– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

The Ark & The Colony – Romane

Ahoi liebe Freunde des Lesens!

Obwohl auf meinen SuB, dem Stapel ungelesener Bücher noch eine Menge ruht, auf das ich mich wirklich freue und dessen Erscheinen ich nicht genug herbeisehnen konnte, komme ich doch gerade von dem Genre nicht los, was mich nun schon seit einigen Monaten im Bann hält: Sci-Fi, also Science Fiction in allen möglichen Ausprägungen.

Wozu – ganz logisch – auch die beiden Bücher gehören, die ich Euch heute vorstellen möchte als Teile einer Trilogie, deren letzter Band leider noch nicht in deutscher Übersetzung erschienen ist:

The Ark –
Die letzte Reise der Menschheit
von Patrick S. Tomlinson
The Colony –
Ein neuer Anfang
von Patrick S. Tomlinson

Beides Bücher, die wirklich das Zeug haben, zu Klassikern ihres Genres zu werden, weil sie wirklich gut geschrieben und gut zu lesen sind, ohne dabei völlig überkandidelt zu sein wie manche anderen Werke aus dieser Sparte – und weil sie eine spannende Geschichte erzählen, die man auch gut als mit Sci-Fi-Elementen angereicherten Krimi bezeichnen könnte, der Schauplätze der Weltraum und ein neuer Planet sind, auf dem die Menschheit sich ansiedelt. Wobei die Sci-Fi-Anteile der Bücher durchgängig wie ein ganz originärer Teil der Handlung wirken – ähnlich wie die dunkle Kaschemme voller Ganoven in irdischem Ambiente – ohne jemals beim Lesen den Anschein zu erwecken, dass die Handlung nur durch sie funktionieren könnte.
Und das macht beide Bücher zu einer wirklich runden Sache, zu der auch der locker-leichte und gelegentlich humoristische Erzählstil des Autors einen wesentlichen Teil beiträgt, ohne ins klamaukhafte abzugleiten oder es gezielt auf billige Pointen anzulegen.

Aber nun zu den Büchern im einzelnen:


Teil Eins der Trlogie:

The Ark –
Die letzte Reise der Menschheit

Die Geschichte beginnt über zweihundert Jahre, nachdem 50.000 Menschen die Erde verlassen und sich in einem riesigen Raumschiff auf den Weg zu einem neuen Planeten gemacht haben in der Hoffnung, dort zu überleben, nachdem ihre angestammtes Sonnensystem von einem gigantischen schwarzen Loch verschlungen wurde.
Wobei das Leben auf dem schon etwas maroden Raumschiff (mittlerweile lebt dort die elfte Generation) im Grunde ein Spiegel des Leben auf der Erde ist. Stärker reglementiert zwar, aber dennoch mit ähnlichen Strukturen wie noch zu Erdenzeiten – wenn auch mit einem deutlichen Unterschied:
Gewalt oder Proteste kommen kaum vor, so dass nur eine kleine Polizeitruppe nötig ist, die sich im wesentlichen mit wenig dramatischen Verfehlungen wie Trunkenheit und keinen Eigentumsdelikten beschäftigt.
Kurz vor dem Ziel der Reise ereignet sich jedoch dramatisches: Ein Mensch, ein Wissenschaftler verschwindet spurlos und wird Tage später von Polizeichef Bryan Benson leblos im All treibend gefunden, offenbar ermordet.
Und so beginnt Benson mit seinen Ermittlungen, bei denen dramatisches zutage kommt….

Wie oben schon kurz angedeutet:
Nicht nur Sci-Fi, sondern auch ein wirklich guter Krimi, gradlinig und immer aus der Perspektive des Detectives Benson, so dass man als Leser eigentlich nie schlauer ist als er und genauso lange im Dunklen tappt, was Hergang und Hintergrund des Mordes angeht. Dazu teils mit rasanter Handlung, die auch von den Besonderheiten der Umgebung auf der Ark geprägt ist, einer in sich geschlossenen und logisch aufgebauten Welt, die nach und nach in kurzen Einschüben erklärt wird, so dass man als Leser auch davon ein gutes Bild gewinnt, ohne durch ellenlange technische Vorbemerkungen überfordert zu werden.
Somit durfte das Buch also auch gut als Lektüre für nicht so Sci-Fi-affine Menschen taugen, weshalb es von mir auch die volle Punktzahl bekommt:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Die Einsätze sind hoch in Patrick S. Tomlinsons faszinierendem Science Fiction-Debüt – denn die Arche ist die letzte Hoffnung der Menschheit.
Nachdem die Erde zerstört wurde, sind die letzten 50.000 Menschen auf einem gewaltigen Raumschiff, der „Arche“ unterwegs zum nächsten bewohnbaren Planeten. Beinahe hundert Jahre hat die Reise bereits gedauert, erst die jetzige Generation von Bewohnern soll die Ankunft erleben. Das Leben an Bord ist streng reglementiert, jeder Bewohner ist über ein Implantat jederzeit zu orten. Dennoch verschwindet der brillante junge Wissenschaftler Edmond Laraby spurlos – und wird kurz darauf tot aufgefunden. „Selbstmord“, heißt es von offizieller Stelle, doch Detective Bryan Benson hegt Zweifel: Was hat es mit den Aufnahmen von Tau Ceti auf sich, die Laraby ausgewertet hat? Und wie hängt eine Geheimorganisation, deren Mitglieder sich durch Vortäuschen des eigenen Todes der Überwachung entzogen haben, in der Sache mit drin?

Amazon

Und Teil Zwei:

The Colony –
Ein neuer Anfang

Die Fortsetzung beginnt drei Jahre nach den dramatischen Ereignissen des ersten Teiles:
Inzwischen ist die Ark am Ziel iherer Reise angekommen und ein Grossteil der Besatzung hat eine Kolonie auf einem öden Kontinent des neuen Heimat gegründet, die aber immer noch im Aufbau ist- Versorgt immer noch aus den Ressourcen der Ark und verwaltet von einem Rat in einer grossen neu gegründeten Stadt, in der es aber auch in verschiedenen Gruppen gärt.
Etwa bei den „Ungebundenen“, die inzwischen ein kleines Dorf am Meer gegründet haben, um unabhängig zu bleiben – oder bei den „Rückkehrern“ die sich auf dem neuen Planeten nicht wohlfühlen und wieder zurück aufs Schiff möchten.

