– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Kleine Spielerei mit hundert Worten

Guten Tag zusammen!

Normalerweise sind Textspiele ja nicht so mein Ding, aber gerade habe ich bei Myriade (ursprünglich von Klapperhorn ) etwas gefunden, was mich spontan gereizt hat, es auch mal zu probieren:
Einen Text aus hundert Worten zu basteln, in dem drei feststehende Begriffe vorkommen sollen , ein sogenanntes Drabble.
Diese Woche mit den Worten:

Abwehr – Stock – Ruine,

die so oder in abgewandelter Form in den Text eingebaut werden sollten.

Sehr weit bin ich dabei im ersten Versuch aber nicht gekommen, will mir scheinen:

Drabble I:

Nun sitze ich also hier und tüftele an einem Text herum, in dem die drei Wörter Abwehr, Stock und Ruine vorkommen sollen – oder zumindest Variationen davon. Hundert Wörter werden dafür verlangt, was mir eigentlich nicht so schwer fallen sollte, denn normalerweise gehöre ich ja zu den Menschen, die eher zuviel als zu wenig schreiben. Und meine Phantasie sollte dafür auch reichen…..
Also mache ich mich mal ans Werk und bin selbst gespannt, was dabei herauskommt.
Wobei ich gerade merke, dass hundert Wörter fast ein wenig knapp sind, denn ehe ich mich versehe habe ich schon alle mit meinem Vorwort verschwendet.

Tja, so kanns gehen :-(
Vielleicht sollte ich mal lernen, mich kürzer zu fassen und nicht mit langen Vorworten aufzuhalten?
Also mache ich noch einen zweiten Versuch, der hoffentlich besser gelingt:

Drabble II:

Aus dem ersten Stock des Hotels fällt mein Blick auf den Berg gegenüber und auf die alte Burg auf seiner Spitze, deren Bergfried nur noch eine Ruine ist. Der wurde wohl vom Zahn der Zeit schon reichlich benagt, aber er steht trotzdem noch stolz und aufrecht.
Romantisch sieht das aus, und ich bekomme Lust, die Burg mal näher anzusehen.
Allerdings wurde mir erzählt, dass es auf dem Weg dorthin von Mücken wimmelt und es gut sei, sich eine Strategie zur Abwehr dieser Biester zu überlegen. Mückenspray etwa – und langärmlige Kleidung wäre wohl zu bevorzugen….
Und das bei der Hitze!

Na also – etwas holprig, aber geht doch ;-)
Und Spass gemacht hat es auch – soviel Spass, dass mir im Nachgang noch eine dritte Geschichte eingefallen ist – diesmal sogar mit allen Worten in der vorgegebenen Reihenfolge:

Drabble III:

Alles in mir schaltete auf Abwehr, als mitten im Wald plötzlich dieser grosse, schwarzbärtige Mann vor mir stand:
Vierschrötig, ungepflegt und bedrohlich wirkend mit seinem riesigen Stock in der Hand, der aussah, als habe er ihn gerade erst vom Baum gerissen.
Am liebsten hätte ich umgedreht und Fersengeld gegeben.


Dabei wollte er mich doch nur warnen:
„Die Brücke da vorne, die gibt es nicht mehr. Die hat das Hochwasser im Frühjahr weg gerissen.
Nicht dass Sie jetzt weiterlaufen und nach zwei Kilometern wieder umkehren müssen, weil da nur noch eine Ruine ist!“

So kann man sich in einem Menschen täuschen….

Und ich stelle fest:
Drabbeln kann wahrlich süchtig machen B-)


Habt alle einen schönen Dienstag, nehmt das Leben nicht zu ernst und bleibt wie immer: gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

mit dem gerade sein inneres Spielkind etwas durchgegangen ist …..


-693-

Lost Places & andere „Baustellen“

Moin zusammen!

Bei meinen Runden durch Bloggersdorf fallen mir ja auch immer mal wieder Erscheinungen auf, von denen ich nicht so recht weis, was ich davon halten soll:

Etwa Blogs, die schon ewig keine Updates mehr erhalten haben und ähnlich einem „Lost Place“ immer noch da stehen, wie sie vor Jahren von ihren Besitzern offenstehend hinterlassen wurden, teils sogar mit noch immer offener Kommentarfunktion und etlichen unbeantworteten und vergeblichen Kommentaren, in denen sich nach dem Verbleib oder Wohlbefinden des Blogbetreibers erkundigt wird, ohne dass darauf jemals eine Antwort erfolgte.
Wobei es ja durchaus Gründe geben mag, warum jemand von jetzt auf gleich sein Bloggerleben beendet – schwere Krankheiten oder schlimmeres etwa oder auch „akute Unlust“ , Schreibblockaden etc. pp.
Alles sicher nachvollziehbar, aber doch auch etwas respektlos der geneigten Leserschaft gegenüber, wenn die ehemaligen Blogger sich gleichzeitig höchst aktiv auf anderen Plattformen bewegen.
Da sollten sich dann doch vielleicht auch die paar Minuten für ein erklärendes Wort irgendwo finden lassen – oder für den Klick, der nötig ist, um den verlassenen Blog zu schliessen?

