– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ein schöner Tresen ist nicht alles

Tagchen nochmal Ihr Lieben!

Manchmal zeigt sich halt doch, dass Dinge ganz anders sein können, als sie auf den ersten Blick erscheinen.

So wie heute, als ich zum Rezepte holen das erste mal in der Praxis meines neuen Hausarztes war, damit ich nachher in der Apotheke eine Menge Geld auf den Tresen legen darf.

Zugegeben, ein wenig misstrauisch war ich schon angesichts der schicken, aber ansonsten mageren und nichtssagenden Website, deren herausragendes Merkmal einige wenige Fotos aus der Praxis mit ihrem schicken Empfangstresen im Mittelpunkt sind,

aber fast nichts zu den Ärzten steht, die in dieser Praxisgemeinschaft tätig sind, geschweige denn, dass dort eine Möglichkeit wäre (wie bei meiner Rheumatologin) über die Website Termine zu vereinbaren oder gar Rezepte zu bestellen.

Und mein Misstrauen steigerte sich noch weiter, als ich schon im Treppenhaus der Praxis auf eine lange Warteschlange traf, die sich nur sehr langsam vorwärts schleppte.
Gut, das gabs in meiner alten Hausarztpraxis auch, da stand die Schlange allerdings seit Corona auf dem Weg im Vorgarten und an der frischen Luft, statt in einem schlecht belüfteten Treppenhaus, umgeben von hustenden und schniefenden Maskenverweigerern…

Kein gutes Setting also – und auch kein guter erster Eindruck , so dass ich kurz davor war, wieder umzudrehen und mich zuhause auf die Suche nach einer neuen Hausarztpraxis zu machen.
Doch dann ging es tatsächlich irgendwann vorwärts und kurz darauf stand ich selbst vorm Tresen, hinter dem – oh Freude! – eine Sprechstundenhilfe aus meiner alten Arztpraxis sass, die mich auch direkt wiedererkannte und sogar meinen Namen wusste, allerdings auf dem Weg zu meinen Rezepten noch einige Hürden zu überwinden hatte, weil die Patientendaten aus der alten Arztpraxis noch nicht in die in die Datenbank der neu eröffneten Gemeinschaftspraxis eingepflegt sind und momentan noch händisch übertragen werden müssen.
„Anfangsschwierigkeiten“ , wie sie meinte, als sie sich tapfer ans Werk machte, genau wie das noch nicht richtig funktionierende Terminmanagment, was „irgendwann in ferner Zukunft“ auch mal über die Website erreichbar sein soll.
Immerhin… man darf also gespannt sein, wie sich das entwickelt und ob sich aus dem unzeitgemässen AnfangsChaos noch ein funktionierendes System ohne lange Schlangen auf der Treppe entwickeln wird.

-_-_-_-

Das wahre Highlight kam aber erst, als ich die Praxis verlies:
Da lief ich dann plötzlich meinem alten Hausarzt (er hat Long-Corvid und hatte deswegen seine eigene Praxis aufgegeben) in die Arme, der sogar Zeit für ein kleines Pläuschchen hatte. Und der erzählte mir dann, dass er es doch nicht ausgehalten habe, untätig zu Hause zu sitzen:

„Wenn ich schon keine eigene Praxis mehr führen kann, dann kann ich aber trotzdem noch angestellt als Arzt arbeiten. Momentan zwar nur stundenwiese, aber nach meiner Reha dann hoffentlich auch wieder drei oder vier Vormittage in der Woche hier in der Praxis!“

Und das freut mich wirklich sehr.
Sowohl für ihn, weil es ihm offensichtlich besser geht, als auch für mich, weil ich mich nun doch weiter von ihm behandeln lassen kann…..
Und dafür nehme ich gerne auch etwas organisatorisches Chaos in Kauf.

-_-_-_-

Also wie gesagt:
Es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag…
schon gar nicht, wenn man über keine vollständigen Informationen verfügt.


Habt also alle noch einen schönen Restnachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dem vorhin wirklich ein grosser Stein vom Herzen gefallen ist


-703-

Drohnenland – Roman

Guten Morgen Euch allen !

Also das war jetzt sicher mal Rekordverdächtig: 432 Druckseiten in nicht mal zwei Tagen!
Aber es dürfte auch für die grandiose Qualität dieses etwas dystopischen Sci-Fi Krimis sprechen, der irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft in und um die Hauptstadt der Europäischen Union, in Brüssel spielt:

Drohnenland
von Tom Hillenbrand

Aber es ist nicht mehr das Brüssel, das wir kennen, denn Hillenbrand verlegt die Handlung in eine Zeit, in der die Meeresspiegel schon so weit angestiegen sind, dass grosse Teile der Niederlande unter Wasser stehen, in der es im Sommer dank Klimawandels fast permanent regnet und in der Brüssel zum Sitz einer Europäischen Zentralregierung geworden ist – und alle Mitgliedsstaaten der Union nur noch abhängige Vasallen sind, soweit sie nicht in heftigen Verteilungskriegen um Energie schon von der ihr abgefallen sind.