Kontakt zur Indigenen Bevölkerung, einer intelligenten Echsenart , gab es bisher noch nicht, da diese noch in beinahe steinzeitlichen Verhältnissen auf einem anderen Kontinent lebt und den Bootsbau noch nicht entdeckt hat. Bis ein Teil der „Ungebundenen“ sich auf die Reise macht und mit einem Boot den fremden Kontinent erreicht, was dem Rat einige Sorgen macht und ein Eingreifen erfordert.
Also wird eine Delegation zur Schadensbegrenzung losgeschickt, zu der auch Ex-Detective Bryan Benson gehört, der den Polizeidienst eigentlich quittiert hat und nun als Football-Trainer seinen Lebensunterhalt verdient. Doch das ändert sich, als die Delegation in einen Hinterhalt gerät, bei dem auch merkwürdige Begebenheiten eine Rolle spielen, die zur Vermutung Anlass geben, dass sie nicht nur auf Zufällen beruhen…

Auch für diesen Zweiten Teil der Trilogie gilt im Besten Sinne das, was ich schon zum ersten Teil der geschrieben habe:
Auch dieses Buch beinhaltet wieder eine sehr gelungene Geschichte, zumal man es auch lesen könnte, ohne den ersten Teil gelesen zu haben.
Denn Tomlinson gelingt es hier, die Handlung des ersten Teiles so geschickt in Rückblenden zu verweben, dass nie das Gefühl von Informationsdefiziten aufkommt.
Und uudem führt er auch weitere Perspektiven in die Geschichte ein, die sehr zum Verständnis der Handlung beitragen:
So wird die Geschichte auch aus den Blickwinkeln von Kexx, einem „Wahrheitsfinder“(gleich Ermittler) eines indigenen Stammes und von Theresa (Bensons Frau und Nachfolgerin als Polizeichefin) erzählt, was zu einem sehr dichten und spannenden Aufbau der Gesamthandlung führt und auch die Diskrepanzen zwischen beiden Rassen deutlich macht, ohne sie zu werten….
Wobei es „Gut“ und „Böse“ wohl auf beiden Seiten gibt und weder Benson noch Kexx alleine zu einer Lösung finden, bis sie sich entscheiden, über alle Unterschiede hinweg zusammenzuarbeiten und aufzuklären, was hinter der offensichtlichen Verschwörung liegt, die zum Überfall auf die Delegation führte…
Womit auch dieses Buch wieder zum spannenden Krimi wird, bei dem man fast vergisst, dass er auf einem fremden Planeten spielt.

Deshalb auch hier:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Zwei Welten, zwei Völker, ein drohender Krieg: Die Zukunft der Menschheit hängt in Patrick Tomlinsons neuem Science Fiction-Thriller an zwei ungleichen Ermittlern mit einem gemeinsamen Ziel

Mit den letzten 30.000 Überlebenden der Menschheit erreicht das Generationenraumschiff »The Ark« endlich Tau Ceti. Doch der Planet ist keineswegs unbewohnt, und beim ersten Zusammentreffen mit den einheimischen G’tel kommt es bereits zu einer tödlichen Katastrophe.

Detective Bryan Benson soll herausfinden, ob jemand das Massaker absichtlich inszeniert hat, wie es gerüchteweise heißt. Doch dazu muss er mit einem »Wahrheitssucher« der G’tel zusammenarbeiten. Gelingt es Benson und Kexx nicht, ihre Verständigungsschwierigkeiten und kulturellen Unterschiede schnell zu überwinden, droht der Untergang beider Völker.

Amazon

Bleibt noch dieAnmerkung, dass ich so begeistert von diesen beiden Büchern war, dass ich ganz sicher auch den dritten Teil lesen werde, sobald er in deutscher Übersetzung vorliegt.
Aber leider gibt es von Droemer Knaur dazu bisher noch nicht mal einen Ankündigung, obwohl die zweite Fortsetzung schon vor mehr als zwei Jahren in den USA erschienen ist…

Schade, Schade :-(


Habt alle eine feine Woche und heute (oder morgen?) einen schönen Feiertag – und bleibt wie immer gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

…für den „Halloween“ immer noch ein Fremdwort ist – und Kürbis lediglich ein Gemüse, aus dem man leckere Suppen zaubern kann….


-769-

Was tut man nicht alles….

….. wenn man nichts anders machen kann?

Guten Abend zusammen!

Während die Liebste mal wieder alleine auf die Jagd nach Eisi& Co als neuen Bild-Content für ihren nächsten Beitrag gehen musste (weil heute kein wirklich guter Tag für mich ist), habe ich mich nochmal am Feinschliff der neuen Wandbespannung ihres Blogs betätigt.

Ein Vorhaben, mit dem ich schon länger zugange bin, aber zu dem mir auch der richtige Drive fehlte, solange nicht die Sache mit der Steuererklärung vom Tisch war.
Wobei sich bis auf ein kosmetisches Facelifting oberflächlich gar nicht mal soviel geändert hat, hinter den Kulissen aber jetzt das gleiche Open-Sorce-Framework werkelt wie hier in meinem Blog, statt weiter auf die kostenfreie Variante eines kommerziellen Themes aufzubauen, die u.a. auch etliche fest verdrahtete Verknüpfungen zu Google (über die verwendeten Schriftarten) und zur Hersteller-Website der IT-Firma in den USA enthielt, von der die jetzt abgerissene Wandverkleidung stammte:

Das alte „Tapete“ ist nun Geschichte….

Beides Dinge, die ich auf Dauer nicht mehr dulden wollte, zumal sie in Bezug auf die DSGVO zumindest grenzwertig sind, wie eine aktuelle Abmahnwelle mal wieder zeigt.
Wozu auch noch Handlingprobleme kamen (etwa beim Zuschneiden des Headerbildes), weil das kostenlose Theme nach jedem Update Features verloren hat, die seither nur noch in der kostenpflichtigen Variante zugänglich sind. Irgendwovon muss der Hersteller ja schliesslich auch leben B-)

Grund genug also, mal Tabula Rasa zu machen und eine neue Tapete anzunageln, mit der es diese Probleme nicht mehr gibt:

… und die neue bietet viele Möglichkeiten ;-)

Und ausserdem konnte ich so auch die etwas schlaflose letzte Nacht mit „sinnvollem“ verbringen, ohne mich dauernd von einer Seite auf die andere zu wälzen, weils mal wieder heftig in diversen Muskelpartien zwackte (und ich heute morgen entsprechend knatschig war.)