-_-_-_-

Was mir auch gelegentlich auffällt:
Blogbetreiber, die wiederholt mehr oder weniger lautstark darüber nachdenken, ihren Blog zu schliessen (und dabei möglicherweise im Stillen hoffen, von ihren Lesern ums weitermachen angefleht zu werden)……
Das kann man sicher machen, aber:
Wenn ich selbst von der Sinnhaltigkeit meines Tuns nicht mehr überzeugt bin oder mir der Spass am Schreiben abhanden gekommen ist, warum sollte ich dann weitermachen, nur weil andere das gerne möchten? Der Sinn dahinter erschliesst sich mir schlicht nicht, zumal, wenns dabei nicht um professionelle Blogs geht, mit denen jemand seinen Lebensunterhalt bestreitet, sondern um rein aus Hobby betriebene Seiten wie diese hier?
Ausser, da betreibt jemand Fishing for Compliments, was auch eine ziemlich fiese Methode ist, um Leser an sich zu binden oder Likes zu provozieren.

Womit für mich auch feststeht, dass ich das „im „Fall des Falles“ sicher anders machen werde:
Dann – und wirklich erst dann – wird es eine kurze Verabschiedung geben und mein Blog ohne weitere Diskussionen und weiteres Herumgeeiere ein für alle mal geschlossen werden und ein paar Tage später offline sein.
Schliesslich müssen ja auch nicht alle „Sünden aus grauer Vorzeit“ auf ewig im Netz lesbar bleiben, wenn man schon nicht mehr dazu stehen mag….

-_-_-_-

Überhaupt, die Likes:
Es mag ja schön sein, viele davon zu bekommen und sich mit ganzen Galerien von Avataren unter seinen Beiträgen schmücken zu können. Schliesslich ist das ja auch eine Form von „positiver Zwendung“, die man als Blogger erfahren kann.
Zumindest, wenn man nur auf die schiere Anzahl guckt.
Pervers aber dann, wenn man über etwas nicht so erfreuliches oder gar ziemlich trauriges schreibt und selbst dann Leute noch ganz ungeniert „Gefällt mir“ klicken, statt vielleicht mal ein Wort des Trostes zu finden.
Spätestens dann stösst mir diese Unsitte doch eher bitter auf, über die meine Liebste mal folgendes schrieb, nachdem wir uns entschieden hatten, dass es in unserem Blogs keinen „Like-Button“ mehr geben wird:

Kleiner Nachsatz noch: Aus Gründen ist die Like-Funktion hier abgestellt. Mir persönlich auch ganz lieb, weil ich mich eh schwer damit tue, wenn Leute immer nur den like-button finden, aber nicht die Zeit, auch mal einen Kommentar da zu lassen. Ich kann damit gut leben, wenn man irgendwie in Kontakt ist, mir fällt auch nicht zu jedem Post was ein. Was ich aber überhaupt nicht mag, wenn man nur likes da lässt, aber nie ein Wort verliert und selber damit möglichst im Verborgenen bleibt. Das hat was von Voyeurismus, der mir noch nie gefallen hat.

Nachzulesen hier

Dem kann ich mich nur anschliessen, zumal ich auch dem Argument mancher „Nur-Liker“ nicht folgen mag, dass man damit ja dokumentiere , den entsprechenden Beitrag gelesen zu haben.
Wenn es mir wirklich darauf ankäme zu erfahren, wie oft meine Beiträge gelesen wurden, könnte ich das auch ohne Probleme in meinen Blogstatistiken finden.
Und da werden sogar die Leser erfasst, die keine Likes hinterlassen haben…..
Insoweit ist diese ganze Likes-Geschichte also durchaus überflüssig.

-_-_-_-

Bleibt noch ein letztes, was mir auf meinen Blogrunden auch immer wieder begegnet:
Diese kleinen gelben Dinger, diese Smilies, die sich seit einigen Jahren wie eine Pandemie im Netz verbreitet haben:
Manchmal gut, um Geschriebenes mit Emotionen anzureichern, manchmal aber auch die Pest, wenn sie überhand nehmen – und regelrecht unangenehm, wenn ein Kommentar zu einem mit viel Mühe und Herzblut geschriebenen Beitrag nur noch daraus besteht, so dass man sich als geneigter Leser ernsthaft fragen muss, was der Kommentator damit wohl gemeint haben könnte.
Zum Glück kommt sowas in unseren Blogs äusserst selten vor (bisher) – und darüber bin ich auch wirklich froh. Allerdings hätte ich auch keine Scheu, die Dinger einfach abzuschalten, wenn jemand dauerhaft auf die Idee kommen sollte, sie als Ersatz für die nicht mehr möglichen Likes zu betrachten.
Zwei, drei Worte in die Tastatur zu hämmern kann doch eigentlich nicht so schwer sein, wenn man seinen Senf dazugeben will – und sind für den Schreiber des Beitrages sicher ein schöneres und respektvolleres Feedback, als einfach einen(viele, ganz viele?) Smilie(s) anzuklicken….

