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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Blickt da noch jemand durch?

Auch, wenn ich das Thema  hier weitgehend aussparen wollte, muss ich jetzt angesichts der neuesten Nachrichten nochmal darauf zurück kommen. Denn immerhin sind wir ja nun wieder da angekommen, wo wir im April schon einmal waren – damals im Abschwung der ersten Corona-Welle, nun im offensichtlichen Aufschwung der neuen.
Mehr als 4.000 Infektionen täglich mit aufsteigender Tendenz und immer neuen Risikogebieten im Land.
Und die Haupststadt dabei immer vorneweg – „natürlich“ möchte ich fast schreiben.

Aber Berlin ist es ja nicht alleine und auch nicht das viel gescholtene Partyvolk – denn ähnliche Brennpunkte der Pandemie hat es ja auch schon in anderen grossen Städten gegeben, beispielsweise in München und auch hier in Hamburg. Und deshalb greift es wohl zu kurz, nur die „unvorsichtige Jugend“ oder diverse „grössere private Feiern“ für die immer weiter steigenden Zahlen verantwortlich zu machen – wobei ich den  Lebenshunger der „Jugend“ und den Wunsch nach einer rauschenden Hochzeitsfeier fast ein wenig verstehen, aber trotzdem nicht nachvollziehen kann, angesichts der Gefahr, die davon ausgeht.

Denn sicher kennt jeder, der gelegentlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist – oder „nur“ seinen wöchentlichen Einkäufen nachgeht – auch solche Bilder:
Ein Zeichen der Nachlässigkeit, die sich immer mehr breit macht – verbunden oft mit einem trügerischen Gefühl der eigenen Unverletzlichkeit bei diesen Menschen:

„Mir wird schon nichts passieren“

Wobei ich diesen Deppen eigentlich immer sagen möchte, dass mir ihre Gesundheit herzlich egal ist, meine eigene aber nicht, welche sie mit ihrem windschief unter dem Rüssel hängenden  – oder gar völlig fehlenden (!) – Schnutenpulli möglicherweise in Gefahr bringen könnten.
Genau wie mit ihrem im wahrsten Sinne distanzlosen Verhalten, wie wir das zum Beispiel vor ein paar Tagen erleben konnten, als wir auf Rügen per Schiff zum Kreidefelsen fahren wollten und sich ein klappriger und maskenloser  Opa im dichtestem Körperkontakt zwischen uns drängte, nur um den besten Blick auf ein begehrtes Fotomotiv zu bekommen.
Zuviel (und zu nah) für mich – weshalb die Fahrt im nächsten Hafen dann auch für uns zu Ende war.
Denn sowas muss ich nicht haben.

Wie sicher auch viel andere Menschen nicht, die versuchen sich möglichst korrekt zu verhalten und dabei auch das Wohl ihrer Mitmenschen im Auge haben. Und soweit wäre das ja auch ganz einfach, wenn sich jeder an die wenigen einfachen Grundregeln halten würde:

Abstand – Hände waschen – Alltagsmaske“

Was leider – das wissen wir alle – viel zu viele nicht machen.
Und die müssen sich nun auch die Schuld zuweisen lassen, wenn unsere Politiker sich nicht mehr anders zu helfen wissen, als täglich neue Regeln zu definieren, bei denen heute verboten ist, was gestern noch erlaubt war  – und morgen alles wieder umgeworfen wird. Stichworte „Beherbergungsverbot“, „Sperrstunde“ usw., seit gestern in aller Munde und so unscharf formuliert, dass man als Normalsterblicher fast nicht mehr weis, was man wo noch darf und was nicht.

Bis hin dazu, dass (wie in Berlin) gerade nach Stadtteilen definiert wird, wer in einem Risikogebiet lebt und wer nicht.
Wobei die Stadteilgrenzen oft genug quer über die Strasse laufen und die Bewohner eines Hauses zu den „Risikogebietlern“ gehören, ihre Nachbarn,  Wand an Wand im Nebenhaus  aber von diesem Vorwurf freigesprochen sind….
Was eigentlich nicht sein kann, per Definition aber so beschlossen wurde.

Wenig hilfreich, wie ich finde – und fast genau so chaotisch wie die ersten schnellschüssigen Massnahmen vor einem halben Jahr. Wobei auch fraglich bleibt, ob damit der bei vielen Menschen aufsteigenden Panik abgeholfen werden kann…. Ich  persönlich habe mich jedenfalls mit klarer definierten und einheitlichen Regeln für alle deutlich sicherer gefühlt als gerade jetzt im Moment mit diesem Wust an Massnahmen, die jedes Bundesland für sich selbst definiert.

Denn klar ist doch eines:
Die Coronageschichte wird uns ganz sicher noch lange begleiten – zumindest so lange bis es einen wirksamen und sicheren Impfstoff gibt und ein ausreichender Anteil der Bevölkerung geimpft ist. Und die Zeit bis dahin werden wir alle nur halbwegs gut überstehen können, wenn wir diszipliniert bleiben und uns an die Spielregeln halten.
Je leichter, je einfacher diese Regeln sind – wobei ja auch niemand unmögliches von uns verlangt:
Ein einfacher Schnutenpulli und Abstand halten reichen ja auch

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Die Bilder stammen übrigens mal wieder von BoredPanda, wo man auch noch mehr „kreativen“ Umgang mit dem Thema „Maske in der Öffentlichkeit“ bewundern kann  -> klick <-


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


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