Und was für die politische Gliederung gilt, gilt ebenso auch für Justiz und Polizei, deren wichtigste Gruppierungen ebenfalls in Brüssel angesiedelt sind, den Behörden der Mitgliedsstaaten übergeordnet und technisch so ausgestattet, dass eine fast perfekte, computergesteuerte Überwachung aller Bürger möglich ist. Was mich anfangs ein wenig an das Orwellsche Szenario in 1984 erinnert hat, sich aber in Hillenbrands Roman noch als weitaus perfider herausstellt, zumal zur Einhaltung von „Recht und Ordnung“ auch Unmengen von Drohnen und anderen Beobachtungsmitteln zum Einsatz kommen, die jederzeit und überall präsent sind und so Polizei und Geheimdienst ermöglichen, sich in Form von „Spiegelungen“ virtuell und unbemerkt an beinahe jedem Ort der Union zu begeben, um dort auch in der Vergangeheit zu ermitteln…
Dennoch gibt es auch in dieser Welt noch Verbrechen, etwa den Mord an einem wichtigen Politiker, der mutmasslich korrupt und Teil einer Verschwörung war, was auch den Hintergrund für die wirklich fesselnde Krimihandlung um den Europol-Kommissar Aart van der Westerhuizen und seine Forensikerin Ava Bittmann liefert.

Eine Krimihandlung, die beinahe linear verläuft und bei der man als Leser immer nur soviel weis, wie die beiden Kriminalisten, die tiefer und tiefer in den Fall eintauchen, wobei Hillenbrand das Szenario und die technischen Gegebenheiten der von ihm geschaffenen Welt perfekt einbezieht, ohne dass (wie leider oft in derartigen Trillern) einem als Leser irgendein Detail unwahrscheinlich oder unlogisch erscheinen würde oder irgendwelche Brüche zutage treten.

Im Gegenteil: alles wirkt (auch gemessen an der Welt von heute) wie aus einem Guss und technisch möglich, auch wenn man manchmal über Dinge staunt, die Hillenbrand in seiner Handlung wie selbstverständlich eingebaut hat.
Und das macht auch die Besonderheit dieses Thrillers aus: Dass man sich als Leser ausgehend vom heute sehr schnell in die Logik dieser Zukunftswelt hineingezogen fühlt und auch die Bedrohlichkeit spürt, die von ihr ausgeht…

Deshalb auch klar, das es von mir dafür nur die volle Punktzahl geben kann

und es ganz sicher nicht das letzte Buch war, was ich von Hillenbrand gelesen habe.

-_-_-_-_-

Der Klappentext:

Alles wird überwacht. Alles ist sicher. Doch dann geschieht ein Mord, der alles infrage stellt.

Wozu Zeugen vernehmen, wenn all ihre Bewegungen und Gespräche bereits auf einer Festplatte archiviert sind? Warum Tatorte begehen, wenn fliegende Polizeidrohnen bereits alles abfotografiert haben? Als ein Brüsseler Parlamentarier auf einem Feld nahe der Hauptstadt ermordet aufgefunden wird, glaubt Kommissar Aart van der Westerhuizen zunächst, den Fall mithilfe des beinahe allwissenden Europol-Fahndungscomputers und der brillanten Forensikerin Ava Bittmann rasch lösen zu können. Und tatsächlich gibt es verblüffend schnell einen Verdächtigen. Doch dann entdeckt er immer mehr Hinweise darauf, dass die digitale Datenspur manipuliert wurde – und gerät in eine Verschwörung, die ganz Europa in seinen Grundfesten zu erschüttern droht.

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Habt alle einen wunderbaren und nicht zu spannenden Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schon wieder tief im nächsten Buch steckt und gerade etwas Probleme hat, sich in dessen gänzlich anderer Welt zurecht zu finden.


-702-

Bist Du zu schnell, sind sie zu dünn

Nabend zusammen!

Tja.

Ich fürchte, ich sollte in nächster Zeit wohl mal etwas kürzer treten, zumindest was meinen „Verbrauch“ an Lesematerial angeht. Denn tatsächlich habe ich nach kaum zwei Tagen schon wieder das nächste Buch verschlissen. Wieder ein Thriller mit reichlich über 400 Seiten, der so spannend war, dass ich ihn fast in einem Zug inhaliert habe.

(Der siebte in diesem Monat :wacko: )

Aber, was kann ich dafür, wenn solche Bücher immer viel zu kurz sind, um für mehr als nur ein paar Stunden Lesespass zu taugen?
Eigentlich sollte man da doch mehr Fleiss von den Autoren erwarten dürfen, oder?
Denn so ein Thriller unter 500 Seiten ist ja eigentlich auch nicht viel mehr als ein Appetithäppchen in Heftform, wenn der schon zu Ende ist, nachdem ich mich gerade mal warm gelesen habe….

Carl Spitzweg – Der Bücherwurm

Jedenfalls für es einen Seitenfresser und Bücherwurm wie mich, der solche Stoffe förmlich in sich hineinsaugt, wenn er nicht länger darüber nachdenken muss.