-_-_-_-

Bleibt noch ein kurzes Schlusswort, zumal möglicherweise jetzt auch jemand mein Geschreibsel in den falschen Hals bekommen könnte:

Meine Sätze beziehen sich tatsächlich auf keine konkrete Person und keinen konkreten Blog, sondern geben lediglich einen Eindruck dessen wieder, was mir immer wieder an verschiedenen Stellen im Bloggersdorf begegnet. Und es steht mir auch gar nicht zu, da irgend jemand Vorschriften machen zu wollen, auch wenn mich persönlich manches doch peinlich berührt, was ich da beobachte.

Denn es hat aus meiner Sicht auch ein wenig mit gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung zu tun – die natürlich auch in zwei Richtungen gelten sollten. Sowohl als Schreiber und Betreiber eines Blogs als auch als Leser anderer Blogs finde ich es wichtig, sich dies auch immer mal wieder zu vergegenwärtigen.
Beinahe alle Blogs (vielleicht mit Ausnahme einiger Influenzer-Seiten, auf denen es vor allem um Product-Placement geht) leben nun mal von der Kommunikation zwischen Schreiber und Leser und damit vom Geben und Nehmen in Form von Dialogen, die darüber entstehen. Schon deshalb ist es nach meinem Empfinden einfach keine „feine Art“, seine Leser stumpf im Regen stehen zu lassen, sich ihre Zustimmung zu erbetteln oder sich als „Konsument“ als einziges Feedback lediglich auf Likes und Smilies zu beschränken.
Schliesslich wollen wir doch alle nicht, dass unsers Bloggerdorf irgendwann zu einem Ableger von Facebook oder TicToc verkommt, wo nur die schiere Anzahl an „Feedback per Mouse-Klick“ zählt?

Sollte es jemals soweit kommen, wäre mein Blog jedenfalls dicht…..


Soweit mein „Wort zum Montag“.
Bleibt alle gesund und behütet und habt eine wunderbare Woche.
Wir lesen uns !

Euer Wilhelm,

der heute mal ganz bewusst auf alle Smilies verzichtet hat, sich aber trotzdem auf Eure Kommentare zu seiner kleinen Provokation freut


-692-

Das Sonntagszitat 34/22

Guten Morgen zusammen!

Wie war das mit dem blinden Huhn und dem Korn?

So etwa hat es sich angefühlt, als ich einem trivialen Krimi mein heutiges Sonntagszitat gefunden habe, bei dem ich nicht im Mindesten damit gerechnet hätte, eine derartige Erkenntnis darin zu finden:

„In letzter Zeit poppt öfter dieser Stein-im-Fluss-Gedanke hoch:

Alles fließt um dich rum.
Du bist zwar noch dabei, aber eigentlich spielst du nicht mehr mit.
Im Bus, auf der Arbeit, überall.
Alle um dich herum rödeln wie die Irren, hauen rein, brüten, bauen Häuser. Und du?
Du bist der Stein.
Ein Hindernis, an dem alle vorbei müssen, aber das sie auch nicht mehr bemerken.

(aus „00:01“ von Constantin Gillies)

Schliesslich ist das ein Gefühl, dass vermutlich jeder mal hat, wenn das aktive Arbeitsleben zu Ende geht und man beginnen muss, sich neu zu orientieren und nach Möglichkeiten zu suchen, seinen Tag auf neue Art zu füllen. Das ging auch mir so, obwohl ich ich ja durch die lange Zeit der meiner Krankschreibung einen sehr weichen Übergang hatte und nicht von jetzt auf gleich vor einem Nichts stand. Und es geht mir manchmal auch noch heute so, wenn ich sehe, wie hektisch sich manche anderen Menschen um mich herum bewegen.
Da regt sich manchmal dann schon ein wenig das schlechte Gewissen, nicht mehr Teil einer produktiven Gesellschaft zu sein. Aber wirklich nur manchmal, denn meistens überwiegt tatsächlich das Gefühl, dass es so gut ist, wie es ist. Immerhin habe ich im Lauf meines Lebens ja auch meinen Teil zum Wohlergehen der Gesellschaft beigetragen.
Insoweit kann ich also dem zweiten Teil des Zitates nicht in vollem Umfang zustimmen, zumindest nicht, was den letzten Halbsatz betrifft :

Eigentlich müsste es sich ganz schlimm anfühlen, quasi nur Statist zu sein –
doch es fühlt sich erstaunlicherweise ganz okay an.“

ebenda

Für mich fühlt es sich nicht nur „ganz okay“ an, sondern doch weitaus positiver, zumal ich auch durchaus stolz auf das bin, was hinter mir liegt – und darauf, es gegen viele Widrigkeiten bis zu meinem Ziel geschafft habe, solange zu arbeiten, wie es ging. Und damit fühlt sich meine Situation dann doch ziemlich gut an….. und ich bin meist sehr zufrieden mit dem, was jetzt ist:
Die Welt in Ruhe an mir vorbeiziehen lassen zu können und nur noch da aktiv werden zu müssen, wo ich es selbst für nötig halte.

Schliesslich bedeutet „ein Stein im Wasser zu sein“ ja auch, nicht mehr mit jeder Welle mitschwimmen zu müssen, die über mein Leben hinweg schwappt.


Habt alle einen ruhigen uns erholsamen Sonntag – und beliebt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der es auch heute ruhig angehen lässt ;-)


-691-

Die lieben Rituale & Unnützes Wissen

Tachchen, Ihr alle!

