– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Was Schlagzeilen in mir auslösen können

Moin liebe Himmelsgucker!

Ich hoffe mal, Ihr alle seid gut auf das Ereignis eingestellt, was heute morgen einen Teil der Schlagzeilen prägt?
Ein Ereignis, das ausnahmsweise mal überhaupt nichts mit grosser Politik oder irgendwelchen Krisen zu tun hat, weil es völlig unabhängig von menschlichem Handeln einfach passiert:

Schliesslich wird sich heute Mittag die Sonne verdunkeln, zwar nur zum Teil, aber doch schon so, wie es in unseren Breiten eher selten zu sehen ist.
Grund genug für allerlei Betrachtungen schon vorab und fast jeder Zeitung eine Meldung wert.
Und auch Grund für mich, mal meinen (nicht ganz ernst gemeinten) Senf dazu zu geben, zumal mir bei Wort Sonnenfinsternis spontan gleich mehrere Gedanken durch den Kopf flitzen:

Zuallererst natürlich an die totale Sonnenfinsternis von 1999, die einzige, die ich in meinem Leben je erlebt habe und erleben werde:
Damals stand ich mit einigen Freunden und meinem Kindern zu einer gemeinsamen Fotosession hinter unserem Haus in Bielefeld auf der grossen Wiese – allesamt augerüstet mit dunklen Lichtschutzbrillen und speziellen Schutz-Filtern vor den Objektiven – denn wir haben natürlich auch versucht, das grosse Ereignis zu fotografieren. Leider mit völlig untauglichem Equipment, wie sich später herausstellte, denn auf den Bildern (damals noch auf Film) war anschliessend nichts zu erkennen, weil die in einschlägigen Presse-Erzeugnissen vorgeschlagenen und extra erworbenen Filter vor den Objektiven durchweg so dunkel waren, dass wirklich kein Licht mehr auf die Filmemulsion vordringen konnte. Da hatten wir wohl Pech gehabt, auch wenn wir nicht der Einzigen waren, denen es so ging. Anschliessend im Fotolabor gabs jedenfalls ziemlich lange Gesichter.
Was aber schon damals zeigte, dass man auch angeblichen Fachzeitschriften nicht alles glauben sollte…
Aber abgesehen davon war es natürlich schon ein Ereignis, was einzigartig war, etwa wenn man die Reaktion der Vögel auf die Verdunkelung beobachtete.
Denn die wurden mit zunehmender Dämmerung immer stiller und das hatte schon etwas sehr unheimliches.

-_-_-_-

Etwas lästerliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, als ich gerade diese Tabelle (samt einer Menge „wichtiger Tips“ zum richtigen Verhalten) in einer Zeitung gefunden habe:

Warum es wohl in Berlin, Dresden und drumherum am dunkelsten wird? Was will der Weltenschöpfer uns denn damit nun sagen? :scratch:
Jedenfalls bekommt der abgeschmackte Begriff „Dunkeldeutschland“ damit wohl eine völlig neue Bedeutung ….

Und:
Wusstet Ihr beispielsweise, dass es eine „Din-Norm für Sonnenfinsternisbrillen“ (so stehts im Artikel) gibt ?
Ich zumindest wusste das nicht.
Aber da sieht man mal wieder, dass lesen bildet – jedenfalls, wenn man den Gedanken mal weiterverfolgt :-)
Auch in dem Punkt, dass diese plakativ erwähnte Norm eigentlich viel weiter gefasst ist und Schutznormen für die allgemeine Beobachtung der Sonne beschreibt, ohne dabei explizit auf solche „Jahrhundertereignisse“ wie heute einzugehen.

-_-_-_-

Und noch etwas fällt mir spontan wieder ein, wenn ich über das Wort Sonnenfinsternis sinniere:
Eine uralte Kabarett-Nummer von Wolfgang Neuss, in der er eigentlich die Befehlskette beim Militär aufs Korn nehmen wollte.
Woraus sich ein ziemlich verkürzter und abstruser Satz aber irgendwie verselbständigt hat und 1999 vor dem grossen Ereignis immer wieder gerne kolportiert wurde:

„Wenn es regnet, findet die Sonnenfinsternis in der Turnhalle statt!“

Aber das steht ja zum Glück heute nicht zu erwarten….. auch wenn der Hamburger Himmel gerade noch in strahlendem grau erglänzt.

Genausowenig zu erwarten übrigens wie erneute fotographische Versuche meinerseits, was dies Ereignis angeht.
Denn da haperts wieder mal am richtigen Equipment, selbst wenn moderne Kameras wohl etwas besser damit zurechtkommen als unsere Ausrüstung von anno Dunnemals.
Aber Sonnenbrand auf dem teuren Sensor braucht natürlich irgendwie auch kein Mensch…..

