– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ein Kaplan klebt Papp-Plakate

Was einen schöne, plakative Überschrift! Auch, wenn sie eigentlich nicht zum Inhalt des nun folgenden Beitrages passt.
Denn darin wird es weniger – eigentlich gar nicht – um die niedere Geistlichkeit gehen, sondern mehr – also eigentlich nur – um das, was den zweiten Teil diese Wortspieles ausmacht:


Plakate, wie sie in Wahlzeiten üblich allenthalben an Laternen und Strassenbäumen prangen, wobei ich mal dahin gestellt lasse, ob zu diesem Behuf sehr lange Leitern (wie häufig bei den Kackblauen) verwendet wurden

oder ob sich wenig Mühe gemacht und sie ausgesprochen bodenständig platziert oder in zwergenhafter Höhe nur angelehnt wurden – gerade passend also für Vierbeiner, um ihr Beinchen daran zu heben.

Allen gemeinsam ist aber eins:
Sie sind ziemlich überflüssig, manchmal auch die Verkehrssicherheit gefährdend (wenn sie so platziert wurden, dass man vom Auto aus nicht mehr in Kreuzungen hineinsehen kann) und – auch das ist allen gleich – wenig zeitgemässe (schon aus Gründen der verschwendeten Ressourcen) optische Umweltverschmutzung darstellen, die in Zeiten moderner Kommunikationsmittel sicher bei den Wählern kaum noch Wirkung zeigt – zumal sie durch die Bank absolut keine für eine Wahlentscheidung relevanten Informationen enthalten:

Hier mal in der Form „neutralisiert“, als dass ich die Plakate der Haupt-Konkurrenten ihrer Patei-Logos und Slogans beraubt habe – nicht dass mir noch jemand unterstellt, hier Werbung machen zu wollen
:-)

Mal ehrlich:
Sowas braucht doch kein Mensch, um seine Wahlentscheidung zu treffen?
Egal, ob die abgebildete politische Prominenz da nun in einer Waschmaschine zu stehen scheint, wie ein drittklassiger Mafiosi rüberkommt oder als locker-überheblich wirkender Intellektueller abgelichtet ist.
Einen Gebrauchtwagen würde ich wohl von keinem der Herrschaften kaufen wollen – warum sollte ich sie dann also – rein von der Plakatform her – auf meinem Stimmzettel ankreuzen?

-_-_-_-

Kurz und gut also, aus meiner Sicht könnte man sich den Aufwand wohl sparen – zumal, wenn daraus solche Auswüchse entstehen wie gerade in einer sächsischen Kleinstadt, wo eine kleine rechte Splitterpartei auf ihren Plakaten offen zum Mord an den Kandidaten einer anderen Partei auffordert und dies qua Gerichtsbeschluss auch noch juristisch goutiert wird – zum Glück mit einer Einschränkung, die der betroffenen Partei nun den Weg eröffnet, ihrerseits die ganze Stadt mit ihren eigenen Plakaten zu fluten, um dem Spuk so eine Ende zu bereiten.
Aber ob das nun im Sinne des Erfinders ist?

Darauf wird auch ein Kaplan wohl keine Antwort geben können…


Habt noch einen wunderbaren Tag und ein erqickliches Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-388-

Musik & Bücher

Ich hatte ja vor einigen Tagen in einem Kommentar darüber geschrieben:

Musik und Bücher sind tatsächlich die zwei Konstanten, die sich fast von Anfang an durch meine Blogs ziehen….

… und darüber hinaus auch schon mein ganzes Leben lang begleiten, solange ich denken kann.
Denn lesen konnte ich schon, bevor ich in die Schule gekommen bin und Musik ist ein wahres Honigtöpfchen für mich, welches schon im zarten Alter vom zwei Jahren so anziehend war, dass ich meinem Grosseltern mal „abhanden“ gekommen bin, als sie mit mir zusammen das – an jeden Sommer-Sonntag stattfindende – „Kurkonzert“ im Wilhelmshöher Park in Kassel besucht haben:

Da soll ich – so wurde immer wieder gerne bei Familienfeierlichkeiten kolportiert – zur Gaudi des anwesenden Publikums die Bühne erklommen und dem Dirigenten das Leben wohl ziemlich schwer gemacht haben, weil ich selbst auch ein Stöckchen als Taktstock geschwungen hätte und einige Musiker deswegen sehr abgelenkt gewesen wären….. was vorübergehend zum Abbruch der musikalischen Darbietungen führte….

Aber auch, wenn ich daran keine eigene Erinnerung mehr habe – die Liebe zur Musik ist mir geblieben, wenn auch inzwischen nurmehr konsumierend und kaum mehr von der Sehnsucht getrieben mich aktiv an deren Herstellung beteiligen zu wollen. Und das schlägt sich halt auch irgendwie in meinen Bloginhalten nieder:

So waren es alleine 45 Alben, die ich seit Eröffnung dieses Blogs hier vorgestellt habe – und in allen meinen (vorhergehenden) Blogs zusammen sicher deutlich mehr als fünfhundert Stück:

Quer durch die Bank das, was ich gerade gerne höre – wobei ein Bereich deutlich zu kurz gekommen ist, nämlich die Klassik – und da besonders die sakrale Musik aus der Renaissance- und der beginnenden Barock-Zeit, zu der ich eine ganz besondere Beziehung habe, ohne genau festmachen zu können, wo die ihren Ursprung hat –

Obwohl ich mal vermute, dass diese Leidenschaft wenigstens teilweise während meiner jugendlichen Mitgliedschaft im Posaunenchor unserer Kirchengemeinde ihre Anfang nahm, wo eine ganze Reihe von Stücken dieser Art gespielt und sogar auf Schallplatten verewigt wurden….
(was ich damals ziemlich öde fand, denn musikalisch waren wir „jungen Leute“ ja in den sechzigern und beginnenden „siebzigern“ in ganz anderen Sphären unterwegs – und es konnte nicht laut und rhytmisch genug sein)