Wenn Menschen längere Zeit miteinander leben, dann bilden sich fast zwangsläufig immer wiederkehrende Handlungsweisen heraus, die in vergleichbaren Situationen zu Anwendung kommen:

Etwa, wer auf welcher Seite des Bettes schläft, wer in welcher Ecke des Sofas sitzt oder auch beim Platz am Esstisch. Alles Rituale, die das Leben vereinfachen, weil man sich nicht erst jedes mal aufs Neue einigen muss, wenn es um die Platzwahl geht. Das gleiche gilt natürlich auch für andere wiederkehrende Handlungen und Situationen, der Beispiele gäbe es da sicher viele….. so viele, dass man darüber eigentlich kein Wort verlieren müsste, weil sie einfach alltäglich sind.

So alltäglich wie auch eine Frage, die sich im Hause B. aus H. schon seit langem zu einem festen Ritual entwickelt hat:
Ausgehend vom Namen eines Politikers, Schriftstellers, Schauspielers oder einer anderen Person des Weltgeschehens (jedenfalls, solange sie zu unseren Lebzeiten noch aktiv daran beteiligt war) taucht da nämlich gelegentlich die Frage auf:

Lebt die/der eigentlich noch?

Was regelmässig zur Folge hat, dass einer von uns seinen Laptop anschmeisst und Wikipedia aufruft, um alle relevanten Daten zu finden:

Nur ein Beispiel – den hat ernsthaft noch keiner von uns gegooglet….

Geburts- und gegebenenfalls auch Sterbedaten, Ehepartner, Kinder und alle relevante Ereignisse aus dem Leben der Person werden dann gelesen und gelegentlich auch vorgelesen, wobei oft auch Dinge zutage treten, die keiner von uns mehr auf dem Schirm hatte oder ganz anders in Erinnerung – und sich manchmal auch eine kleine Diskussion darüber entspinnt, wie man diesen Menschen wahrgenommen und was er im eigenen Leben bedeutet hat.

Was mal wieder beweist:
Lesen bildet – selbst, wenn es meistens keine weitere Relevanz für das hat, was gerade ansteht und viele der derartig erworbenen Informationen eher der Gattung „Klatsch“ und „unnützes Wissen“ zuzuordnen sind.
Aber gut, dass man nachgelesen hat…..


Habt alle einen schönen Tag und ein wunderbares Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

den gelegentlich mal heftige Neugier plagt…….


-690-

Och nöööö

Hallo zusammen – da bin ich nochmal!

Vorhin „warf“ meine Liebste mir eine Anzeige rüber, die ihr auf der grossen Plattform der sogenannten „sozialen Medien“ präsentiert wurde, auf der sie regelmässig aktiv ist.

Eine Anzeige der eher skurrilen Art, wenn man bedenkt, dass meine Liebste mit ihren gertenschlanken Fesseln (und auch aus anderen Gründen) ganz sicher nicht zur Zielgruppe dieses grosspurig in einer „Frühjahrspromotion“ beworbenen Produktes gehört:

Fraglich also, was die Algorithmen sich dabei wohl gedacht haben, als sie meine Liebste zum „Opfer“ dieser Werbung auserkoren haben?

-_-_-_-

Aber das ist ja nur ein Aspekt der Geschichte und würde für sich alleine sicher auch keinen Blogbeitrag rechtfertigen – wäre da nicht das eher zweifelhafte Produkt, um das es darin geht:

Kompressions-Strümpfe mit Reissverschluss, angeblich innovativ, in Wirklichkeit aber ein echtes No-Go, weil davon durchaus eine erhebliche Verletzungsgefahr ausgehen kann, wenn jemand versucht, die Dinger über stark geschwollene Beine zu ziehen und den Reissverschluss zu schliessen.
Mal ganz abgesehen von etlichen anderen Mängeln, die mindestens genau so schwer wiegen:
Das umgelegte Bündchen um unteren Abschluss etwa, was zumindest bei Laufen heftig drücken dürfte und ausserdem auch noch die Gefahr birgt, dass der freiliegende Teil des Vorfusses nach längerem Tragen oder Stehen heftig und schmerzhaft anschwellen könnte.

Nicht umsonst reichen „echte“ Kompressionsstrümfe aus dem Sanitätshaus in der Regel bis über die Zehen….

Ähnlich fragwürdig auch der obere Abschluss, der weder dem Beinumfang noch der Unterschenkellänge der Träger angemessen ist. Möglicherweise reichen die Dinger also bis in die Kniekehlen oder bedecken nur einen Teil des Unterschenkels, womit ein wirksamer Kompressionseffekt in jedem Fall fraglich bleibt…..und schlimmstenfalls zusätzliche Stauungen in den Beinen entstehen könnten, wenn der Blutfluss in den Venen oder Lymphbahnen davon beeinträchtigt wird.

Richtig merkwürdig wird es aber dann, wenn man sich den Text des Angebotes und den Rest der Website genauer anguckt:

Was sollen denn die darin beworbenen Eigenschaften „ Schmerzfrei, Umweltfreundlich, ungiftig und wiederverwendbar“ ?
Alles Eigenschaften, die ich stillschweigend bei jedem Kleidungsstück voraussetze, auch wenn die verwendeten Materialien (wie bei diesem Produkt) nicht deklariert sind?
Und warum garantiert man einen „Peeling-Effekt“ und die „Entfernung von Haaren“ , die eigentlich nur eintreten könnten, wenn die Dinger beim Ausziehen Teile der Beinbehaarung gleich unsanft mit aussreissen, was vermutlich heftig ziept?
Bleibt die versprochenene Schmerzfreiheit dann auch erhalten???

