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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Beifuss ist auch keine Lösung

Und nochmal: Moin zusammen!

Obgleich ich mich im Grossen und Ganzen damit abgefunden habe, dass ich ohne meine Medikamente nicht auskomme, um ein halbwegs beschwerdefreies Leben führen zu können, gibt es natürlich auch immer mal Situationen, in denen ich damit hadere, dass es so ist wie es ist….

Beispielsweise, wenn eigentlich in jeder Woche – zwei Tage nach der wöchentlichen Spritze – ein oder zwei Tage kommen, an denen mit mir nicht viel anzufangen ist, weil mich Nebenwirkungen wie Unwohlsein und – manchmal – auch etwas graue Gedanken plagen. Tage, an denen ich am Liebsten im Bett bleiben würde, wenn ich denn so lange liegen könnte….

Natürlich weiss ich inzwischen, dass auch das wieder vorbei geht, so dass ich mittlerweile auch eine gewisse Gelassenheit im Umgang damit gewonnen habe, jedenfalls, solange dieses Phänomen nur mich alleine betrifft und nicht mit dem berechtigten Wunsch meiner Liebsten kollidiert, gemeinsame Freizeit auch gemeinsam nutzen zu können – etwa in der Form, wie wir das an den vergangenen Wochenenden gemacht haben. Da ist es dann halt blöd, wenn ausgerechnet an den Tagen bei mir „nichts geht“…..
Grund genug also, daran etwas zu verändern, um „die nicht so guten Tage“ nicht ausgerechnet am Wochenende zu haben, wenn die Liebste nicht arbeiten muss.
Eigentlich etwas, was ich vorher mit meinen Ärztin hätte besprechen wollen, aber schlussendlich habe ich mich doch irgendwann entschieden, einfach meine Spritze um zwei Tage nach hinten zu verschieben und das auch mit durchaus gutem Erfolg, wie die letzten Wochenenden gezeigt haben, an denen wir zusammen viel unterwegs waren….
Aber das ändert natürlich nichts daran, dass ich die Nebenwirkungen dennoch weiter zu spüren bekomme. Nun sind halt Montag und Dienstag die schlechten Tage. Aber das betrifft mich dann ja nur noch alleine….

Aufgeschoben ist halt nicht aufgehoben.

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Und genau das zeigt sich gerade auch an einer anderen Stelle – wobei genau das eintritt, was mir meine Rheumatologin schon bei unserem ersten Kontakt vor drei Jahren prophezeit hatte:

Nein, der eingeknickte Ringfinger ist kein Beweis für eine aussergewöhnliche Beweglichkeit meiner Finger, sondern für das genaue Gegenteil:

Inzwischen sind die rheumabedingten Gelenkdeformationen im Mittelgelenk dieses Fingers wohl so weit fortgeschritten, dass ich ihn nur noch mit Mühe und einem deutlich hörbaren Knacken strecken kann.
Und vermutlich wird dieses Gelenk irgendwann auch ganz versteifen, in dem offenbar trotz aller Medikamente die entzündlichen Prozesse weiter wüten, die mein eigener Körper im Kampf gegen sich selbst ausficht – mit Schmerzen, die teils Nachts so stark sind, dass ich davon aufwache und sich tagsüber wie ein viel zu enger Ring um diesen Finger legen… quasi als Ersatz für meinen Ehering, den ich schon seit langem wegen der Beschwerden nicht mehr tragen kann….

Wie überhaupt meine rechte Hand wohl immer das „Problemkind“ bleiben wird, dass es auch zu Beginn meiner Rheuma-Beschwerden schon war:
Morgens teils über Stunden steif und unbeweglich, immer latent schmerzend und manchmal mit dem Gefühl, die letzten drei Finger seien wie in einen Handschuh gepackt…
Wobei ich noch das Glück habe, dass sich Daumen und Zeigefinger bisher weitgehend erscheinungsfrei zeigen und ich trotzdem noch greifen kann, auch wenn das ohne die anderen Finger immer schwieriger wird – beim Umgang mit Werkzeugen etwa – oder wenn ich etwas unhandliches tragen möchte.

Andererseits aber: sollte der Ringfinger irgendwann wirklich steif sein, dann hätte ich einen perfekten Haken, an den ich meine Einkaufsbeutel hängen könnte B-)

Wobei ich zugebe, dass diese Überlegung auch eine gehörige Portion Galgenhumor enthält.
Denn so witzig ist die Angelegenheit ja nun auch wieder nicht angesichts der Einschränkungen an Feinmotorik, die mich gelegentlich auch etwas anfrisst, wenn mir Dinge nur noch mühsam von der Hand gehen, die früher problemlos möglich waren….

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Insofern – und damit schliesst sich der Kreis dieses Beitrages – ist es für mich keinerlei Diskussion wert, auch nur einen Gedanken ans Absetzen meiner Rheuma-Medikation zu verschwenden, so sehr sie mich auch manchmal plagt.
Denn für mich ist sie das einzig sichere Mittel, mit dem ich den fortschreitenden Krankheitsprozess verlangsamen, wenn auch nicht endgültig stoppen kann.

Komme mir also keiner mit irgendwelchen Hausmitteln, die schon der Oma geholfen haben.

Denn die taugen allenfalls begleitend, um einzelne Symptome zu lindern, bringen aber bei Autoimmun-Erkrankungen wie meinem Rheuma nichts, wenns darum geht, positiv und dauerhaft darauf einzuwirken. Davon konnte schon die Oma ein Lied singen, die keine modernen Medikamente zur Verfügung hatte und trotz aller Hausmittel zeitlebens heftig unter Ihrem Rheuma gelitten hat.

