– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Sonntagmorgen, 5:30 Uhr

Und nochmal:
Guten Morgen, Ihr Lieben!

Wieder mal viel zu früh wach geworden – wie so oft in den letzten Tagen…
Diesmal aber nicht, weil ich schlechte Träume gehabt hätte, sondern weil ich nach fünf Stunden Schlaf einfach ausgeschlafen hatte und nicht mehr liegen konnte…

Was ja auch nichts Schlimmes ist – im Gegenteil. Denn so konnte ich aus unserem Küchenfenster beim Kaffeemachen auch gleich mal die ersten Vorboten der aufgehenden Sonne betrachten:

Wie ruhig und friedlich die Welt doch um diese Zeit noch ist!
Und das wollte ich mir auch noch ein wenig erhalten.
Also hab ich mir die übliche Morgenroutine erst mal verkniffen und statt am Computer sitzend den ersten Kaffee stehend am Küchenfenster genossen – und, während es draussen immer heller wurde, mal ein wenig meine Gedanken schweifen lassen.
So ein Küchenfenster kann durchaus ein guter Ort zum Nachdenken sein…..

Etwa darüber, was in der kommenden Woche für mich ansteht – beispielsweise unsere Steuererklärung, für die wir ja alle Unterlagen zusammen haben oder meine Oma, die es so langsam aus dem winterlichen Koma zu holen gilt, jetzt wo die Tage wieder länger und wärmer werden und Ausfahrten auch für mich in den Bereich des möglichen rücken.
Und auch über den heutigen Tag, der ja ganz schön zu werden verspricht und was man da wohl unternehmen könnte.
Die Liebste will ja zur Demo in die Stadt und wird sicher anschliessend noch irgendwo eine Fotosession machen, aber das werde ich mir wohl verkneifen nach der Erfahrung vom letzten Wochenende und der wieder mal getroffenen Feststellung, dass „Steh-Demos“ nicht wirklich das richtige für mich sind – zumal ich ja auch nicht mitlaufen könnte, wenn sich der Zug der Demonstranten in Bewegung setzt…..

Sicher, ein Luxusproblem angesichts des Anlasses, aber so ist es nun mal…..

Bleibt aber die Frage, was ich stattdessen machen könnte?
Und dabei regt sich auch ein wenig mein alter Unternehmungsgeist, der nach der Medikamenten-Umstellung langsam wieder zum Vorschein kommt:
Die Stimmung ist seither besser, der Rheumaschub klingt ab (wie es scheint), und auch ansonsten drängt es mich wieder mehr, die häusliche Umgebung zu verlassen….

Woran – zugegeben – auch unser kleiner Flieger und meine Experimentierfreude im Umgang damit einen Anteil hat…

Inzwischen hat sich auch das Bild vor meinen Augen verändert – es ist heller geworden und man erkennt mehr Einzelheiten:

Kalt sieht es draussen aus, aber es wird wohl ein schöner , sonniger Tag werden heute – und meine Tasse ist auch leer…
Also vertage ich erst einmal die Entscheidung über meine eigenen Pläne für diesen Tag und wende mich dem zu, was heute Nacht in der Welt passiert ist.

Wahrscheinlich nichts Gutes und sicherlich kein Wunder – aber das wäre wohl auch zuviel erwartet….


Und nochmal:
Habt einen friedlichen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm


-545-

Das Sonntagszitat 11/22

Guten Morgen, Ihr alle!

Wie ja schon an anderer Stelle geschrieben bin ich gerade in einen „Sci-Fi“-Phase.
Oder besser gesagt, ich lese gerade „Zukunftsliteratur“, wie zuletzt auch Huxley’s „Schöne neue Welt“ – ein Buch, das mir ausnehmend gut gefallen und auch einigen Stoff zum Nachdenken geliefert hat mit seinem Blick auf eine Gesellschaft, die weit ab von dem ist, was wir alle kennen.