Bleibt aber zu hoffen, dass es morgen auch wieder zu aushäusigem Programm reicht, so wie gestern, als aus unsrem Wochenendeinkauf noch eine wunderbare Rollertour wurde…
Schliesslich hat die Liebste ja Recht, wenn sie sagt, dass man das schöne Wetter ausnutzen müsste.
Und sooo toll ist es auch nicht, wenn jeder seinen Sonntag für sich verbringt :-(


Habt alle noch einen schönen Abend und morgen einen feinen Feiertag (da wo morgen Feiertag ist) – und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der ganz froh ist, dass er es selber kann……


-768-

Das Sonntagszitat 44/22

Einen guten Sonntagmorgen Euch allen!

Das schöne an meinem kleinen sonntäglichen Zitate-Ritual ist ja, dass ich dabei thematisch völlig ungebunden bin und Euch dabei ganz verschieden Fundstücke zeigen kann, die mir in Büchern oder anderswo begegnet sind.

Manchmal verbunden mit einer Frage, als kleine Provokation verstanden oder als Einladung zu einer kleinen Diskussion, manchmal aber auch einfach nur so:

„Dass Menschen Bäume brauchen. Oder dass sie zumindest um ihre Existenz wissen müssen. Es muss einen Unterschied zwischen drinnen, dem Ort, an dem wir arbeiten und schlafen, und draußen, wo wir spielen, trainieren und all die anderen Dinge tun, geben. Ansonsten würden wir mit der Zeit verrückt werden.“

aus „The Ark – Die letzte Reise der Menschheit: Roman“ von Patrick S. Tomlinson,

Nur ein Bild und einen kurzen Textschnipsel dazu, die wie ich finde irgendwie ganz gut zusammen passen.
Ganz ohne irgendwelche Hintergedanken, ausser vielleicht der Feststellung, dass der Autor des Zitates mir völlig aus der Seele spricht :-)


Habt alle einen wunderbaren Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schon viel zu lange keinen Baum mehr umarmt hat…….


-767-

Angst geht um in deutschen Landen?

Moin zusammen!

Beim Studium der politischen Schlagzeilen in den letzten Tagen bin ich an einer Überschrift hängen geblieben, die mir dann doch mal Anlass zu einer weiteren Beschäftigung damit war, zumal die Meldung dazu im Grunde nur ein weiteres Indiz für etwas ist, was ohnehin viele schon vorhersehen:

Weidel sieht Wagenknecht als Konkurrenz

Und damit ist die Trulla von der Kackblauen „Partei“ sicher nicht alleine, zumal die gut frisierte Kommunistin ja im Falle einer eigenen Parteigründung nicht nur im rechten Lager „räubern“ könnte, sondern sicher auch der Linken etliche Anhänger kosten würde, also mit Sicherheit für beide Lager ein ziemliches Schreckgespenst darstellt:

Würde eine solche Parteigründung unter Umständen doch bedeuten (so die Einschätzung einiger gut informierter Journalisten), dass gut die Hälfte der Bräunlinge „rübermachen“ könnten, die zwar prinzipiell mit den Umständen im Land nicht einverstanden sind, aber auch nicht glücklich sind mit dem braunen Sumpf, der mehr und mehr in ihrer „Partei“ um sich greift – und deshalb teils offen, teils heimlich nach einer Alternative zur Alternative suchen.
Alleine, um von diesem Image loszukommen.
Da käme die linke Frau W. wohl gerade recht, die ohnehin schon einen grossen Fanclub in dieser blaubraunen Ecke hat und mit ihrem beinahe extremistischen kommunistischen Gedankengut ganz sicher nicht im Verdacht steht, nazistisch angehaucht zu sein….ansonsten aber auch vieles vertritt, was aus dieser Ecke kommt.
Das könnte also darauf hinauslaufen, dass die Kackblauen in der Wählergunst deutlich sinken und sich – sollte es so kommen – bei den nächsten Wahlen nur noch in Regionen bewegen, die bisher den Linken und den Liberalen vorbehalten sind.

Was mir prinzipiell sogar ganz Recht wäre.

Allerdings – und das finde ich eher weniger erfreulich – würde auch die Linke als angestammte politische Heimat der Frau W. wohl ebenfalls heftig Federn lassen müssen, wenn diese wahr macht, was sich bisher nur andeutet. Schliesslich hat die Dame dort ja immer noch eine grosse Anhängerschaft, selbst wenn sie sich in den letzten Wochen mit einigen Aussagen über andere demeokratischen Parteien und ihrer peinlichen Russland- Rede im Bundestag schon ziemlich unbeliebt gemacht hat.
Fraglich, ob die Linkspartei (die als linkes Gegengewicht durchaus wichtig für das politische Spektrum in unserem Land ist) solch einen Aderlass überstehen könnte, auch wenn Menschen wie ich nach W.’s Abgang sie durchaus wieder für wählbar halten würden, deren extrem linker und russlandtreuer Kurs bisher eher abschreckend wirkte….

Bleibt also abzuwarten, ob es wirklich so kommt, wie es sich andeutet.
Und wenn es so kommt, würde sich damit wohl ein deutlicher Wandel in der politschen Landschaft unserer Republik einstellen, insbesondere, wenn es tatsächlich darauf hinauslaufen würde, dass die neugegründete linksgerichtete W.-Partei um und bei 10% Zustimmung in der Wählerschaft fände. Also mehr als die kleinste der drei Ampel-Parteien und etwa soviel, wie die Kackblauen bisher bundesweit auch auf sich vereinigen .

Insofern hat die Tante von den Kackblauen wohl Recht mit ihren Ängsten, auch wenn diese aus meiner Wahrnehmung heraus durchaus ein wenig wie Stutenbissigkeit wirken.

Dennoch wäre eine „W.-Partei“ als weiteres Sammelbecken der Unzufriedenen sicher kein Segen für unser Land, selbst wenn sie zu einer Spaltung (und damit auch zur Schwächung) der oppositionellen Kräfte aus der rechten Ecke beitragen könnte.
Denn sie würde die Unzufriedenheit ja nicht beenden, sondern schlimmstenfalls sogar noch zu ihrer Verstärkung und Kanalisierung unter etwas anderen Vorzeichen beitragen.

Was zumindest auch die Frage aufwirft, wie die sogenannten „etablierten Parteien“ damit umzugehen gedenken?
Echte Konzepte (bis auf ein paar wenige schwammige Äusserungen einzelner Politiker) scheint es dazu ja nicht zu geben – genauso wenig wie zum Umgang mit den Kackblauen und deren schon lange schwelenden spalterischen und nationalistischen Tendenzen….

Und das empfinde ich als einen wirklichen Grund zu Sorge, allen Krisenzeiten zum Trotz.


