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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ich hatte nichts anderes erwartet

Moin zusammen!

Ich weiss nicht, wie es Euch gerade mit den aktuellen Schlagworten in den Schlagzeilen geht, wenn da auf der einen Seite von einer teuren Gasumlage geredet wird, um die Gasimporteure zu stützen – und auf der anderen Seite über Entlastungen diskutiert wird, um den Menschen unter die Arme zu greifen, die von den hohen Energiepreisen an den Rand ihrer finanziellen Existenz gedrängt werden. Entlastungen, die dem Willen des Finanzministers nach im Giesskannenprinzip in Form einer staatlichen Subventionierung durch Energiezulagen und Steuerersparnisse für einen Teil der Bevölkerung erfolgen sollen, soweit dieser einer Erwerbstätigkeit nachgeht und überhaupt Steuern bezahlt.

Was aber gleichzeitig auch bedeutet, dass ein anderer Teil der Bevölkerung von diesen staatlichen Hilfen bislang ausgeschlossen ist – nämlich Menschen, die nicht arbeiten (und schon deshalb meisst nicht im Geld schwimmen) und keine (oder nur so wenig) Steuern zahlen, dass ihnen Steuererleichterungen wenig oder gar nichts nützen. Rentner wie ich zum Beispiel, Studenten, Empfänger von Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosen – oder Krankengeld oder Geringverdiener, die im Mindestlohnsektor arbeiten.
Aber geschenkt, denn aus Sicht der FDP sind wir ja ohnehin nur eine Randgruppe, als Wählerpotential nicht interessant und insofern auch keinen weiteren Gedanken wert. Auch das ist keine neue Erkenntnis:

Dennoch frage ich mich, ob denn dieses Geld-Karussell in der ausgeklügelten Form überhaupt nötig ist, was da gerade in Gang gesetzt wird:
Aus der einen Tasche sollen Gaskunden die höheren Gaspreise bezahlen, die Putins Eskapaden fordern – und auf der anderen Seite wird einigen wieder Geld vom Staat in die Tasche geschoben, damit sie dies auch können – Geld, das aus Steuermittel aufgebracht wird, für die auch die aufkommen müssen, die nichts von dem Geldsegen abbekommen – etwa über die Mehrwert- und auch andere Verbrauchssteuern, die jeden Bürger in diesem Land treffen. Wobei Vater Staat ja auch noch von der Inflation profitiert, denn steigende Preise bedingen dabei automatisch auch höherer Steuereinnahmen bei diesen Verbrauchssteuern.

Ergo liesse sich die Sache doch auch vereinfachen und gerechter gestalten, wenn die gestiegenen Energiepreise direkt und auf dem kurzen Dienstweg aus den gewachsenen Steuereinnahmen subventioniert würden, ohne den umständlichen Weg über die Taschen einzelner Bürger zu wählen. Denn dann hätten wenigstens alle etwas davon. Auch die, die bislang von keiner Entlastung profitieren.

Oder nicht?

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BTW.:
Wie schon an anderer Stelle geschrieben haben wir in dieser Angelegenheit bisher noch Glück, weil unser Haus den grössten Teil seiner Wärme-Energie selbst produziert und nicht auf Gas oder andere teure Energieträger angewiesen ist. Was dann noch von aussen zugeführt werden muss, kommt aus der Abwärme benachbarter Industriebetriebe und ähnlichen Quellen und tauchte bislang kaum mal in unseren Heizkostenabrechnungen auf.
Und selbst wenn das jetzt teurer werden sollte, wird uns der Aufwand dafür nicht an den Bettelstab bringen, soviel ist sicher….

Natürlich geht das nicht allen so – um so wichtiger wäre es deshalb, die Belastungen wirklich gerecht zu verteilen und Entlastungen an einem Massstab der Bedürfigkeit zu orientieren, statt die zu bevorzugen, die steigende Kosten noch am leichtesten tragen können:

Das kann auf Dauer einfach nicht funktionieren , selbst wenn Herr Lindner das als „gerecht“ bezeichnet und darin eine „grosse Entlastung der Bürger“ sieht…

Aber mal im Ernst: hat irgendwer was anders von ihm erwartet?
Ich zumindest nicht, denn es bestätigt mal wieder nur meine Befürchtungen, die bezogen auf die Liberalen schon am Anfang der Ampelkoalition im Raum standen…


Ich wünsche Euch allen einen zauberhaften und nicht zu warmen Tag – Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade froh ist, sich sich bislang noch keine grossen Sorgen machen zu müssen….


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