Kurz und gut: Das kann einfach nicht taugen, noch dazu wenn es von einem Web-Shop angeboten wird, der plakativ unter dem Titel „Boutique“ firmiert, aber bezogen auf Medizinalprodukte und speziell auf dieses Produkt keinerlei relevante Bewertungen aufzuweisen hat – um vom unvollständigen Impressum mal ganz zu schweigen oder dem schlichten Nichtvorhandensein auf einer Bewertungsplattform für Online-Shops, deren Logo dick und fett unter besagtem Angebot prangt…..

-_-_-_-

Also wieder mal ein äussert fragwürdiges Angebot, wie sie des öfteren auf besagter Plattform der sozialen Medien auftauchen und eigentlich auch die Zeit nicht wert sind, sich näher damit zu beschäftigen.
Nur Schade, dass es sicher genug Leute gibt, die trotzdem auf solchen Schund hereinfallen…..
Und schade auch, dass ein gewisser Herr Zuckerberg bei jedem Klick darauf mitverdient.


Und nun nochmal:
Habt einen feinen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der in seinem Berufsleben genug Menschen beim Anziehen ihrer Kompressionstrümpfe geholfen hat, um genau zu wissen, worauf es dabei ankommt…


-689-

Das Objekt – Roman

Aloha, Ihr Lieben!

Tja, bei diesem Buch bin ich nach Ende der Lektüre tatsächlich etwas zwiegespalten, was ich davon halten soll:

Das Objekt
von Constantin GillIes

Einerseits ist es ein recht solide gemachter und wirklich spannender Thriller mit einigen beinahe einzigartigen Ideen und Sci-Fi Anteilen in seinem Plot:
Schröder, ein etwas abgehalfterter Computer-Nerd und EDV-Forensiker gerät eher zufällig in eine ziemlich mysteriöse Mord- und Spionage-Geschichte, die er nur mit Hilfe seiner Kenntnisse aus der aus der Steinzeit des Computerzeitalters aufklären und auflösen kann.
Dazu ist das Buch locker und gut lesbar geschrieben und – gerade, was den nerdigen Computer-Kram und einige Reminiszenzen an meine eigene Jugendzeit angeht – durchaus amüsant, wenn man auf solche Geschichten so steht, wie ich es tue….

(jetzt fange ich auch schon an, im Achtziger-Slang zu schreiben :wacko: )

Anderseits wirkt eben jener Schröder mit seinen postpubertären sexuellen Phantasien in Bezug auf seine attraktive neue Kollegin Harriet und den immer wieder aufploppenden Reminiszenzen an seine Jugendzeit in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts (samt Zitaten sämtlicher dämlichen Sprüche und Filmzitate aus dieser Zeit) aber auch so überzeichnet und aus der Zeit gefallen, dass damit mehr als nur einmal die Grenze der Peinlichkeit überschritten wird – insbesondere am Anfang der Geschichte. Weshalb ich zwischenzeitlich sogar überlegt hatte, das Buch endgültig zuzuklappen und nicht zu Ende zu lesen.

Dennoch, die Geschichte war spannend (und auch der Teil mit den Computer-Storys reizte mich), so dass ich sie doch bis zum wirklich furiosen Ende durchgelesen habe und für den Thrillerteil der Handlung glatte fünf Sterne vergeben würde, wenn es eben dieses peinliche Gehabe des Herrn Schröder nicht gäbe. Denn dafür muss man schon ziemlich hart im Nehmen sein, auch wenn das alles sich nur in Schröders Kopf abspielt und die eigentliche Handlung nicht berührt…

So aber muss sich das Buch aus meiner Sicht einen fetten Punktabzug gefallen lassen:

und die Erkenntnis: Kann man lesen, muss man aber nicht..

(Was mich aber trotzdem nicht hindern wird, auch den zweiten und dritten Band der Serie zu lesen, denn spannend schreiben kann GillIes ja)

-_-_-_-

Der Klappentext:

Computerforensiker Schröder steht vor dem Systemcrash.
Zum einen ist da seine neue Kollegin Harriet – klug und sexy wie Star-Trek-Schönheit Seven of Nine. Zum anderen ermittelt er in einem mysteriösen Mordfall: Ein Nerd wurde erschossen, sein Rechner zerstört. Mit einem Trick gelingt es Schröder und Harriet, die Daten zu retten. Dabei finden sie zahlreiche Bilder des Mondes, die das Opfer für die NASA restauriert hat. Was hat der Tote auf den Mondfotos entdeckt, das er nicht sehen durfte? Eine Spur führt Schröder und Harriet ins pulsierende Las Vegas und dort von einer brenzligen Situation in die nächste …

Amazon

Euch allen einen zauberhaften Tag und ein angenehmes Wochenende – und bleibt auch weiter gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der seine Nase schon tief im zweiten Teil der Serie hat…..