Ergo sollte ich vielleicht mal wieder das Metier wechseln und mich einem Stoff zuwenden, der nachhaltiger ist und mein Lesetempo ein wenig ausbremst – schon aus Kostengründen, denn zumindest sechs der sieben Bücher des vergangenen Monats habe ich ja auch käuflich erwerben müssen.
Und das ist auf Dauer auch nicht die wahre Lösung, wenn ich auf der anderen Seite auf meinem BTR-Stapel noch einiges zu liegen habe, was ich entweder selbst eingescannt oder aus alten Zeiten noch im Depot habe, weil ich es irgendwo mal kostengünstig abgestaubt hatte, um es mir „gelegentlich“ zu Gemüte zu führen….

Carl Spitzweg – Der Archivar

Und das könnte jetzt ja die Gelegenheit sein, den Stapel ein wenig zu verkleinern, wenn ich schon so gut im Fluss bin. Lesestoff ist jedenfalls ausreichend da. Ich muss mir also nur was passendes aussuchen. Vielleicht mal wieder eine Biographie, was zeitgeschichtliches oder einen der ollen Schinken von Leon Uris oder so….

Schaunmermal…..

Achsoja: natürlich will ich Euch auch nicht vorenthalten, was ich gerade zu Ende gelesen habe – die Buchvorstellung dazu gibt es dann morgen B-)


Habt alle einen schönen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns ;-)

Euer Wilhelm,

der jetzt mal den Bücherordner auf seiner Festplatte flöhen geht……


-701-

Alle Vierteljahre wieder

Mahlzeit zusammen!

Mit einigem Erstaunen musste ich vorhin feststellen, dass ich in diesem Jahr mit bisher lediglich neun Terminen dieser Art eher selten in Arztpraxen zu finden war. Da hatte ich in den letzten Jahren bis Ende August meist schon die doppelte Zahl an Praxisbesuchen auf dem Buckel.
Aber ausser den üblichen Routine-Terminen bei meiner Rheumatologin und bei meinem alten Hausarzt (um Rezepte für meine Pillen zu holen) war da bisher in diesem Jahr nichts – und das ist eigentlich auch gut so, auch wenn es nicht wirklich bedeutet, dass es bezogen auf meine Zipperlein auf eine nachhaltige Besserung hindeuten würde.

Denn irgendwas war ja immer, wie in den letzten Wochen der Rheumaschub samt meiner immer steifer werdenden rechten Hand und den zunehmenden Nebenwirkungen der Rheuma-Medikamente (Immun-Suppressiva) als ständigem lästigen Begleiter, die mir mal wieder klar gemacht haben, dass eben doch nicht alles gut ist, nachdem ich vorher im Frühjahr eine ausgesprochen gute Zeit hatte.
Insofern war es also zumindest ganz praktisch, dass heute endlich mein vierteljährlicher Pflichttermin in der Rheumapraxis anstand, der da vielleicht Abhilfe schaffen könnte – etwa in Form einer erneuten Umstellung meiner Medikation. Ein Termin, der – wie eigentlich immer – wenig Schlaf in der Nacht davor zur Folge hat, obwohl da rein objektiv gesehen ja nichts Schlimmes passieren kann.

Im Gegenteil, denn auch diesmal hat sich die Ärztin wieder viel Zeit für mich genommen, mich ausgiebig untersucht und wir haben über alle möglichen Varianten und Aspekte gesprochen, wie die Sache nun weitergehen könnte – aber auch über meine zunehmend depressiv gefärbten Simmungsschwankungen im Wochenverlauf im zeitlichen Zusammenhang mit den Spritzen und über die Frage einer Ergothreapie im Zusammenhang mit meinem inzwischen ja schon recht blockierten Ringfinger der rechten Hand.

Wobei die Piorität allerdings zunächst mal auf den Entzündungen liegen muss, die inzwischen in allen Fingern der rechten Hand, in Teilen der Mittelhand, im Handgelenk und minimal sogar im Ellenbogen für Gelenkergüsse und Schmerzen sorgen, weshalb (wie erwartet) im ersten Schritt die Immunsuppresiva noch weiter hochdosiert wurden und wir im zweiten Schritt eine Strategie für den Umgang mit den drückenden Verstimmungen verabredet haben, die ggf. auf eine unterstützende Gabe von niedrig dosierten Antidepressiva hinauslaufen könnte, falls sich dieses durch Schmerz-Stress und wohl auch durch die Medikamente bedingte Phänomen im weiteren Verlauf verstärken sollte. Depressive Verstimmungen sind ja auch eine bekannte und gar nicht so seltene Nebenwirkung einer Immuno-Therapie……
Ergo-Therapie kommt allerdings erst mal nicht in Frage, solange die Entzündungen nicht weitgehend abgeklungen sind….

