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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Lost Places & andere „Baustellen“

Moin zusammen!

Bei meinen Runden durch Bloggersdorf fallen mir ja auch immer mal wieder Erscheinungen auf, von denen ich nicht so recht weis, was ich davon halten soll:

Etwa Blogs, die schon ewig keine Updates mehr erhalten haben und ähnlich einem „Lost Place“ immer noch da stehen, wie sie vor Jahren von ihren Besitzern offenstehend hinterlassen wurden, teils sogar mit noch immer offener Kommentarfunktion und etlichen unbeantworteten und vergeblichen Kommentaren, in denen sich nach dem Verbleib oder Wohlbefinden des Blogbetreibers erkundigt wird, ohne dass darauf jemals eine Antwort erfolgte.
Wobei es ja durchaus Gründe geben mag, warum jemand von jetzt auf gleich sein Bloggerleben beendet – schwere Krankheiten oder schlimmeres etwa oder auch „akute Unlust“ , Schreibblockaden etc. pp.
Alles sicher nachvollziehbar, aber doch auch etwas respektlos der geneigten Leserschaft gegenüber, wenn die ehemaligen Blogger sich gleichzeitig höchst aktiv auf anderen Plattformen bewegen.
Da sollten sich dann doch vielleicht auch die paar Minuten für ein erklärendes Wort irgendwo finden lassen – oder für den Klick, der nötig ist, um den verlassenen Blog zu schliessen?

-_-_-_-

Was mir auch gelegentlich auffällt:
Blogbetreiber, die wiederholt mehr oder weniger lautstark darüber nachdenken, ihren Blog zu schliessen (und dabei möglicherweise im Stillen hoffen, von ihren Lesern ums weitermachen angefleht zu werden)……
Das kann man sicher machen, aber:
Wenn ich selbst von der Sinnhaltigkeit meines Tuns nicht mehr überzeugt bin oder mir der Spass am Schreiben abhanden gekommen ist, warum sollte ich dann weitermachen, nur weil andere das gerne möchten? Der Sinn dahinter erschliesst sich mir schlicht nicht, zumal, wenns dabei nicht um professionelle Blogs geht, mit denen jemand seinen Lebensunterhalt bestreitet, sondern um rein aus Hobby betriebene Seiten wie diese hier?
Ausser, da betreibt jemand Fishing for Compliments, was auch eine ziemlich fiese Methode ist, um Leser an sich zu binden oder Likes zu provozieren.

Womit für mich auch feststeht, dass ich das „im „Fall des Falles“ sicher anders machen werde:
Dann – und wirklich erst dann – wird es eine kurze Verabschiedung geben und mein Blog ohne weitere Diskussionen und weiteres Herumgeeiere ein für alle mal geschlossen werden und ein paar Tage später offline sein.
Schliesslich müssen ja auch nicht alle „Sünden aus grauer Vorzeit“ auf ewig im Netz lesbar bleiben, wenn man schon nicht mehr dazu stehen mag….

-_-_-_-

Überhaupt, die Likes:
Es mag ja schön sein, viele davon zu bekommen und sich mit ganzen Galerien von Avataren unter seinen Beiträgen schmücken zu können. Schliesslich ist das ja auch eine Form von „positiver Zwendung“, die man als Blogger erfahren kann.
Zumindest, wenn man nur auf die schiere Anzahl guckt.
Pervers aber dann, wenn man über etwas nicht so erfreuliches oder gar ziemlich trauriges schreibt und selbst dann Leute noch ganz ungeniert „Gefällt mir“ klicken, statt vielleicht mal ein Wort des Trostes zu finden.
Spätestens dann stösst mir diese Unsitte doch eher bitter auf, über die meine Liebste mal folgendes schrieb, nachdem wir uns entschieden hatten, dass es in unserem Blogs keinen „Like-Button“ mehr geben wird:

Kleiner Nachsatz noch: Aus Gründen ist die Like-Funktion hier abgestellt. Mir persönlich auch ganz lieb, weil ich mich eh schwer damit tue, wenn Leute immer nur den like-button finden, aber nicht die Zeit, auch mal einen Kommentar da zu lassen. Ich kann damit gut leben, wenn man irgendwie in Kontakt ist, mir fällt auch nicht zu jedem Post was ein. Was ich aber überhaupt nicht mag, wenn man nur likes da lässt, aber nie ein Wort verliert und selber damit möglichst im Verborgenen bleibt. Das hat was von Voyeurismus, der mir noch nie gefallen hat.