Spannend daran fand ich auch, wie sich Huxley etwa 15 Jahre nach Erscheinen des Buches selbst darüber geäussert hat – und noch spannender ist ein Band mit Essays aus Huxleys Feder, der wiederum 15 Jahre später erschien, und ebenfalls die Inhalte des 1932 erscheinenen Romans zum Thema hat – in Form einer kritischen Überprüfung dessen, was er selbst 30 Jahre zuvor als Utopie in den Raum gestellt hatte.

Eine Passage daraus möchte ich heute in meinem Sonntagszitat gerne zur Diskussion stellen:

„Im Lauf der Evolution hat sich die Natur große Mühe gegeben, jedes Einzelwesen von jedem anderen verschieden zu gestalten. Wir pflanzen unsere Art fort, indem wir die Gene des Vaters mit denen der Mutter zusammenbringen. Diese Erbfaktoren können auf unendlich vielfältige Weise kombiniert sein. Körperlich und geistig ist jeder von uns einzigartig.

Jede Kultur, die um der Leistungsfähigkeit willen oder im Namen eines politischen oder religiösen Dogmas den Einzelmenschen zu normen sucht, begeht einen Frevel an der biologischen Natur des Menschen.“

(aus „Wiedersehen mit der Schönen neuen Welt“ von Aldous Huxley)

Eigentlich ja eine Selbstverständlichkeit, aber trotzdem habe ich erst mal ein wenig gestutzt, als ich diese Sätze gelesen haben.
Nicht, weil sie eine Abkehr von Huxley’s Thesen in seiner Utopie bedeuten, die ich ohnehin eher als satirische Übertreibung ausfgefasst hatte, sondern weil er im Kontext dieses Zitates auch einige Beispiele aufführt, wo er gesellschaftliche Normierungen und Uniformität im alltäglichen Leben seiner Zeit erkennt – also speziell in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis zum Beginn der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Manches davon gilt sicher auch heute noch – etwa die Anpassungen an die Arbeitswelt, die jeder von uns kennt (um sechs klingelt der Wecker!) und die uns alle zu Teilen eine globalen Maschine macht deren Taktgeber die Zeit und die Finanzmärkte sind – manches trifft aber so in unserer Welt auch nicht mehr (oder zumindest deutlich weniger) zu, wie etwa sehr eng definierte Geschlechterrollen oder überzogene und von Religion geprägte Sitten- und Moralvorstellungen, die sich sogar in streng formulierten Gesetzen mit härtetsen Sanktinen widerspiegelten.
Dafür finden sich bei genauerer Betrachtung inzwischen aber ganz andere, neue Normen und Zwänge, die Huxley nicht vorhersehen konnte:

Entstanden „aus der Gesellschaft heraus“ (oder doch „von oben aufoktruiert“?), beispielsweise im Zusammenhang mit Kommunikation

„Wie, Du bist nicht bei What’s App?“

oder mit neuen Medien wie „sozialen“ Netzwerken

„Ohne Facebook – Instagram- TikTok – usw. könte ich die Kontakte zu meinen Freunden nicht aufrecht erhalten. Wie sollte ich mich denn sonst mit denen verabreden?“

und in der immer mehr zunehmenden Schnelllebigkeit unserer Zeit, etwa beim Zwang ständig neue und bessere Geräte haben zu müssen, weil die alten entweder viel zu schnell kaputt gehen oder ganz und gar inkompatibel zu den neusten technischen Normen sind.

Handies beispielsweie – oder das gute alte Dampf-Radio, welches im Zeichen der Digitalisierung bald auch nicht mehr analog funktioniert.

Oder, aus einer ganz anderen Ecke kommend und gerade Quell andauernder Diskussionen:
die gendergerechte Sprache mit ihren teils skurrilen Auswirkungen, die mir manchmal vorkommen wie Grabenkämpfe, ausgefochten von Menschen, die hinter ihrem Schutzschild einer „gerechten Sache“ wenig Toleranz anderen Ansichten gegenüber zeigen und neue Normen durchdrücken wollen, von denen eine grosse Mehrheit ihrer Mitmenschen wenig überzeugt sind….