Und wie nach jeder grösseren Medikamenten-Änderung sind nun auch erst mal wieder regelmässige Laborkontrollen in kurzen Abständen nötig – was die Frequenz der Arztbesuche doch wieder deutlich ansteigen lassen wird…. Da war es also nichts mit der Hoffnung, in diesem Jahr mal weniger Zähler auf meiner Weisskitel-Strichliste in der Seitenleiste zu haben. :wacko:

Aber was muss, das muss, so ist das nun mal – und im Grunde bin ich ja auch froh, in meiner Ärztin ein Gegenüber zu haben, die nicht nur auf ihr Fachgebiet guckt, sondern auch das Drumherum betrachtet und in ihr Behandlungskonzept mit einbezieht.
Noch dazu, weil ich mich jetzt auch kurzfristig melden kann, wenn die Lage schlechter wird und dann auch klar ist, wie der nächste Schritt aussehen wird. (von dem ich hoffe, dass der sich als „nicht nötig“ erweist….):
Dann käme halt ggf. noch ein zusätzliches Medikament obendrauf, möglicherweise ein „alter Bekannter“ aus früheren Zeiten. Muss ja schliesslich nicht sein, dass ich wieder völlig in den Keller rutsche….

Also schaunmermal, was sich in den nächsten Wochen ändert, wenn die Erhöhung der Immunsuppresiva hoffentlich greift……
Kann ja auch sein, dass jetzt mal alles besser wird.


Habt alle einen wunderlieblichen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der – ganz nebenher bemerkt – auch ganz froh ist, dass die Rheumapraxis schon die nächsten Auffrischungsimpfungen gegen „G“ und „C“ vorbereitet und ihre Patienten wieder benachrichtigen wird, wenn es soweit ist….


-700-

Systemabsturz – Roman

Seid gegrüssst, Ihr Lieben!

Nachdem ich die ersten zwei Teile (1) (2) der Schröder-Trilogie von Constantin Gillies schon intus hatte, musste es der Vollständigkeit halber natürlich auch noch der Dritte sein, damit ich auch erfahre, wie die Geschichte zu Ende geht:

Systemabsturz
von Constantin Gillies

Und tatsächlich rundet sich die Geschichte erst mit diesem dritten Band, der fast alles auflöst, was an Fragen aus den ersten beiden Teilen offen blieb, die jeweils mit einem Cliffhanger enden.

Wieder im bewährten Muster der ersten Teile mit einer Mischung aus flapsiger Sprache, etwas Computer-Nerd-Gehabe , technischer Finessen und einem Hauch Sci-Fi, mit teils komischen Rückblenden in die Jugend des Ich-erzählenden Computer-Forensikers Schröder, mit einer zum Ende hin immer rasanter werdenden Handlung – und diesmal auch mit einem Happy End, was das Verhältnis zu seiner Kollegin Harriet angeht.

Und natürlich wird – quasi nebenher – auch wieder mal die Welt gerettet.

Soweit also fast vorhersehbar, wäre da nicht auch noch der Faden in der Handlung, der zunächst (auch schon im zweiten Teil) fast unmerklich und auch etwas selbstironisch beginnt und zum Ende hin tatsächlich dazu führt, dass Schröder sein Leben und seine Haltung dazu hinterfragt und feststellt, dass sich da wohl etwas ändern muss. Ein Faden, über den ich mich anfangs etwas gewundert habe, der aber im Aufbau der gesamten Trilogie nicht unwesentlich ist, um einen schlüssigen Abschluss hin zu bekommen, wenn auch nach Ende des dritten Buches damit wahrscheinlich kaum noch ein Ansatz bleibt, die Serie mit weiteren Büchern fortzusetzen.
Was ich durchaus ein wenig schade finde, denn Schröder, Harriet und auch die anderen Hauptakteure mit ihren Schrulligkeiten sind mir nach diesem dritten und weitaus stärksten Teil der Geschichte wirklich schon sehr ans Herz gewachsen.

Aber man weis ja nie….

Insofern zumindest logisch, dass es nun auch für die volle Punktzahl auf meiner persönlichen Bewertungsskala reicht – auch wenn es bei der Einschränkung der Zielgruppe bleibt, die ich schon in meinen Bemerkungen zum zweiten Teil der Trilogie angedeutet habe.

-_-_-_-

Der Klappentext:

Computerforensiker Schröder kann es nicht fassen: Ex-Kollegin Harriet will ihn tatsächlich in ihrer Firma einstellen! Hält er es aus, jeden Tag neben dieser Frau zu sitzen, die schlau und sexy wie Seven of Nine aus „Star Trek“ ist?
Während Schröder noch hadert, kommt plötzlich ein mysteriöser Auftrag rein: Das US-Militär bittet Harriet und Schröder, die Software eines Spionagesatelliten zu reparieren, der durch den Orbit taumelt. Die IT-Profis sagen widerwillig zu. Doch schnell wird klar, dass es sich um ein ganz besonderes Altsystem handelt. Die Spur führt zurück in die Zeit des Kalten Krieges – und der Auftrag wird zur tödlichen Falle …

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Habt alle noch einen schönen restlichen Sonntagabend und einen guten Start in die neue Woche – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der mal wieder vor der Frage steht, was er als nächstes lesen könnte :scratch:


-699-

Das Sonntagszitat 35/22

Einen wunderbaren Guten Morgen Euch allen!

