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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Musik: The Allen Parsons Projekt

Ich muss zugeben, Anfangs stand ich etwas auf Kriegsfuss mit der Musik des Alan Parson Projekts, obwohl ich mir im Eifer jugendlichen Leichtsinnes 1976  (und leider ohne vorher ausgiebig hinein zu hören) das erste Album dieser Gruppe gekauft hatte:

welches anschliessend lange unbeachtet zwischen anderen wenig gehörten Platten herum stand. Aber dann, einige Jahre später (1979) fiel mit dem heute als zweitem Beispiel  vorgestellten Album

doch der Groschen, dass es eigentlich  ziemlich feine Musik ist, die da so langsam einstaubte – der Stilrichtung des „Progressive Rock“ zugeordnet, der ich Jahre vorher schon einmal verfallen war, wenn auch in manchen Dingen etwas experimenteller, als das, was ich seinerzeit  üblicherweise hören mochte.

The Alan Parsons Projekt – The Cask of Amontillado
(aus „Tales of Mistery and Imagination“)

„Eve“ war wohl das bis dato kommerziellst ausgerichtete Produkt des Projektes um den Namensgeber Alan Parsons, der – ursprünglich Tontechniker – auch einige Instrumente spielte und die Idee hatte, mit teils gecasteten Studiomusikern in neue musikalische Sphären vorzudringen, die anfangs auf „Tales of Mistery and Imagination“ teilweise sehr experimentell klangen (weshalb das erste Album bei mir auch lange Zeit nicht gewürdigt wurde) und gerne auch mit breit angelegten Synthesizer-Klängen unterlegt wurden. Das war 1976 in der Kombination noch noch relativ neu, aber 1979 durchaus schon zum Teil allgemeiner Hörgewohnheiten geworden….

The Alan Parsons Projekt – You won’t be there
(aus „Eve“)

Womit  „Eve“  – das dennoch sehr harmonisch klingt und sich mitunter als echter Ohrschmeichler erweist – seinerzeit dann auch gar nicht mehr so sehr aus dem Rahmen fiel – und „Tales of Mistery and Imagination“ etwas verspätet doch noch zur Ehre kam, öfter mal auf meinem Plattenteller seine Runden drehen zu dürfen.

Zum Reinhören könnt ihr wie immer einfach auf die Bilder klicken.
Der Link dahinter führen Euch auf Spotify zu den jeweiligen Alben


Und wie immer:
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


-85-

Phantome, alles Phantome!

Gerne hätte ich Euch Bilder aus unseren eigenen Kameras gezeigt, aber die gibt es leider nicht.
Also muss die Geschichte jetzt unillustriert bleiben, über die ich Euch kurz berichten will:

Auf Rügen, vor ein paar Wochen haben wir ja extra einen Umweg auf uns genommen, damit die Liebste Bilder von einem Motiv einfangen könnte, für das bestimmte Orte am Bodden berühmt sind:
Kraniche, die dort – vorgeblich zu Tausenden – eine Rast auf ihrem Weg in die Winterquartiere im Süden einlegen – und , so wurde uns berichtet, gerade zu der Zeit auch auf der Insel weilen sollten, in der wir auch da waren.

Aber Pustekuchen!
Denn unser Umweg war vergeblich!
Nicht dass wir gar keine dieser Vögel gesehen hätten, aber der kleine Schwarm von fünf, sechs Tieren war so weit weg, dass auch mit dem Monster-Tele keine vernünftigen Bilder davon entstehen konnte ,  von der lächerlichen Anzahl mal abgesehen.
Und so sind wir  unverrichteter Dinge und von Mücken zerstochen (die Liebste schrieb darüber) wieder abgezogen.

Doch seither – und jedesmal, wenn (so wie gerade eben) im Fernsehen darüber berichtet wir – stehen wir Meldungen über Kraniche äusserst skeptisch gegenüber, die allenthalben in Norddeutschland, ja sogar hier in Hamburg aufgetaucht sein sollen. Denn die von diesen Ereignissen  gezeigten Bilder unterscheiden sich kaum von den (seinerzeit angeblich aktuellen)  Bildern der Rügener Kraniche, die uns so sehr in die Irre gelockt haben.
Ja, wir zweifeln inzwischen  sogar förmlich daran, dass es diese fliegenden Tiere überhaupt gibt…. und ob uns da nicht  permanent Fake-Bilder vorgesetzt werden.
Kann ja sein, dass das alles nur Phantome sind, ein billiger Trick der Tourismusindustrie, dem unbedarfte Leute wie wir auf den Leim gehen sollen, um Gäste in ansonsten touristisch kaum erschlosssene Gebiete irgendwo in der Wallapampa zu locken?