Nachzulesen hier

Dem kann ich mich nur anschliessen, zumal ich auch dem Argument mancher „Nur-Liker“ nicht folgen mag, dass man damit ja dokumentiere , den entsprechenden Beitrag gelesen zu haben.
Wenn es mir wirklich darauf ankäme zu erfahren, wie oft meine Beiträge gelesen wurden, könnte ich das auch ohne Probleme in meinen Blogstatistiken finden.
Und da werden sogar die Leser erfasst, die keine Likes hinterlassen haben…..
Insoweit ist diese ganze Likes-Geschichte also durchaus überflüssig.

-_-_-_-

Bleibt noch ein letztes, was mir auf meinen Blogrunden auch immer wieder begegnet:
Diese kleinen gelben Dinger, diese Smilies, die sich seit einigen Jahren wie eine Pandemie im Netz verbreitet haben:
Manchmal gut, um Geschriebenes mit Emotionen anzureichern, manchmal aber auch die Pest, wenn sie überhand nehmen – und regelrecht unangenehm, wenn ein Kommentar zu einem mit viel Mühe und Herzblut geschriebenen Beitrag nur noch daraus besteht, so dass man sich als geneigter Leser ernsthaft fragen muss, was der Kommentator damit wohl gemeint haben könnte.
Zum Glück kommt sowas in unseren Blogs äusserst selten vor (bisher) – und darüber bin ich auch wirklich froh. Allerdings hätte ich auch keine Scheu, die Dinger einfach abzuschalten, wenn jemand dauerhaft auf die Idee kommen sollte, sie als Ersatz für die nicht mehr möglichen Likes zu betrachten.
Zwei, drei Worte in die Tastatur zu hämmern kann doch eigentlich nicht so schwer sein, wenn man seinen Senf dazugeben will – und sind für den Schreiber des Beitrages sicher ein schöneres und respektvolleres Feedback, als einfach einen(viele, ganz viele?) Smilie(s) anzuklicken….

-_-_-_-

Bleibt noch ein kurzes Schlusswort, zumal möglicherweise jetzt auch jemand mein Geschreibsel in den falschen Hals bekommen könnte:

Meine Sätze beziehen sich tatsächlich auf keine konkrete Person und keinen konkreten Blog, sondern geben lediglich einen Eindruck dessen wieder, was mir immer wieder an verschiedenen Stellen im Bloggersdorf begegnet. Und es steht mir auch gar nicht zu, da irgend jemand Vorschriften machen zu wollen, auch wenn mich persönlich manches doch peinlich berührt, was ich da beobachte.

Denn es hat aus meiner Sicht auch ein wenig mit gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung zu tun – die natürlich auch in zwei Richtungen gelten sollten. Sowohl als Schreiber und Betreiber eines Blogs als auch als Leser anderer Blogs finde ich es wichtig, sich dies auch immer mal wieder zu vergegenwärtigen.
Beinahe alle Blogs (vielleicht mit Ausnahme einiger Influenzer-Seiten, auf denen es vor allem um Product-Placement geht) leben nun mal von der Kommunikation zwischen Schreiber und Leser und damit vom Geben und Nehmen in Form von Dialogen, die darüber entstehen. Schon deshalb ist es nach meinem Empfinden einfach keine „feine Art“, seine Leser stumpf im Regen stehen zu lassen, sich ihre Zustimmung zu erbetteln oder sich als „Konsument“ als einziges Feedback lediglich auf Likes und Smilies zu beschränken.
Schliesslich wollen wir doch alle nicht, dass unsers Bloggerdorf irgendwann zu einem Ableger von Facebook oder TicToc verkommt, wo nur die schiere Anzahl an „Feedback per Mouse-Klick“ zählt?

