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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ein Kaplan klebt Papp-Plakate

Was einen schöne, plakative Überschrift! Auch, wenn sie eigentlich nicht zum Inhalt des nun folgenden Beitrages passt.
Denn darin wird es weniger – eigentlich gar nicht – um die niedere Geistlichkeit gehen, sondern mehr – also eigentlich nur – um das, was den zweiten Teil diese Wortspieles ausmacht:


Plakate, wie sie in Wahlzeiten üblich allenthalben an Laternen und Strassenbäumen prangen, wobei ich mal dahin gestellt lasse, ob zu diesem Behuf sehr lange Leitern (wie häufig bei den Kackblauen) verwendet wurden

oder ob sich wenig Mühe gemacht und sie ausgesprochen bodenständig platziert oder in zwergenhafter Höhe nur angelehnt wurden – gerade passend also für Vierbeiner, um ihr Beinchen daran zu heben.

Allen gemeinsam ist aber eins:
Sie sind ziemlich überflüssig, manchmal auch die Verkehrssicherheit gefährdend (wenn sie so platziert wurden, dass man vom Auto aus nicht mehr in Kreuzungen hineinsehen kann) und – auch das ist allen gleich – wenig zeitgemässe (schon aus Gründen der verschwendeten Ressourcen) optische Umweltverschmutzung darstellen, die in Zeiten moderner Kommunikationsmittel sicher bei den Wählern kaum noch Wirkung zeigt – zumal sie durch die Bank absolut keine für eine Wahlentscheidung relevanten Informationen enthalten:

Hier mal in der Form „neutralisiert“, als dass ich die Plakate der Haupt-Konkurrenten ihrer Patei-Logos und Slogans beraubt habe – nicht dass mir noch jemand unterstellt, hier Werbung machen zu wollen
:-)

Mal ehrlich:
Sowas braucht doch kein Mensch, um seine Wahlentscheidung zu treffen?
Egal, ob die abgebildete politische Prominenz da nun in einer Waschmaschine zu stehen scheint, wie ein drittklassiger Mafiosi rüberkommt oder als locker-überheblich wirkender Intellektueller abgelichtet ist.
Einen Gebrauchtwagen würde ich wohl von keinem der Herrschaften kaufen wollen – warum sollte ich sie dann also – rein von der Plakatform her – auf meinem Stimmzettel ankreuzen?

-_-_-_-

Kurz und gut also, aus meiner Sicht könnte man sich den Aufwand wohl sparen – zumal, wenn daraus solche Auswüchse entstehen wie gerade in einer sächsischen Kleinstadt, wo eine kleine rechte Splitterpartei auf ihren Plakaten offen zum Mord an den Kandidaten einer anderen Partei auffordert und dies qua Gerichtsbeschluss auch noch juristisch goutiert wird – zum Glück mit einer Einschränkung, die der betroffenen Partei nun den Weg eröffnet, ihrerseits die ganze Stadt mit ihren eigenen Plakaten zu fluten, um dem Spuk so eine Ende zu bereiten.
Aber ob das nun im Sinne des Erfinders ist?

Darauf wird auch ein Kaplan wohl keine Antwort geben können…


Habt noch einen wunderbaren Tag und ein erqickliches Wochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


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