(Und nein, ich verfechte keinesfalls die These, dass alles so bleiben müsse, wie es schon immer war, sondern bin durchaus auch der Meinung, dass Geschlechtergleichheit auch in der Sprache Audruck finden muss. Allerdings halte ich „erzwungene“ Gendersternchen und künstliche Pausen vor dem *innen da nicht für den richtigen Weg, zumal es auch Alternativen gäbe, bei denen man sich nicht die Zunge brechen muss:

Etwa die Bennenung beider Geschlechterformen eine Wortes , verbunden durch ein „und“ dazwischen.

Und ja: manchmal macht auch der Ton die Musik)

Aber ich schweife ab und begebe mich vermutlich grade auf sehr glattes und sehr dünnes Eis…

Deshalb würde ich jetzt gerne den Ball an Euch weiterreichen mit der Frage, wie ihr es haltet mit Eurer Individualität – und welche Normen, Zwänge und Uniformitäten Euch in unserer Zeit am meissten nerven?


Habt alle einen ruhigen und friedlichen Sonntag und bleibt behütet und gesund!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm


-544-

Ein wenig abgehoben(II)

Guten Morgen Euch allen!

Wo waren wir im letzten Teil stehen geblieben?
Ach ja, beim Akkuwechsel, nachdem unser kleiner Brummer gut eine halbe Stunde in der Luft war – hier mal zwei Bilder vom „Landeanflug“ aus etwa 70 bzw. 50 Metern Höhe:

Der Typ an den Steuerküppeln lehnt übrigens ganz entspannt am roten Auto in der Bildmitte und guckt auf sein Display – und das kann er auch, weil die Drohne auf Knopfdruck mittels GPS-Navigation ganz alleine „nach Hause“ findet und sogar automatisch in einem Umkreis von etwa einem Meter um den Startpunkt herum landet, wenn man nicht zwischendurch manuell eingreift ;-)

Einmal am Boden, war der Akkuwechsel auch mit ein paar Handgriffen erledigt, nicht ohne schon mal einen ersten Blick auf die Bilder zu werfen, die ich im ersten Durchgang gemacht hatte und der Liebsten einen „Vorgucker“ zu schicken:

Aber dann gings nochmal in die Luft und über die Elbe hinaus. Zunächst wieder Richtung Landungsbrücken, um noch ein paar Schnappschüsse flussabwärts einzufangen – kein leichtes Unterfangen, denn (das hatte ich ja an anderer Stelle auch schon mal vermerkt:) die kleine Kamera der Drohne ist doch sehr empfindlich, was Seiten- oder direktes Gegenlicht angeht.
Insofern haben zumindest diese beiden Bilder nur dokumentarischen Wert – zeigen sie doch gut verpackt die Jacht eines Oligarchen, die hier an die Kette gelegt werden soll.

Besser hingegen der Blick in die Gegenrichtung, also flussaufwärts über die Musical-Theater hinweg in Richtung Elphi:

Wobei ich Euch die beiden Theater gerne auch noch mal von der Wasserseite aus gezeigt hätte, was aber des Sonnenstandes wegen wenig Aussicht auf Erfolg versprach. Doch das ist immerhin ein Anlass, da nochmal zu einer anderen Tageszeit hinzufahren, wenn die Lichtverhältnisse dafür besser sind….

Soweit also zu meiner Exkursion am Mittwoch, die am Donnerstag direkt noch eine Fortsetzung fand.

-_-_-_-

Diesmal von der anderen Elbseite aus, weil ich das gleich mit mehreren anderen Vorhaben auf dem Festland verbinden konnte:

Erstmal hatte ich einen Termin bei meiner Lieblings-Haarkünstlerein (das wurde auch langsam mal Zeit nach inzwischen fast vier Monaten), dazu eine turnusmässige Blutkontrolle bei meiner Rheumatologin – und den Wocheneinkauf hatte ich auch noch auf dem Zettel…

Eine gute Gelegenheit also, zwischendurch mal kurz am Fischmarkt anzuhalten und auf weitere Bilderjagd zu gehen. Da gibt es nämlich einen bewachten Parkplatz, und den hatte ich mir als Startplatz auserkoren, weil der in der Woche meist nicht so voll belegt ist.