Sollte es jemals soweit kommen, wäre mein Blog jedenfalls dicht…..


Soweit mein „Wort zum Montag“.
Bleibt alle gesund und behütet und habt eine wunderbare Woche.
Wir lesen uns !

Euer Wilhelm,

der heute mal ganz bewusst auf alle Smilies verzichtet hat, sich aber trotzdem auf Eure Kommentare zu seiner kleinen Provokation freut


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- 28 Bemerkungen zu “Lost Places & andere „Baustellen“

  1. Likes sind eine Unsitte, bei mir gibt es sie auch gar nicht.
    Instagram benutzen auch einige Menschen als eine Art Blog. Da wird dann auch gelegentlich über Menschen aus dem Freundes- oder Instakreis berichtet, die ernstlich erkrankt oder gar gestorben sind. Wie kann ich dafür denn ein Like setzten? In Worten ausgedrückt heisst das doch: Oh toll, die Person ist krank bzw tot!
    Smilies benutze ich nur bei WhatsApp im intimen Freundeskreis.
    Bei Instagram gibt es unter den Usern übrigens auch schon Bestrebungen, den Account wieder dahin zurückzuführen, was er einst war, nämlich eine Art Fotoalbum. So benutze ich das auch. Wobei sich oft die Fotos dort aus meinem Blog wiederholen. Ist halt ein ganz anderer Kreis, den ich dort erreiche.

    1. Ich denke, durchgehend alle „Social Media“ Formate kranken inzwischen an dieser Likeritis , die im Grunde ja auch nicht mehr Funktion hat, als Leute möglichst lange auf der jeweiligen Plattform zu halten, weil sie ganz alte Instinkte anspricht.
      Like = Beute, verbunden mit einem Ausstoss an Glückshormonen, der den Suchtfaktor erhöht…..
      Will sagen, das war schon ein kluger Kopf, der sich das ausgedacht hat, zumal es ja auch von Seiten des Likenden kein grosses Engagement erfordert.

      Das traurige daran ist allerdings, dass damit eine ganz andere Zustimmungs-Kultur geschaffen wurde, als die Menschheit sie davor kannte – mit einem Trend zu immer schneller, immer mehr und immer kurzlebiger – und das das auch auf andere Lebensbereiche ausstrahlt….

      Ähnlich auch mit dem den Smilies ( die ich prinzipiell an manchen Punkten gar nicht so schlecht finde, weil sich damit leicht auch mal eine Emotion ausdrücken lässt, um einem eher trockenen Text eine betimmte Stimmung zuzuordnen)
      Gut gedacht, aber in der Auswirkung wie die Likes, je inflationärer die Dinger eingesetzt werden…..

      Noch ein Wort zu Instagram:
      Ich war da nie angemeldet und kann mir dazu auch keine dezidierte Meinung erlauben – obschon ich denke, die Idee einer Kommunikation per Bildkönnte ganz reizvoll sein, wenn dabei auch eine Textkommunikation möglich ist. (Womit wir wieder nah am Blog wären) Was mich allerdings massiv daran stört sind die Algorithmen dahinter und das offensichtliche und doch undurchsichtige kommerzielle Interesse des Plattformbetreibers.
      Insofern könnte ich mir nicht vorstellen, mich da anzumelden sondern beschränke mich inzwischen wirklich nur noch auf das eine Medium, in dem ich aktiv bin – auf einer Plattform, deren Regeln ich selbst bestimmen kann….