-_-_-_-

Ähnlich wie mit der Musik verhält es sich auch mit den Büchern:
Auch da lese ich, was mir vor die Brille kommt – früher auch gerne Fachbücher, heute aber bevorzugt Romane, Reiseberichte, Biographien und gelegentlich auch mal einen Krimi oder etwas Sience-Fiction, wenn sich das gerade so ergibt. Wobei ich da weniger auf Autoren festgelegt bin, als vielmehr auf thematische Brücken, die sich zwischen den einzelnen Büchern ergeben, so dass ich da oft vom „Hölzchen aufs Stöckchen“ komme – und mich ganz wie früher auch heute noch „festlese“ wenn ein Buch mich wirklich gepackt hat:

Auch hier wieder nur die Bücher, die ich in diesem Blog vorgestellt habe – wobei sich die Gesamtzahl in allen Blogs auch auf um und bei 250-300 Exemplare belaufen dürfte, selbst wenn ich mit einrechne, dass ich manche Bücher auch zwei oder drei mal lese…

Wobei ich zugeben muss, dass ich sowohl Bücher als auch Musik inzwischen nur noch „elektronisch“ geniesse – schon aus reiner Bequemlichkeit. Und ich bin auch ganz froh, dass damit die Zeiten von Bücherschrank und CD-Regalen passee ist, während die Menge des mir zugänglichen Materials seither um ein Vielfaches angewachsen ist.
Zwar gibt es auch in unserem Haushalt noch echte Papierbücher und auch ein paar CDs, aber die habe ich schon lange nicht mehr angefasst – ausser, wenn ich Bücher selbst eingescannt und in E-Books umgestrickt habe.

BTW.: wer schnell einen Überblick haben möchte, was ich in Bezug auf Literatur und Musik schon hier „behandelt“ habe:
Oben rechts im Menue meines Blogs unter „Themenwelten“ finden sich direkte Links sowohl in meinen virtuellen Bücher- als auch in meinen Plattenschrank, die beide im Lauf der nächsten Wochen wohl deutlich anschwellen werden, weil ich gerade plane, wie ich Beiträge aus den alten Blogs da einbinden kann, ohne die Blogs wieder öffnen zu müssen.
Aber dazu mehr, wenn es soweit ist….. also vermutlich, wenn das Wetter dauerhaft schlechter wird und „Inhouse“-Beschäftigungen wieder mehr in den Vordergrund treten


Einstweilen habt noch einen schönen Abend und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:


-387-

Och nöö :-(

Es lässt sich ja nicht mehr leugnen:
Der Sommer geht so langsam vorbei und die ersten Vorzeichen des Herbstes und (anderswo) des unmittelbar bevorstehenden Weihnachtsfestes werden so langsam überdeutlich sichtbar.
Wie gestern, als ich das sehr angenehme Wetter nochmal für eine kleine Rollertour genutzt habe

und – wo ich schon mal in der Gegend war – auch gleich noch ein paar Sonnenblumen für die Liebste mitnehmen wollte.
Aber da standen auf dem Feld nur noch wenige wirklich schöne Exemplare

und dazwischen schon reichlich verblühte und vertrocknete, so dass die Auswahl nicht mehr allzu gross war.
Und ich hatte noch Glück, denn während ich noch überlegte und meine Barschaft zählte, kam tatsächlich der Sonnenblumenbauer, um ohne Rücksicht auf Verluste mit Trecker und Fräse auf einem grossen Teil des Feldes das Unterste nach oben zu kehren:

Also wird es wohl bald vorbei sein mit der gelben Pracht.
Schade, wirklich schade……
Trotzdem konnte ich noch ein paar Exemplare retten und damit einer Weiterverwendung im heimischen Wohnzimmer zuführen:

Gut, dass die Oma soviel „Kofferraum“ unter dem Sitz hat :-)

So bleibt der Sommer bei uns noch ein paar Tage länger, auch wenn das wohl die letzten Sonnenblumen für dieses Jahr sind….

-_-_-_-


Aber immerhin:
Frei laufende Chiststollen (wie in der benachbarten Kleinstadt) habe ich dieses Jahr noch nicht gesehen. Da kann ich also gespannt sein, was mir morgen beim Wocheneinkauf begegnen wird. Spekulatius, Dominostseine, Schokoweihnachtsmänner oder gar die ersten Lebkuchenherzen?
Schliesslich kann man sich ja nicht früh genug bevorraten, wo Weihnachten doch immer so plötzlich und unerwartet kommt ….. :wacko:


Habt einen schönen Tag, denkt schon mal an die Bestellung der Weihnachtsgans und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-386-

Kleine Wochenendnachlese

Während die Liebste (am Samstag) von Motiv zu Motiv geeilt ist und sich nur gestern ein wenig Ruhe angetan hat, war es für mich ein ruhiges und eher faules Wochenende, ohne allzugrosse Highlights und auch grosse Ärgernisse, wenn man von den zwei, drei Dingen absieht, über die ich Euch kurz berichten möchte:

Wobei ich gerne mit dem anfangen möchte, was unser lokales Boulevardblättchen mal wieder verzapft hat – auf schlechtestem Blöd-Zeitungs-Niveau, wie so oft seit dem letzten Besitzerwechsel:

