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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Foto der Woche: Kreative Lösungen sind gefragt

Vorhin, bei meinem Arzt entstand dieser Handy-Schnappschuss:
(Mein Beitrag zu Aktion Foto der Woche #8)

Die Geschichte dazu:

Besuche bei meinem Hausarzt, den ich wegen seiner guten und verständnisvollen Behandlung wirklich von Herzen gern habe, sind schon deshalb immer mit gewissen Schikanen verbunden, weil sich seine Praxis in einem Haus befindet, welches dafür nicht wirklich geeignet ist (vermutlich stammt der Bau samt Praxis aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts) und haben zudem manchmal den kleinen Nachteil, dass er – bis auf Ausnahmefälle – keine Termine vergibt.
Was zu Stosszeiten (beispielsweise Montag morgens) immer wieder zu Ballungen von Patienten führt, weil alle möglichst früh an die Reihe kommen wollen  und keiner lange im etwas muffigen und angestaubten Wartezimmer herumsitzen will. Und so ist es auch völlig normal, dass sich schon vor Beginn der Sprechstunde eine Schlange auf dem langen Gartenweg aufstellt und auf fast jeder Stufe der Treppe vor der Praxis jemand steht.

Sicher nicht Ideal, aber ein Nachteil, den ich gerne in Kauf nehme, weil der Doktor und sein Personal  wirklich hervorragend sind (und ich als langjähriger Kunde meine Rezepte, Überweisungen  und Befunde auch im Vorzimmer bekomme, ohne in die Sprechstunde zu müssen – wie auch die „gelben Zettel“, als ich sie noch fürs Krankengeld brauchte) Denn das ging meist trotzdem ganz schnell, weil ich immer darauf geachtet habe, nicht in der „Hauptverkehrszeit“ da aufzuschlagen und so ausgesprochen selten in den zweifelhaften „Genuss“ einer  längeren Wartezimmersitzung gekommen bin.

Wie auch heute, weil ich mal wieder eine Überweisung und eine Krankenhauseinweisung brauchte (Beides nicht weiter besorgniserrregend, sondern nur nötig für Routine-Kontrollen);
Als ich ankam war es jedenfalls schön leer, aber dennoch hatte ich Gelegenheit, die Neuerungen ausgiebig zu  bewundern, die in der Praxis Corona-bedingt nötig waren, zumal das Wartezimmer unter diesen Umständen nicht mehr nutzbar ist und die regnerische Herbstzeit beginnt.:
Das Regendach entlang der gut zehn Meter langen Hauswand und die neue Ampel an der Treppe (im oberen Bild), die dort jetzt den Verkehr regeln und Stauungen an diesem neuralgischen Punkt vermeiden soll.
Und ausserdem gibt es dann auch noch eine Einbahnstrassen-Regelung rund ums Haus herum, um Kontakte zu minimieren, wenn schon der zweite Eingang der Praxis im Vordergrund nicht für den Publikumsverkehr nutzbar ist – aber (wie ich heute beobachten konnte) immerhin taugt, um dort von infektiösen Kunden Abstriche zu machen, damit die sich nicht in die Schlange einreihen müssen……
Gut, ich gebe zu:
Ideal ist das alles nicht.
Aber deshalb den Arzt wechseln mag ich auch nicht.
Und es besteht wohl auch Aussicht, dass die Praxis in andere, barrierefreie Räume umziehen wird, die besser geeignet sind…..ein Grund mehr, auch in dieser Beziehung treu zu bleiben.

Ausserdem: Einen Hausarzt mit eigener Ampel hat auch nicht jeder


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet, auch wenn die Zahlen weiter steigen.
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


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Thank You for the Music

Gestern nachmittag wurde im Radio genau der Titel der schwedischen Popgruppe ABBA gespielt, der nun auch für meine Überschrift und als Inspiration für diesen Text herhalten muss:

Eigentlich nichts besonders, denn ABBA kommt in meinem bevorzugten Radioprogramm öfter mal vor – und ist deshalb unter normalen Umständen auch kein Grund, sich dazu weitere Gedanken zu machen.

Wäre da nicht kurz die Idee aufgeblitzt, ich könne ja mal wieder ein Album dieser Gruppe hören – aus rein nostalgischen Gründen und mit dem Hintergedanken, ob das nicht auch für einen Musik- Vorschlag  hier im Blog taugen könnte….
Ein Gedanke, von dem ich jedoch schnell wieder Abstand genommen habe, nachdem ich die ersten drei Titel gehört hatte. Schlicht, weil Pop-Musik im Allgemeinen und ABBA im Besonderen noch nie so wirklich „meins“ war und es auch bis heute noch nicht geworden ist.. ..

