteren Teil der Seite) genauso daherkommt wie wie ein regulärer Artikel.
Und noch ärgerlicher, wenn nun noch zusätzlich zu den anderen Werbe-Ebenen eine Bezahlschranke eingerichtet wird, hinter der die wenigen wirklich wichtigen Artikel verschwinden, welche bisher noch kostenfrei lesbar waren:

Nur ein Beispiel – und täglich werden es mehr :-(

Wobei man sich im Falle der Mopo gerne darüber streiten darf, ob man einen Grossteil dieser Artikel überhaupt als „guten Journalismus“ bezeichnen kann, nachdem sich – seit dem Verkauf der Zeitung an einen anderen Verlag – nicht nur die Überschriften, sondern auch der Stil der Artikel selbst sehr an den Stil der Blödzeitung angenähert haben.

Die Crux ist halt nur, dass es in der „Pressetadt Hamburg“ ansonsten nur noch das Abendblatt gibt, welches sich auch ausführlicher mit lokalen Themen beschäftigt, allerdings ebenfalls seit längerer Zeit viel zu viele Inhalte nur kostenpflichtig bietet und keinesfalls frei von einer „sehr konservativen“ parteipolitischen Ausrichtung ist…

Insoweit gibt es also kaum noch eine Chance, sich abseits kurzer Schlagzeilen über wichtige lokale (und auch lokalpolitische!!) Ereignisse zu informieren, ohne dafür blechen zu müssen.

Und tatsächlich wäre ich sogar bereit, dafür einen Obulus zu leisten, wenn es eine entsprechende und nicht parteipolitisch gefärbte Gegenleistung gäbe (Ich zahle ja auch gerne für mein Spiegel-Abo und die TAZ) – aber das steht im Falle der Mopo wohl nicht zu erwarten. Mit „gutem Journalsimus“ hatten die es ja noch nie.Und so war es ohnehin (mangels anderer freien Quellen )nicht mehr als eine Notlösung, sich dort zu informieren…

Ergo bleibt wohl jetzt nur noch der zeitaufwendigere Weg, sich Lokalnachrichten aus Hamburg anderwärts zusammen zu klauben und die Mopo in Zukunft ganz links liegen zu lassen…
Aus meinem Newsreader habe ich sie jedenfalls inzwischen verbannt….


Habt alle einen schönen Samstag und ein erholsames Wochenende.
Wir lesen uns :bye:

(Der Euch natürlich auch heute wünscht, dass ihr gesund und behütet bleiben möget)


-446-

Musik: Black Sea Dahu

Schweizerische Volksmusik?
Da klappen sich normalerweise bei mir sämtliche Fussnägel hoch beim Gedanken an Jodler, Alphörner und schuhplattelnde Lederhosenträger.

Aber solche Kümmernisse muss zum Glück niemand befürchten, der in das heute von mir vorgestellte Album der Schweizer Folk-Band Black Sea Dahu hineinhört:

Im Gegenteil erwartet einen da leicht experimentell und jazzig klingender, rein akustisch gespielter Indie-Folk mit einladendem Harmoniegesang der feinsten Sorte – zwar ohne echte Ohrwürmer oder beim ersten Hören eingängige Melodien, aber fein für Easy-Listening und dabei durchaus abwechslungsreich:

Black Sea Dahu – White Creatures

Und zudem gibt es sogar eine Alternative für alle, die Musik lieber ohne Gesang hören möchten – hat doch die Band zusätzlich eine reine Instrumentalfassung des Albums veröffentlicht

Also genau richtig als Therapie gegen Novembernebelgedanken und schlechte Nachrichten B-)

Falls Ihr Euch selbst einen Eindruck verschaffen wollt: Ein Klick aufs Bild führt Euch zu Spotify


Bleibt Gesund und behütet in diesen Zeiten – und habt ein erholsames Wochenende!

Das wünscht Euch

( der heute mal nichts weiter anzumerken hat)

Wir lesen uns :bye:


-445-

Drömmeltag

Draussen wollte es heute gar nicht nicht richtig hell werden – und jetzt, es ist noch nicht mal 16:30 Uhr, da wird es schon wieder ganz dunkel.

Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich heute den ganzen Tag nur gut zugedeckt vor mich hindösen können.
Mir war kalt, ich war die ganze Zeit müde und mir war nach Sofa und „Decke über den Kopf“… berieselt von den Belanglosigkeiten, welche die Glotze weitab aller Nachrichten tagsüber so hergibt.

Ob das schon der Beginn des Winterschlafes ist?

Aber immerhin – und das ist positiv zu vermerken – hat mich auch mich nichts und niemand gezwungen, das Haus zu verlassen, so dass ich einen grossen Teil des Tages einfach das machen konnte, wonach mir war – im Gegensatz zu meiner Liebsten, die trotz des unangenehmen Wetters unverdrossen heute morgen zur Arbeit gerollert und nun auf dem Rückweg ist ist.
(und darum beneide ich sie nicht)

Aber trotzdem wäre es halt schön, wenn es bald wieder heller, wärmer und angenehmer würde…


Habt also noch einen gemütlichen Abend und bleibt gesund & bleibt behütet.
Wir lesen uns :bye:


-444-

Deutschstunde – Roman

So ganz bin ich damit noch nicht durch, aber es sind ja nur noch ein paar Seiten, die sicher nichts mehr an dem ändern werden, was ich zu diesem Buch anmerken möchte:

Deutschstunde – Roman
von Siegfried Lenz

Der Klappentext:

In seinem Roman „Die Deutschstunde“, der 1968 erschien, setzt sich Lenz kritisch mit dem Dritten Reich auseinander. Der Protagonist des Romans ist Siggi Jepsen, ein Zögling einer Anstalt für schwererziehbare Jugendliche, der einen Deutschaufsatz zum Thema ‚Die Freude der Pflicht‘ schreiben muss. Darin thematisiert Siggi den Konflikt mit seinem Vater, der zur Zeit des Nationalsozialismus Polizist im norddeutschen Rugbüll ist.

Siggis Vater ist mit dem Maler Nansen befreundet, doch die NS-Zeit verändert diese Freundschaft. „Die Deutschstunde“ schildert, wie der Polizist Jepsen die Durchsetzung des Malverbots für Nansen zu dessen persönlichem Feldzug macht. Nahezu blind erfüllt der Vater seine Pflicht, während der Sohn versucht, die Kunstwerke zu retten. Das Ende des Dritten Reiches bringt keine Veränderung. Der Vater wird kurzfristig interniert, kehrt jedoch später auf seinen Posten zurück, ungebrochen autoritätsgläubig.

Mit der „Deutschstunde“ konfrontiert Siegfried Lenz seine Leserschaft schonungslos mit scheinbar unpolitischer Pflichterfüllung und Heimattreue, welche in der Nachkriegszeit als tragender Pfeiler des Nationalsozialismus demaskiert wurde.

Vgl auch den umfassenden Wikipedia-Eintrag dazu

Mal voraussetzend, dass wahrscheinlich viele von Euch das Buch gelesen (oder zumindest eine der Verfilmungen gesehen haben) werde ich mich bei meiner Betrachtung allerdings weniger auf den Inhalt des Buches beziehen, sondern lieber auf einige Gedanken konzentrieren, die mir dazu sonst noch durch den Kopf gegangen sind:

-_-_-_-

Zuallererst natürlich, warum ich für die schlappen 600 Seiten fast sechs Wochen gebraucht habe, obschon mein Lesetempo ansonsten deutlich höher ist – selbst bei Büchern die mir nicht so spannend erscheinen?

Die Antwort darauf könnte sich kurz zusammen gefasst auf wenige Worte beschränken:

„Weil ich es genossen habe!“

Und das habe ich in der Tat – nicht nur wegen der nicht unspannenden Handlung , sondern auch und besonders, weil mir der colloraturenreiche Lenz’sche Erzählstil auch immer wieder Anlass für Kopfkino und abschweifende Gedanken gab:
Beispielsweise bei den ausschweifenden Beschreibungen der Nansenschen Bilder, die in dem Buch ja eine grosse Rolle spielen und mir um so plastischer vor Augen standen, wenn ich Vergleiche mit Emil Noldes Bildern gezogen habe, dessen Geschichte ja teilweise die Vorlage für die Romanfigur des Malers Max Ludwig Nansen war. (Und ähnlich ging es mir auch mit den Landschaftsbeschreibungen im Buch, die genau so Bilderstark sind und mich gedanklich immer wieder in die nordfriesische Landschaft versetzt haben, wie wir sie erst vor ein paar Wochen erleben durften….)