Und das Schlimme ist: Sie sind auch noch stolz darauf!
Oder welchen Grund gäbe es wohl, dieses Titelblatt ihrer Wochenendausgabe auf Twitter zu präsentieren und dann noch einen Smilie dahinter zu setzen?
Sowas geht aus meiner Sicht gar nicht, impliziert der Titel doch einen ähnlich tief sitzenden, schon bösartig zu nennenden Hass, wie den, der in meinem gestrigen Sonntagszitat Thema war.
Was um so schlimmer ist, als das hinter der abgebildeten Haustür auch heute noch Menschen mit Migrationshintergrund wohnen und nun durch dieses Bild und die dicke Schlagzeile unterschwellig mit den Attentätern von damals in Verbindung gebracht werden (und auf den extra beworbenen fünf „Spezial“- Seiten auch noch die volle Adresse offenbart wird) – Diskriminiert wie viele andere Harburger Muslime, zumal sich in der selben Ausgabe neben den reisserischen Artikeln über 9/11 auch noch in einer fetten Reportage über Verhaftungen im Zusammenhang mit einer Harburger Moschee berichtet wird, die ebenfalls der „Gefährder“-Szene angehören sollen….
Mehr Stigmatisierung geht wohl kaum noch!

-_-_-_-

Deutlich harmloser dagegen das Triell der Kanzlerkandidaten, bei dem zwar (so habe ich wenigstens gelesen, denn wir haben uns das nicht angesehen) ein wenig die Fetzen geflogen sein sollen, aber wohl keine grundlegend neuen Erkenntnisse zu gewinnen waren – zumal die Liebste und ich in unseren Wahlentscheidungen ja auch schon ziemlich sicher sind.
Insofern empfinde ich auch das Ereignis selbst als nicht so furchtbar spannend, als viel mehr die unvermeidlich nachfolgenden Auswertungen, die das gesagte auf den Punkt bingen – und auch die Publikumsbefragen danach, bei denen der Kandidat der roten (erwartungsgemäss) als Sieger vom Platz gegangen ist und die Kanditatin der Grünen sich wirklich sehr achtbar geschlagen hat. Der angekündigte „Turbo“ des schwarzen Kandidaten lies indes weiter auf sich warten, was ihn – zu Recht – auf den Platz als dritten Sieger verweist.
Das lässt also hoffen, dass das Wahlergebnis in zwei Wochen ähnlich aussehen wird…….

-_-_-_-

Bleibt noch eine Nachricht von heute, die ich wenigstens kurz anschneiden möchte, weil mich deren Inhalt tatsächlich sehr freut:

Hat doch tatsächlich einer der grossmäuligsten Quarkdenker – der Gurkenquäler, Waffenfanatiker und Nazi-Schwurbler Attila Hildmann – die Herrschaft über seine wichtigsten Plattformen bei Telegramm und auf seinen Webseiten verloren und damit kaum noch Möglichkeiten, seine umstürzlerischen Parolen und kommerzorientierten Nahrungsempfehlungen an einen grösseren Leserkreis zu verteilen.
Nicht weil etwa die Bemühungen der Staatsanwalten jetzt endlich erfolgreich gewesen wären, sondern weil sein eigener Web-Admin mit den von Hildmann verbreiten Parolen nicht mehr einverstanden war und alle Admin-Zugänge an das Anonymous-Kollektiv weitergereicht hat (nachzulesen in allen Einzelheiten auch auf der Website des Kollektivs.)
Immerhin mit dem Ergebnis, dass sämtliche Daten der Hildmann-Seiten und seiner Accounts inklusive aller Logs und des Mail-Verkehrs jetzt gesichert sind und die Seiten selbst „umgedreht“ oder stillgelegt wurden, also keine rechten und verqueren Parolen mehr verbreiten können. :-)

Da wäre allerdings zu wünschen, dass Anonymous nun auch den letzten Schritt noch geht und die gesicherten Daten der Jusitz zugänglich macht – und damit auch noch ein paar andere „Bekloppte“ (danke Herr Gauck) des Hildmann-Netzwerkes zum Schweigen und schlussendlich auch vor Gericht gebracht werden können.


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-385-

Das Sonntagszitat 37/21

Vorbemerkung:

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob – und wenn ja was – ich zum 11. September 2001 schreibe, dem Tag, als die Attentate auf das World-Trade-Center zum traumatischen Erlebnis nicht nur für die unmittelbaren Opfer wurden, sondern auch für viele, die das Geschehen dieses Tages in der Folge wieder und wieder im Fernsehen angesehen haben, unfähig, wirklich zu begreifen, was da passiert war.

Auch mich triggern die Bilder dieses Tages noch heute, zumal sie damals für mich auch noch zeitlich sehr eng mit einem anderen, sehr persönlichen Trauma zusammen fielen, an dem ich in der Folge fast zehn Jahre lang herumlaboriert habe.
Insofern hätte es gute Gründe gegeben, nicht weiter darauf einzugehen.

Dennoch habe ich mich entschieden, jetzt doch darüber zu schreiben, nachdem ich auf den Artikel aufmerksam wurde, aus dem mein heutiges Zitat stamm – einen Artikel der Berliner Zeitung, der die bis heute nacwirkenden Auswirkungen des bewussten Tages direkt am Ground Zero, also am Ort des Geschehens beschreibt, so wie sie sich heute, zwanzig Jahre später darstellen – in einer Intensität, die für mich gerade noch an der Grenze des erträglichen ist.

Deshalb erlaubt mir vorab die Bemerkung, dass jeder bitte für sich selbst überlegen möge, ob er dem Link wirklich folgen mag, der auf den Ursprung meines heutigen Zitates hinweist:

-_-_-_-

…. Es ist eine Pilgerfahrt an eine Reliquienstätte. Die Religion, der hier gehuldigt wird, ist die amerikanische. Es ist die simplifizierende Legende, die sich seit 9/11 verfestigt hat und die besagt, das Land sei von Kräften des Bösen angegriffen worden und müsse nun unter dem blau-weiß-roten Sternenbanner zusammenrücken….

