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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Die Sache mit dem (Plus +)

Nein, hier soll es jetzt nicht um die C-Geschichte gehen, selbst wenn das kleine (Plus +) auch in diesem Fall durchaus nicht positiv gemeint ist, über das ich mir gerade Gedanken mache – zumal diese Unsitte mehr und mehr um sich zu greifen scheint.

Gemeint ist damit nämlich die Bezahlschranke, die es schon seit längerem in den Online-Ausgaben vieler Zeitungen gibt, zu deren Leserkreis ich mich zähle.

Wobei ich durchaus einsehe, dass guter Journalismus Geld kostet und die reinen Werbe-Einnahmen vieler Zeitungen nicht ausreichend sind, um dafür zu bezahlen. Insofern nehme ich Werbung und Bezahlschranken auch gerne in Kauf, solange sie nicht einen erträglichen Rahmen übersteigen und die Hälfte des redaktionellen Teils nicht auch noch mit versteckter Werbung gespickt ist.

Ärgerlich aber, wenn – wie bei unserem lokalen Revolverblatt, der Mopo – zusätzlich auch noch viele Klickfallen aufgebaut sind, also Werbung, die nicht als solche gezeichnet ist und in der Aufmachung (meist im unteren Teil der Seite) genauso daherkommt wie wie ein regulärer Artikel.
Und noch ärgerlicher, wenn nun noch zusätzlich zu den anderen Werbe-Ebenen eine Bezahlschranke eingerichtet wird, hinter der die wenigen wirklich wichtigen Artikel verschwinden, welche bisher noch kostenfrei lesbar waren:

Nur ein Beispiel – und täglich werden es mehr :-(

Wobei man sich im Falle der Mopo gerne darüber streiten darf, ob man einen Grossteil dieser Artikel überhaupt als „guten Journalismus“ bezeichnen kann, nachdem sich – seit dem Verkauf der Zeitung an einen anderen Verlag – nicht nur die Überschriften, sondern auch der Stil der Artikel selbst sehr an den Stil der Blödzeitung angenähert haben.

Die Crux ist halt nur, dass es in der „Pressetadt Hamburg“ ansonsten nur noch das Abendblatt gibt, welches sich auch ausführlicher mit lokalen Themen beschäftigt, allerdings ebenfalls seit längerer Zeit viel zu viele Inhalte nur kostenpflichtig bietet und keinesfalls frei von einer „sehr konservativen“ parteipolitischen Ausrichtung ist…

Insoweit gibt es also kaum noch eine Chance, sich abseits kurzer Schlagzeilen über wichtige lokale (und auch lokalpolitische!!) Ereignisse zu informieren, ohne dafür blechen zu müssen.

Und tatsächlich wäre ich sogar bereit, dafür einen Obulus zu leisten, wenn es eine entsprechende und nicht parteipolitisch gefärbte Gegenleistung gäbe (Ich zahle ja auch gerne für mein Spiegel-Abo und die TAZ) – aber das steht im Falle der Mopo wohl nicht zu erwarten. Mit „gutem Journalsimus“ hatten die es ja noch nie.Und so war es ohnehin (mangels anderer freien Quellen )nicht mehr als eine Notlösung, sich dort zu informieren…

Ergo bleibt wohl jetzt nur noch der zeitaufwendigere Weg, sich Lokalnachrichten aus Hamburg anderwärts zusammen zu klauben und die Mopo in Zukunft ganz links liegen zu lassen…
Aus meinem Newsreader habe ich sie jedenfalls inzwischen verbannt….


Habt alle einen schönen Samstag und ein erholsames Wochenende.
Wir lesen uns :bye:

(Der Euch natürlich auch heute wünscht, dass ihr gesund und behütet bleiben möget)


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- 9 Bemerkungen zu “Die Sache mit dem (Plus +)

  1. Bei euch ist das also auch so. Unser Tageblatt macht das auch seit längerer Zeit und ich habe ebenfalls aufgehört, mich über diese „Masche“ zu ärgern und beziehe meine Nachrichten lieber anderweitig und umständlicher, aber zumindest ohne PLUS.

    1. Ärgen tut mich das auch nicht wirklich – jedenfalls nicht bei so Klatschpostillen wie Blöd und Mopo.
      Im Gegenteil, könnte der Zugangspreis da eigentlich noch deutlich teurer sein, wenn Du weisst, was ich meine…

      Anderseits wäre es allerdings auch gut, wenn man trotzdem irgendwie einen kostenfreien Zugang zu Lokal-Nachrichten hätte. Zumindest, soweit es Dinge von Belang betrifft und nicht nur Klatsch und Tratsch aus dem örtlichen Taubenzüchterverein

  2. Ich verstehe das schon, dass die nicht für lau arbeiten. Das für mich beste Bezahlmodell hat immer noch die taz und die fahren damit wohl auch nicht schlecht. Leider hat Hamburg keine einzige vernünftige Tageszeitung, für die ich auch bezahlen würde. Das Abendblatt ist ja auch keine Alternative. War es noch nie. Früher gehörte das zu Springer und deren Erzeugnisse kaufe ich aus Prinzip nicht, aber auch jetzt ist das Blatt keinen Deut besser, seit es der Funke Mediengruppe gehört

  3. An deinem ganzen Artikel ist natürlich nichts Lustiges dran – aber an dem Foto von eurem Bürgermeister. Er hat über seiner Glatze so wunderbar das blaue Halbrund des Kirchenfensters – da musste ich schmunzeln.

  4. Ich fange oft einen Artikel zu lesen an und bemerke zu spät, dass ein Bezahlbeitrag ist. Manchmal ärgere ich mich, aber meistens zucke ich nur mit den Schultern und klicke ihn weg. Gestern habe ich mir mal wieder die Printausgabe der Zeit gegönnt. Viele Jahre habe ich das „Um die Ecke gedacht“ online gerätselt. Seit ca 2 Jahren wollen sie dafür Geld. Auch wenn es nur 49 Cent pro Rätsel sind, läppert sich das.

    1. Ich filtere da meist schon vor öffnen des Beitrages. Steht ein (Plus+) davor, dann mache ich einen Bogen drum.
      Fies ist halt nur, wenn dies Artikel trotzdem in Linklisten auftauchen (in meinem Newsreader) oder – wie seinerzeit auf FB oft erlebt – bewusst von der jeweiligen Zeitung dort verlinkt werden und so direkt in die Abo-Falle locken sollen.
      Sowas mach mich echt knatschig….

  5. Schwieriges Thema. Natürlich muss gute Arbeit gut bezahlt werden, aber man muss auch aufpassen, das Leser nicht in dubiose Kanäle abdriften, nur weil dir kostenlos mit offene Armen Leser fischen … wir erleben ja gerade wo das hinführt

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