Rote Markierung: mein Startplatz

Der Ordnung halber, weil das ja Privatgelände ist, nicht ohne vorher den Parkwächter zu fragen, ob ich das auch dürfe.

“ Meinswegen mach mal, aber pass auf, dass Dein Vogel nicht baden geht!“

gab der mir mit auf den Weg – und ich solle weit genug von „seinen Autos“ wegbleiben :-)
Aber das war auch kein Problem: Platz war da genug:

Hier der Beweis – leider nicht scharf genug, als dass ihr meinen schicken Haarschnitt erkennen könntet….

Nun aber genug der Vorrede, jetzt gibts nochmal ein paar Bilder.
Erst mal zwei kleine Panoramen, direkt über meinen Standort aufgenommen, etwa 30 Meter hoch:

Der Blick flussabwärts: In der Mitte die Fischauktionshalle – rechts der Fischmarkt
Der Blick flussaufwärts Richtung Landungsbrücken und Elphi

Weiter draussen über der Elbe, ewa 70 Meter hoch:

der Blick nach Südwesten über die Containerterminals – leider auch wieder mit dem „Seitenlichtproblem“

Am Nordufer des grossen Flusses:

Der Blick Richtung Altona….
…und über die Fischauktionshalle und St.Pauli Richtung Eimsbüttel

Und weil ich schon so nah dran war:
Nochmal ein Blick auf die Oligarchenjachten in ihren Docks:

Interressant dabei: in dem Dock direkt unterhalb der Elphi wird auch immer die Queen Mary gewartet B-)
Diese Jacht ist also schon ein ziemlich heftiger Trümmer – und sicher gut geeignet, zwischendurch zur Unterbringung einigerFlüchtlinge genutzt zu werden…

-_-_-_-

So, das war es jetzt aber fast auch – eins hab ich allerdings noch, ein echtes Monsterpanorama:

Bildwinkel: >180 Grad – 6445×1200 Pixel
Um es in voller Grösse zu betrachten, geht man so vor: nach einem Klick aufs Bild und kurzer Ladezeit
-> in der Lightbox Rechts-Klick aufs Bild und „Grafik in neuen Tab öffnen“
-> nach einem weiteren Klick aufs Bild wird es im neuen Tab im Vollformat angezeigt

-_-_-_-

Ach übrigens, der Parkwächter, als ich wieder losfuhr:

„Na, ist Dein Vogel heile wieder runtergekommen? Ich hab ja hier schon Leute gehabt, die nicht soviel Glück hatten. Ich wollt‘ nur vorher nich‘ unken.
Aber wenn’s Dir Spass gemacht hast, dann darfst Du gerne auch wiederkommen!“

So schafft man Kundenbindung :good:


Habt alle ein wunderbares und friedliches Wochenende – und:
Bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm

der vermutlich heute wieder auf Luftbilderfang geht B-)


-543-

Ein wenig abgehoben (I)

Tagchen, ihr alle!

Manchmal – eigentlich meistens – ist es doch gut, auf den Rat der Liebsten zu hören.
Denn wie sagte sie vorgestern?

Geh doch mal raus! Es ist so schönes Wetter!

Recht hatte sie! Schliesslich bringt es mich ja in keiner Weise weiter, den ganzen Tag in der Bude zu hocken und mich nur mit dem zu beschäftigen, was gerade in der Ukraine und im Rest der Welt passiert – so schlimm das auch sein mag.
Unser Leben geht ja trotzdem weiter – und dazu gehört auch, sich mal den schöneren Dingen zu widmen, wie die reale Welt sie bietet. Und ausserdem war vorgestern bestes Flugwetter mit wenig Wind oder Dunst, dafür aber mit viel Sonne und blauem Himmel, also ideal für eine Exkursion zu einem Ort, von dem aus man beste Sicht auf das Nordufer der Elbe mit Landungsbrücken und Elphi hat und wo üblicherweise nur wenig Menschen sind:

