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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Gut gezwiebelt ist halb gefahren

Guten Abend zusammen!

So spät im Jahr bin ich eigentlich noch nie auf zwei Rädern unterwegs gewesen.
Jedenfalls, wenn man von meinem ersten Winter in Hamburg, vor sechzehn Jahren absieht, wo ich sogar bei dickstem Schneegestöber mit dem Roller zur Arbeit gefahren bin.

Aber damals waren ja auch noch andere Zeiten und ich war noch jung und brauchte das Geld. Eben ganz anders als heute, wo ich mir den Luxus leisten kann, nur noch als Schönwetterfahrer und bei angenehmen Temperaturen rollerfahrend unterwegs zu sein.
Und angenehmes Wetter war heute eigentlich – herbstlich sonnig und laut Balkonthermometer sogar fast zwanzig Grad. Wobei das erfahrungsgemäss die“Grade“ immer ein wenig nach oben schönt, zumal der Balkon ja windgeschützt ist und Mittags vollen Sonnenschein hat.

So muss das: Leere Strassen, Sonnenschein und trocken :-)

Dennoch hab ich meinem Popo-Jucken (das hab ich immer, wenn Frau Honda ruft) vorhin nachgegeben und mich vorsorglich gleich so zwiebelmässig eingepackt, dass es vermutlich auch für eine kleine Expedition in den Polarkreis gereicht hätte:

Über der „normalen“ Unterwäsche noch Thermo-Unterhemd und – Hose, zwei paar warme Socken, Nierengurt, Strickjacke, dicke Jeans, Windjacke, warme Schuhe, Helm (da drunter ist es ohnehin immer warm), Windbrille und Handschuhe…
Schliesslich sollte man den Fahrtwind ja nicht unterschätzen, zumal es real dann doch nicht mehr als 14 bis 15 Grad waren.

Doch das war auch gut so, wobei es „obenrum“ ruhig noch eine Schicht mehr hätte sei dürfen, wie ich unterwegs festgestellt habe – und auch ein Schal dürfte ruhig noch zur Ausstattung gehören, damit es am Hals nicht so zieht…

Aber schön war meine Runde trotzdem:

Erst zum Fischbrötchen-Essen samt ein paar „Benzin-Gesprächen*“ nach Hoopte zur Elbfähre, dann mit der Fähre auf die andere Elbseite

und dort wieder zurück zu den Elbbrücken und nach Hause – also eine meiner „Standard-Touren“, die ich in den letzten zwei Jahren schon öfter mal gefahren bin. Kleine Fotosstops inklusive, die aber allenfalls taugen, um zu illustrieren, dass Frau Honda dringend mal etwas Körperpflege nötig hätte, bevor es für sie in die Winterpause geht:

Ziemlich schmuddelig, die beiden Dampfer :-(

Was sich hoffentlich noch ein wenig rauszögern lässt (die Winterpause, nicht die Ganzwaschung), denn solange Wetter und Temperaturen so sind wie heute, kann ich ja gut eingepackt noch ein paar Kilometer mehr auf ihren Tacho schaufeln.
Zumal es mir immer noch (nach bisher weit über dreitausend Kilometern in diesem Jahr) eine wirklich grosse Freude ist, wie bequem es sich auf der Dame fährt, wie anspruchlos sie sich dabei gibt und wie wenig Zicken oder Allüren sie zeigt.
Schliesslich springt sie immer teu und brav beim ersten Anlasserdruck an, wollte noch nie von irgendwem huckepack mitgenommen werden und hat mit konstant 2,8 Litern Sprit auf hundert Kilometern auch nur einen recht bescheidenen Durst, obwohl ich nicht zögerlich mit dem Gasgriff umgehe.
So gesehen hat es sich also auch wirklich mehr als gelohnt, der divenhaften Oma im Frühjahr den Laufpass zu geben und sie gegen etwas jüngeres einzutauschen. Denn alleine zu wissen, dass ich jederzeit losfahren kann, wenn mir danach ist – das ist schon eine grosse Motivation.

Auch, wenns wie heute etwas mehr kleidungstechnischen Aufwand dafür braucht. :-)


*) Benzin-Gepräche:
Irgendwie ergibt sich das eigentlich immer, wenn ich unter der Woche mal in Hoopte bin. Denn der Fischbrötchenstand ist nun mal ein Treffpunkt für Zweiradfahrer aller Art, an Tagen wie heute hauptsächlich Rentner – so wie ich – mit viel Tagesfreizeit. Und da kommt man dann schnell mal ins Plauschen, ähnlich wie Hundebesitzer, die ihren Fifi ausführen.
Nur, dass es dann meist nicht um Hunde geht, sondern um die fahrbaren Untersätze….


Habt alle noch einen schönen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute auch testweise mit seinen Gnubbeln unterm Helm unterwegs war und die musikalische Berieselung damit sehr genossen hat :-)


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