Dennoch:
Habt alle einen guten Tag und ein feines Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich nun die nächsten Schlagzeilen „rein zieht“…. oder doch mit etwas ganz anderem beschäftigt?


-766-

Zauberfensterspielerei

Hallo, alle miteinander!

Als ich mich gestern nachmittag endlich aufgerafft hatte, mich doch noch unserer Steuererklärung zu widmen, wurde ich wieder ein mal – fast möchte ich schon sagen : wie üblich – ausgebremst, weil unserer einziger Rechner mit einer Windows-Installation erst noch eben schnell ein Update machen wollte.
Wobei „noch eben schnell“ ja bekanntlich immer relativ ist und in dem Fall bedeutete, dass ich gut anderthalb Stunden einen blauen Bildschirm mit äusserst sparsamem Text vor der Nase hatte:

„Schalten sie den Rechner nicht ab“

Und so war es gut, dass ich mich derweilen noch ein wenig anderweitig beschäftigen konnte (wozu hat man denn mehrere Computer im Haus?) und ein wenig an einer Idee herumtüfteln, die mir schon morgens beim Schreiben meines letzten Blogbeitrages gekommen war – basierend auf einem Foto unseres Treppenhausfensters:

Dabei hatte ich nämlich überlegt, dass man damit sicherlich noch mehr anstellen kann, als immer nur den gleichen Ausblick zu präsentieren – und irgendwann den Gedanken auch weitergesponnen, was wohl wäre, wenn man jeden Tag beim Aufstehen beim Blick aus diesem Fenster etwas anderes entdecken könnte:

An einem Tag das Meer

an einem anderen Tag eine exotische Landschaft,

ein blühendes Rapsfeld

oder auch mal die lange Anna auf Helgoland:

Was auch den Vorteil hätte, dass die Liebste dann viele schöne Motive direkt vor dem Fenster hätte, ganz nach Wunsch (denn natürlich müsste so ein Zauberfenster auch Wunsch-Perspektiven liefern können) oder nach Zufall. Und selbstverständlich müssten dann auch Eisvögel und Reiher zum Programm gehören – oder Kraniche, Kite-Surfer und andere attraktive Ziele. Eine virtuelle Reise um die Welt also, immer spannend und ganz, wie ihr Fotografinnen-Herz begehrt ;-)

Und an diesem Punkt hab ich dann nochmal weiter überlegt, wie sich meine Idee wohl im realen Leben realisieren liesse, die im Grunde ja nur auf einer Illusion beruhen kann, solange die Menschheit nicht in der Lage ist, ganze Häuser zu teleportieren.
Also wäre das Fenster im Grunde wohl auch nichts anders als ein grosser Bildschirm mit einigen zusätzlichen Raffinessen, der Livebilder aus aller Welt in höchster Qualität (und am Besten in 3D) darstellen kann und falls nötig auch Blickwinkel und Perspektive wechseln.
Jedenfalls solange das Betriebssystem dahinter mitspielt und nicht plötzlich sowas zeigt:

Das mag wohl keiner sehen :-(

Denn das würde wohl jede Illusion brutal zerstören, wenn man da stundenlang mit konfrontiert wird.

So wie meine gestern nachmittag, doch noch mit der Steuererklärung zurande zu kommen. :-(

Aber, einmal angefangen hatte ich ja noch genug zu daddeln (was mir dann irgendwann auch ganz recht war, weil ich ohnehin nicht viel Lust auf die trockene Formulararbeit hatte) und hab dann einfach solange weiter „gespielt“, bis Windows auf dem anderen Rechner endlich wieder lief (und auch Zeit zum Kochen war, weil die Liebste schon längst Feierabend gemacht hatte) – so dass ich Euch auch noch ein paar Ergebnisse mehr zeigen kann:

Wobei mir am Besten aber immer noch dieses Motiv gefiel:

Denn den Ausblick hätte ich gerne immer.:-)

Aber das wird wohl ein Traum bleiben – so wie meine kleine Spielerei mit dem Zauberfenster aus der Bildbearbeitung….

-_-_-_-

Bleibt aber noch zu ergänzen, dass ich heute Morgen wirklich fleissig war und unsere Steuererklärung seit ein paar Stunden völlig fristgerecht auf dem Server des Finanzamtes liegt…. (während das Badezimmer immer noch etwas schmuddelig ist.)
Aber Eins nach dem Anderen, ich bin ja hier nicht auf der Flucht.

Ausserdem könnte ich gut noch ein wenig weiter spielen
Ist ja noch Zeit genug, bis die vom Amt mit ihrem Bescheid fertig sind :-)


Habt einen schönen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der es wieder mal nicht lassen konnte ……..


-765-

Bei Neumond an einer einsamen Kreuzung?

Tag auch, Ihr alle miteinander!

Zweifellos gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, die alleine mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht zu erklären sind, das ist keine Frage.

In Gesundheitsdingen beispielsweise, wo seit alters her auch der Grundsatz gilt, das derjenige Recht habe, der heilt. Wobei es ja eindeutig weniger auf die Methode ankommt, als auf den Erfolg. Egal ob der nun auf hochwissenschaftlicher Apparatemedizin und Pharmazie beruht oder auf über Generationen weitergegebenem altem Wissen über Kräuter- und Naturheilkunde oder eben auch auf anderen, bei rationaler Betrachtungsweise eher skurrilen Ansätzen – wie etwa bei der Homöopathie (ja, auch die mit ihren Pseudomedikamenten in unendlich grosser Verdünnung !), „Handauflegen“, „Geistheilung“ oder dem „Besprechen“ von Krankheiten bei Neumond an einer einsamen dunklen Kreuzung mitten im Wald:

Letzteres Methoden, die sich rein wissenschaftlich und mit viel gutem Willen allenfalls mit einem Placebo-Effekt erklären liessen, der durch seine Wirkung auf unsere Psyche unter Umständen ja bekanntlich auch Selbstheilungskräfte unseres Körpers aktivieren kann.
Übrigens ein Effekt, den ich gar nicht in Abrede stellen möchte.

Fraglich aber, ob diese „alternativen Methoden“ auch dann funktionieren können, wenn jemand nicht an ihre Wirksamkeit glaubt? So wie ich als rationell denkender Mensch mit meiner von schulmedizinischen Fakten geprägten Ausbildung und folglich solidem medizinischem und naturwissenschaftlichem Halbwissen?