Steinwerder, mein Startplatz

Mit dem weiteren Vorteil, dass jetzt, am Nachmittag auch ideale Lichtverhältnisse für mein Vorhaben herrschten. Die Sonne im Rücken ist ja immer eine gute Voraussetzung für feine Fotos.
Eine Auswahl übrigens, die sich im Folgenden als absoluter Volltreffer erwies:

Kurz nach dem Abheben, gerade mal drei Meter über dem Boden
(Ihr kennt das: alle Bilder werden beim Anklicken gross)

Vorher allerdings war noch Tanken angesagt – bei den aktuellen Spritpreisen wahrlich kein Vergnügnen. 2,23€ für den Liter Sprit habe ich zumindest noch nie bezahlt…. und inzwischen istt die Suppe wohl noch teurer geworden. :-(
Aber das ist nun mal so wie es ist, da hilft auch kein Unken. Wer bequem von A nach B will, muss dafür halt auch bereit sein, tief in die Tasche zu greifen.
Also Schwamm drüber und weiter im Text.

Denn nun gibts mehr Bilder – zunächst mal ein paar „Details“ aus grösserer Höhe und „näher dran“:

Die Cap San Diego und die Elphi aus 40 Metern Höhe

Das gleiche Motiv aus 60 Metern Höhe und geringerer Distanz:

Nur verkleinert, aber ansonsten unbearbeitet…

Schade, dass das Schiff da so eingekeilt liegt:

Ausschnitt aus dem letzten Bild

Die Drohne mal etwas nach links gedreht, taucht unmittelbar daneben die Rickmer Rickmers auf, auch einer der Hingucker im Hafen (und leider auch von der Wasserseite aus ziemlich „zugebaut“):

Kein so tolles Bild, ich weiss – aber es geht ja noch besser. Dazu muss man halt noch ein wenig näher ran und etwas höher steigen – und dann sieht das schon viel besser aus:

Flughöhe 90 Meter

Währendessen tobt – wieder etwas weiter links – an den Landungsbrücken das übliche Leben , wie an jedem Wochentag ausserhalb der Touri-Saison, wenn hauptsächlich Fährbenutzer da unterwegs sind:

Gleicher Drohnen-Standort wie beim letzten Bild

Näher rangetraut habe ich mich da nicht – weils aus Sicherheitsgründen verboten ist und ich ja auch noch nicht genug Routine beim Fliegen habe. Und bevor das Ding jemand auf den Kopf fällt…..

Stattdessen mal ein (zusammen montierter) Blick elbabwärts: die Landungbrücken in voller Ausdehnung:

und nochmal elbaufwärts und aus hundert Metern Höhe:

Direkt über der Cap San Diego übrigens die Speicherstadt
(Das Bild ist völlig unbearbeitet, nur verkleinert.)

Damit war dann auch der „Sprit“ des ersten Fluges fast zu Ende – Zeit zur Rückkehr und zum Akku-wechsel, der zum Glück deutlich besser zu verschmerzen ist, als die momentanen Spritpreise B-)
Und gleichzeitig beende ich auch diesen ersten Teil meiner Flugstunde – die Fortsetzung folgt morgen, wenn ich die Bilder dafür bearbeitet habe. Versprochen :good:

Doch vorher noch mal eine Gesamtansicht des Szenarios, mit Hugins Hilfe gebastelt:

Das Bild ist mit 5627×1200 Pixeln ziemlich gross.
Um es in voller Grösse zu betrachten, geht man so vor: nach einem Klick aufs Bild und kurzer Ladezeit
-> in der Lightbox Rechts-Klick aufs Bild und „Grafik in neuen Tab öffnen“
-> nach einem weiteren Klick aufs Bild wird es im neuen Tab im Vollformat angezeigt

Einstweilen also das, was immer kommt:

Habt einen friedlichen Tag und bleibt behütet und gesund!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm


-542-


Klar und deutlich

Guten Morgen, ihr Lieben!