Berliner Zeitung

Ein Zitat, dass vom Inhalt her ein – für mein Gefühl – sehr bedenkliches Stimmungsbild vom Ground Zero als Kristallisationspunkt eines auch nach zwanzig Jahren noch virulenten, aus traumatischer Trauer entstandenen Rachegedankens zeichnet – als Blick in eine Welt, deren Inhalte und Motivationen mir persönlich völlig fremd und unverständlich sind (und auch nicht viel verständlicher werden, wenn ich es im Gesamtzusammenhang des kompletten Artikels lese):

In dem Artikel geht es (neben der Beschreibung des Schauplatzes in heutigen Zeiten) einmal mehr auch um den Gedanken der Vergeltung, die (auch das ein Ausdruck des „American Way of Live“?) zur Triebfeder für viele negative Veränderungen und massiver Gewalt wurde, welche die Welt seither über sich ergehen lassen musste – zwanzig Jahre Krieg in Afghanistan und unzählige Tote inklusive….

Wobei ich mir relativ sicher bin, dass hinter dem beschriebenen, düsteren Szenaro vermutlich nur noch eine Minderheit der US-Bürger steht – jedenfalls nach dieser langen Zeit – auch wenn das Trauma von 9/11 sicher in vielen Amerikanern noch viel tiefer steckt, als das bei uns der Fall ist, die wir nicht so unmittelbar davon betroffen waren.

Wir wissen doch alle, das Rache und Gewalt nicht anders bewirken als weitere Rache und weitere Gewalt – eine Erkenntnis, die sich inzwischen auch ( nach zwanzig Jahren Krieg) bei vielen US-Bürgern durchgesetzt haben dürfte. – denn so grossartig unterscheiden sich unsere kulturellen Wurzeln und humanistischen Grundsätze doch eigentlich nicht.

Oder etwa doch?

Und wenn doch, kann es dann sein, dass die insbesondere am Ground Zero betriebene Art der Glorifizierung, dieses „Erheben zur Religion“ und der daraus resultierende, beinahe toxische amerikanische Nationalstolz am Unterschied der Sichtweisen und Reaktionen einen nicht zu unterschätzenden Anteil und wie eine Gehirnwäsche auch auf die Mehrheit gewirkt hat, die eigentlich lieber einen friedlicheren Weg gesucht hätten, als Rache zu üben und einen Krieg mit (un-)absehbaren Folgen vom Zaun zu brechen?

(Was im Übrigen eine Frage ist, die mich auch in anderen Zusammenhängen immer wieder mal bewegt, in denen rationelles Verhalten durch emotionsgeladene Propaganda in eine völlig unlogische und jede Vernunft ausblendende Richtung umgelenkt wird – insbesondere, wenn dabei auch noch religiöse oder nationalistische Motive ins Spiel kommen….
Wie beispielsweise auch zum Beginn beider Weltkriege hier in Deutschland -als die Kriegserklärungen ebenfalls auf grosse Zustimmung in der Bevölkerung trafen)

Anders kann ich es mir zumindest nicht erklären, dass zwanzig-jähriges Morden in Afghanistan in weiten Teilen der US-Bevölkerung auf so wenig Widerstand getroffen ist – jedenfalls nicht, solange die Zahl der eigenen Toten dabei nicht unerträglich hoch wurde….

-_-_-_-

So gesehen ist mein Blick auf „Nine-Eleven“ als „Wendepunkt amerikanischer Geschichte“ also ein durchaus kritischer – zumindest im Hinblick auf das, was durch diesen Tag ausgelöst wurde.

Aber das gilt natürlich nicht für die Opfer, die dieser Tag und die Jahre danach auf beiden Seiten gefordert haben. Denen gilt mein Mitgefühl ohne Unterschied, welchem Lager sie zugehörig oder welcher Religion sie angehörig waren – weil jeder Tote dieses unseligen Konfliktes auch ein Toter zuviel war.

Fraglich allerdings, ob auch nur einer der Toten des World-Trade-Centers wirklich gewollt hätte, dass sich daraus das entwickelt, was amerikanischer Patriotismus daraus gemacht hat……

-_-_-_-

Schwere Kost am Sonntag Morgen … ich weiss….
Aber es war mir einfach ein Bedürfnis, meine Gedanken dazu mal aufzuschreiben, nachdem das Zitat mir einen gute Vorlage geboten hat.


Um so mehr ein Grund, Euch allen einen ruhigen, friedlichen und entspannten Tag zu wünschen.
Deshalb: Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-384-

Das geheime Leben der Bäume – Sachbuch

Dass ich mal ein reines Sachbuch in die Hand nehme, ist ein eher seltenes Ereignis und kommt vielleicht ein mal im Jahr vor, wohingegen ich reine Fachliteratur (gerne auch im Netz) schon öfter mal bemühe, um – zielgerichtet – besondere Kenntnisse zu erlangen, die ich zur Lösung eines technischen Problemes brauche oder – früher – aus beruflichen Gründen benötigte.
Und wenn ich mich schon mal zu einem Sachbuch durchringe, dann lese ich es meist nicht mal zu Ende, sondern klappe es irgendwo mittendrin zu, weil das Thema mich zu langweilen beginnt….

