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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Schlechtes Karma

Sowas ist mir auch noch nicht passiert:
Dass mir beim Aufrufen meiner eigenen Website ein Warnhinweis entgegen springt und ich vor einer Gefahr gewarnt werde, die davon „möglicherweise“ ausgehen soll.
Da habe ich doch erst mal leicht gestutzt – zumindest so lange, bis mir einfiel, dass unser Webhoster ja für heute Wartungsarbeiten angekündigt hatte – mal wieder, nachdem Monate zuvor das Gleiche schon mal angekündigt wurde, dann aber (u.A. wegen Corona-bedingtem Home-Office der Mitarbeiter) doch nicht stattgefunden hat…(was ich den fleissigen Menschen an den Servern auch durchaus gönne)

Also keine Sorge:
Ihr seid hier nicht im Risikobereich!

Ärgern tut mich allerdings, dass die angekündigten – und sich offenbar länger hinziehenden – Arbeiten nicht wie üblich in den späten Abendstunden stattgefunden haben. Davon hängt zwar für uns nichts weiter ab, weil wir keinen Online-Shop oder ähnliches betreiben, aber das muss ja nun auch nicht sein, dass unsere Leser so erschreckt werden…. und schlechtes Karma macht es allemal, was die Bastelhamster da gerade treiben…

Das ist aber zum Glück die einzige Kritik, die ich habe, denn ansonsten bin ich wirklich zufrieden mit unserem Hosting-Paket und dem hervorragenden Kundendienst.

(Aber immerhin kann ich meine Beiträge ja auch offline vorschreiben – WordPress offline auf dem eigenen Rechner und Copy&Paste machts möglich.)


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns
Der Wilhlem


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Zurück in die Zukunft – oder vorwärts in die Vergangenheit?

Angesichts vieler, eher rückwärts gerichteter Beiträge, die ich in den letzten Tagen und Wochen in anderen Blogs gelesen habe – und auch angesichts meiner eigenen Gedanken zum Thema „Heimatgefühle“ im meinem alten Blog (welche ich sicher nochmal hier aufgreifen werde) knobele ich schon seit ein paar Tagen daran herum, wie denn meine eigene Positionierung zwischen Vergangenheit und Zukunft eigentlich aussieht.

Gedanken, die ich gerne mit Euch teilen möchte:

„Mein Leben findet im „Hier und Jetzt“ statt – nicht „Gestern“ (auch wenn es manchmal schön wäre, dahin zurück zukehren) und auch nicht „Morgen“ (weil ich nicht weiss, was bis dahin noch passieren wird).“

So jedenfalls würde ich es im Moment für mich formulieren, wenn ich über das nachdenke, was in der Vergangenheit liegt und was die Zukunft möglicherweise bringt.

Die Vergangenheit hat das aus mir gemacht, was ich heute bin.
Im guten, wie im weniger guten Sinn:
Sie hat mir Erfahrungen geschenkt, schöne Momente, Erinnerungen, an die ich gerne zurück denke – und sie hat mich gelehrt, mit Krisen umzugehen und Probleme zu lösen, wenn es einmal schwierig war. Und ja, in Manchem trage ich auch die Folgen meines Lebenswandels und des Raubbaues an meiner eigenen Gesundheit. Ich habe schliesslich nicht auf Sparflamme  gelebt und dafür die Quittung  bekommen, beispielsweise auch mit meiner Behinderung.

Aber dennoch würde ich das „heute“ nicht als „schlechter“ bezeichnen, allenfalls als „anders“, mit neuen Herausforderungen, an die ich früher keinen Gedanken verschwendet hätte.
Herausforderungen, die für mich aber bei aller Problematik kein Grund ist, jetzt mit meinem Schicksal zu hadern oder auch mir nur einen Gedanken zu machen, was ich früher hätte anders machen sollen. Kein Anlass also, mich zurück zu wünschen und noch einmal da anzuknüpfen, wo ich damals etwas „falsch“ gemacht habe oder „ominöse Umstände“ mein Leben in „ungute“ Bahnen gelenkt haben.

Denn damit würde ich nur mich selbst ad Absurdum führen, der ich mich seinerzeit  in jeder Situation (auch wenn die aus dem Aussen kam) so entschieden habe, wie ich es getan habe. Oft aus dem hohlen Bauch heraus, manchmal auch unter Druck, meist aber ohne langes Abwägen und immer nach dem guten alten DDR-Motto:

„Vorwärts immer, rückwärts nimmer“
(Erich lässt grüssen, auch wenn ich sonst mit ihm wahrlich nichts am Hut habe)

Und genau so wird es sicher auch in Zukunft sein, wenn ich die Möglichkeiten nutzen will, die ich jetzt habe (auf ein „noch“ verzichte ich hier ganz bewusst)  – auch wenn diese Möglichkeiten oft eine Frage meiner Tagesform sind, und manches nicht im ersten oder zweiten Anlauf zu erreichen sein wird – ja, vielleicht auch gar nicht erreichbar ist.
Aber ich kann (und ich will) es wenigstens versucht haben und nicht von vorneherein die Flinte ins Korn werfen.