Gerade bestimmt neben all dem anderen Unbill unsrer Tage ja auch ein Thema die Schlagzeilen, von dem vielleicht nicht die Rettung der Welt abhängt, das aber als Nebenschauplatz trotzdem spiegelt, wie weit die Ansichten über „Political Correctness“ in unserem Land auseinander klaffen können:
Dabei dreht es sich (vordergründig?) um einen Film und zwei Bücher unter dem Titel „Der junge Häuptling Winnetou“, mit dem ein Buchverlag sich vermutlich nur an den populären Namen des Erfinders dieser Figur anzuhängen gedachte und den verdienten Affront, der damit ausgelöst wurde.

Stein des Anstosses ist aber sicherlich Karl May als Urheber des „Winnetou“ selbst, von den einen als grandioser Jugendschriftsteller verehrt und von den anderen als Rassist und Nationalist übelster Sorte gebrandmarkt.

Wozu ich noch vorausschicken muss, dass ich selbst (als Jugendlicher) ausser dem “ Winnetou“ und den „blauroten Methusalem“ nichts von ihm gelesen habe, und auch später nie das Bedürfnis hatte mich nochmal in eines seiner Werke zu vertiefen, weil sie mir damals schon als viel zu schwülstig erscheinen.

Oder anders ausgedrückt:

„Ich habe auch, ohne Schaden zu nehmen, einige Bände von ihm überstanden.“

Ingeborg Bachman – Quelle

Dachte ich jedenfalls.

Dennoch hatte sich das darin propagierte Bild vom „guten Deutschen“ eine Zeitlang ziemlich heftig in meinem jugendlichen Kopf eingenistet und wurde noch durch Werke eines anderen Autors verstärkt, dem zu Recht heute ziemlich vergessenen Hans Dominik mit seinen Sience-Fiction-Geschichten , die ich etwa um die Zeit auch zum ersten mal verschlungen habe.
Auch diese (wie ich heute weiss, nachdem ich sie vor einiger Zeit nochmal angelesen habe ) hochgradig nationalistisch und auch rassistisch eingefärbt – und damit eine Botschaft transportierend, die man aus heutiger Sicht keinesfalls mehr gut heissen kann.

Allerdings hat das damals in meinen Jugendzeiten wohl niemanden so recht interessiert, denn sowohl Mays, als auch Dominiks Bücher waren seinerzeit gängige Jugendliteratur, wurden sogar von Lehrern empfohlen und waren über jede Kritik erhaben, wenn man darin nicht gerade in der Schule im Unterricht geschmökert hat.
Bis hin zu Äusserungen einiger Lehrer, „da könne man noch was fürs Leben draus lernen“ , die aber sicher nicht im Sinne einer Abschreckung gemeint waren, sondern sich eher an den hehren (und heute eher abschreckend wirkenden) Zielen der Autoren orientierten.

Und deshalb finde ich auch gut, dass nun endlich mal breit über May&Konsorten diskutiert wird – zwar über den Umweg zweier völlig aus der Zeit gefallener Neuerscheinungen, aber dennoch mit eine Tiefe, die auch die zweifelhaften Werte noch mal in neues Licht rücken, die von diesen Autoren vermittelt werden (von denen einige – auch Karl May – inzwischen durchaus in den Giftschrank der jugendgefährdenden Schriften gerückt werden müssten.)

Wobei unzweifelhaft einige Argumente dieser Diskussion auch mal wieder mächtig übers Ziel hinausschiessen:
Den Autoren von „Pipi Langstrumpf „oder „Jim Knopf“ usw. rassistische Ziele unterstellen zu wollen, nur weil sie zu ihrer Zeit gängige Vokalbeln (das N-Wort für Menschen mit dunkler Hautfarbe) verwendet haben, geht mir dann doch zu weit, genau wie ein brandmarken von Rasta-Frisuren und ähnlichem als Merkmal „kultureller Aneignung“ . Mit der undifferenzierten Einführung solcher Nebenschauplätze verwässert man die Diskussion ums Wesentliche nur, denn schliesslich gehts bei Karl May oder Hans Dominik und vielen anderen Autoren aus dieser Ecke ja nicht um irgendwelche Frisurenmoden, sondern um deutlich verwerflichere Inhalte, die unkritisch betrachtet und weiter empfohlen auch heute noch eine Menge Unheil anrichten können.

Und das muss sich baldmöglichst ändern.

Wie auch die offensichtliche Kritiklosigkeit mancher Politiker, die sich nun wieder hinstellen und lautstark verkünden, dass sie sich „ihren Karl May nicht verbieten lassen werden“.
Wieder mal völlig verkennend, dass das ja auch niemand will, sondern dass man auf plakative Äusserungen dieser Art besser völlig verzichten sollte, wenn man nichts sachliches zur Diskussion beitragen kann.