Ich gebe zu, das ist eine Frage, an die ich normalerweise kaum einen Gedanken verschwenden würde, zumal mir die gute alte Schulmedizin schon mehrfach buchstäblich das Leben gerettet hat und ich ohne sie vermutlich nicht mal das Schulalter erreicht hätte.
Weil mein durchgebrochener Blinddarm samt der folgenden Bauchfellentzündung ohne schnelle Operation und ohne Antibiotikum zu hundert Prozent tödlich verlaufen wären.
Daran hätte kein Globuli und auch kein Handauflegen etwas ändern können.

Aber dennoch gibt es etwas, was mich gerade treibt, mich doch nochmal intensiver mit der Frage nach Alternativen auseinanderzusetzen:
Nicht, was meine grösseren gesundheitlichen Probleme angeht, sondern wegen eine Quälgeistes unter meinem rechten Fuss – einer Dornwarze, die sehr schmerzhaft ist und das Laufen noch beschwerlicher für mich macht, als es ohnehin schon ist – vermutlich entstanden aus einer kleine Wunde, in der sich dank meiner Immunsupression Viren breit machen konnten und normalerweise wohl ein Fall für einen Hautarzt, das ist keine Frage.

Wenn denn auf die Schnelle ein Hautarzttermin zu bekommen wäre….. aber vor Januar geht da nichts, wie eine Reihe von Terminanfragen ergaben. Und so lange wollte ich mit dem nervigen Ding eigentlich nicht mehr rumlaufen müssen.

Also hab ich das gemacht, was ich gerne mache, wenn mein Wissensstand nicht ausreicht – und Dr. Google bemüht auf der Suche nach anderen Heilungsmöglichkeiten.
Und dabei tauchen neben allerei seriösen Seiten und viel Werbung von Herstellern diverser Warzentherapeutika auch schon relativ weit oben in den Suchergebnissen alternative Methoden jenseits der wissenschaftlichen Standards auf – also das, was ich weiter oben schon angesprochen habe, bis hin zu einem (von mir etwas übertrieben dargestellten) „Besprechen“ der Quälgeister samt hundertprozentiger Heilungsgarantie. Nicht bei Neumond an der einsamen Kreuzung im Wald, sondern ganz zeitgemäss per Telefon oder (falls gewünscht) sogar per WhatsApp…..

Was mich tatsächlich eine Moment lang zögern liess, zumal auch alle schulmedizinischen Lösungen keine so hohe Erfolgsrate versprechen können und es dabei häufig Rezidive oder gar Narbenbildungen gibt, die das Leben auch nicht angenehmer machen…

Ich gebe zu, dabei blitzte beim Lesen in meinem Kopf spontan der Impuls auf, das doch mal zu probieren, zumal es wohl zumindest auch nichts schaden würde.
Und gleich darauf der Zweifel, ob das wirklich was bringen könnte, oder ob ich stattdessen nicht besser gleich einen Teil meiner Rente sinnlos zum sprichwörtlichen Fenster rauswerfen könnte, ohne erst den Umweg über Telefon oder Messenger zu wählen?

Also erst mal weiter gestöbert und mich mit anderen Dingen beschäftigt, aber doch:
Die Sache hat mir einfach keine Ruhe gelassen, selbst dann nicht, als ich mir – ganz schulmedizinisch, aber auch nicht völlig überzeugt – vor ein paar Tagen ein Vereisungsmittel zu Selbsttherapie bestellt habe, das nun immer noch unangewendet hier rumsteht.

Offenbar bin ich mit dem Thema doch noch nicht so ganz durch…. auch wenn ich mit dem Anruf noch genauso zögere wie mit dem Vereisungsmittel und mein Kopf weiterhin gegen den Gedanken eines solchen Anrufes heftig opponiert, während mein Bauch mir immer mehr zureden will, einen Versuch damit zu wagen.

Fragt sich halt, wer schlussendlich gewinnt: Kopf oder Bauch?


Habt alle einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

auf der Suche nach dem dritten Weg…….


-764-

Was Schlagzeilen in mir auslösen können

Moin liebe Himmelsgucker!

Ich hoffe mal, Ihr alle seid gut auf das Ereignis eingestellt, was heute morgen einen Teil der Schlagzeilen prägt?
Ein Ereignis, das ausnahmsweise mal überhaupt nichts mit grosser Politik oder irgendwelchen Krisen zu tun hat, weil es völlig unabhängig von menschlichem Handeln einfach passiert:

Schliesslich wird sich heute Mittag die Sonne verdunkeln, zwar nur zum Teil, aber doch schon so, wie es in unseren Breiten eher selten zu sehen ist.
Grund genug für allerlei Betrachtungen schon vorab und fast jeder Zeitung eine Meldung wert.
Und auch Grund für mich, mal meinen (nicht ganz ernst gemeinten) Senf dazu zu geben, zumal mir bei Wort Sonnenfinsternis spontan gleich mehrere Gedanken durch den Kopf flitzen:

Zuallererst natürlich an die totale Sonnenfinsternis von 1999, die einzige, die ich in meinem Leben je erlebt habe und erleben werde:
Damals stand ich mit einigen Freunden und meinem Kindern zu einer gemeinsamen Fotosession hinter unserem Haus in Bielefeld auf der grossen Wiese – allesamt augerüstet mit dunklen Lichtschutzbrillen und speziellen Schutz-Filtern vor den Objektiven – denn wir haben natürlich auch versucht, das grosse Ereignis zu fotografieren. Leider mit völlig untauglichem Equipment, wie sich später herausstellte, denn auf den Bildern (damals noch auf Film) war anschliessend nichts zu erkennen, weil die in einschlägigen Presse-Erzeugnissen vorgeschlagenen und extra erworbenen Filter vor den Objektiven durchweg so dunkel waren, dass wirklich kein Licht mehr auf die Filmemulsion vordringen konnte. Da hatten wir wohl Pech gehabt, auch wenn wir nicht der Einzigen waren, denen es so ging. Anschliessend im Fotolabor gabs jedenfalls ziemlich lange Gesichter.
Was aber schon damals zeigte, dass man auch angeblichen Fachzeitschriften nicht alles glauben sollte…
Aber abgesehen davon war es natürlich schon ein Ereignis, was einzigartig war, etwa wenn man die Reaktion der Vögel auf die Verdunkelung beobachtete.
Denn die wurden mit zunehmender Dämmerung immer stiller und das hatte schon etwas sehr unheimliches.