Abgesehen davon hätte der Stoff des Buches – mit leicht geändertem Schwerpunkt und etwas temporeicher – möglicherweise durchaus auch für einen guten Krimi getaugt, allerdings mit dem grossen Nachteil, dass damit einige wichtige Facetten und Aspekte des Romanes verloren gegangen wären. Insbesondere die Kritik, die Lenz mit dem Wort „Pflichterfüllung “ verbindet und immer wieder durch die verschiedensten Details verdeutlicht:

Gerade die Beschreibungen der Nansenschen Werke in ihren Aussagen und ihrer Wirkung auf Siggi Jepsen, den jugendlichen Helden des Romanes tragen auch viel zur Verstärkung dieses zentralen Schwerpunktes bei – wie auch bei der Frage von „Ursache und Wirkung“ .
Viel mehr jedenfalls, als dies in der letzten Verfilmung gelungen ist (wie sie vor ein paar Wochen im ZDF zu sehen war), die sich fast nur auf die blosse Handlung des Buches bezieht und kaum Zeit lässt, sich auch mit den Bildinhalten auseinanderzusetzen….verbunden mit dem weiteren Nachteil, dass dabei auch noch ein anderer Aspekt des Buches ins Hintertreffen gerät:

Die Frage nach der „Schuld“ (welche jede der handelnden Personen unzweifelhaft auf sich lädt) wird im Film auf ein Schwarz-Weiss-Bild komprimiert, ist aber dennoch viel diffiziler, wie die Romanvorlage zeigt, auch ohne dabei Vorgaben in eine bestimmte Richtung zu machen oder gar eine Wertung vorzunehmen:
Man nimmt als Leser zwar ( vorgegeben durch den Stil als „Ich-Erzählung“) meist die Sichtweise des Siggi ein, kann aber ohne weiteres auch die Standpunkte der anderen handelnden Personen nachvollziehen und sich mit ihnen identifizieren bzw. auch Zwischenpositionen einnehmen.

Was man als „richtig“ oder“ falsch“ empfindet, dass liegt also bei jedem selbst.

Und damit ist für mich auch der Punkt genannt, warum ich dieses Buch in seiner Kernaussage immer noch für ausgesprochen aktuell halte, losgelöst von der Nazi-Thematik, die darin als Aufhänger für die Handlung fungiert:

Die „Freuden der Pflicht“ – so der Untertitel – können sich auch heute noch als genauso problematisch erwiesen, wie sie es damals schon waren….

-_-_-_-

Bleibt noch die abschliessende Feststellung, dass ich dieses Buch (noch zu Schulzeiten) bei einer ersten Lektüre (damals war es Pflichtprogramm in unserer Klasse) als ausgesprochen langweilig, ohne jede „Action“ und „wie aus der Zeit gefallen“ empfand, so dass ich es seinerzeit auch nicht zu Ende gelesen habe…
Die paar vorgegebenen Kapitel hatten nachhaltig gereicht, um mich lange Zeit auch um alle anderen Bücher des Autors einen grossen Bogen machen zu lassen – ein Fehler, wie ich heute einsehen muss.
Denn inzwischen ( knapp ein halbes Jahrhundert später, mit mehr Hintergrundwissen und mit einer anderen Sicht auf die Welt) sieht mein Urteil darüber natürlich ganz anders aus – welches folglich jetzt auch nicht anders lauten kann als:

Auch das ein Beispiel zum Thema „Freuden der Pflicht“ und dem, was daraus erwachsen kann ?


In diesem Sinne:
Bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

( der nun wieder ins Buch abtaucht und nebenher schon mal überlegt, was er als nächstes lesen möchte)


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Wenn die Elster flüstert & mehr

Auch wenn man die Gesamtsituation um uns herum gerade nicht als „zufriedenstellend“ bezeichnen kann, gibt es gelegentlich doch mal das eine oder andere erfreuliche Ereignis im privateren Rahmen – wie heute, als die Liebste eine gute Nachricht von einer Elster geflüstert bekam:

Knapp drei Wochen, nachdem wir kurz vor Ultimo unsere Steuererklärung ans Finanzamt gemailt hatten, stünde der Steuerbescheid für das vergangene Jahr zum Abruf bereit.