-_-_-_-

Bleibt noch eine Schlussbemerkung, die gleichzeitig auch als Entschuldigung für mein etwas „mageres“ Zitat in dieser Woche dienen mag:
Ich hatte ernsthaft überlegt, Euch in diesem Beitrag als Aufhänger für meine Gedanken ein echtes Zitat von K.M. selbst zu präsentieren, habe diesen Plan aber schleunigst wieder verworfen, weil in den gängigen Zitatesammlungen nur derart Schwülstiges oder Verschrobenes zu finden ist, dass ich mich geschämt hätte, es hier zu veröffentlichen.
Insofern musste also diesmal ein Zitat über ihn reichen.

Und noch eines:
Auch, wenn ich mich hier ziemlich abwertend über K.M. äussere möchte ich keinem von Euch den „Genuss“ seiner Werke vermiesen. Schliesslich seid Ihr alle erwachsen und wisst sicherlich selbst, was Ihr tut.


Dennoch:
Habt alle einen wunderbaren und erholsamen Sonntag und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dem gerade kein passendes Nachwort einfallen will …..


– 698-

Ungeplante Nebeneffekte

Guten Morgen zusammen!

Bei meinem heutigen Beitrag, meine Lieben, dürfte es auch ein wenig auf Eure Vorstellungskraft ankommen, denn dazu wird es ganz sicher keine Illustration in Form eines Bildes geben. Und sagt nachher nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!

Wobei Ihr einen Teil der Geschichte vermutlich schon kennt, wenn Ihr gelesen habt, was die Liebste gestern abend noch geschrieben hatte.:
Kurz zusammen gefasst ging es darin ja auch um unseren neuen Kühlschrank – der übrigens hervorragend funktioniert und genau macht, was er soll: Er kühlt, friert und piept gelegentlich, wenn man die Tür zu lange auf lässt, vereist nicht – und verhält sich auch ansonsten angenehm unauffällig.
Sogar die Lieferung ging – abgesehen von ein paar kleinen Beulen – ziemlich problemlos vonstatten, genauso wie das Umsetzen der Türen, damit sie in der richtigen Richtung öffnen. Das war zwar etwas aufwändiger, aber trotzdem gut zu handlen.

Soweit also, so gut. :good:

Allerdings (und das fiel mir unangenehm auf, als ich besagte Beulen zu Beweiszwecken knipsen wollte) spiegeln seine Edelstahltüren doch wesentlich stärker als beim vorhergehenden Gerät, so dass man sich nicht nur schemenhaft in den Türen erkennt, sondern doch schon recht deutlich, wenn auch durch die Wölbung der Türen etwas in der Breite verzerrt.
Also etwa so, wie in einem schlechten Spiegelkabinett…
Was mich gestern immer wieder leicht erschrecken lies, wenn ich daran vorbei kam, weil es doch noch recht ungewohnt war, in die Küche zu kommen und plötzlich mit mir selbst konfrontiert zu werden.

Und ich fürchte, genau das könnte in Zukunft nachts ein Problem werden, wenn ich ( was gelegentlich vorkommt) vor dem Schlafen gehen noch einen kleinen Hunger verspüre und mir einen Joghurt oder etwas Obst aus der Küche holen möchte.
Meist schon im wenig jugendfreien Nachtgewand – was meine rubeneske Figur ohnehin nicht unbedingt im vorteilhaftesten Licht erscheinen lässt und jetzt noch verstärkt durch das verzerrte Spiegelbild.
Das könnte also ziemlich abschreckend werden, was den kleinen Hunger angeht…..
Denn dann verwandelt sich mein in die Breite gegangenes Spiegelbild vermutlich in einen personifizierten Vorwurf:

„Willst Du wirklich noch was essen?
Eigentlich bist Du doch schon dick genug?“

Gut, ich gebe zu, etwas abnehmen könnte ich durchaus mal wieder.
Aber hungrig ins Bett?
Das kann doch auch nicht die Lösung sein. :scratch:

Bleibt also wahrscheinlich nur, meine nächtlichen Gänge zum Kühlschrank in Zukunft schamhaft im Dunklen zu unternehmen. Was ja wenigstens den Vorteil hätte, gleichzeitig noch ein wenig Strom zu sparen…
Denn mattschwarz überjauchen darf ich das neue Gerät ja sicher nicht…

Fehlt also allenfalls noch der Nachsatz, das ihr nun für Euer Kopfkino selbst verantwortlich seid :-)


Habt alle einen wunderfeinen Samstag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der nun wohl öfter mal hungrig schlafen gehen wird…..


-697-

Frisch ans Werk und keine Müdigkeit vorschützen!

Guten Morgen!

Jetzt, wo sich die Liebste auf den Weg zur Arbeit gemacht hat, werde ich auch mit meiner heutigen Gross-Aktion beginnen müssen. Denn heute wird endlich der defekte neue Kühlschrank gegen das Ersatzgerät ausgetauscht, auf das wir ja nun lange genug warten mussten.
Also Ende der Eiszeit in unserer Küche!