-_-_-_-

Etwas lästerliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, als ich gerade diese Tabelle (samt einer Menge „wichtiger Tips“ zum richtigen Verhalten) in einer Zeitung gefunden habe:

Warum es wohl in Berlin, Dresden und drumherum am dunkelsten wird? Was will der Weltenschöpfer uns denn damit nun sagen? :scratch:
Jedenfalls bekommt der abgeschmackte Begriff „Dunkeldeutschland“ damit wohl eine völlig neue Bedeutung ….

Und:
Wusstet Ihr beispielsweise, dass es eine „Din-Norm für Sonnenfinsternisbrillen“ (so stehts im Artikel) gibt ?
Ich zumindest wusste das nicht.
Aber da sieht man mal wieder, dass lesen bildet – jedenfalls, wenn man den Gedanken mal weiterverfolgt :-)
Auch in dem Punkt, dass diese plakativ erwähnte Norm eigentlich viel weiter gefasst ist und Schutznormen für die allgemeine Beobachtung der Sonne beschreibt, ohne dabei explizit auf solche „Jahrhundertereignisse“ wie heute einzugehen.

-_-_-_-

Und noch etwas fällt mir spontan wieder ein, wenn ich über das Wort Sonnenfinsternis sinniere:
Eine uralte Kabarett-Nummer von Wolfgang Neuss, in der er eigentlich die Befehlskette beim Militär aufs Korn nehmen wollte.
Woraus sich ein ziemlich verkürzter und abstruser Satz aber irgendwie verselbständigt hat und 1999 vor dem grossen Ereignis immer wieder gerne kolportiert wurde:

„Wenn es regnet, findet die Sonnenfinsternis in der Turnhalle statt!“

Aber das steht ja zum Glück heute nicht zu erwarten….. auch wenn der Hamburger Himmel gerade noch in strahlendem grau erglänzt.

Genausowenig zu erwarten übrigens wie erneute fotographische Versuche meinerseits, was dies Ereignis angeht.
Denn da haperts wieder mal am richtigen Equipment, selbst wenn moderne Kameras wohl etwas besser damit zurechtkommen als unsere Ausrüstung von anno Dunnemals.
Aber Sonnenbrand auf dem teuren Sensor braucht natürlich irgendwie auch kein Mensch…..

Es sei denn, ich finde noch auf die Schnelle irgendwo einen speziellen „Sonnenfinsternis-Schutzfilter“ , den ich danach nie wieder im Leben brauchen würde :wacko:


Habt alle einen wunderbaren Tag, geniesst die Sonnenfinsternis und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute Mittag wohl einkaufen fährt und nebenher immer mal nach oben gucken wird …. falls das Ereignis nicht doch in der Turnhalle stattfindet ;-)


-763-

Das habe ich mir wohl so verdient :-)

Mahlzeit, Ihr Lieben….

Wenn ich mir meine – rein virtuelle – To-Do-Liste angucke, dann gibt es tatsächlich momentan so Einiges, was mal dran wäre, wozu ich mich aber nicht wirklich aufraffen mag. Schön versinnbildlicht durch eine Zeichnung, die meine Liebste letztens irgendwo aufgegabelt hatte:

Was mich tatsächlich siedendheiss daran erinnert hat, dass die Abgabefrist für unsere Steuerklärung ja wirklich so langsam abläuft, die ich eigentlich schon seit Wochen fertiggestellt haben wollte :-(
Allerdings muss gleichzeitig zu meiner Schande auch gestehen, dass ich trotzdem das Badezimmer noch nicht auf Hochglanz gewienert habe, geschweige denn in haushaltlichen Dingen viel mehr geschafft habe als meine tägliche Routine aus Betten machen, Küche aufräumen, nach Katzengold graben, Fegen, Kochen und gelegentlichen Einkäufen.

Denn da gab es immer auch andere Sachen, die in der Priorität sicher nicht ganz oben stehen, in denen ich mich aber trotzdem herrlich verzetteln konnte:
Belanglose Blogbeiträge schreiben etwa, Netzrecherchen für meine E-Book-, Computer- und Website-Basteleien, kleine Programmier-Experimente, gelegentlich (wenn ich mich dazu in der Lage fühlte) eine kleine Rollertour, extensives Lesen über dies und das (und natürlich auch diverser Romane), und gelegentlich auch einfach mal entspanntes Versinken in musikalisch untermalten Träumereien…
Wobei eigentlich niemals das Gefühl von Langeweile aufkam oder gar ein schlechtes Gewissen, nichts sinnvolles geschafft zu haben.

-_-_-_-

Kurz und gut: ich lebe also vor mich hin, treibe in der Zeit, mache keine Pläne und habe keine konkreten Verpflichtungen und Ziele, die über meinen Alltag und meinen üblichen Lebenshorizont hinausgehen. Und ich fühle mich sogar wohl damit, nachdem ich mir früher, noch im Hamsterrad, nicht wirklich vorstellen konnte, wie mein „Rentnerleben“ eigentlich aussehen könnte – so dass ich damals durchaus auch konkrete Überlegungen im Kopf hatte, die durch das „Wegfallen von Arbeit“ entstehende Lücke mit einer ehrenamtlichen Beschäftigung zu füllen, um meinem Leben auch weiterhin „Sinnhaftigkeit“ zu geben:

Als „Bufdi“ im Bundesfreiwilligendienst, in irgendeiner sozialen Einrichtung, etwa in der Obdachlosenhilfe oder so….

Doch das kam ja nun völlig anders als ich mir das vorgestellt hatte:
Denn vor vier Jahren im Herbst, kurz vor meinem sechzigsten, endete mein Berufsleben krankheitsbedingt viel abrupter als ich mir das vorgestellt hatte. Damit hatten sich meine Pläne für die „nach-der-Arbeit-Zeit“ dann auch ziemlich schnell zerlegt, weil ich einsehen musste, dass ich dazu rein körperlich kaum in der Lage war und es spätestens seit Anerkennung meiner Schwerbehinderung auch einige Hürden gab, die zusätzlich zu überwinden wären. Wozu auch noch meine schwankende Tagesform kam, die ich keiner Einsatzstelle zumuten mochte. Schliesslich ist niemandem geholfen, wenn ein fest in Dienstplänen eingeplanter Helfer nicht verlässlich einsetzbar ist….

-_-_-_-

Also bin ich fast unmerklich in das hineingerutscht, was jetzt ist:
Ein ruhiges, entspanntes Rentnerleben mit gelegentliches Highlights, wenn mir etwas gut gelingt (ein leckeres Essen, eine erfolgreiche Tüftelei, ein fertiges E-Book-Projekt usw.) oder wenn ich mit meiner Liebsten zusammen (oder alleine auf Frau Honda) unterwegs bin und jede Minute geniesse.
Und tatsächlich gelingt es mir inzwischen auch ganz gut, dass „Jetzt“ als Belohnung für die langen Jahre anzunehmen, die ich mit und für andere(n) Menschen gearbeitet habe und dabei oft genug auch über meine Grenzen hinaus gegangen bin.