  2. Leider kenne ich das auch. Sogar von jemandem, den wir beide persönlich kannten. Natürlich könnte man nachfragen, aber ich fände ein paar erklärende Worte auch besser.
    Ich habe auch schon mehr oder weniger öffentlich darüber nachgedacht, ob ich das Bloggen einstelle oder nicht. Aber nur einmal, soweit ich das erinnere. In manchen Blogs sind solche Beiträge geradezu inflationär und da habe ich dann auch den Verdacht, dass es mehr darum geht, sich Rückmeldungen zu erbetteln, man möge es doch bitte nicht tun.

    1. Nachgedacht habe ich auch schon – und bekanntermassen ja auch lange pausiert, bevor ich mit meinem alten Blog wieder eingestiegen bin…. ( das war ja auch so eine on-off Gechichte).
      Allerdings war das bei mir immer ein Nachdenken im Stillen, ohne jemand anders darin zu involvieren…und hatte nie etwas damit zu tun, dass ich mich nicht genug gewürdigt fand.

  3. Damit das meinem Blog nach einem unerwarteten Ableben nicht passiert, habe ich in einem Heft voller Passwörter und ähnlichem den Zugang zu meinem WP-Blog geschrieben, damit mich mein Sohn auf Dauer abmelden oder entschuldigen kann, falls ich nicht mehr schreiben kann.
    Den einen Blog NICHT zu schließen und wo anders weiter zu machen, ist schon mehr als kurios.
    Ich bin eine, die die Smileys so gut wie nie benutzt, weil ich sie eigentlich nicht leiden kann.
    Bei unserer Doko-WhatsAppGruppe überschlagen sich die meisten damit – und ich Muffel schreibe nur.

    1. Das nenne ich mal gut geplant, Clara. Zumal Du ja auch im Kopf hast, dass Deine Leser zumindest grob informiert werden können, wenn Du mal nicht mehr selbst schreiben kannst. :good:

      Den Blog nicht zu schliessen und gleichzeitig auf einer anderen Plattform aktiv zu sein, das ist leider gar nicht so ungewöhnlich und war sehr oft zu beobachten, als Facebook immer populärer wurde. Vermutlich weil da mehr Leben in der Bude war und man durch die Algorithmen auch anfangs öfter mal was serviert bekam, was man mit eigenem Suchen nicht entdeckt hätte.
      Da hat es damals viele Leute gegeben, die parallel sowohl gebloggt haben als auch auf FB unterwegs waren – wie ich ja auch eine ganze Zeitlang. Und irgendwann geriet der Blog dann auch einfach ins Hintertreffen und in Vergessenheit. (was auch ein Grund für meine lange Blogpause war)

      Wobei ( das ist die andere Seite bei mir gewesen) mich FB auch um so mehr genervt hat, je stärker der Nachteil der Filterblase zum tragen kam, in der ich mich dann irgendwie befand. X-mal das gleiche zu lesen, geteilt von dutzenden von Leuten, das hat mich irgendwann nur noch genervt, zumal die Inhalte, die mich wirklich interessiert hätten kaum noch in meiner Timeline auftauchten…
      Insofern bin ich irgendwann reumütig zum Bloggen zurück gekehrt und besitze nun schon seit fast zwei Jahren keinen FB-Account mehr….
      Und eins ist sicher: ich vermisse nichts. B-)

      1. Ich kenne aus meinem privaten Umfeld folgendes: Der Blog ist erhalten geblieben und dort werden ALLE Twitternachrichten aufgeführt. Es hat also eine 100%ige Abwanderung zu Twitter stattgefunden, schon vor vielen Jahren – aber der Blog wird erst seit ca. 3 Jahren nicht mehr bestückt.
        So weiß man wenigstens, dass die Person noch existiert.

        1. Stimmt.
          Manchmal freut man sich wirklich über jedes Lebenszeichen, besonders bei Menschen, die einem im Lauf der Jahre ans Herz gewachsen sind, auch wenn man sie nur per Internet kennt.

  4. Da geistern in der Tat verschiedene Ansichten zum „like“-en herum – buntgewürfelt vermutlich wie eben die Bloggerwelt so ist. Man kann immer mal wieder zum Ausdruck bringen, wie man es sieht, aber Andere werden sich davon nicht beeindrucken lassen. Also, mach/t einfach so, wie es für Dich/Euch angemessen erscheint. Es ist Dein/Euer Blog. Punktum.

