– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Kurzes Statement

Nennt mich ruhig „Spassverderber“ oder schimpft mich „Traditionalist“
Aber in dem Fall bin ich das gerne und aus vollster Überzeugung.

Denn für mich ist morgen nicht „Halloween“, sondern „Reformationstag“ ! Süsses oder Saures wird von mir also nur bekommen, wer unmaskiert vor unserer Tür steht und mit der Laterne in der Hand ein feines Liedchen singt:

Wobei es auf die Grösse der Laterne natürlich nicht ankommt


Euch allen einen schönen Feiertag.
Lasst Euch nicht erpressen, bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns.
Der Wilhelm
(für den Kürbis immer noch ein Lebensmittel ist,
zum Beispiel in Form von leckerer Suppe)


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Manchmal ist es wie vertrackt

Wer von uns kennt das nicht:

Da hat man Hunger auf ein Käsebrot und scheitert an der Packung, weil die  Abdeckfolie sich natürlich nicht wie vorgesehen durch Ziehen an dem kleinen Zipfel öffnen lässt, den der Hersteller extra zu diesem Behufe nicht mit dem Packungsboden verschweisst hat.
Wobei der Zipfel  an sich nicht mal eine schlechte Idee ist, aber genau so wenig zuverlässig funktioniert wie das saubere Öffnen einer Fischdose mit  Ring-Pull-Verschluss, bei der  ich entweder den Ring einzeln  in der Hand habe (weil er abgebrochen ist),  oder – schlimmer – die Tomatensauce auf dem Hemd klebt, weil der Deckel sich mal wieder unkontrolliert gelöst hat.

Beides schon für „Normal-Sterbliche“ wenig praktikable Lösungen, die wohl vom Prinzip her „gut gedacht“ waren, aber so stümperhaft umgesetzt sind, dass man sie nur als überflüssig bezeichen kann – examplarisch auch für viele andere Ansätze in der Verschlusstechnik, die eine ebenso alltägliche Schikane darstellen und manchmal den Einsatz brachialer Gewalt erfordern, um an den begehrten Inhalt der Verpackung zu kommen.
Dabei sind das Ansetzen eines Messers an die Käsepackung  oder der Einsatz eines Dosenöffners an der Fischdose noch eher schonende Methoden, denn es gibt auch Verpackungen, die sich mehr sperren und „sicherer sind“ als die Tresore der Bundesbank:
Kindersichere Verpackungen für Medikamente beispielsweise, die sehr hohe Anforderungen an die Geschicklichkeit bei gleichzeitig hohen Kraftaufwand stellen:

“ Drehen Sie zuerst den Deckel im Uhrzeiger bis zum Anschlag, dann  lösen Sie die Sperre durch kräftiges Herunterdrücken und gleichzeitiges Drehen gegen den Uhrzeigersinn bis zum Anschlag. Ziehen sie anschliessend den Deckel ab.

Zum Wiederverschluss reicht einfaches Aufstecken des Deckel und eine Drehung im Uhrzeigersinn“
(so gelesen  vor einigen Jahren auf der Verpackung eines rezeptfreien Vitaminpräparates der sehr teuren Sorte)

Wobei in der Praxis dieser Verschluss Kinder tatsächlich vor wenig Probleme stellt.
Die haben nämlich ziemlich schnell raus, wie er zu überlisten ist – wie mir der fünfjährige Enkel einer Kundin demonstrierte, der keine fünf Minuten brauchte, um die Tablettendose  auf zu bekommen.
Seine Grossmutter hingegen war damit völlig überfordert  – wie auch mit ihren verblisterten Schmerztabletten, die man nicht wie gewohnt einfach durch die Folie drücken konnte, sondern bei denen man für jede einzelne Tablette ein kleines Stückchen Folie abziehen musste (ähnlich wie bei der Käseverpackung, aber noch um einiges filigraner.)
Womit auch diese Art der Verpackung wohl eher als „Rentnersicher “ (so haben wir solche Verpackungen scherzhaft in der Firma bezeichnet) als „Kindersicher“ war, denn auch damit hatte der Enkel mit seiner höheren Fingerfertigkeit kein Problem…

Ähnlich „gut durchdacht“ auch eine „Verpackung“, mit der ich selbst es wöchentlich zu tun bekomme:
Die gelbe Verschlusskappe der Spritzen meines Rheumamedikamentes.

Auch hier muss man eine „Drehen-Drücken-Technik“ anwenden, um ans Ziel zu kommen, aber nur um gleich vor der nächsten Schikane zu stehen.
Jetzt muss nämlich noch der Kanülenschutz überwunden werden (durch festes Ansetzen an die Bauchdecke), bevor man mit gehörigem Kraftaufwand den gelben Knopf drücken und das Medikament applizieren kann. Der Rest läuft automatisch, wenn man erst mal bis zu diesem Punkt vorgedrungen ist….
Wenn man bis zu diesem Punkt vorgedrungen ist….
Denn im akuten Rheumaschub ist das selbst für mich problematisch, weil meine Fingerkraft  dann kaum noch  ausreicht, um den vertrackten  Deckel abzuziehen und den gelben Knopf zu drücken….

Wie also muss es Menschen gehen, die das vor Schmerz noch schlechter können als ich (oder die Kraft nicht haben)? Die dürften damit doch gar nicht mehr zurecht kommen, selbst wenn man von der komplizierten Handhabung absieht.?
Für die wird das wohl ein echtes Ärgernis sein, weil so erfolgreich verhindert wird, dass sie sich ihre Spritze selbst und ohne fremde Hilfe geben können – was hoffentlich nicht in der Absicht des Menschen lag, der sich diese trickreiche Fertigspritze ausgedacht hat.
Denn von der Idee her ist sie gut gedacht, wenn auch in der Umsetzung noch eine Menge an Feinarbeit fehlt und viel Verbesserungspotential darin steckt, bis sie für das angestrebte Klientel wirklich eine Erleichterung ist. Zudem gibt es durchaus andere Fertigspritzen, die deutlich besser funktionieren, auch ohne dass man erst „mit dem Nippel durch die Lasche“ muss.
Wenn auch leider nicht für dieses Medikament…..

So jedenfalls taugt das genau so wenig wie die Käseverpackung vom Anfang der Geschichte…


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns
Der Wilhelm


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