Deshalb hat Erichs angstaubtes Motto für mich persönlich durchaus auch immer noch eine gewisse Aktualität, wenn ich auch bekennen muss, dass ich heute vorsichtiger an viele  Dinge herangehe, ja manchmal schon fast ein wenig ängstlich und darauf bedacht, bestimmte Grenzen nicht mehr als nötig zu überschreiten, über die ich früher nur gelacht hätte:
Schmerzgrenzen beispielsweise, wenn es um meine körperliche Befindlichkeit geht, und auch meine zunehmende Angst vor Stürzen stellt sich mir manchmal mehr in den Weg, als mir lieb ist.

Dennoch ist aus dem früher vor Selbstbewusstsein strotzenden und meist vorherrschenden Gedanken

„Geht nicht gibts nicht!“

samt lange erhaltenen „jugendlichem Ungestüm“ bisher noch kein kategorisches

„Geht nicht“

und schon gar kein jammerndes

„Das schaffe ich sowieso nicht mehr“

geworden, sondern eher die altersgemässere und bedächtigere Frage erwachsen, wie es trotzdem (trotz meiner Handicaps) gehen könnte – beispielsweise bezogen auf meine immer noch gärende Idee, zu Pilgern trotz meiner Gehbehinderung und allen Unwägbarkeiten, die dadurch zu erwarten sind (aber auch auf viele andere Träume, die ich immer noch habe).
Und inzwischen hat sich ja auch gezeigt, dass ich mit dieser Strategie nicht so ganz falsch liege – wie sich zuletzt an der Geschichte mit dem Rollerfahren erwwiesen hat, an die ich mich ja auch erst heran getraut habe, nachdem meinem inneren Bedenkenträger die Argumente ausgegangen waren (oder anders gesagt: als die Zeit dafür reif war)

Wobei ich gar nicht mal denke, dass meine inzwischen zur guten Gewohnheit gewordene bedachtsamere Gangart nur meinen realen „Behinderungen“ geschuldet ist, sondern wohl mehr auf einer Lernerfahrung beruht, die ich sowohl meinem zunehmenden Alter als auch der Chance verdanke, die in meiner sich nur langsam verschlechternden Leistungsfähigkeit liegt – beides Dinge, die mir Zeit genug lassen, mich darauf einzustellen und eine Strategie zu entwickeln (ganz anders als beispielsweise nach einem Unfall oder nach einem Schlaganfall):

Das es nämlich nichts bringt, das „heute“ am „gestern“ zu messen und in der Folge nur noch das zu betrauern, was ich „verloren habe“ und was ohnehin nicht zurück kommt.
Denn diese Blickweise kostet mich nur unnötiges Hirnschmalz und eine Menge Energie, die ich besser aufwenden kann um mir zu überlegen, welche Ressourcen ich jetzt (also heute) habe und wie ich die  Gewinn bringend für mich einsetzen kann, um die Ziele erreichen zu können, die ich gerne erreichen möchte. Wobei Faktoren wie Zeit und Kreativität (und manchmal auch Zufall und Gelegenheit) oft eine viel grössere Rolle spielen als „naturgegebene“ , krankheits-geschuldete oder vom „inneren Bedenkenträger“ suggerierte Hindernisse….

Womit für mich auch klar ist, wie die Reise weitergehen kann:
Mit einem konsequenten „Lebe den Tag“ ohne trauernden Blick auf verlorene Fähigkeiten und eine vorgeblich so viel bessere Vergangenheit (mal ehrlich: War sie wirklich so viel besser, wenn man alle Faktoren bedenkt?) und ohne den ängstlichen Blick in die Zukunft, der mich aller Chancen beraubt, die ich heute nutzen könnte, wenn ich mich nicht von etwas lähmen lasse, was vermutlich doch ganz anders kommt.


Ps.: Sorry für den Erich,der  eigentlich gar nichts mit meinem Geschreibsel zu tun hat –  aber das Bild passte gerade so gut als kleine Auflockerung für meinen Text


In diesem Sinne:
Nutzt Eure Chancen, bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns
Der Wilhelm


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