    1. Ich erwarte auch nicht, dass andere das genauso sehen wie ich…

      Allerdings erinnere ich mich noch gut an die Diskussionen, als WordPress den Like-Button eingeführt hat, nachdem es zuvor für privat gehostete Blogs schon etliche Plugins in dieser Richtung gab. Damals ging auch schon „in Riss durch die Gemeinde“:
      Manche waren ganz enthusiastisch und andere total dagegen, weil sie genau das vorhergesehen hatten, was ich oben zu dem Thema geschrieben habe – bis hin zum Prophezeihen des Weltunterganges.
      Und tatsächlich liegt die Wahrheit da wohl in der Mitte. Die Welt ist zwar nicht untergegangen, aber das Klima und die Qualität des Umgang miteinander hat auf WP und anderen Blogplattformen doch teilweise sehr gelitten, was für manche Blogger auch Anlass gewesen sein mag, dem Bloggen den Rücken zu kehren, weil ihnen das zu unverbindlich wurde.

      Schlussendlich (und das ist unsere Erfahrung damit) hat es unseren Blogs gut getan, den Button nach langen Jahren mit der Like-Funktion wieder abzuschaffen, was man etwa im Blog meiner Liebsten buchstäblich auch an gestiegenen Zahl der aktiven Kommentatoren und der wieder ausführlicher werdenden Kommentare ablesen kann. Und deshalb bleibt es jetzt auch für uns dabei… muss aber trotzdem kein Massstab für andere sein :-)

      1. Natürlich müsst Ihr das so handhaben, wie das für Euch richtig ist. Ich habe weder ein Problem mit Blogs, die den Button haben, noch mit solchen, die den Button nicht haben. Ich klicke ihn gern, um einen Gruß und ein „Dankeschön“ zu hinterlassen, ich schreibe aber auch Kommentare. Also gern, wie es jedem passt.

  5. Ich halte es so, wie auch Clara es beschrieb. Nach meinem Ableben gibt es ein Testament für digitale Angelegenheiten. Schließlich müssen dann auch die wenigen online-Abos gekündigt werden. Wenn mich die Unlust am Bloggen befällt, mache ich eben Pause, kündige sie auch manchmal an. Emojis verwende ich eher selten, aber ab und zu passen sie schon ganz gut. Und das Thema „like“ oder „gefällt mir“ ist ja auch zwiespältig zu betrachten. Ich folge nur sehr wenigen Blogs und wenn dort like zugelassen ist, klicke ich das schon mal an. Da ich in diesen Blogs auch kommentiere, entspricht das in meinem Fall einem: Hallo, war hier und habe gelesen, aber es wurde schon alles gesagt oder ich habe einfach nichts dazu zu sagen. Manchmal muss ich über Beiträge länger nachdenken und dann ist der Zeitpunkt für einen Kommentar irgendwie vorbei.
    Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche,
    Elvira

    1. Bezüglich des Testamentes bist Du auf jeden Fall weiter als wir, die wir bisher darauf bauen, dass vermutlich einer von uns lange genug fit bleibt, um das endgültig zu regeln…

      Was die Pausen angeht, so finde ich die völlig Okay, zumal bei Menschen wie Dir, die ohnehin nicht jeden Tag etwas veröffentlichen… Da gibts dann auch keinen Anlass zur Sorge, wenn mal ein paar Tage( Wochen) nichts neues in Deinem Blog zu lesen ist.