Während ich noch einen etwas aufwändigeren Beitrag vorbereite und die Liebste sich gestern dezidiert und sehr ausführlich mit dem Hier und Jetzt auseinander gesetzt hat läuft bei mir nebenher leise gestreamte Musik und ich höre eigentlich gar nicht so genau hin.

Bis plötzlich dieses kleine Lied gepielt wird, dass sich schon beim ersten Hören förmlich in mein Ohr gefressen hat:

Versengold – Alte Männer
Quelle : Youtube

Denn es drückt mit wenigen und gut gesetzten Worten genau das aus, was die ganze Zeit in meinem Kopf wabert, ohne dass ich es hätte so präszise formulieren können:
Die Wut, das Unverständnis,die Fassungslosigkeit (immer noch), die Hilflosigkeit und die Frage, warum niemand dem etwas entgegensetzt….


Habt alle eine guten und friedlichen Tag und bleibt gesund und behütet in diesen Zeiten!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt weiter Bilder bearbeiten wird…


-541-

Musik und Emotionen

Guten Tag Euch allen!

Um beim Lesen des nun folgenden Beitrags keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:
Ich finde es gut und richtig, Menschen in Not zu unterstützen mit Dingen die sie brauchen oder mit Geld, das Hilfsaktionen möglich macht. Und das nicht nur in aktuellen Krisensituationen, sondern immer und auch für Projekte, die einen langen Atem brauchen und nicht die Schlagzeilen beherrschen: Obdachlosenhilfe beispielsweise, Ärzte ohne Grenzen oder Seawatch, allesamt langfristige Projekte, bei denen es nicht mit „pay & forget“ getan ist.

Was mir aber richtig auf den Keks geht dabei sind gross angelegte Spendenaktionen wie etwa der „Spendenmarathon“ letzten Freitag, weil sie neben dem Geldeinsammeln für den guten Zweck vor allem auch eine Selbstdarstellungs-Plattform für alle sind, die mal wieder positiv in den Schlagzeilen erwähnt werden wollen. Wobei ich nicht mal unterstelle, dass die nicht auch den guten Zweck im Sinn haben, wenn sie bei solchen Veranstaltungen fröhliche Liedchen singen. Dennoch kann ich mich des Gefühles nicht erwehren, dass da auch immer eine Hand die andere wäscht……
Der Spendenmarathon profitiert von seinen Künstlern und die wiederum vom Spendenmarathon.

Aber trotzdem scheint mir das ein wenig unangemessen, zumal auch nicht sicher ist, das die auf diese Art generierten Spendengelder nicht ohnehin und auch ohne solche herzzerreisend mit Emotionen aufgeladenen Veranstaltungen gespendet worden wären – möglicherweise sogar an kleinere Hilfsorganisationen, die ebenfalls sinnvolle Arbeit machen und nun das Geld eben nicht mehr bekommen….
Schliesslich sind die Mittel der einzelnen Spender in den meissten Fällen wohl auch limitiert und das gesamte Spendenvolumen damit auch.

Und noch ein weiterer Aspekt stösst mir gerade wieder übel auf, auch wenn er nur bedingt mit den Spendenaktionen zu tun hat – gut zu sehen in diesem Video, bei dem im Rahmen der oben angesprochenen wunderschöne getragene Musik mit Bildern aus der Ukraine kombiniert wurde:

Adagio for Strings – Samuel Barber
(Lief als Spendenaufruf im Abendprogramm des NDR zwischen Nachrichten und Krimi)

Sowas ähnliches gab es schon öfter mal, wobei mir eine derartige Kombination in Erinnerung geblieben ist, die ich besonders schlimm fand:

