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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Live und in Farbe ?

Und nochmal: „Hallo zusammen!“

Gerade bin ich bei meiner nachmittäglichen Runde durch meinen Newsreader über eine Meldung gestolpert, von der ich nicht so recht weiss, ob sie mich mehr schockiert oder mehr amüsiert – wobei der Gegenstand dieser Meldung schon eher ein trauriger ist:

In Bremerhaven ist letzte Nacht ein Teil der unter Denkmalschutz stehenden Nordmole in sich zusammen gebrochen. Deshalb steht der sich darauf befindliche alte Leuchtturm nun schief und droht umzukippen:

Soweit die Fakten, die gleichzeitig abbilden, wie traurig es in unserem Land um den Denkmalschutz bestellt ist, selbst wenn sich ein Gebäude wie dieser Leuchtturm in öffentlicher Hand befindet und schon seit mehreren Jahren bekannt ist, dass sowas passieren könnte – ähnlich wie bei der „Seute Deern“ , einem denkmalgeschützten Museumsschiff, das – ebenfalls in Bremerhaven – vor einiger Zeit gesunken ist und nun wohl abgewrackt wird, weil auf Seiten der öffentlichen Hand niemand das Geld für eine Restauration aufbringen wollte.

Natürlich ist Geld in den öffentlichen Haushalten knapp – und vermutlich steht der Denkmalschutz da ganz weit unten auf der Prioritätenliste – aber trotzdem dürfte es doch eigentlich nicht soweit kommen, dass solche Wahrzeichen so vergammeln können, dass sie am Ende unrettbar verloren sind?
Wobei das sicher nicht nur ein typisches Bremer Problem ist, sondern auch bei uns in Hamburg zu beobachten, genau wie im ganzen Rest der Republik, wo nicht nur Denkmäler, sondern auch viele andere Gebäude in öffentlichem Besitz verfallen und dem Untergang preisgegeben werden…

-_-_-_-

Zusätzlich kommt im Falle des Bremerhavener Leuchtturmes jetzt aber auch noch ein anderer Aspekt ins Spiel, den ich gelinde gesagt makaber und auch ziemlich bedenklich finde (danke an meine Liebste für diese Vokabeln).
Wenn Ihr Euch das Bild weiter oben in diesem Beitrag genau anseht merkt ihr vielleicht auch schon was ich meine:

Screenshot: 19.08.22 – 17:35 Uhr


Das ist ein Screenshot auf aus einem Livestream, den der NDR (genauer Radio Bremen) zusätzlich zu seinen ständig aktualisierten Meldungen über das Drama schon seit einigen Stunden ausstrahlt, damit der geneigte Bürger Live und in Farbe zugucken kann, wenn der Turm sich „endlich“ auf die Seite legt….. Vermutlich über Nacht auch noch in hellstem Lichte angestrahlt, damit man auch im Dunklen alle Details des Debakels wahrnehmen kann. :scratch:

Mehr Sensationshascherei geht doch wohl nicht, oder?

Zumal sich dieser Stream ohne weiteres auch ganz einfach anderweitig einbinden lässt, weil man dies nicht technisch unterbunden hat : Bei Facebook, bei Twitter, bei Instagram und Youtube können Leute ihn teilen und auch in diesem Blog wäre es problemlos möglich gewesen, jeden der vorbeikommt live an der Elegie des Turmes ( und damit an der Schande des Bremer Denkmalschutzes) teilhaben zu lassen.

Für mich ein wenig „too much“, wie ich zugeben muss.
Schliesslich muss man ja die gnadenlose Sensationsgier mancher Menschen nicht auch noch füttern….
Wenn sowas erst mal zur Regel wird, ist der Schritt auch nicht mehr weit, um Livestreams auch von Katastrophen auszustrahlen, bei denen Menschen in höchster Gefahr sind.
Und dafür gibts von mir ganz klar einen Daumen nach unten.


Habt dennoch alle eine schönen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schiefe Türme nur in Pisa gut findet und Liveberichterstattung von Katastrophen nicht gutheissen mag.


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Musik: Terry Allen & The Panhandle Mystery Band

Hallo, Ihr Lieben!

Also mal wieder Country!

Wobei mir Terry Allen, der inzwischen weit über siebzigjährige Singer /Songwriter und Allround-Künstler (er schreibt auch noch, malt, ist als Bildhauer und Fimregisseur tätig und auch erfolgreich) als früher begeistertem Hörer eines reinen Countrysenders im Internet schon länger bekannt ist, auch wenn er es nie bis an die Spitze der Charts geschafft hat.
Aber es ist ja bekanntlich nie zu spät, Dinge zu erreichen, die man bisher nicht geschafft hat – und damit ist er mit diesem vor zwei Jahren erschienenen Album wohl ein grosses Stück voran gekommen:

Denn dieses „Alterswerk“ ist wohl tatsächlich das Beste, was er je gemacht hat und zeigt mit seiner fein ausgewogenen und rein akustisch gespielten Mischung aus Folk, Blues und Country sehr schön, was Allen „drauf“ hat:

Terry Allen & The Panhandle Mystery Band – Abandonitis

Obwohl er sich selbst gar nicht als Country-Musiker sieht, aber neben seinen eigenen Veröffentlichungen auch viele Titel für andere Countrygrössen geschrieben hat – unter anderem auch für Lucinda Williams , mit der er mehrfach zusammengearbeitet hat.

Das er dennoch im Herzen tief im Country verwurzelt ist merkt man natürlich trotz aller anderen Elemente aus anderen Musikrichtungen auch beim vorgestellten Album, wenn es auch – etwa bei den enthaltenen Balladen und Duetten – teilweise stark in den Hintergrund rückt und die Musik sehr eigenständig erscheint…..

Und genau diese Mischung ist es , die dieses Album so abwechslungsreich macht , dass ich es direkt mehrfach gehört habe, als es eher zufällig in einer meiner Playlists aufploppte….

(Ein Klick aufs Bild bringt Euch zu Spotify)


Habt einen schönen Tag und bleibt gesund und behütet!

Euer Wilhelm :-)

wir lesen uns :bye:


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