Es sei denn, ich finde noch auf die Schnelle irgendwo einen speziellen „Sonnenfinsternis-Schutzfilter“ , den ich danach nie wieder im Leben brauchen würde :wacko:


Habt alle einen wunderbaren Tag, geniesst die Sonnenfinsternis und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute Mittag wohl einkaufen fährt und nebenher immer mal nach oben gucken wird …. falls das Ereignis nicht doch in der Turnhalle stattfindet ;-)


-763-

- 22 Bemerkungen zu “Was Schlagzeilen in mir auslösen können

  1. Ich kenne das Stück mit der verdrehten Befehlskette schon sehr sehr lange. Mein Vater hatte so ein Schriftstück in einer Kassette, in der auch Gedichte und ähnliches aufbewahrt wurden, die nicht jugendfrei waren. Ich muss wieder kiechern, wenn ich „Die Sonnenfinsternis“ irgendwo lese und werde auch jedes mal wieder daran erinnert, wenn eine stattfinden soll, egal ob in der Turnhalle oder sonstwo. Das Stück ist genial!
    Im Moment sieht es hier nicht so aus, als dass ich die finstere Sonne begutachten kann, muss mir wohl eine Turnhalle suchen.

    1. Ja, der Wolfgang Neuss war schon zieimlich genial in seiner grossen Zeit.
      Und es ist wirklich schade, dass es heute kaum noch solche Kabarettisten gibt, denen es nicht nur auf den kurzen schnellen Lacher ankommt, sondern auf den tiefen Sinn dahinter.
      Ich zumindest wüsste da heutzutage keinen mehr.

  2. Hier soll es ja 11:09 Uhr losgehen und aus meinem Wohnzimmerfenster gut zu beobachten. Es ist zwar sehr wolkig und auch etwas regnerisch, aber es wird schon etwas zu erahnen sein von diesem Ereignis, auch außerhalb der Turnhalle.

      1. Gerade die hellen Flecken sind es, die uns einen kurzen Blick auf den angebissenen Apfel am Himmel erhaschen lassen. Durch die dann dünnen Wolken sieht man die Sonne als eine Scheibe. Eine Sonnenbrille reicht aus, um die fehlende Ecke gut sehen zu können. Allerdings ist das schneller vorbei als man das Wort „da“ gedacht hat. Die Wolken ziehen sehr schnell und die Lücke mit den dünnen Woken ist weitergezogen.

        1. Inzwischen ist es ja doch recht sonnig geworden und ich hab auch mal vom Balkon aus geluschert mit einer ollen CD als Sonnenblende. Aber Knipsen war damit auch nicht, bzw, wollte ich auch nicht den Sensor meines Handys riskieren….

      2. Du sagst es, und ich sage: typisch Berlin. Wenn das „Ereignis“ stattfindet, dann schimmert nur mal kurz der Mond durch, der ja seine wichtige Aufgabe erfüllen soll – aber ansonsten Wolken, also alles verschleiert. – Kaum ist die Zeit vorbei, strahlender Sonnenschein!!! Von irgendeiner Finsternis war NICHTS zu bemerken.

    1. Ein Livestream?
      Wieviele Leute den wohl geguckt haben, satt selbst mal aus dem Fenster zu gucken ?

      Ich war zwar auch nur auf dem Balkon, aber den angebissenen Apfel hab ich durchaus auch von da aus sehen können..

  3. Leider ist bei mir die Sonnenfinsternis auch ins Arbeitswasser gefallen… Also hoffe ich auch auf das nächste Mal.

  4. Die Stuttgarter scheinen anscheinend auch sehr helle zu sein, wenn man der Tabelle glaubt. Das würde ich aber gern noch mal challengen …

  5. Hallo Wilhelm,

    bei uns war es den kompletten Tag über bewölkt. Da wäre sogar eine komplette Sonnenfinsternis ausgefallen.
    An 1999 kann ich mich auch noch gut erinnern. Zumindest die Vollabdeckung haben wir uns getraut mit Sonnenbrille anzusehen.
    War schon sehr beeindruckend – genau in dem Moment erhob sich ein frischer Windstoß. Was es für Zufälle gibt ;-)

    Ich wünsche euch einen schönen Abend.
    Liebe Grüße
    Trude

    1. Hier war zwar Anfangs auch alles Grau in Grau, aber zum Höhepunkt de Ereignisses war der Himmel dann Zeitweilig klar, so dass ich zumindest einige Blicke erhaschen konnte.
      Dennoch war es natürlich mit der totalen Finsternis von damals nicht vergleichbar,

Zu spät! Leider kannst Du hier nichts mehr anmerken.