Oder anders formuliert:

Das hab ich mir wohl tatsächlich so verdient :-)

Und es ist tatsächlich auch das erste Mal, dass ich diesen Gedanken so aufschreibe – selbst, wenn meine Rente ruhig etwas höher ausfallen dürfte….

-_-_-_-

(Was aber nichts dran ändert, dass ich mich bezogen auf die Steuerklärung nicht mehr lange auf meinen „Lorbeeren“ ausruhen kann.
Denn die ist diese Woche sicher noch fällig, auch wenn ich jetzt als nächstes erst mal meine Tagesform und das gute Wetter ausnutzen, mich auf einen kleinen Ausritt mit Frau Honda machen und mich anschliessend wieder in mein wirklich spannendes Buch vertiefen werde. Und das Badezimmer läuft mir ja auch nicht weg…..)


Habt alle eine gute Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

schon geschniegelt und gespornt…….


-762-

Planet der Affen – Roman

Hallo, Ihr Leseratten!

Weil ich momentan aus der Sci-Fi-Ecke wohl nicht weg komme (und noch zusätzlich verstärkt durch einen Kommentar von @Myriade unter meiner letzten Buchvorstellung) bin ich auf die Idee gekommen, auch dieses Buch von Pierre Boulle nochmal zu lesen, dass ich irgendwann als Jugendlicher auch schon mal vor der Nase hatte:

Planet der Affen
von Pierre Boulle

Mit (um das mal vorweg zu nehmen) einem ähnlichen Aha-Effekt wie auch beim braven Leviathan:
Denn auch hier war es so, dass ich das Buch als Jugendlicher eher als etwas skurrilen Sci-Fi-Abenteuerroman gelesen habe, heute aber eine Menge Dinge darin finde, die mich eher staunen lassen, mit welcher Voraussicht der Autor darin schon vor über 60 Jahren (das Buch erschien in Frankreich immerhin schon 1963) Probleme aufgreift, die in der Welt von heute in der allgemeinen Wahrnehmung sehr präsent sind.
Die Rechte von Tieren und die Fragwürdigkeit von Tierversuchen, wie sie in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts sicher nicht so deutlich herausgestellt und diskutiert wurden, wie es heutzutage üblich ist. Verpackt in eine Geschichte, die das Verhältnis zwischen Tieren (in dem Fall Affen) und Menschen komplett ins Gegenteil verkehrt:

Denn auf dem am anderen Ende der Galaxie liegenden, erdähnlichen Planeten in der Nähe von Beteigeuze, auf dem Ulysse Mérou als Teilnehmer einer Expedition landet, sind nicht die Menschen die intelligenten und vernunftbegabten Wesen, sondern eine Gesellschaft aus Orang Utans, Gorrillas und Schimpansen, die sprechen können, Kleidung tragen, Wissenschaft betreiben und in Städten mit einem ähnlichen technischen Standard leben wie die Menschen auf der Erde – ja sogar im Umgang miteinander beinahe karrikaturartig überzeichnet die gleichen Standesdünkel und Laster pflegen wie die menschlichen Erdenbewohner auch.
Wohingegen die Menschen auf diesem Planeten in Horden in der Wildnis leben, von Instinkten gesteuert und ohne soziale oder manuelle Kompetenzen, unbekleidet und in ihrem Verhalten ähnlich wie Affen auf der Erde.
Was sie aber auch zu Opfern der Affen-Gesellschaft macht, die zu ihrer Belustigung und aus wissenschaftlichem Interesse heraus Menschenjagden veranstaltet, um so Ausstellungeobjekte für ihre Zoos und Versuchstiere für die Wissenschaft zu gewinnen….. ein Schicksal, das auch Ulysse Mérou ereilt, der sich unversehens in einem Laborkäfig wiederfindet, nachdem er zusammen mit einer Gruppe anderer Menschen gefangen wird….

Mehr möchte ich jetzt nicht spoilern, obwohl die Handlung in einigen Teilen vorhersehbar scheint, aber auch immer wieder unerwartete Wendungen nimmt und dabei wirklich über lange Passagen hinweg eine hohe Spannungskurve hält.
Schade dabei allenfalls, dass Boulle sich bei der Entstehungsgeschichte der Affen-Kultur am anderen Ende des Weltalls für eine Version entscheiden hat, der weitab jeglicher Evolutionstheorie schlussendlich doch darauf abhebt, dass die Fähigkeiten der vierhändigen Herren dieses Planeten im Grunde nichts anders als ein Abklatsch einer menschlichen Kultur ist, die schon lange vorher auf diesem Planeten bestanden hat und deshalb eigentlich „nur“ auf Nachahmung beruht – der Mensch also schlussendlich doch die Krone der Schöpfung sei, auch wenn er auf diesem Planeten nur noch eine durch Regradierung entstandene, untergeordnete Rolle annimmt.
Aber das dürfte vermutlich auch der Entstehungszeit des Buches geschuldet sein.

Abgesehen davon hat mir dieses Buch aber wirklich gut gefallen, weil es dank der recht aktuellen Übersetzung von 2014 wirklich flüssig zu lesen ist und bei allem Unterhaltungswert auch immer wieder menschlichem Verhalten einen Spiegel vorhält und in einigen Passagen auch nachhaltig zum Nachdenken anregt.

Insofern:

-_-_-_-

Der Klappentext der von mir gelesenen Ausgabe von 2014:

In einem Raumschiff, das mit Lichtgeschwindkeit durch das Weltall fliegt, begibt sich der Journalist Ulysse Mérou zusammen mit zwei Wissenschaftlern auf eine Mission, die die Erkundung des nächstgelegenen Sonnensystems zum Ziel hat. Zu ihrer goßen Überraschung finden sie einen Planeten, der unserer Erde gleicht. Doch eine noch größere Verblüffung erwartet sie: Auf Soror, so der Taufname durch die Entdecker, leben menschenähnliche Wesen! Diesen scheint jedoch jedwedes rationale Denkvermögen zu fehlen, und kaum ist eine erste Verständigung hergestellt, werden sie allesamt gejagt und gefangen genommen von der herrschenden Zivilisation auf dem Planeten: Affen!