      Anders hingegen in dem Beispiel, an das ich dachte, als ich die Sätze oben geschrieben habe.
      Ein Blogger, der im Schnitt fünf, sechs Beiträge pro Woche rausgehauen hat und vor etwa fünf Jahren von jetzt auf gleich nichts mehr von sich hören liess – was bei seinem Leserstamm auch noch Monate später eine wahre Flut von besorgten Kommentaren auslöste, die allesamt unbeantwortet blieben… während er gleichzeitig auf Facebook mächtig durchstartete, wie ich etwas später bemerkte.
      Der Blog ist immer noch offen , wie auch die Kommentarfunktion.
      Und da frage ich mich wirklich, warum man seine treuen Leser so vor den Kopf stossen muss, von deren Beteiligung man ja auch selbst jahrelang profitiert hat?

      Sicher ist das schon ein sehr extremes Beispiel, aber davon habe ich einige gefunden, als ich mich vor einiger Zeit mal aufgemacht habe, Blogs zu besuchen, die ich früher gerne und regelmässig gelesen habe….

      Zu den Likes:
      Die sind natürlich im WP-Reader immer noch möglich, tauchen aber im Front-End der Blogs nicht mehr auf. Und das ist mir inzwischen auch wichtig, nachdem der Japan-Nazi (Jupp, der von damals) angefangen hatte, auf diesem Weg diverse Blogs mit einer Swastika zu „verzieren“, die man per Moderation auch nicht wieder loswerden kann.
      Was im Nebeneffekt dazu führte, was ich in meiner Antwort zu Belanas Kommentar schon angemerkt hatte…
      Deshalb bleibt das jetzt bei uns jetzt auch so….

  6. Wie ich bei den Strümpfen schon schrieb: Die Likes sind die Währung der Aufmerksamkeit. Manch eine(r) wechselt die Plattform um mehr davon zu bekommen. Das muss jede(r) für sich selbst entscheiden.

    1. Das sehe ich genauso – und ich gebe zu, eine Zeit lang hat mir das wirklich auch gefallen auf FB.
      Mittlerweile erkenne ich aber auch die Nachteile dahinter, nämlich ein Verarmen der Kommunikation und die Reduktion auf Klicks als oft einzige Meinungsäusserung. Und das gefällt mir überhaupt nicht.

  7. gut gebrüllt löwe! ich mag nur den zwinker- und den lächel-smiley, eben um den gesagten worten ein klein wenig mehr ausdruck zu verleihen! ;-) – und ich lese jeden beitrag, meist im reader, auch wenn ich eher selten was sage!

    1. Man muss ja auch nicht zu allem was sagen.
      Wenn ich alles Kommentieren wollte, was in meinem Reader so aufploppt, dann wäre mein Tag wahrscheinlich gut gefüllt, auch ohne dass ich noch was anderes mache. :scratch:

  8. Nachtrag: „Verarmen der Kommunikation“ schreibst du weiter oben. Da stimme ich dir 100% zu. Eine von mir sehr geschätzte Bloggerin, eine Künstlerin, die ich auch persönlich kenne und zu der ich Kontakt habe, verschwand langsam aus Bloggerhausen und ist seither auf Twitter sehr aktiv. Sie hat das sicher nicht wegen der Klicks getan, denn ihr Blog hatte sehr viele Follower. Unsere Beobachtungen, was Twitter betrifft, gehen da völlig auseinander. Sie sieht überwiegend viel guten Zuspruch, der ihr auch über existenzbedrohende Zeiten geholfen hat, ich sehe eher das Verarmen der Kommunikation. Und nicht nur das, es gibt da auch (nicht bei meiner Bekannten) eine Ebene von Bosheit, von Hass, die mich veranlasst haben, Twitter zu meiden. Denn leider wird das, ob man es will oder nicht, in die eigene Timeline gespült. Ich bleibe lieber hier!
    Liebe Grüße,
    Elvira

    1. Twitter ist für mich ein Sonderfall, was die sogenannten „sozialen Medien“ angeht – zumal ich es gelegentlich auch selbst noch als Informationsquelle nutze:
      Etwa bei ganz aktuellen Ereignissen oder früher auf Demos, wenn ich mir einen schnellen Überblick verschaffen will/wollte. Da ist es immer gut gewesen, auch mal Stimmungsbilder „vom anderen Ende der Schlange“ zu bekommen, obschon ich natürlich wusste, das der dann auch nicht unbedingt objektiv ist.
      Selbst aktiv gewesen bin ich da allerdings nie.