-_-_-_-

Ganz anders aber mit dem Buch, das ich heute vorstellen möchte, nachdem ich es innerhalb knapp einer Woche zu Ende gelesen habe (und es schon lange Zeit auf meiner Leseliste stand):

Das geheime Leben der Bäume
von Peter Wohlleben

Verbinden sich doch in seinem Text die grosse Liebe des Autors zu seinen Schützlingen, den Bäumen mit seinem sehr ausgeprägten Fachwissen (kein Wunder, er ist Förster von Beruf) und und seiner Fähigkeit zu einem durchaus lockeren und unterhaltsamen Erzählstil, so dass aus der trockenen Materie plötzlich eine spannende und mitziehende Geschichte wird.
Daran haben auch die immer wieder gezogenen Parallelen zwischen der Welt der Bäume und unserer Menschen-Welt einen grossen Anteil und vermitteln die zugrundelegenden wissenschaftlichen Ergebnisse auf eine Art und Weise, dass sie schon auf Anhieb (selbst für mich als absoluten Laien ) absolut nachvollziehbar und plausibel sind – wie auch die Visionen des Autors bezogen auf Umweltschutz und eine Zukunft der Forstwirtschaft, welche im Grossen und Ganzen darauf hinauslaufen, auf menschliche Eingriffe weitgehend zu verzichten und die Natur ihre Dinge selbst regeln zu lassen, statt sie weiterhin bis an die Grenzen des möglichen auszubeuten.
Was aber in der Fachwelt auch auf einigen Widerstand trifft, weil damit natürlich auch kommerzielle Interessen getroffen werden.

Dennoch erscheint mir Wohllebens Sichtweise der bessere Weg zu – analog zu ähnlichen Überlegungen, die in den letzten Jahren im Bezug auf Nutztiere zu mehr und mehr Bedeutung gelangen. Denn auch Bäume sind sicher nicht nur Teil der Schöpfung, um uns Menschen als Material zum Möbelbau, zur Papierherstellung oder zum Verheizen zu dienen, sondern haben einen weit darüber hinausgehenden festen Platz im Ökosystem dieser Welt, von dem auch alle anderen Geschöpfe abhängig sind – nicht nur, was ihre Produktion von Sauerstoff oder die Regulation des Klimas angeht.

-_-_-_-

Kurz zusammengefasst also:

Ich habe mich beim Lesen gut unterhalten und nebenher auch noch eine Menge gelernt, so dass am Ende nur eine Spitzenbewertung stehen kann:

-_-_-_-

Der Klappentext (naja :-( ):

Ein neuer Blick auf alte Freunde

Erstaunliche Dinge geschehen im Wald: Bäume, die miteinander kommunizieren. Bäume, die ihren Nachwuchs, aber auch alte und kranke Nachbarn liebevoll umsorgen und pflegen. Bäume, die Empfindungen haben, Gefühle, ein Gedächtnis. Unglaublich? Aber wahr! –
Der Förster Peter Wohlleben erzählt faszinierende Geschichten über die ungeahnten und höchst erstaunlichen Fähigkeiten der Bäume. Dazu zieht er die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ebenso heran wie seine eigenen unmittelbaren Erfahrungen mit dem Wald und schafft so eine aufregend neue Begegnung für die Leser: Wir schließen Bekanntschaft mit einem Lebewesen, das uns vertraut schien, uns aber hier erstmals in seiner ganzen Lebendigkeit vor Augen tritt. Und wir betreten eine völlig neue Welt …


Habt einen angenehmen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-383-

Ausgeklinkt

Vorhin war es mal wieder soweit:

Ich musste mich mal für einen Weile in die heile Welt der klassischen Musik zurück ziehen, wie in letzter Zeit häufiger, wenn mir die akustische Belästigung durch immer wieder aufs Neue auf allen Kanälen aufploppendes Politikergesabbel anlässlich des Wahlkampfes samt anschliessender Beleuchtung von allen Seiten durch „journalistisches Fachpersonal“ auf die Kappe geht, die keine Blähung der Wahlkontrahenten unkommentiert lässt.

Nicht, dass ich etwa politisch uninteressiert wäre – im Gegenteil – aber mir persönlich sind diese akustisch- visuellen Auswüchse des Wahlkampfes inzwischen deutlich zuwider und ich ziehe es deshalb vor, mir die nötigen Informationen lieber lesend zu beschaffen, als mich mit etwas dauerbeschallen zu lassen, was in den meisten Fällen ohnehin nicht mehr als die ständige Wiederholung bekannter Fakten ist.

Ganz anders meine Liebste, die überhaupt kein Problem damit hat, wieder und wieder die selben Nachrichten via Bildschirm präsentiert zu bekommen – was normalerweise auch kein allzu grosses Problem für mich darstellt, jedenfalls, solange nicht auch noch mein Tinnitus ein Wörtchen mitreden will und mich mit seinem Dauerpiepsen nervt:
Dann wird meine Geduld mit dem Gesabbel irgendwann endlich – und es ist eindeutig besser und dem ehelichen Frieden zuträglicher, mich unter meine Kopfhörer zu klassischer Musik zu flüchten, bevor ich völlig unwirsch reagiere…. wobei es erfahrungsgemäss auch immer ein Weilchen dauert, bis ich wieder runtergefahren bin, wenn ich nicht gar etwas mir völlig Neues entdecke und daran hängen bleibe….

Was im Übrigen auch einen der wenigen Punkte aufzeigt, an dem wir völlig unterschiedlicher Meinung sind. Denn ebenso wie es mir mit der Daurnachrichtenberieselung geht, geht es ihr mit meiner Vorliebe zu klassischer Musik. Die kann sie auch höchstens in homöopathischen Dosen geniessen….

Womit mal wieder ein Satz zum Tragen kommt, den ich immer gerne zitiere und in diesem besonderen Fall aber gerne auch noch um die Ausdrücke „Politikerworte“ und „Moderatorengeschwätz“ erweitern würde :

Musik wird oft nicht schön gefunden,
weil sie stets mit Geräusch verbunden

Wilhelm Busch

Aber das tut unserer Liebe zueinander zum Glück keinen grössern Abbruch, solange funktionierende Kopfhörer im Haus sind….


