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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Kleine Wochenendnachlese

Während die Liebste (am Samstag) von Motiv zu Motiv geeilt ist und sich nur gestern ein wenig Ruhe angetan hat, war es für mich ein ruhiges und eher faules Wochenende, ohne allzugrosse Highlights und auch grosse Ärgernisse, wenn man von den zwei, drei Dingen absieht, über die ich Euch kurz berichten möchte:

Wobei ich gerne mit dem anfangen möchte, was unser lokales Boulevardblättchen mal wieder verzapft hat – auf schlechtestem Blöd-Zeitungs-Niveau, wie so oft seit dem letzten Besitzerwechsel:

Und das Schlimme ist: Sie sind auch noch stolz darauf!
Oder welchen Grund gäbe es wohl, dieses Titelblatt ihrer Wochenendausgabe auf Twitter zu präsentieren und dann noch einen Smilie dahinter zu setzen?
Sowas geht aus meiner Sicht gar nicht, impliziert der Titel doch einen ähnlich tief sitzenden, schon bösartig zu nennenden Hass, wie den, der in meinem gestrigen Sonntagszitat Thema war.
Was um so schlimmer ist, als das hinter der abgebildeten Haustür auch heute noch Menschen mit Migrationshintergrund wohnen und nun durch dieses Bild und die dicke Schlagzeile unterschwellig mit den Attentätern von damals in Verbindung gebracht werden (und auf den extra beworbenen fünf „Spezial“- Seiten auch noch die volle Adresse offenbart wird) – Diskriminiert wie viele andere Harburger Muslime, zumal sich in der selben Ausgabe neben den reisserischen Artikeln über 9/11 auch noch in einer fetten Reportage über Verhaftungen im Zusammenhang mit einer Harburger Moschee berichtet wird, die ebenfalls der „Gefährder“-Szene angehören sollen….
Mehr Stigmatisierung geht wohl kaum noch!

-_-_-_-

Deutlich harmloser dagegen das Triell der Kanzlerkandidaten, bei dem zwar (so habe ich wenigstens gelesen, denn wir haben uns das nicht angesehen) ein wenig die Fetzen geflogen sein sollen, aber wohl keine grundlegend neuen Erkenntnisse zu gewinnen waren – zumal die Liebste und ich in unseren Wahlentscheidungen ja auch schon ziemlich sicher sind.
Insofern empfinde ich auch das Ereignis selbst als nicht so furchtbar spannend, als viel mehr die unvermeidlich nachfolgenden Auswertungen, die das gesagte auf den Punkt bingen – und auch die Publikumsbefragen danach, bei denen der Kandidat der roten (erwartungsgemäss) als Sieger vom Platz gegangen ist und die Kanditatin der Grünen sich wirklich sehr achtbar geschlagen hat. Der angekündigte „Turbo“ des schwarzen Kandidaten lies indes weiter auf sich warten, was ihn – zu Recht – auf den Platz als dritten Sieger verweist.
Das lässt also hoffen, dass das Wahlergebnis in zwei Wochen ähnlich aussehen wird…….

-_-_-_-

Bleibt noch eine Nachricht von heute, die ich wenigstens kurz anschneiden möchte, weil mich deren Inhalt tatsächlich sehr freut:

Hat doch tatsächlich einer der grossmäuligsten Quarkdenker – der Gurkenquäler, Waffenfanatiker und Nazi-Schwurbler Attila Hildmann – die Herrschaft über seine wichtigsten Plattformen bei Telegramm und auf seinen Webseiten verloren und damit kaum noch Möglichkeiten, seine umstürzlerischen Parolen und kommerzorientierten Nahrungsempfehlungen an einen grösseren Leserkreis zu verteilen.
Nicht weil etwa die Bemühungen der Staatsanwalten jetzt endlich erfolgreich gewesen wären, sondern weil sein eigener Web-Admin mit den von Hildmann verbreiten Parolen nicht mehr einverstanden war und alle Admin-Zugänge an das Anonymous-Kollektiv weitergereicht hat (nachzulesen in allen Einzelheiten auch auf der Website des Kollektivs.)
Immerhin mit dem Ergebnis, dass sämtliche Daten der Hildmann-Seiten und seiner Accounts inklusive aller Logs und des Mail-Verkehrs jetzt gesichert sind und die Seiten selbst „umgedreht“ oder stillgelegt wurden, also keine rechten und verqueren Parolen mehr verbreiten können. :-)

Da wäre allerdings zu wünschen, dass Anonymous nun auch den letzten Schritt noch geht und die gesicherten Daten der Jusitz zugänglich macht – und damit auch noch ein paar andere „Bekloppte“ (danke Herr Gauck) des Hildmann-Netzwerkes zum Schweigen und schlussendlich auch vor Gericht gebracht werden können.


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:


-385-

- 10 Bemerkungen zu “Kleine Wochenendnachlese

    1. Ermüdend – genau das richtige Wort.
      Zumal es auch auf den gesamten Wahlk(r)ampf irgendwie zutrifft….
      Manchmal wünsche ich mir Wehner und Strauss zurück. Da war wenigstens noch Leben in der Bude!