-688-

Live und in Farbe ?

Und nochmal: „Hallo zusammen!“

Gerade bin ich bei meiner nachmittäglichen Runde durch meinen Newsreader über eine Meldung gestolpert, von der ich nicht so recht weiss, ob sie mich mehr schockiert oder mehr amüsiert – wobei der Gegenstand dieser Meldung schon eher ein trauriger ist:

In Bremerhaven ist letzte Nacht ein Teil der unter Denkmalschutz stehenden Nordmole in sich zusammen gebrochen. Deshalb steht der sich darauf befindliche alte Leuchtturm nun schief und droht umzukippen:

Soweit die Fakten, die gleichzeitig abbilden, wie traurig es in unserem Land um den Denkmalschutz bestellt ist, selbst wenn sich ein Gebäude wie dieser Leuchtturm in öffentlicher Hand befindet und schon seit mehreren Jahren bekannt ist, dass sowas passieren könnte – ähnlich wie bei der „Seute Deern“ , einem denkmalgeschützten Museumsschiff, das – ebenfalls in Bremerhaven – vor einiger Zeit gesunken ist und nun wohl abgewrackt wird, weil auf Seiten der öffentlichen Hand niemand das Geld für eine Restauration aufbringen wollte.

Natürlich ist Geld in den öffentlichen Haushalten knapp – und vermutlich steht der Denkmalschutz da ganz weit unten auf der Prioritätenliste – aber trotzdem dürfte es doch eigentlich nicht soweit kommen, dass solche Wahrzeichen so vergammeln können, dass sie am Ende unrettbar verloren sind?
Wobei das sicher nicht nur ein typisches Bremer Problem ist, sondern auch bei uns in Hamburg zu beobachten, genau wie im ganzen Rest der Republik, wo nicht nur Denkmäler, sondern auch viele andere Gebäude in öffentlichem Besitz verfallen und dem Untergang preisgegeben werden…

-_-_-_-

Zusätzlich kommt im Falle des Bremerhavener Leuchtturmes jetzt aber auch noch ein anderer Aspekt ins Spiel, den ich gelinde gesagt makaber und auch ziemlich bedenklich finde (danke an meine Liebste für diese Vokabeln).
Wenn Ihr Euch das Bild weiter oben in diesem Beitrag genau anseht merkt ihr vielleicht auch schon was ich meine:

Screenshot: 19.08.22 – 17:35 Uhr


Das ist ein Screenshot auf aus einem Livestream, den der NDR (genauer Radio Bremen) zusätzlich zu seinen ständig aktualisierten Meldungen über das Drama schon seit einigen Stunden ausstrahlt, damit der geneigte Bürger Live und in Farbe zugucken kann, wenn der Turm sich „endlich“ auf die Seite legt….. Vermutlich über Nacht auch noch in hellstem Lichte angestrahlt, damit man auch im Dunklen alle Details des Debakels wahrnehmen kann. :scratch:

Mehr Sensationshascherei geht doch wohl nicht, oder?

Zumal sich dieser Stream ohne weiteres auch ganz einfach anderweitig einbinden lässt, weil man dies nicht technisch unterbunden hat : Bei Facebook, bei Twitter, bei Instagram und Youtube können Leute ihn teilen und auch in diesem Blog wäre es problemlos möglich gewesen, jeden der vorbeikommt live an der Elegie des Turmes ( und damit an der Schande des Bremer Denkmalschutzes) teilhaben zu lassen.

Für mich ein wenig „too much“, wie ich zugeben muss.
Schliesslich muss man ja die gnadenlose Sensationsgier mancher Menschen nicht auch noch füttern….
Wenn sowas erst mal zur Regel wird, ist der Schritt auch nicht mehr weit, um Livestreams auch von Katastrophen auszustrahlen, bei denen Menschen in höchster Gefahr sind.
Und dafür gibts von mir ganz klar einen Daumen nach unten.


Habt dennoch alle eine schönen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schiefe Türme nur in Pisa gut findet und Liveberichterstattung von Katastrophen nicht gutheissen mag.


-687-

Musik: Terry Allen & The Panhandle Mystery Band

Hallo, Ihr Lieben!

Also mal wieder Country!

Wobei mir Terry Allen, der inzwischen weit über siebzigjährige Singer /Songwriter und Allround-Künstler (er schreibt auch noch, malt, ist als Bildhauer und Fimregisseur tätig und auch erfolgreich) als früher begeistertem Hörer eines reinen Countrysenders im Internet schon länger bekannt ist, auch wenn er es nie bis an die Spitze der Charts geschafft hat.
Aber es ist ja bekanntlich nie zu spät, Dinge zu erreichen, die man bisher nicht geschafft hat – und damit ist er mit diesem vor zwei Jahren erschienenen Album wohl ein grosses Stück voran gekommen:

Denn dieses „Alterswerk“ ist wohl tatsächlich das Beste, was er je gemacht hat und zeigt mit seiner fein ausgewogenen und rein akustisch gespielten Mischung aus Folk, Blues und Country sehr schön, was Allen „drauf“ hat:

Terry Allen & The Panhandle Mystery Band – Abandonitis

Obwohl er sich selbst gar nicht als Country-Musiker sieht, aber neben seinen eigenen Veröffentlichungen auch viele Titel für andere Countrygrössen geschrieben hat – unter anderem auch für Lucinda Williams , mit der er mehrfach zusammengearbeitet hat.