Wobei ich mich natürlich gerne eines Bessern belehren lasse – falls jemand von Euch schon mal Kraniche in grösseren Mengen gesehen und dies mit Bildern belegen kann.
Also?
Ich bin gespannt !


Und dennoch:
Lasst Euch nicht verwirren, bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


-84-

Die neun Leben des Herrn F. – Autobiographie

Kleine Leseprobe gefällig?

„Ob ich mich umbringen sollte? Ich war ja im Alter, in dem dieser Gedanke verlockend erscheint, weil man sich so herrlich ausmalen kann, wie die Welt endlich Kenntnis von einem nimmt und schluchzend den Sarg umringt, die Lehrer, die Familie, die alte Bibliothekarin: »Wir haben ihn verkannt!« Was man dabei vergisst: Man kann es selber nicht richtig genießen, weil man dann tot ist und das auch bleibt.“

So wie in diesem Beispiel liest sich die ganze Autobiographie des kürzlich verstorbenen Herbert Feuerstein: Wirklich unterhaltsam, nie ernsthaft langweilig werdend und immer mit leicht ironischem  Blick auf sich selbst und die anderen handelnden Personen, ohne dabei bösartig zu werden.
Und man erfährt eine ganze Menge – nicht nur über den Autor selbst, sondern auch über das Zeitkolorit, die Medienlandschaft  und die Menschen, denen er begegnet ist. Einerseits durchaus nett und informativ, anderseits aber auch gelegentlich zu kleinen „Längen“ führend, wenn er über Begegnungen berichtet, bei denen sein Gegenüber keine sehr bekannte Person der Zeitgeschichte ist. Was aber ein „Problem“ wohl aller Autobiographien ist und ich ihm nicht direkt anlasten würde….

Der Klappentext, zugleich Lebenslauf und treffendes Inhaltsverzeichnis:

1. LEBEN:
In Salzburg versucht Herbert Feuerstein aufzuwachsen, wird aber nur 1,65.
2. LEBEN:
Er studiert am Mozarteum Musik und erhält dafür Ohrfeigen.
3. LEBEN:
Kaffeehausliterat in Wien und Giftzwerg der Musikkritik.
4. LEBEN:
Zehn Jahre New York: Hobby-Tischler und Stadtneurotiker.
5. LEBEN:
Drei Jahre Buchverlagsleiter in Frankfurt. (Zählt wie dreißig Jahre Buchhalter.)
6. LEBEN:
Zwanzig Jahre Macher des Satiremagazins MAD. (Zählt wie zwei Monate FAZ.)
7. DOPPELLEBEN:
Radio, Fernsehen, Trallala sowie Theater und Oper für die restlichen fünf Prozent.
8. LEBEN:
Zurück zur Musik, wovon sein Klavierspiel aber leider nicht besser wird.
9. LEBEN:
Danke, es geht.
Aber wie lang noch?

Bemerkenswert vielleicht noch ein Thema, welches wie ein roter Faden immer wieder im Buch angerissen wird:
Die nicht geführte Auseinandersetzung mit seinem Vater, der – in der Nazi-Zeit ein nicht  ganz unbedeutender Lokalfürst im österreichischen  Salzburg – anschliessend vom Sohn geschnitten wurde, ohne dass im Buch näher begründet wird, was genau dazu geführt hat. Obschon dieser Konflikt immer wieder virulent wird, wenn es um die Auseinandersetzung mit anderen „Übervätern“ oder dominanten Persönlichkeiten (wie Harald Schmidt, mit dem ihn eine gewisse Hassliebe verband) in Feuersteins Leben geht. Was ich persönlich ein wenig schade finde, denn darüber hätte ich gerne mehr erfahren.

Zusammenfassend war diese Autobiographie dennoch eine sehr unterhaltsame Lektüre, weshalb ich auch gerne viereinhalb Sterne dafür vergebe – wobei der leichte Punktabzug sich aus den oben beschriebenen Punkten ergibt  und daraus, dass es kein Buch ist, welches ich zwingend zwei mal lesen müsste, (was aber geauso für alle anderen Autobiographien gilt, die ich bisher gelesen habe).:

Bleibt noch der Hinweis auf einen recht unterhaltsamen Nachruf,  produziert einige Jahre vor seinem Tod von Feuerstein selbst und immer noch abrufbar in der ARD-Mediathek:

Herbert Feuerstein schreibt seinen Nachruf – und lebt noch 2091 Tage

Auch der ist relativ typisch für ihn, zumindest, wenn man sein Buch gelesen hat (und niemand anders hätte das wohl besser machen können) – und damit durchaus geeignet, wenn man sich unterhaltsam eine Stunde Zeit vertreiben will.


In diesem Sinne:
Euch ein wunderbares Wochenende, bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns.
Der Wilhelm.


-83-