Damals, 2001 hat ein Privatsender eine wunderschöne Ballade (Only Time) der schottischen Sängerin Enya (zunächst wohl ohne ihr Einverständnis) effekthaschend als Soundtrack unter Bilder vom zerstörten World-Trade-Center gelegt, um die ohnehin sehr emotionsgeladene Wirkung der Bilder noch zu verstärken und hat damit – zumindest in meinem Kopf – die Musik dieser Künstlerin untrennbar mit dieser Katastrophe verknüpft.
Fraglich, ob das nötig war, denn was da zu sehen war, war auch ohne diese Verstärkung schon schlimm genug. Zumal der damals erreichte Effekt auch heute noch nachwirkt. Ich zumindest habe 9/11 und die schrecklichen Bilder sofort wieder im Kopf, wenn ich irgendwo Musik von Enya in ihrem typischen Sound höre – meist mit dem Effekt, dass ich das Radio ausschalte oder zumindest zum nächsten Titel weiterklicke, wenn sie mir irgendwo begegnet.
Was schade ist, denn vorher mochte ich ihre Musik sehr….

Und ich befürchte ein wenig, einen ähnlichen Effekt könnte das hier eingebundene Video auch haben, wenn es im Fernsehen rauf und runter liefe – denn auch diese Musik dringt zusammen mit den Bildern tief unter die Haut, zumal das Video auch „rein handwerklich“ gut gemacht ist und im Bezug auf das bezweckte Ziel genau „die richtigen“ Emotionen anspricht.

Aber das wird zum Glück wohl nicht zu passieren, denn klassische Musik ist ja nicht jedermanns Sache und acht Minuten sind auch zu lang, um sie „mal schnell irgendwo“ ins Programm einzubinden. Also steht auch nicht zu erwarten, das Samuel Barber’s Musik in Zukunft nur noch mit dem Krieg in der Ukraine verbunden wird…..

Musik übrigens, die ich zugegebenermassen lieber rein akustisch konsumiere und am besten mit geschlossenen Augen, um jeden Ton geniessen zu können.

Dennoch hoffe ich natürlich, das auch dieses Video seinen Zweck nicht verfehlt:
Geld locker zu machen für Menschen in Not – und auch für die kleineren Hilfsdienste, die nicht zum damit beworbenen Spendenpool gehören….


Habt einen friedlichen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm


-540-

Mach mir den MacGyver!

Ich nochmal, Ihr Lieben!

Die jüngeren unter uns werden sich sicher nicht mehr erinnern, aber da gab es doch mal im Nachmittagsprogramm eines Privatsenders einen Typen, der bei der Jagd auf irgendwelche Ganoven oder beim Retten der Welt immer wieder in ausweglose Situationen geriet, aus denen er sich nur durch wüste Improvisionen retten konnte. Oft mit nicht mehr Hilfsmitteln als etwas Draht, einem Taschenmesser und ein wenig Klebeband.
Und so sah er aus:


Angus MacGyver

Ein ganzer Kerl also, der vor nichts zurückschreckte und niemals die Hoffnung aufgab.

Soviel zur Vorgeschichte und jetzt kommt, was das nun mit mir zu tun hat:

Nachdem ich letzte Woche den Kampf mit einer widerspenstigen Kontrollleuchte im unserem Auto erfolgreich bestanden hatte, waren ja noch andere Baustellen offen, die es ebenfalls abzuarbeiten galt – neben dem wieder mal verstopften Abfluss in Bad und Küche auch noch ein Problem am Roller meiner Liebsten, der „komische Geräusche“ machte und immer wieder zwischendurch ausging.
Grund genug, da mal auf Ursachenforschung zu gehen, nachdem die Sache mit dem Abfluss dank der Erfahrung vom letzten Mal diesmal schnell und ohne grosse Sauerei erledigt war.
Und auch da war der Fehler schnell gefunden, nachdem ich der Lärmquelle folgend das Helmfach unterm Sitz geöffnet hatte:
Ein abgerutschter Luftschlauch zwischen Luftfilter und Kompressor, der die Einspritzpumpe mit vorkomprimierter und temperierter Luft versorgen soll – hier in der Mitte des Bildes zu sehen:

Womit sich auch der Lärm und das Ausgehen der Maschine erklärt – denn erstens wird der Schlauch so zur Orgelpfeife und zweitens stimmt mangels Widerstand durch den Luftfilter auch das Luftmanagment der Maschine nicht mehr – weshalb das Gemisch im Leerlauf zu sehr abmagert und der Motor einfach stehen bleibt, weil er nicht genug Nahrung bekommt.