Das er dennoch im Herzen tief im Country verwurzelt ist merkt man natürlich trotz aller anderen Elemente aus anderen Musikrichtungen auch beim vorgestellten Album, wenn es auch – etwa bei den enthaltenen Balladen und Duetten – teilweise stark in den Hintergrund rückt und die Musik sehr eigenständig erscheint…..

Und genau diese Mischung ist es , die dieses Album so abwechslungsreich macht , dass ich es direkt mehrfach gehört habe, als es eher zufällig in einer meiner Playlists aufploppte….

(Ein Klick aufs Bild bringt Euch zu Spotify)


Habt einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!

Euer Wilhelm :-)

wir lesen uns :bye:


-686-

The same procedure as every year, James

Tach zusammen!

Normalerweise wäre das heute wohl ein idealer Tag für einen ausgiebigen Ausritt auf Frau Honda gewesen: Nicht mehr so warm, trotzdem trocken und sonnig und auch meine Befindlichkeiten hätten das gut zugelassen.
Wäre da nicht der Rollsplitt, mit dem meine bevorzugte Fischbrötchen-Rennstrecke immer noch paniert ist und der sie auf zwei Rädern beinahe unbefahrbar macht. Das musste ich gestern jedenfalls feststellen, als ich auf meiner Einkaufstour zum Hofladen ein Stück weit auf vier Rädern darauf unterwegs war.
Bliebe zwar noch der Weg über die Norderelbe in die Vier-und Marschlande, aber da ist seit dem LKW-Brand letzte Woche auch alles ziemlich dicht, weil auch eine wichtige Verbindungsstrasse immer noch gesperrt ist. Das muss ich also genausowenig haben wie Rollsplitt.

-_-_-_-

Also habe ich mich jetzt erst mal mit etwas beschäftigt, was auch mal dran war:
Dem Upgrade unserer drei meistbenutzten Rechner (unsere zwei Laptops und mein Arbeitstier auf meinen Schreibtisch) auf die neuste Linux Mint-Version namens „Vanessa“.

Was deutlich weniger spektakulär ist, als es sich hier vielleicht liest, denn da ist schliesslich nichts Kompliziertes dabei, wenn die Systeme sonst halbwegs gut gepflegt und auf einigermassen aktuellem Stand sind. Das kann man also fast nebenher machen, so dass ich in der gleichen Zeit auch noch gut die Küche aufräumen, das Reinigungsprogramm unserer Kaffeemaschine laufen lassen, das Katzenklo putzen und das Bett meiner Liebsten neu beziehen konnte.
Keine zwei Stunden und ich war damit durch…. auf allen drei Rechnern – und auch mit meiner Hausarbeit.

Erstaunlich dabei: auf den beiden Laptops ist das nun das vierte grosse Upgrade, was sie über sich ergehen lassen mussten, aber die alten Linux-Installationen darauf waren noch in erstaunlich gutem Zustand und völlig frei von dem Daten-Müll, den ich anlässlich der Neuinstallation vor ein paar Monaten auf meinem Hauptrechner gefunden hatte . Was aber auch daran liegen mag, dass mit den Dingern nicht soviel rum-experimentiert wurde, wie ich das mit meinem „grossen“ Rechner üblicherweise mache….
Schliesslich sind die Klapp-Rechner ja im Prinzip auch nicht viel mehr als simple Schreibmaschinen mit ein paar Erweiterungen zur Bildbearbeitung und zum Musik hören….

Deutlich zickiger (und das hatte ich auch so erwartet) die einzige Windows-Installation, über die wir auf einem der Laptops noch verfügen:

Die hatte ich mir bei der Gelegenheit auch gleich mit vorgenommen, denn einmal im Jahr brauchen wir die halt doch noch, um unsere Steuererklärung zu machen (jedenfalls, solange sich nicht endlich eine Softwareschmiede findet, die dafür ein Programm anbietet, was auch vernünftig unter Linux läuft…..)

Nach der „netten“ Begrüssung mit diesem blauen Bildschirm ging es dann fast den ganzen restlichen Vormittag munter weiter mit kryptischem, weil verdecktem Herunterladen irgendwelcher obskuren Updates und dem Hinweis , den Rechner bitte nicht abzuschalten. Unterbrochen lediglich von etlichen dümmlichen Nachfragen, ob ich das wirklich will, was ich da tue?
Das übliche halt, wie immer, wenn die Steuererklärung ansteht und ich „mal eben schnell“ die dafür benötigte Software aufspielen will…. nur dass man nebenher eigentlich nichts anders machen kann….

Und nein, ich schreibe jetzt nicht, dass mich diese Prozedur jedes Jahr aufs neue ärgert, denn das würde meine Liebste nicht gut heissen… ( :redheart: )

Aber sei’s drum, das liegt ja jetzt für dieses Jahr auch hinter mir – bis nächstes Jahr, wenn die nächste Steuerklärung ansteht und das Spiel von neuem beginnt.