      Was Du ansonsten beschreibst ist leider symptomatisch für unsere heutige Welt:
      Immer schneller, immer weiter, immer höher – wobei die Qualität häufig auf der Strecke bleibt.
      Mit ein Grund, warum ich auch zum Bloggen zurück gekommen bin, wo alles doch etwas gemächlicher ist und bedingt durch das andere Format auch Platz für längere und ausführlichere Texte.

  9. Einen Blog habe ich ja leider nicht. In die Bloggerwelt kam ich, als ich vor Zeiten in einem Selbsthilfeportal von einer Dame aufgefordert wurde doch mal auf ihrem blog vorbeizuschauen. Ich habe noch nie geliked und kann nicht einmal bemerken, wenn jemand einen Beitrag von mir liked. Daher vermisse ich sie auch nicht. Das Kommunizieren kann sehr anstrengend sein und fällt nicht allen Blogisten und Followern leicht. Die Menschen hinter den Blogs würde ich aber schon vermissen, selbst die, bei denen ich mich nicht oft genug zeigen kann. Wenn jemand mit Gedanken befasst ist sein Blog zu schließen und diese Gedanken mehrfach kommuniziert, dann hat es meistens schon eine längere persönliche Auseinandersetzung damit gegeben. Es muss sich deshalb niemand aufgefordert fühlen zu lobhudeln, nur weil die Kommentarfunktion nicht geschlossen wurde. Euch beide würde ich auf jeden Fall sehr vermissen und das soll nun nicht gelobhudelt sein

    1. Hallos Isa!
      Ich freue mich auch immer wieder, von Dir zu lesen ;-)

      Natürlich hast Du recht mit Deinem Einwand, dass Kommunikation nicht jedem leicht fällt.
      Darüber haben wir auch nachgedacht, als wir die Funktion abgeschaltet haben und uns letztendlich aber dafür entschieden, weil uns, also Birte und mir, das auch an vielen Stellen zu anonym wurde und zudem ja auch die Sache mit dem Japan-Nazi im Raum stand (Du hast ja meinen passwortgeschützen Beitrag Anfang des Monats gelesen)…
      Und wie oben schon geschrieben:
      Unsere Erfahrungen damit sind bisher sehr positiv, zumal – bis auf eine einzelne Stimme – sich bisher auch niemand negativ dazu geäussert hat….

      Was die Ankündigungen von Blogschliessungen angeht, so hast Du sicher auch recht, wenn jemand nur gelegentlich öffentlich darüber nachdenkt und das dann auch irgendwann umsetzt.
      Allerdings gibt es auch Blogs, wo man das Thema beinahe jeden Monat aufs Neue serviert bekommt und sich wirklich irgendwann die Frage stellt, wie ernst das zu nehmen ist….zumal der/die jeweilige Autor/in des Blogs nach entsprechendem „Zuspruch“ aus dem „Fan-Kreis“ dann jedes mal zurückrudert und weitermacht, als ob nichts gewesen wäre…..

      Mir zumindest bleibt diese Handlungsweise eher unverständlich, zumal ich selbst solche Entscheidungen sicher nicht öffentlich diskutieren würde, sondern mehr zum klaren Schnitt tendiere….
      Aber noch ist das ja kein Thema B-)

  10. Geständnis: Wo es einen Like-Button mit WordPress-Funktionalität gibt, nutze ich den selbst manchmal gern. Namentlich in Phasen, in denen ich vorm Schlafengehen grade noch ein paar Minuten durch den Feedreader blättern kann und nicht mehr die Energie aufbringe, einen wohlüberlegten Kommentar zu verfassen. Das verstehe ich dann ein bisschen so, wie wenn man einer Bekannten im Straßenverkehr begegnet, man hat grade keine Gelegenheit, auf ein Pläuschchen anzuhalten, aber einmal über die Straße zuwinken, das muss schon drin sein. – Wo es den Button nicht (mehr) gibt, da wartet die Blogbetreiberin eben manchmal ein paar Wochen auf mein nächstes Lebenszeichen per Kommentar; aber umgekehrt finde ich es ja auch okay, wenn es im meinem Blog so ist.

