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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Eule & Nachtigall

Tagchen schön, Ihr Lieben!

Ich muss ja zugeben, ein Kommentar aus den letzten Tagen hat mir keine Ruhe gelassen, denn er hat mich eventuell auf eine ganz neue Fährte geführt, was meine Schlafproblematik und das permanente Piepsen in meinem rechten Ohr angeht:

Mein Sohn benutzt bei bestimmten Gelegenheiten Knochenschallkopfhörer, der Klang ist erstaunlich gut. Natürlich kein Vergleich zu „richtigen“ Kopfhörern und ich weiß auch nicht, wie man damit in Seitenlage im. Bett klarkommt, zumal ja irgendwann jeder Kopfhörer zum Schlafen abgenommen werden sollte.

Elvira am 1. Oktober um 9:05 Uhr

Tatsächlich musste ich erst mal die grosse Glaskugel befragen, was das eigentlich ist, ein „Knochenschallkopfhörer“, obschon mir das Prinzip der Schallübertragung durch die Schädelknochen als Teil neurologischer Untersuchungen und auch von einigen Sitzungen bei meinem HNO her durchaus bekannt war:
Dabei bringt bekanntlich der Untersucher eine Stimmgabel zum Schwingen und setzt sie dann an verschiedenen Stellen des Körpers und des Kopfes auf, um die Funktionsfähigkeit von Nerven oder Gehör zu testen.
Dass man das Prinzip auch für Kopfhörer nutzen kann, war mir aber tatsächlich neu.

Also habe ich mich erst mal schlau gemacht:

Wie funktionieren Knochenschall-Kopfhörer?

Knochenschall-Kopfhörer liegen auf der hinteren Wange oberhalb der Schläfe auf, also vor dem Ohr statt darin. Hier übertragen sie Töne durch Vibrationen über den Schädelknochen direkt ans Innenohr, wo sie die Flüssigkeit in der Hörmuschel in Vibrationen versetzen. Sie werden für Scuba-Tauchen, für die militärische Kommunikation, von Hörgeräte-Nutzern und auch als Alternative zu In-Ear-Kopfhörern eingesetzt.

Die Wahrscheinlichkeit für Hörschädigungen ist bei Knochenschall-Kopfhörern geringer. Schließlich versetzen sie nur die Hörschnecke in Vibrationen. Derweil erreichen weiterhin Umgebungsgeräusche das Innenohr. Mit anderen Worten haben Knochenschall-Kopfhörer keinerlei isolierende Wirkung und so bleibt (etwa) der Stadtverkehr stets gut wahrnehmbar. Musik klingt damit anders als mit herkömmlichen Kopfhörern – so, als würde sie direkt im Gehirn entstehen.

Turn On

Was mich (zusammen mit weiteren Quellen, in denen es auch um die bisweilen sehr positive Effekte im Zusammenhang mit Tinnitus ging) tatsächlich noch weiter angefixt hat, mal einen Versuch damit zu starten. Könnte ja sein, dass das tatsächlich was bringt.

Allerdings nicht mit billigen Sportkopfhörern, die es in diesem Segment inzwischen auch gibt, sondern (so der Rückschluss aus einigen diesbezüglichen Erfahrungsberichten in einem Tinnitusforum) schon mit einem Modell, dass qualitativ deutlich besser ist und nicht nur scheppert und plärrt.
Schliesslich werde ich die Dinger mitunter auch länger tragen, wenn sie für mich funktionieren sollten – und dann sollten sie auch einigermassen bequem sitzen und einen halbwegs brauchbaren Klang produzieren….

Womit natürlich auch schnell klar war, dass so ein Versuch kein ganz billiges Vergnügen werden würde, wenn ich solche Teile neu erwerbe:
Immerhin werden für brauchbare und auch in Tests und Erfahrungsberichten gut bewertete Kopfhörer dieser Bauart um die 140-150€ oder mehr aufgerufen (je nach Anbieter) – ein Preis, den ich eigentlich nicht ausgeben wollte, wenn nicht sicher ist, dass die Dinger für mich dann auch wirklich etwas bringen.