In diesem Sinne:
Euch einen schönen Abend.
Lasst Euch nicht nerven bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-382-

Unterste Schublade

Wenn man als ehemals „schwarzer Riese“ in der Parteienlandschaft unseres Landes zunehmend zum Zwerg mutiert, und alle vollmundigen Wahlparolen nichts mehr dagegen helfen, dann hilft nur anscheinend nur noch Eins:

Nachgucken, was früher mal erfolgreich war und, sich daran orientierend den nächsten Versuch starten:
Beispielesweise mit der völlig überkommenen „Rote-Socken“ -Kampagne – um gegen eine inzwischen möglich erscheinende links-rot-grün-versiffte zukünftige Regierungskoalition Stimmung zu machen – frei nach dem Motto: wenn die Argumente fehlen, muss halt Stimmungsmache herhalten.

Was sich so alles im Netz finden lässt:
Replik auf die „Rote-Socken-Kampagne“ der U-Parteien von 1992 – heute wieder hoch aktuell :-)

Und weil die Schublade mit den alten Socken schon mal offen ist, kann man sich auch gleich noch einen weiteren greifen und direkt auch noch gegen das Klientel der „Roten Socken“ Stimmung machen :
Gegen die „Faulen Socken“ – also vor allem gegen Hartz IV-Empfänger, denen mal wieder unterschwellig unterstellt wird, sich als „Sozial-Schmarotzer“ auf Kosten der Allgemeinheit durchs Leben zu mogeln.
Das jedenfalls impliziert eine Meldung, die ich heute im Spiegel gefunden habe:

Politiker von CDU, CSU und Freien Wählern wollen Langzeitarbeitslose zu gemeinnütziger Arbeit verpflichten. Ihm schwebe eine solche Regelung für Menschen vor, »die Leistungen vom Staat erhalten und nicht bereit sind, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren«, sagte der CDU-Vorsitzende von Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, der »Bild«. Demnach könnten die Arbeitslosen etwa Laub fegen oder Müll sammeln.

Dabei gehe es vor allem darum, »die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in das Arbeitsleben erleichtern«, sagte Berlins CDU-Fraktionschef Burkard Dregger der »Bild«. Zuspruch dazu kam vom Vorsitzenden der Freien Wähler, Hubert Aiwanger: Viele Langzeitarbeitslose könnten »wieder in ein normales Arbeitsleben zurückkehren, wenn sie gezielt über gemeinnützige Arbeit für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht werden«.

Der CSU-Innenexperte Michael Kuffer erhofft sich für die Arbeitslosen »Wertschätzung und eine persönliche Beziehung zu unserem Gemeinwesen«.Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß verwies laut »Bild« auf einen Gesetzentwurf aus Dänemark, wo die Regierung mit einer Pflicht zum Arbeiten die Integration von Einwanderern forcieren will.

Spiegel.de

Argumente, die beinahe so klingen wie aus dem Munde einiger äusserst arroganter SPD-Politiker kurz nach der Einführung der Agenda 2010 im Jahr 2005.
Da fehlt eigentlich nur noch der herablassende und äusserst geringschätzige Ausdruck „abgehängtes Prekariat“ – seinerzeit wohl von dem unsäglichen Wolfgang Clement geprägt (oder war es doch der nicht minder hochnäsige Franz Müntefehring?)

Aber egal – denn wenn man sich die nun wieder hervorgekramten Socken Argumente dieser als „ach so neu“ präsentierten Vorschläge anguckt, dann wird schnell klar, dass damit auch dieses Mal kein Blumentopf zu gewinnen ist:
Denn im Grunde ist das auch jetzt nichts anders als das, was seinerzeit unter dem Oberbegriff „Fördern und Fordern“ schon mal grandios gescheitert ist:
Neue Sanktionen gegen Menschen, die keinen Job finden und deswegen auf Unterstützung vom Amt angewiesen sind. Genau wie damals ohne langfristiges Ziel und ohne Perspektive für die Betroffenen.

Dabei sollte doch – nach inzwischen mehr als 16 Jahren Hartz IV und kaum messbaren Erfolgen der Agenda 2010 – auch in den Köpfen der borniertesten Politik-Schranzen angekommen sein, dass der Weg aus der Misere für die Betroffenen sicher nicht über schlecht bezahlte Zwangsarbeit (1-Euro-Jobs) führt, sondern über Ausbildung, Fortbildung, gute Qualifikation, sichere (im Sinne von langfristig und ohne zeitliche Begrenzung ) Arbeitsplätze und einen Mindestlohn, von dem man auch leben kann.
Also deutlich mehr, als im schwarzen Wahlprogramm steht oder je von dieser Partei gefordert wurde.

Kurz zusammen gefasst in einem einfachen Satz – und um mal einen altgedienten Bundes-Kanzler und Parteivorsitzenden genau jener U-Parteien zu zitieren, aus deren Ecke gerade die Kampagne kommt:

Leistung muss sich wieder lohnen

Helmut Kohl, Wahlslogan zur Bundestagswahl 1982

Das wäre die richtige Parole gewesen, wenn es um die Opfer der Agenda 2010 geht!
Angefüllt mit konkreten Massnahmen, die den nötigen Leistungswillen auch anspornen und befeuern.

Man müsste es halt nur wollen – und die dazu notwendigen finanziellen Mittel eben bei denen einsammeln, die nun auch noch mit Steuergeschenken belohnt werden sollen, statt sich an den Kosten eines wirklich sozialen Staates umfangreicher als bisher beteiligen zu müssen.