    Ihr macht das schon ganz richtig hier – interessant genug schreiben, dass ich mich doch immer mal animiert fühle, meinen Senf in Form eines Kommentars zuzugeben …

    Und dann gibt es ja noch solche Like-Buttons wie bei mir – die sind im Grunde nutzlos. Aber als ich damals von wp.com weggegangen bin und beschlossen habe, dass eine Integration per Jetpack nicht infrage kommt, bin ich mehrfach gebeten worden, doch wenigstens eine Like-Funktion einzubauen. Hab ich gemacht, tut mir nicht weh, und sie wird genutzt. Vermutlich ist allerdings nicht jeder und jedem klar, dass die anonym ist – ich sehe nicht, wer da grade draufgeklickt hat. Und da mir auch im Backend nicht angezeigt wird, wie viele Likes ein Artikel hat, ist die Funktion nicht mal als Statistik-Tool nützlich :)

    Aber gut, Statistiken interessieren mich sowieso nicht. Ich wüsste noch nicht mal, wo ich die bei meinem Hoster finde, geschweige denn, warum ich sie angucken sollte :unsure:

    1. Danke Für deine Offenheit;-)
      Und ich kann Dir ganz unter dem Siegel der Verschwiegenheit verraten, dass ich es es genauso halte..
      Hin und wieder reisst es mich einfach hin, auch wenn ich den Button in unserem Blog nicht mehr will…..

      Witzig finde ich die Geschichte mit dem „nutzlosen“ Like-Button.
      So eine Lösung hatte ich irgendwann auch mal angedacht, noch in unserem ehemals gemeinsamen Vor-Vorgänger Blog (bevor die Liebste und ich uns blogmässig zu einer Trennung entschlossen haben), dann aber wieder verworfen, weil das Plugin mehr Probleme gemacht hat, als dass es was gebracht hätte.
      Damals war allerdings Jetpack auch noch kein Thema….wobei ich (vor allem aus Datenschutzgründen) inzwischen mehr und mehr dazu tendiere, das auch aus meinem Blog komplett zu verbannen. Allerdings fehlen mir für die eine oder andere Funktion bisher noch die passenden Ersatzlösungen. Was Abonnements und Benachrichtigungen angeht beispielsweise, dafür ist der Weg über Mails leider nicht der allerbeste.

  11. ich mochte die like funktion eigentlich ganz gern, aber eher im Sinne von „danke, habe ich gelesen … ich kriege mit was der/die Blogger so schreibt“.

    Das musste ja nicht gleich heißen, dass man den Inhalt immer „mega“ findet.

    Kommentare sind natürlich schön, aber mit einem Budget von 1 Stunde pro Tag für Publish UND Read, da muss ich gut haushalten ;-)

    Ich würde mich über einen „Gelesen“-Button freuen, denn man dann aber moderieren kann, damit keine Avatare von ungebetenen Gästen auf der Rolle erscheinen.

    Zum Betriebsende eines Blogs sehe ich das genauso. Wenn man nun nicht gleich spontan aus den Schuhen kippt, kann man doch wohl noch 3 Sätze spendieren und sich verabschieden.

    So, jetzt muss ich aber mal wieder … ;-)

    1. Ich würde mich über einen „Gelesen“-Button freuen, den man dann aber moderieren kann, damit keine Avatare von ungebetenen Gästen auf der Rolle erscheinen.

      Der Button stände auch auf meiner Wunschliste – zumal er vermutlich dem auch deutlich näher käme, für was die meisten Liker den „Gefällt -mir“-Button benutzen…..

Zu spät! Leider kannst Du hier nichts mehr anmerken.