-_-_-_-

Wobei – ich gebe es zu – ABBA (und speziell die blonde Sängerin Agneta – wie auch noch ein paar andere weibliche Pop-Schönheiten der 70er Jahre ) eine Zeitlang wirklich mal mein Interesse erregt haben – allerdings weniger ihrer Musik wegen, sondern eher ihren optischen Qualitäten und meinem schwärmerischen  pupertären Interesse am anderen Geschlecht geschuldet.
Eine Motivation, mit der ich nicht alleine war, denn damals war das wohl (keiner gab das gerne zu, aber jeder hatte ABBA-Platten) auch bei vielen Jungs aus meinem Freundeskreis so, obwohl wir eigentlich musikalisch ganz anders unterwegs waren:
Rock(-n-Roll) wurde beispielsweise gerne gehört, Beat,  ein wenig Metal,  aber (je nach Stimmung) auch (irish) Folk, ein wenig Country (Johnny Cash, Chris Christoffersen) und dazu noch amerikanische Singer/Songwriter wie Bob Dylon, Simon&Garfunkel, Gordon Lightfood oder Joan Baez, und  durchaus auch deutsche Liedermacher wie Ulrich Roski, Reinhard Mey, Hannes Wader und (wer kennt die noch? )Schobert&Black, Witthüser& Westrupp, Hölderlin oder Singspiel usw. , ohne dass die Aufzählung jetzt einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Nur „deutsche Schlager“ gingen überhaupt nicht, genauso wenig wie Volksmusik a la Oberkrainer oder ( noch schlimmer) Heino…
Also damals im Prinzip schon genau so, wie mein Musikgeschmack auch heute noch ist….

Wozu bei mir auch in jungen Jahren schon eine durch meinen Onkel induzierte ausgeprägte Affinität für klassische Musik – insbesondere der Renaissance und des Barock – aufkam. Was damals auf meine Altersgenossen eher befremdlich gewirkt haben muss.
So befremdlich, dass eine junge Dame, die mich seinerzeit (etwa 1973 oder 1974) im Zustand jugendlicher Verliebtheit  zu ihrem „zeitweiligen Lebensabschnittsgefährten“ auserkoren hatte, von diesem Vorhaben ziemlich schnell wieder Abstand nahm, nachdem sie zum ersten Mal meinen Plattenschrank gefilzt und darin eine ganze Sammlung vom Onkels vererbter Klassik-Aufnahmen gefunden hatte .
Schlicht, weil sie meinen Musikgeschmack  und den „ollen Schei..“ ziemlich „ungeil“ fand, wie sie anschliessend im Freundeskreis betonte:

„Der hat ja nicht mal was von Maffay!“
(und auch von Christian Anders und einem gewissen Michael Holm war gerüchteweise die Rede)

Eine heftige Pleite für mich damals 15-jährigen, die aber in der Rückschau auch kein unverschmerzbarer Verlust gewesen ist:
Denn die Klassik-Platten  haben mich danach noch lange Jahre und über mehrere Beziehungen hinweg begleitet, während die sich anbahnenden ersten zarten Bande vermutlich doch nur ein paar Wochen oder Monate gehalten hätten.
Wenn überhaupt….. so wie wir damals allesamt drauf waren
Und ausserdem blieb mir seinerzeit der Kauf einer ersten Maffay-Platte von meinem spärlichen Lehrlings-Einkommen erspart – der kam dann erst später, als meine Tochter zum Tabaluga-Fan wurde…

Immerhin zeigt diese frühe Episode aber , wie sehr Musik schon damals Einfluss auf mein Leben nahm.
Ungewollt zwar, aber nachhaltig – wie auch noch Jahre später, als ausgerechnet Pop-Musik von Rosenstolz eine Rolle dabei spielte, wie meine Liebste und ich uns kennengelernt haben….
Doch das ist wieder eine andere Geschichte, die zu erzählen an dieser Stelle zu weit führen würde….

„Thank You for the Music“

also auch in diesem Fall, auch wenn das von ABBA vermutlich ganz anders gemeint war.

-_-_-_-

Wobei aber unzweifelhaft ist, dass Musik in beinahe jeder Form auch im täglichen Leben viel Einfluss auf mich hat –  ja, als Medizin manchmal sogar hilft, mich aus tiefen Stimmungslöchern zu holen. Denn es passt wirklich auch für mich, was Reinhard Mey in einem Liedtext so beschrieb:

Schon wenn der erste Ton erklingt,
beginnt der Raum zu atmen und zu leben,
ist es wie ein Erschauern, wie ein Schweben,
Als ob ein Zauber uns bezwingt.
Und eine Melodie befreit
uns aus dem Irrgarten unsrer Gedanken
Und öffnet alle Schleusen, alle Schranken
unserer Seele weit.
Und löst uns los von Raum und Zeit
und aus der engen Dunkelheit,
Tragen die Töne ein Gedicht
auf bunten Flügeln in das Licht,

Solange es keine Pop-Musik ist…..
Sorry Agneta – aber danke für die kleine Inspiration!


In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen wunderbaren Tag.
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns.
Der Wilhem


-76-