  1. Die vermeintlichen Gefährder sind alle wieder auf freiem Fuß, weil sich der Verdacht nicht erhärtet hat. Auf FB hat die Mopo zwar so getan, als sei die Kritik angekommen, sicher bin ich mir da nicht, zumal die immer gerne in Blöd Zeitungs Manier titeln.
    Ich habe das Triell zwar nicht gesehen, tatsächlich hat mich aber die Zusammenfassung nun dazu gebracht, mich hinsichtlich der Zeitstimme zu entscheiden. Ich war ja immer noch schwankend zwischen zwei Parteien, nun bin ich es nicht mehr.
    Und dass Herr Hildmann nun mal Sendepause hat, finde ich höchst erfreulich. Da ist wohl auch einiges dabei, was die Justiz interessiert und was anonymous auch an diese weiter geben will.

  2. Beide Trielle-Triells? habe ich mir nicht angesehen, nur später darüber gelesen oder gehört. Meiner Meinung nach ist diese Plattform überflüssig, denn neue Erkenntnisse wird man wohl eher nicht gewinnen. In einer Welt, in der politische Machtkämpfe in genau das ausarten, kämpfen, den anderen angreifen, verbale kriegerische Auseinandersetzung, gibt es andere Möglichkeiten, sich über sachliche Aussagen zu informieren. Ginge es in diesen Runden aber sachlich zu, wäre anschließend das mediale Geschrei über die Langweiler ebenso groß. Ich habe nichts gegen lautstarke Meinungsäußerungen und denke in der Beziehung gerne an Herrn Wehner zurück. Aber was hier gerade im Wahlkampf geschieht, ist ein schlechter Abklatsch der Schmutzkampagnen, wie sie in den USA bei gewissen Politikern zur Tagesordnung gehören.
    In meinem Bücherschrank steht noch ein – wirklich sehr gutes – Kochbuch vom Gemüsegöbbels. Lange habe ich mit mir gekämpft, es rauszuwerfen. Aber was kann das Buch dafür? AH – welch passende Initialen – hätte das ja nicht mal gemerkt. Bücher oder anderes Zeug von ihm nicht mehr zu kaufen, hätte vielleicht ein bisschen gejuckt. Aber das jetzt, das ist große Klasse! Ich hatte das gestern schon auf Twitter gelesen und innerlich gejubelt. Ich hoffe nur, dass er dadurch nicht erneut zur Höchstform aufläuft, denn ich hatte ihn bereits vergessen.
    Liebe Grüße aus dem heute wohl zum letzten Mal sommerlich warmen Berlin schickt euch
    Elvira

    1. Dein Kommentar hat mich jetzt doch gereizt, mal den Online-Duden zu wälzen :

      Nun wissen wir es ganz also ganz genau :-)

      Im Übrigen sehe ich diesen Hähnchen-Kampf diese Form der politischen Auseinandersetzung genau so wie Du, zumindest soweit Menschen ihre Wahlentschedung nicht alleine von den Spitzenkandidaten abhängig machen wollen. Denn viel Aussagekraft haben sie ja nicht, ausser über die Form, in der sich die Kandidaten im Moment des Events befinden – was aber rein gar nichts darüber aussagt, wie stressfest sie beispielweise wären, wenn sie wirklich das angestrebte Amt erreichen. Bezogen darauf ist es vermutlich der bessere Weg, sich anzusehen, wie sie über längere Zeit hinweg agiert haben. (Und auch da liegt der Kandidat der Roten weit vor dem schwarzen Zwerg, weil er deutlich souveräner wirkt…)

      Was den Gemüse-Göbbels angeht, so muss man wohl trennen, was er am Herd geleistet hat und wohin er danach abgedriftet ist….
      Dumm halt nur, dass er mit seinen verschwurbelten Ansichten auch eine Reihe Menschen in Diskredition gezogen hat, die zwar vegan leben wollen, aber ansonsten eher mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen stehen…..

      1. Ich habe vorhin Fotos und ein Video von Herrn L. Gesehen. Zusammen mit einer Schauspielerin, von der ich ewig nichts gehört habe, und einem Musiker, von dem ich das eher nicht gedacht hätte (entweder kann er seine Tochter nicht leiden, die eine der Aktivistinnen im Hambacher Forst war, oder er benötigt später mal etwas von Herrn L.). Letzterer war dann auf einem Foto mit dem feixenden Gesicht zu sehen, das im Hintergrund bei der Rede des Bundespräsidenten sein wahres Gesicht zeigte. Ich hoffe so sehr, dass alle Verfehlungen dieses Mannes bei den meisten Wählern nicht vergessen sind.

          1. Lasst mich doch mal bitte an Eurem Wissen teilhaben?

            Edit;

            Tatsächlich habe ich das entsprechende Video inzwischen selbst gefunden.
            Bei Frau „Ex-Schätzchen“ Glas wundert mich das ohnehin nicht, bei Herrn „Ex-Dschingis-Khan“ Mandoki aber auch nicht mehr. Den hatte ich zwar tatsächlich bisher auch eher in der roten Ecke verortet, musste aber inzwischen feststellen, dass er glühender Orban-Anhänger ist.
            Aber Fakt ist wohl bei allen drei, dass sie sich momentan nicht auf der Siegerstrasse befinden.
            Insofern passt das dann auch wieder – irgendwie…

            Wobei ich den Gesang im Hintergrund „Laschet wird Kanzler“ schon ausgesprochen peinlich finde.
            Ein wenig mehr Demut und Realistätsnähe täte auch den U-Parteien gut.
            Denn der Typ ist vom Kanzleramt wohl genau so weit entfernt wie der letzte Hinterbänkler aus den übrigen Kleinparteien im Bundestag.

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