Zum Glück (und das ist ebenfalls ein echter Vorteil dieser Konstruktion) gibt es damit aber auch keine Hygieneprobleme, wenn man sie gebraucht kauft. Denn bis auf den Hautkontakt an den Wangenknochen gibt es ja keine wirklich sensiblen Zonen dabei, wie etwa bei den Gumminüpseln bei den üblichen Ohrstöpseln, die man sich tief in den Gehörgang stopfen muss. (sowas würde ich nie im Leben gebraucht kaufen – igitt).
Aber da sich diese Kontaktflächen leicht reinigen lassen, kam auch gut ein Gebrauchtkauf in Frage, der das Risiko eines Fehlkaufes auch aus dem Grund minimiert, weil ich sie notfalls ohne allzugrosse Verluste auch wieder verkaufen könnte, denn (das zeigte mir das recht überschaubare Angebot und das relativ hohe Preisniveau auch auf der Kleinanzeigenplattform) diese Teile sind offenbar sehr gesucht.

Deshalb hatte ich zunächst bei mehreren Anfragen auch kein Glück, weil die Teile entweder schon verkauft waren oder der Verkäufer sie schon für jemanden reserviert hatte, ohne dies in seinem Angebot zu vermerken…

Bis ich gestern über dieses Exemplar gestolpert bin, gut versteckt in einem ganzen Konvolut von Sportartikeln wie Laufschuhen, Regenbekleidung , Sportbrille, Fitness-Tracker u.v.m:

Zwar nicht ganz meine Wunschfarbe, aber warum nicht auch mal blau?

Dazu schrieb der Verkäufer, dass er sich Anfang des Jahres vorgenommen hätte, als Neu-Rentner endlich wieder mehr Sport zu treiben und sich deshalb spontan mit allem möglichen Zubehör ausgestattet habe, dann aber schnell festgestellt musste, dass Sport – und insbesondere Laufen – wohl doch nicht so ganz das Richtige für ihn wäre. Weshalb er nun alles wieder verkaufen wolle, bevor er sich weiter über seine Fehlinvestitionen ärgern müsse.
Durchaus glaubhaft, wie man am neuwertigen Zustand auf den Bildern der angebotenen Teile ablesen konnte. Die ebenfalls angebotenen Laufschuhe beispielsweise waren noch komplett sauber und makellos, sogar von innen :wacko:

Tja, so kann es wohl gehen mit guten Vorsätzen für neue Lebensabschnitte.
Manchmal haut das einfach nicht hin.
Also Pech für Ihn, aber vielleicht Glück für mich?

Jedenfalls war das ein guter Grund, den mal anzuschreiben und nach seinen Preisvorstellungen für den Kopfhörer zu fragen, zumal er sinnigerweise alles zusammen als Paket auf Verhandlungsbasis angeboten hatte, ohne Einzelpreise dafür zu nennen.
Was schlussendlich damit endete, dass ich nun mein knapp ein halbes Jahr altes Kopfhörer-Wunschmodel für 60% des Neupreises bekommen werde – „nur einmal ausprobiert, mit allem Orginalzubehör und Kaufquittung“ – wobei den Bildern im Angebot auch zu entnehmen war, dass der Verkäufer noch nicht mal das Ladekabel ausgepackt hatte…..
Denn das präsentierte sich darauf noch original verschweisst. :-)

Aber wie heisst es doch so schön im Sprichwort:

„Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall.“

Und mit Glück (das Paket ist laut Sendungsverfolgung schon unterwegs) kann ich vielleicht ab morgen schon ausprobieren, ob diese Art von Kopfhörer tatsächlich für mich taugen.

Drückt mir mal bitte die Daumen …..

(Die Verpackung werde ich aber auf jeden Fall aufbewahren, solange es nicht klar ist, ob ich das neue Technikspielzeug behalte)


Habt alle einen schönen Tag und einen wunderbare Woche – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schon ganz gespannt auf das neue Hörerlebnis ist…..


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