Und möglicherweise hätte sich damit sogar schon lange vor Beginn des Wahlkampfes die „Trendwende“ eingestellt, die nun, kurz vor der Wahl und angesichts der ins bodenlose fallenden Umfragewerte auf Seiten der U-Parteien, so sehnlichst herbei gewünscht wird?
Wie sich vermutlich eben soviel hätte bewegen lassen, wenn es von Anfang an klar erkennbare Grenzen gegen die „stinkenden braunen Socken“ in den eigenen Reihen gegeben hätte – wie etwa gegen den Ex-Verfassungsschützer Maassen, der auch gerade wieder rumstänkert, weil er nicht allen anderen Parteimitgliedern willkommen ist und sich im Zukunftsteam des Möchtegern-Kanzlers unterrepräsentiert fühlt.

Aber der Zug ist wohl abgefahren und kaum noch einzuholen – um so mehr, je tiefer in die Schublade mit den alten Socken gegriffen und nicht endlich mal aussortiert wird, was da nicht rein gehört oder einfach der Zeit nicht mehr entspricht.

Dass das geht, hat ansatzweise sogar schon die SPD demonstriert mit ihrer immer deutlicher wahrnehmbaren Abkehr von den alten Agenda 2010-Idealen.
Auch wenn diese Abkehr in meinen Augen als ehemals (aus Krankheitsgründen ) ebenfalls davon Betroffenen immer noch nicht weit genug geht. (Aber das ist dann wieder ein anderes Thema….)

Deshalb finde ich es auch zutiefst unanständig, nun dieses Fass in einer Form wieder auf zu machen, wie sich das gerade abzeichnet – und damit Menschen anzugehen, die (schon mangels echter Möglichkeiten zur Einflussnahme) am allerwenigsten Schuld an den „Zuständen“ in unserem Land tragen.
Wenn man schon meint, das unselige Hartz IV-Dilemma im Wahlkampf instrumentalisieren zu müssen, dann sollte man sich stattdessen doch besser mit dem dahinter steckenden System befassen, welches auch von der eigenen Partei 16 Jahre lang und ohne grössere Ansätze zu einer Reform goutiert wurde (Unions-gestützte Sanktionen gegen die Schwächsten dieser Gesellschaft inklusive) und wirklich konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation dieser Menschen anbieten, statt erneut auf ihnen herumzuhacken und ihnen mit weiteren Zwangsmassnahmen zu drohen…

Denn in Einem bin ich mir sicher:
Die grosse Mehrheit dieser Menschen würde lieber für ein erträgliches und ausreichendes Einkommen arbeiten gehen, als von einem staatlichen Almosen zu leben, das zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel ist.
Und auch die wenigen, die sich bewusst für ein Leben in Abhängigkeit von Sozialleistungen entschieden haben, werden diesen Staat sicher nicht in den Ruin treiben….

-_-_-_-

Stellt sich allerdings noch die Frage, warum Politiker des schwarz-gelben Spektrums gerade jetzt und in dieser Form mit diesem Thema an die Öffentlichkeit gehen – als wäre die Schere zwischen Arm und Reich noch nicht weit genug geöffnet?
Um Eindruck bei der eigenen Klientel zu schinden?
Wer von Hartz IV-Leitungen abhängig ist, dürfte wohl auch vorher schon kaum in Erwägung gezogen haben, ausgerechnet bei diesen Parteien sein Kreuzchen zu machen…..
Und wird s jetzt ganz sicher nicht mehr tun.


Mit nachdenklichen Grüssen

der Euch wie immer wünscht, dass ihr gesund und behütet bleiben möget.
Wir lesen uns :bye:


-381-

Sitzen am grossen Fluss

Eigentlich – mal rein unter dem Umweltschutz-Gedanken betrachtet – ist es ja relativ unsinnig, auf einem uralten Motorroller ohne konkretes Ziel durch die Gegend zu gurken und Benzin als stinkende CO² Wolke in die Luft zu blasen.

Anderseits gibt es aber für mich persönlich dabei auch noch den Aspekt, dass ich so an Orte komme, die in gewisser Weise immer noch etwas besonderes für mich sind, obwohl ich nun schon seit 15 Jahren in Hamburg lebe – Orte am grossen Fluss, die ich manchmal rein zufällig entdeckt habe und zu denen ich seither gerne immer wieder zurückkehre, weil ich mich dort absolut wohl fühle.
Bieten sie doch mit ihrem weiten Blick übers Wasser einen mir immer willkommenen Anlass, mich eine Zeitlang niederzulassen und meine Gedanken schweifen zu lassen, dabei weniger die Details im Blick als vielmehr die Weite und die Perspektive.

Beispielsweise an der Elbfähre in Hoopte, zu der ich genau aus diesem Grund immer wieder gerne fahre (obschon auch die leckeren Fischbrötchen ein Anreiz sind, die es dort gibt):

Zum Vergrössern einfach mal die Bilder anklicken

Wobei ich zugeben muss, dass dieses Bild natürlich nur die halbe Wahrheit erzählt:
Würde man sich umdrehen, geriete der stets gut gefüllte Parkplatz samt Imbissbude in den Blick und meist auch dutzende Motorräder samt Fahrer, die diesen Hotspot genauso mögen wie ich.

Ganz anders dieser Ort, den ich ebenfalls sehr schätze, auch wenn er momentan nur auf weiten Umwegen zu erreichen ist:

Der kleine alte Hafen von Borstel im alten Land, wo es unter der Woche eher ruhig ist, wenn nicht die Massen an Wochenend-Touristen dort unterwegs sind. Auch dies ein Ort, an dem ich länger verweilen kann, ohne das es mir langweilig werden würde – selbst, wenn er nicht den weiten Blick bietet, wie man ihn in Hoopte hat.