Erstaunlich bei den sonst in unserer schönen Hansestadt üblichen Bearbeitungszeiten – da hat der Amtsschimmel wohl ordentlich Zucker bekommen :-)

Zwar mit der Einschränkung, dass erst der in ein paar Tagen zu erwartende Papierbescheid tatsächlich rechtsgültig sei, aber trotzdem schon mal ein Grund zu gucken, ob wir mit unserer Erklärung richtig lagen und etwas von dem zinsfreien Darlehen wiederbekommen, das Vater Staat im letzten Jahr so gnadenlos von unserem Einkommen abgezwackt hat.

Also hab ich mir mal der Liebsten Laptop gegriffen, und die mir eher unsympathische Fenster-Verwaltung aufgerufen – wie immer mit der nervigen Wartezeit, weil Windoof erst mal wieder diverse Updates fahre musste, bevor es sich zum Öffnen unseres Steuerprogrammes und zum Download der von der Elster bereitgestellten Daten bereit finden mochte.

Also genug Zeit, um nochmal ausgiebig über die Sünden der letzten Tage nachzudenken :-(

Und – kurz bevor die Liebste schon voller Ungeduld anrief – ploppte dann endlich diese erfreuliche Nachricht auf:

Da hatte unser Steuerprogramm also wieder mal ziemlich richtig gelegen – wie üblich eher „konservativ“ rechnend, was eine mögliche Erstattung angeht.
Und dem werden wir natürlich auch nicht widersprechen, sondern uns freuen, dass so auf unerwartete Weise noch etwas zusätzliches Weihnachtsgeld herausspringt.

Jedenfalls, wenn der Amtsschimmel im Finanzamt in dem hohen Tempo weiter galoppiert, entgegen allen Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren damit schon machen durften: Bisher war die hanseatisch-gründliche Finanzverwaltung eigentlich immer nur dann so schnell, wenn sie einen Nachschlag wollte – Erstattungen hingegen habe ich schon einige mal hinterher telefonieren müssen…

Aber zumindest bleibt erst einmal das Fazit, dass nicht alles nur schlecht ist in diesen Tagen – und die erfreuliche Aussicht auf einen weiteren kleinen Geldregen ausser der Reihe wie auch schon bei der Nebenkostenabrechnung im letzten Monat…
Gut für die Stimmung, wie alle positiven Nachrichten in diesen Zeiten :-)

-_-_-_-


-_-_-_-

Nachtrag, etwas später:

Inzwischen rief auch noch die Rheumapraxis an und teile mir das Ergebnis des Antikörpertestes aus der letzten Woche mit:

Mit einen Titer von 104 BAU liege ich da zumindest in einem Bereich, in dem ich vor einem schweren C-Verlauf „wahrscheinlich geschützt“ bin – wenn auch sehr deutlich unter den Werten, die gesunde Menschen ohne Immun-Supression erreichen können:
Da wäre dann eine Antikörperkonzentration „grösser als 500 BAU bis in den vierstelligen Bereich hinein normal“, während bei Werten „unter 21,7 BAU wahrscheinlich kein Schutz bestünde.“

Bleibt noch anzumerken, dass es zur Qualität des Schutzes in Abhängigkeit von den Messwerten bisher noch keine wirklich gesicherten Erkenntnisse gibt und deshalb bei Aussagen über diese Qualität mit der Vokabel „wahrscheinlich“ operiert werden muss.

Immerhin also „besser als nix“ und in sofern zumindest auch unter „positiv“ zu vermerken, da es ja deutlich schlimmer hätte kommen können.
Deshalb befolge ich auch gerne weiter den Rat, den die Ärztin mir zum Ende des Telefonates noch mit auf den Weg gegeben hat:

„Bleiben Sie auch weiter vorsichtig!“

Alles andere wäre wohl auch ausgesprochen leichtsinnig….
Insofern war es auch durchaus richtig, dass wir uns gestern gegen das Konzert entschieden haben.


Habt noch einen schönen Nachmittag – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

(der sich gerade freut, auch mal positives berichten zu können)


-442-