Schreckliche Experimente und einen schmerzvollen Tod vor Augen muss es Ulysse gelingen, seine haarigen und hochintelligenten Entführer davon zu überzeugen, dass er anders ist, von einem fremden Planeten kommt und vor allem, dass er keine Gefahr darstellt. Besonders von Letzterem lassen sich aber nur die Wenigsten überzeugen …

Amazon

Bleibt noch zu ergänzen, dass es um den Stoff dieses Buches herum auch einige Fortsetzungen von anderen Autoren gab, die teils auf Grundlage von Drehbüchern einer ganzen Serie von Filmen entstanden sind.
Doch keines davon habe ich gelesen (und ich werde sie sicher auch nicht lesen), weil sie Boulles wirklich starke Geschichte vermutlich genauso stark verwässern wie alle Filme, die auf diesem Stoff beruhen….
Und davon habe ich leider einige gesehen. :-(


Habt alle eine feine neue Woche und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der wieder mal vor der Frage steht, was er nun als nächstes liest……….


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Das Sonntagszitat 43/22

Einen friedlichen Sonntag Euch allen!

M
al wieder Sonntag, mal wieder Zeit für ein Zitat ;-)

Dieses mal mit einem Fundstück aus einem (leider nur hinter der Bezahlschranke lesbaren) Interview des Spiegels mit der siebenundachtzigjährigen Krimi-Autorin Ingrid Noll, welches mir spontan beim lesen doch relativ bekannt vorkam:

„Was ich an mir schon feststellen kann: Materialermüdung. Ich trage ein Hörgerät, ich habe Ar­throse im Knie, meine Augen werden immer schlechter, und natürlich fällt mir dauernd irgendwas nicht ein. Ich habe einen Kasten mit vielen Schubladen im Kopf, aber die klemmen. Die kann ich nicht im richtigen Moment aufziehen, eine Stunde später fällt dann der Groschen.“

Ingrid Noll in einem Interview des Spiegel

Sicherlich keine weltbewegende Erkenntnis, denn mit steigendem Alter wird wohl schon jeder von uns diese oder ähnliche Erfahrungengewonnen haben, dass manches eben nicht mehr so geht wie früher einmal.
Die Frage ist halt nur (und so ähnlich habe ich sie in diesem Blog bestimmt schon einige Male gestellt):

Wie gehe ich damit um?
Nehme ich das einfach hin, was da mit mir passiert (zumal vieles davon auch Folge meines eigenen Lebenswandels ist) , resigniere ich und bejammere das, was ich nicht mehr kann oder was nicht mehr geht – oder versuche ich es positiv zu sehen und das Beste aus dem zu machen, was noch geht?

Wobei Frau Noll sicher zu den Menschen gehört, die keine negative Sichtweise zu ihren nachlassenden Fähigkeiten pflegt, sondern eher versucht, ihre Ziele und damit ihr Leben daran anzupassen.
So sagt sie beispielsweise im gleichen Interview auf die Frage nach ihrer Zukunft:

„….. vor allem weil ich auch immer schlechter lesen kann. Ich habe früher ein Buch nach dem anderen verschlungen, das geht nicht mehr. Die Augen werden immer schneller müde, irgendwann werde ich auch gar nichts mehr sehen, der Sehnerv ist beschädigt. Aber das Schreiben geht noch gut, weil ich die Schrift auf meinem Mac vergrößere.“
……..
„Meine Mutter hat (immer) gesagt: Im hohen Alter machen wir keine langfristigen Pläne. Und so halte ich es auch. Ich kann mir ein Bein brechen. Ich kann blöd werden. Ich hoffe, dass man mich diskret darauf hinweist, wenn mein Schreiben schlechter wird.“

Ebenda

Was natürlich auch impliziert, dass sie nicht die Absicht hat, sich von ihren schwindenden Fähigkeiten ausbremsen zu lassen, sondern – im Gegenteil – noch Einiges vor hat.
Es könnte also gut sein, dass es noch weitere Bücher von ihr geben wird, solange sie zumindest noch schreiben kann :-)

-_-_-_-

Doch jetzt muss ich nochmal ein wenig weiter ausholen, um euch zu erklären, warum ich ausgerechnet die Ausschnitte aus dem Interview für mein heutiges Zitat gewählt habe:

Weil alte Menschen mit einer Lebenseinstellung wie Frau Noll mich immer wieder beeindruckt haben, wenn ich ihnen begegnet bin. (Was im Rahmen meines Berufes ja durchaus hin und wieder mal vorkam.)
Menschen, denen die erhaltenen positiven Anteile ihres Lebens wichtiger sind als die Nachteile, die das Älterwerden mit sich bringt.
Zipperlein hier, Zipperlein da – wen kümmerts, wenn auf der anderen Seite noch soviel Gutes zu entdecken gibt und sich daraus immer wieder neue Perspektiven ergeben können?
Selbst, wenn man da in höhreren Lebensjahren ganz anders herangehen muss als früher: Überlegter vielleicht und geplanter und manchmal auch abhängig von der Tagesform.
Aber letztendlich geht dann doch vieles, was anderen in gleicher Situation völlig unmöglich erscheint.

Damit bin ich dann plötzlich auch wieder bei mir selbst und meiner eigenen Situation, über die ich hier ja auch schon hinlänglich (und möglicherweise viel zu oft?) geschrieben habe:
Viel zu oft ertappe ich mich dabei, dass ich gelegentlich auch dazu tendiere, mehr zu jammern und etwas wehleidig auf das zu gucken, was nicht (mehr) geht, statt das zu sehen, was trotzdem noch geht….

Und dann braucht es manchmal eben auch Menschen wie Frau Noll, die mich wieder daran erinnern, den eigenen Blick weg vom hier und jetzt zu lenken und hin zu dem, was in der Zukunft noch passieren könnte.

Übrigens auch unter dem Aspekt, das dafür gelegentlich etwas Eile vonnöten ist…
Denn auch dieser Satz aus dem Interview (in dem Frau Noll einen gut gemeinten Rat ihres Freundes Tomi Ungerer zitiert) hat ja durchaus eine Berechtigung – auch bezogen auf mich selbst:

Nee, nee. Der hat schon gemeint: Beeil dich mal, du weißt ja nicht, wie lange das noch geht.

Dito

Den guten Rat sollte ich mir also gelegentlich auch mal zu Herzen nehmen :-)


In diesem Sinne:
Habt alle einen positiven und erholsamen Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen und :bye:

Euer Wilhelm,

dem es gelegentlich mal ganz gut tut, wenn jemand ihm den Kopf wieder gerade rückt…..


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