Aber vorher heisst es ja, den ollen Eismacher auszuräumen und seinen Inhalt wieder ins Bett zu packen, ihn abzutauen und ins Treppenhaus zu wuchten und selbstredend auch noch eine kleine Nachricht für unsere neugierige Nachbarin darin zu hinterlegen:

Was muss, das muss :-)

Ausserdem muss ich auch die Ecke in der Küche noch mal zu putzen, bevor der neue Kaltmacher einziehen kann.
Und sobald der dann geliefert ist (also heute Nachmittag) sind dann ja auch noch in einer kleinen Schrauberorgie (das ist dann die Kür)die Türanschläge zu ändern, damit wir in den nächsten Jahren gut und ohne Verrenkungen an seinen Inhalt herankommen…..

Also einiges zu tun heute und keine Zeit für grosse Worte.

Wie sagte doch mein alter Deutschlehrer immer – der unter uns gesagt auch sonst ein sadistisches und ziemlich bräunlich eingefärbtes A-loch war und zudem morgens (besonders vor Klassenarbeiten in der ersten Stunde) immer von unerträglichem Tatendrang beseelt:

Frisch ans Werk und keine Müdigkeit vorschützen!

Der würde sich sicher freuen, mich schon kurz nach dem Aufstehen in voller Aktion sehen zu können….
Das wäre bestimmt ganz in seinem Sinne :wacko:

(Mir sind solche Menschen ja immer suspekt ……)


Habt alle einen erfolgreichen Tag und ( falls wir uns vorher nicht mehr lesen) ein zauberhaftes Wochenende.

Euer Wilhelm ,

der Euch auch heute wünscht, dass ihr gesund und behütet bleibt :bye:


-696-

00:01 -Roman

Ein freundliches „Moin“ Euch allen!

Nachdem das erste Buch der „Schröder“-Serie von Constantin Gillies ja mit einem gewaltigen Cliffhanger endete und die Geschichte – trotz einiger reichlich peinlich wirkender postpubertärer sprachlicher Schwächen – auch ziemlich spannend und bisweilen wirklich witzig geschrieben war, habe ich mir doch die Fortsetzung noch vorgenommen, weil ich einfach wissen wollte, wie die Geschichte des ungleichen Computer-Forensikerpaares Schröder&Harriet weiter geht:

Und tatsächlich schliesst sich dieses Buch mit etwas zeitlichem Versatz fast nahtlos an die Geschichte aus dem ersten Buch an, zumal einige Stilmittel (wie etwa die Affinität zu alten Computern und die Rückblenden auf den jugendlichen Schröder der Achtziger und seine Phantasien) auch noch vertieft werden und in diesem zweiten Buch deutlich stimmiger in die Geschichte eingepasst sind. Diesmal aber weniger mit sexistischen Anspielungen und mehr mit anderen Alltagserlebnissen, bei denen ich ( obschon sicher um einiges älter als Schröder ) durchaus öfter mal zustimmend schmunzeln musste….

Die Handlung des Buches pendelt dabei ein wenig hin und her und folgt einem ähnlichen Muster wie schon im ersten Band:
Ein mysteriöser Gift-Mord auf einem deutschen Flughafen, bei dem auch eine uralte Quartz-Uhr eine Rolle spielt, weil sie den Schlüssel zur Lösung des Falles enthält, eine furiose, abwechslungsreiche und ein wenig in Richtung Sci-Fi tendierende Geschichte, bei der man als Leser lange im dunklen tappt – und einem Ende, dass sich am ehesten mit einem Zitat aus einem Lied beschreiben lässt:

„Nur noch schnell die Welt retten“

Cliffhanger auch diesmal inclusive…. wie auch die Frage, ob der dritte Band nun endlich das erhoffte Happy-End für die Romanhelden bringen wird….

Wobei man Gillies auch zugute halten muss, dass er – wie auch schon im ersten Band – nicht wüst vor sich hin fabuliert, sondern sich bezogen auf die technischen Gegebenheiten weitgehend an reale Vorgaben hält und diese in seinen Nachworten auch mit soliden und glaubwürdigen Quellen belegt.

Alles in allem also durchaus lesbar und eine Geschichte, die mir wegen ihrer technischen Raffinesse auch eine Menge Spass bereitet hat (mehr noch als das erste Buch), weshalb ich inzwischen auch das dritte (und letzte) Buch der Serie schon angefangen habe.
Denn nun muss ich auch wissen, wie die Geschichte ausgeht.

Zu vollen fünf Sternen reicht es aber trotz der deutlichen Steigerung noch nicht, denn auch dieses Buch ist sicher nicht vollständig allgemein-kompatibel, weil es in Teilen auch wieder ein wenig „Insider-Wissen“ in Sachen „Computer“ und „Achtziger Jahre“ voraussetzt und damit vor allem eine Zielgruppe von Computer-Nerds einer gewissen Altersgruppe ansprechen dürfte…..