„The same procedure as last year, Miss Sophie?“

„The same procedure as every year, James“

Freddie Frinton als Butler James & May Warden als Miss Sophie in „Diner for One“

Doch was tut man nicht alles, wenn am Ende als Belohnung eine kleine Steuererstattung winkt?
Dafür lasse selbst ich als eingefleischter Pinguinfan mich korrumpieren, springe über meinen Schatten und mache widerstrebend mal ein Fenster auf….
Schliesslich muss man ja dem Lindner nichts schenken, was ihm nicht zusteht.


Bleibt alle gesund und behütet, trinkt genug bei der Wärme und habt auch sonst einen feinen Tag!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt – nach getaner „Arbeit“ – den Rest des Tages in seinem Krimi schmökernd auf dem Sofa verbringen wird :-)


-685-

Ich hatte nichts anderes erwartet

Moin zusammen!

Ich weiss nicht, wie es Euch gerade mit den aktuellen Schlagworten in den Schlagzeilen geht, wenn da auf der einen Seite von einer teuren Gasumlage geredet wird, um die Gasimporteure zu stützen – und auf der anderen Seite über Entlastungen diskutiert wird, um den Menschen unter die Arme zu greifen, die von den hohen Energiepreisen an den Rand ihrer finanziellen Existenz gedrängt werden. Entlastungen, die dem Willen des Finanzministers nach im Giesskannenprinzip in Form einer staatlichen Subventionierung durch Energiezulagen und Steuerersparnisse für einen Teil der Bevölkerung erfolgen sollen, soweit dieser einer Erwerbstätigkeit nachgeht und überhaupt Steuern bezahlt.

Was aber gleichzeitig auch bedeutet, dass ein anderer Teil der Bevölkerung von diesen staatlichen Hilfen bislang ausgeschlossen ist – nämlich Menschen, die nicht arbeiten (und schon deshalb meisst nicht im Geld schwimmen) und keine (oder nur so wenig) Steuern zahlen, dass ihnen Steuererleichterungen wenig oder gar nichts nützen. Rentner wie ich zum Beispiel, Studenten, Empfänger von Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosen – oder Krankengeld oder Geringverdiener, die im Mindestlohnsektor arbeiten.
Aber geschenkt, denn aus Sicht der FDP sind wir ja ohnehin nur eine Randgruppe, als Wählerpotential nicht interessant und insofern auch keinen weiteren Gedanken wert. Auch das ist keine neue Erkenntnis:

Dennoch frage ich mich, ob denn dieses Geld-Karussell in der ausgeklügelten Form überhaupt nötig ist, was da gerade in Gang gesetzt wird:
Aus der einen Tasche sollen Gaskunden die höheren Gaspreise bezahlen, die Putins Eskapaden fordern – und auf der anderen Seite wird einigen wieder Geld vom Staat in die Tasche geschoben, damit sie dies auch können – Geld, das aus Steuermittel aufgebracht wird, für die auch die aufkommen müssen, die nichts von dem Geldsegen abbekommen – etwa über die Mehrwert- und auch andere Verbrauchssteuern, die jeden Bürger in diesem Land treffen. Wobei Vater Staat ja auch noch von der Inflation profitiert, denn steigende Preise bedingen dabei automatisch auch höherer Steuereinnahmen bei diesen Verbrauchssteuern.

Ergo liesse sich die Sache doch auch vereinfachen und gerechter gestalten, wenn die gestiegenen Energiepreise direkt und auf dem kurzen Dienstweg aus den gewachsenen Steuereinnahmen subventioniert würden, ohne den umständlichen Weg über die Taschen einzelner Bürger zu wählen. Denn dann hätten wenigstens alle etwas davon. Auch die, die bislang von keiner Entlastung profitieren.

Oder nicht?

-_-_-_-

BTW.:
Wie schon an anderer Stelle geschrieben haben wir in dieser Angelegenheit bisher noch Glück, weil unser Haus den grössten Teil seiner Wärme-Energie selbst produziert und nicht auf Gas oder andere teure Energieträger angewiesen ist. Was dann noch von aussen zugeführt werden muss, kommt aus der Abwärme benachbarter Industriebetriebe und ähnlichen Quellen und tauchte bislang kaum mal in unseren Heizkostenabrechnungen auf.
Und selbst wenn das jetzt teurer werden sollte, wird uns der Aufwand dafür nicht an den Bettelstab bringen, soviel ist sicher….

Natürlich geht das nicht allen so – um so wichtiger wäre es deshalb, die Belastungen wirklich gerecht zu verteilen und Entlastungen an einem Massstab der Bedürfigkeit zu orientieren, statt die zu bevorzugen, die steigende Kosten noch am leichtesten tragen können:

Das kann auf Dauer einfach nicht funktionieren , selbst wenn Herr Lindner das als „gerecht“ bezeichnet und darin eine „grosse Entlastung der Bürger“ sieht…

Aber mal im Ernst: hat irgendwer was anders von ihm erwartet?
Ich zumindest nicht, denn es bestätigt mal wieder nur meine Befürchtungen, die bezogen auf die Liberalen schon am Anfang der Ampelkoalition im Raum standen…


Ich wünsche Euch allen einen zauberhaften und nicht zu warmen Tag – Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade froh ist, sich sich bislang noch keine grossen Sorgen machen zu müssen….


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