Und dann gibt es auch noch eine Stelle auf unserer Insel, die ich zwar schon lange kenne, bei der ich aber gestern erst entdeckt habe, dass sich auch dort so eine Perspektive eröffnet, wenn man sich etwas abseits der Strasse bewegt:

In der Nähe der Bunthäuser Spitze

Grund genug also, mal wieder mein Header-Bild auszuwechseln, nachdem mein Blog ja lange Zeit ohne auskommen musste. Denn inzwischen weiss ich es durchaus zu schätzen, mich gleich beim Öffnen meins Blogs an so eine Stelle zurück zu beamen und mich damit gedanklich in die gleiche Stimmung versetzen zu können wie ich sie auch an dem Ort hatte, wo das Bild entstanden ist…..
Deshalb gehe ich jetzt auch einfach mal davon aus, dass Bilder dieser Art noch öfter hier zu sehen sein werden, zumal ich auch noch eine ganze Reihe ähnlicher Motive in meinem Fundus habe.
Also genug Vorrat für die Zeit, wenn das Wetter wieder schlechter wird und Rollerfahren ausfallen muss, weil mir dabei einfach zu kalt wird.

Aber soweit ist es ja noch nicht – ergo ich werde gleich das gute Wetter nutzen, um auf weitere Motivsuche zu gehen … und eventuell mal wieder ein Fischbrötchen zu essen…. B-)


Also:
Ich bin dann mal weg – aber nicht ohne Euch noch vorher das zu wünschen, was ich Euch immer wünsche:
Habt einen angenehmen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-380-

Ein Jahr schon :-)

Das habe ich gerade in meinen Benachrichtigungen gefunden:

Und tatsächlich:
Heute vor einem Jahr war ich mit meinen Vorüberlegungen durch (wobei das schwierigste die Namensfindung war) und habe kurz nach Mitternacht meinen neuen Account bei WordPress.com registriert und bei meinem Hoster die entsprechende Domain angemeldet…
Und dann ging es erst mal nicht weiter, weil der sich mit der Freischaltung etwas Zeit gelassen hat.

Also Schlafenszeit!

Ein paar Stunden später, nachdem ich ausgeschlafen hatte, konnte ich endlich WordPress installieren, das schon vorher erstellte Theme aufsetzen und einen ersten Testbeitrag schreiben, um die letzten Feinheiten noch nachbearbeiten zu können – und der ging genau heute vor einem Jahr um 16:00 Uhr online – wenn auch zunächst mal noch im Geheimen.

Denn auch zu zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht sicher, ob oder ob nicht – oder ob ich vielleicht nicht doch meinen alten Blog aus seinem Versteck hole und damit weitermache.
Immerhin hatte ich darin im Verlauf der letzten Jahre gut 1500 Beiträge geschrieben und auch sonst einige Zeit in ihn investiert…..

Anderseits sprach aber auch einiges dafür, nochmal neu anzufangen und als „unbeschriebenes Blatt“ in Bloggersdorf nicht nur mein 13 Jahre lang genutztes altes Pseudonym hinter mir zu lassen, sondern auch die Möglichkeit zu haben, neben meinem alten kleinen Stammleserkreis auch neue Kontakte knüpfen zu können, ohne mir Sorgen um den einen Spinner machen zu müssen, der jahrelang immer wieder die Bloggersdorfer drangsaliert hat (und das wohl nach wie vor tut).

Also hat es noch weitere zwei Tage gebraucht, bis ich mich zur endgültigen Eröffnung entschliessen konnte und erstmals auch Öffentlichkeit auf dieser Adresse zugelassen habe – was im Rückblick betrachtet ja genau die richtige Entscheidung war.

Inzwischen bin ich wirklich froh, dass mein Konzept tatsächlich so aufgegangen ist, wie ich mir das vor einem Jahr ausgemalt habe. Der Neuanfang hat sich nämlich nicht nur in dieser Beziehung gelohnt – wie letztens schon geschrieben – sondern hat darüber hinaus genau das gebracht, was ich mir seinerzeit auch anderweitig erhofft hatte:
Einen Leserkreis, der sich aktiv mit Kommentaren beteiligt und Kontakte in andere mir bislang unbekannte oder mit Freude wieder entdeckte Blogs hinein, so dass inzwischen tatsächlich wieder so etwas wie eine kleine Community entstanden ist….

Somit ist es eine durchaus positive Bilanz, die ich nach den ersten Jahr dieses Blogs ziehen kann – nicht ohne gleichzeitig ein wenig meinem „Zahlentick“zu frönen:

Stand heute hat es 27.775 Zugriffe auf meine 379 Beiträge gegeben, und 41 verschiedene Menschen haben insgesamt 3.333 Kommentare zu meinem Geschreibsel hinterlassen – von denen wiederum 337 von mir selbst stammen…..

Wobei mich ganz besonders freut, dass auch „schwierige Themen“ eine gute Resonanz bei Euch finden und durchweg die höchste Anzahl an Kommentaren haben :good:

Auch meine „Schutźmassnahmen“ haben sich bewährt und in der Zeit knapp 3.000 unberechtigte Zugriffe (zumeist über die IPs bekannter Spamschleudern) abgewehrt…. weshalb es in dieser Zeit auch keinen einzigen (!) Spam-Kommentar in diesem Blog gab…..

Gute Voraussetzungen also, beruhigt und mit neuem Elan ins zweite Jahr dieses Blogs zu gehen.

-_-_-_-

Bleibt zum guten Schluss noch, mich bei Euch, meinen Lesern, zu bedanken – fürs Lesen der Worte, die ich schrieb und für Eure Gedanken dazu, die ihr in Euren Kommentaren geteilt habt:


Denn ohne Eure Anwesenheit und Mitwirkung wäre dieser Blog nicht das, was er ist!


Und zum Schluss natürlich auch wieder das, was immer zum Schluss kommt:
Habt einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

– der genauso weitermacht, wie bisher…..


-379-