-_-_-_-

Der Klappentext:

Computerforensiker Schröder ist unten angekommen: bei der Firma rausgeflogen und von seiner Freundin Harriet abserviert.
Doch ein Mord ändert plötzlich alles:
Ein Mann wird am Flughafen mit einem chemischen Kampfstoff vergiftet. Einziges Beweisstück ist seine Digitaluhr, ein Modell aus den Achtzigern. Ermittlerin Harriet, die auf den Fall angesetzt wird, bittet Schröder, das Relikt zu untersuchen. Der wittert schon seine zweite Chance bei ihr und sagt zu.
Doch plötzlich läuft alles aus dem Ruder: Hacker greifen Harriets Computer an, Schröders Nachbar wird zusammengeschlagen, sein Kumpel Leines verschwindet spurlos. Die IT-Profis sind selbst ins Visier der Attentäter geraten.
Und ihre Zeit läuft ab: 00:10, 00:09 …

Amazon

Bleibt alle gesund und behütet und habt einen feinen Tag!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der die Nase nun wieder ins Buch steckt, weil es das Beste ist, was er an diesem wolkengrauen Morgen machen kann


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Hafermilch & Hörgerät

Ahoi zusammen!

Gestern war ich ja kurz noch einkaufen, nachdem ich unser Auto geholt hatte – wieder besseres Wissen nur auf der Insel, im „Wir-lieben Lebensmittel-Markt“ , den ich aufgrund seiner Rummeligkeit und Enge ohnehin nicht sonderlich schätze:

Natürlich war der Schuppen mal wieder ziemlich voll und (wie üblich) einige Regale ziemlich leer, weil die es einfach nicht hin bekommen, sie rechtzeitig wieder aufzufüllen – und ausserdem laufen da auch immer wieder einige schnöselige Deppen aus den benachbarten Bürogemeinschaften rum, die von Anstand, Rücksichtnahme und Abstand überhaupt nichts halten und Leute wie mich vermutlich als Deppen ansehen, weil wir aus reinem Selbstschutz den Laden nur mit Maske betreten.

So auch ein geschniegelter Juppie-Typ, mit dem ich an der Kasse fast schon aneinandergeraten wäre, weil er wohl der Meinung war, superwichtig zu sein und dank gut sichtbarem Mercedes-Stern auf dem Autoschlüssel auch in der Kassenschlange die eingebaute Vorfahrt nutzen zu können, um möglichst schnell die gekaufte Hafermilch in seinem Büro in den Cafe Latte kippen zu können.

Zeit ist schliesslich Geld …

Ich hatte den ja freiwillig vorgelassen, weil er mir schon vorher von hinten so dicht auf die Pelle rückte, dass ich seinen Mundgeruch durch meine Maske hindurch riechen konnte, doch der alte Mann weiter vorne in der Kassenschlange (der schon einen Teil seiner Sachen aufs Band gepackt hatte und ebenfalls mit Maske unterwegs war), erwies sich da als standfester und war nicht so leicht bereit, dem Jungdynamiker und seinem Haferschleim den Vortritt zu lassen. Was dieser mit Worten wie „Maskendepp“ und „Impfung wohl ins Gehirn gestiegen“ usw. kommentierte….

Solche Typen kann ich ja leiden.
Doch zum Glück ist er da wohl an den Falschen geraten:

Als ich noch überlegt habe, ob ich mich einmische, kontert der Alte schon ziemlich lautstark mit einem perfekten Spruch:

„Können Sie das bitte nochmal lauter wiederholen, Junger Mann? Ich hab leider mein Hörgerät nicht dabei…“

Darauf hat der Juppie unter immer leiser werdenden Gegrummel dann aber doch lieber verzichtet, nachdem auch zwei junge Türken in der Schlange nebenan ob der Lautstärke des Alten aufmerksam wurden und durchaus deutlich ihren Unmut über den frechen Schnösel zeigten, während weder die Kassiererin, noch ihr Vorgesetzter hinter ihr sich weiter für den Vorgang interessierten, obwohl beide ihn sicher mitbekommen haben….

Und eine kleine Rache hatte der Alte dann auch noch parat, nachdem er bedächtig und in aller Ruhe seine Waren in Beutel verpackt hatte:
Seine Barzahlung, bei der er jeden Cent einzeln aus dem Geldbeutel gegraben, dreimal umgedreht und einzeln aufs Band gezählt hat. Und sowas dauert ja bekanntlich.
Da kann man nur für Mister Dynamic hoffen, dass die Haferpampe inzwischen nicht verdorben war…

Ich jedenfalls hätte ihm gegönnt, wenn es so wäre.

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Bleibt noch zu ergänzen, dass es leider nicht das erste Mal war, dass ich sowas (oder ähnliches) in dem Laden erlebe – und eigentlich noch nie beobachtet habe, dass das Personal sich in irgendeiner Weise dazu verhält:
Wenn Kunden aneinander geraten, (was auch schon ohne Corona und Abstandsregeln bei der Enge im Kassenbereich und den voll gestellten Gängen kein Wunder ist) dann müssen die das immer unter sich ausmachen.
Unschön, wenn es dann jemanden trifft, der sich nicht wehren kann… und nochmal ein Grund mehr für mich , um den Laden in Zukunft wieder einen weiten Bogen zu machen ….


Habt noch einen schönen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der in Zukunft lieber wieder zum Einkaufen aufs Festland fährt


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