Apropos Hausmittel – Beifuss etwa, ein Kraut, wie es uns letztens der Kassierer in unserem bevorzugten Bio-Laden als Wunderdroge ungefragt empfahl, weil es so „hervorragend gegen alle Infektionskrankheiten hilft und sogar eine Corona-Infektion verhindern könne…“
Dazu kann ich nur sagen:

„Keine Ahnung – und davon viel zu viel…..“

Denn:
Würde das Zeug wirklich was bringen, dann wäre die Pharmaindustrie schon lange auf den Zug aufgesprungen und hätte sich viel Forschungsarbeit sparen können – nicht nur in Bezug auf Rheuma oder Corona, sondern auch bezogen auf alle anderen Krankheiten, gegen die es angeblich helfen soll.
Also bleibt mir weg damit, solange es keine wirklich fundierten und wissenschaftlich untermauerten Beweise für eine Wirksamkeit des Zeugs gegen irgendwas gibt….

Im Gegenteil wird sogar in einer Monographie des Bundesgesundheitsministeriums schon seit Jahren davon abgeraten, weil die Verwendung dieses Krautes bei entsprechender Sensibilisierung zu allergischen Reaktionen führen könne – und :

„…. eine Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten nicht belegbar ist“

Monographie BGA/BfArM, am 06.07.1988


Ähnliches dürfte auch für die meisten der anderen Hausmittel gelten, die der Bio-Laden-Verkäufer (oder wer auch immer) empfiehlt:
Den Beweis ihrer Wirksamkeit bleiben sie allesamt schuldig, zumindest, soweit es um ernsthafte Erkrankungen geht. Und von manchen gehen – ähnlich wie beim Beifuss – bei kritikloser Anwendung sogar unkalkulierbare Gefahren aus…
Also sollte man im Zweifelsfall halt doch lieber jemanden fragen, der sich wirklich damit auskennt – und nicht gerade den Freak an der Hofladen-Kasse. Schliesslich fragt man ja auch nicht die Blumenverkäuferin, wenn man sein Auto reparieren lassen will….


So, das musste nun mal raus, weil mich die Ignoranz mancher Öko-Freaks und selbsternannter Gesundheitsapostel einfach nervt….
Aber dessen unbenommen: bleibt gesund und behütet und habt einen feinen Rest des Tages!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute weiter langsam vor sich hin „pötschern“ wird und hofft, dass es morgen wieder besser ist….


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Der Astronaut – Roman

Guten Morgen zusammen!

Um es gleich vorweg zunehmen:
Dieses dritte und zuletzt erschienene Buch von Andy Weir ist für mich tatsächlich das Beste, was ich von ihm gelesen habe, denn es treibt seine schon aus den anderen Büchern bekannten Stilmittel im positiven Sinne wirklich auf die Spitze und steigert noch ein ganzes Stück, was beispielsweise sein Marsianer schon an Lesevergnügen zu bieten hatte:

Der Astronaut
von Andy Weir

Als da wären: eine gut konstruierte und spannende Geschichte, die darin eingewobenen und konsequent angewandten wissenschaftlichen Grundlagen der Physik, seine lockerere, flapsige Sprache, immer wieder auch überraschende Wendungen und der durchgängig hohe Lesespass, der es schwer macht, das Buch wieder aus der Hand zu legen, bevor man es zu Ende gelesen hat.

Dabei beginnt die in Ich-Form erzählte Geschichte etwas mysteriös und eigentlich recht konventionell mit einem Menschen, der nach einem langem Schlaf erwacht und sich anfangs nicht erinnern kann, wo er ist und wie er da hin gekommen ist – versorgt von Roboterarmen, die ihn am Leben halten und mit allen lebensnotwendigen Dingen versorgen.
Doch nach und nach weitet sich das Gesichtsfeld, als dieser Mensch beginnt, seine Umgebung zu erkunden und dabei feststellt, dass er sich auf einem Raumschiff befindet und der einzige Überlebende einer Besatzung ist, die ausgeschickt wurde, um die Erde zu retten. Und langsam stellen sich auch die Erinnerungen wieder ein, wie es dazu kam….
Richtig Fahrt nimmt das Buch dann aber auf, als unser Raumfahrer am Ziel der Reise angekommen Kontakt mit einem Ausserirdischen bekommt, der – ebenfalls einzig Überlebender seiner Besatzung – mit der gleichen Aufgabe losgeschickt wurde und sich als durchaus freundliches Wesen erweist – und als die Beiden feststellen, dass sie , wenn überhaupt, nur dann ihre Aufgabe lösen können, wenn sie zusammenarbeiten und ihre Fähigkeiten bündeln…

Und damit ensteht ein weiterer Spannungsbogen, der buchstäblich bis zu den letzten Seiten des Buches anhält und mich wirklich sehr begeistert hat.

Deshalb auch meine unbedingte Empfehlung für jeden der Science Fiction mag:
Lest selbst, es lohnt sich!

Logisch auch, dass ich dafür wieder fünf Sterne vergebe, die dem Buch aber trotzdem nicht ganz gerecht werden:

Denn eigentlich hätte dieses Buch noch einen Extrastern verdient ;-)

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Der Klappentext (naja):

Als Ryland Grace erwacht, muss er feststellen, dass er ganz allein ist. Er ist anscheinend der einzige Überlebende einer Raumfahrtmission, Millionen Kilometer von zu Hause entfernt, auf einem Flug ins Tau-Ceti-Sternsystem. Aber was erwartet ihn dort? Und warum sind alle anderen Besatzungsmitglieder tot? Nach und nach dämmert es Grace, dass von seinem Überleben nicht nur die Mission, sondern die Zukunft der gesamten Erdbevölkerung abhängt.

Amazon

Habt alle einen wunderbare Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der nach diesem Buch etwas Schwierigkeiten hat, ähnlich gute Lektüre zu finden


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