Dumm halt nur, dass diese Schlauchverbindung so verbaut ist, dass ich wegen meiner dicken Finger und fehlender Werkzeuge da nicht selbst Hand anlegen kann, um den desertierten Schlauch wieder zu befestigen.
Da bleibt also nur der Weg in die Werkstatt, damit der freundliche Meister das in Ordnung bringt ….

Ergo habe ich gestern morgen erstmal unseren Autoschrauber hier in der Nachbarschaft kontaktiert, der in seinem Fach ziemlich gut und zudem auch sonst sehr hilfsbereit ist.
Aber der hat dankend abgelehnt:

„Ich könnte Ihnen das zwar machen, kann ihnen aber nicht versprechen, dass das mit ein paar Minuten abgetan ist. Wenn ich da viel abbauen muss, um an die Schlauchverbindung zu kommen, geht da schnell eine Stunde oder auch mehr drauf. Ausserdem muss ich mir auch erst das Werkstatthandbuch besorgen, und das müsste ich ihnen zum Teil auch in Rechnung stellen, weil ich keinen Kunden habe, für den ich das noch brauchen würde…“

Das fand ich zumindest mal ehrlich und fair.
Aber so kenne ich ihn auch und dafür schätze ich ihn und seine wirklich gute Arbeit :good:

Blieb als zweite Variante noch die Motorradwerkstatt, in der der Roller letztes Jahr zu Inspektion war.
Wobei mir schon klar war, dass da jetzt im Frühjahr, vor Beginn der Motorradsaison Hochbetrieb herrscht und mit einem schnellen Termin wohl nicht zu rechnen wäre.
Und genauso war es dann auch. Eigentlich – so sagte mir die Dame am Telefon – würden sie jetzt schon Termine ab Mitte April vergeben, aber sie würde mit dem Meister sprechen ob da nicht vorher was möglich wäre.
Und der rief dann ein paar Stunden später zurück, dass sie sich nächste Woche Freitag um den Roller kümmern könnten – eher ginge leider nicht – er hätte uns da schon eingeschoben, ja geradezu „dazwischen gezwängt“…

Hmmmm…..

Das ist zwar gut, jetzt einen Termin zu haben, aber was macht die Liebste in der Zeit bis dahin?
Meine Oma taugt nicht als Ersatz, weil noch im Winterschlaf und kaltem Wetter schon deshalb abhold, weil sie nur Sommerschläppchen hat, mit dem Auto fahren geht auch nicht, weil es in Altona kaum Parkplätze gibt – und Öffis sind auch nur bedingt eine Alternative, weil meine Liebste die gar nicht schätzt……(obschon da auch immer Anlass für tolle Bilder gegeben ist)

Hmmmm???

Doch dann kam mir gestern Abend im Bett eine Idee, die möglicherweise als Provisorium taugen könnte – und damit kommt MacGyver ins Spiel:

„Was wäre denn,“

so überlegte ich,

“ wenn ich einfach eine Manschete um die offene Verbindung lege – aus Folie oder Pappe und mit etwas Gaffa-Tape um sie zu fixieren? Eigentlich müsste ich das doch auch mit meinen dicken Fingern hinbekommen können, wenn ich es schaffe, eine Art Hülse auf den Stutzen des Luftfilters aufzufädeln und dann den Schlauch von unten da rein schiebe und mit dem Klebeband fixiere?“

Und damit war klar, dass da zumindest einen Versuch lohnenswert scheint. Mehr kaputt machen würde ich damit ja nicht und auch wenns nicht klappt, wäre zumindest nichts verloren.
Ergo hab ich heute Morgen mein „Werkzeug“ und das Reparaturmaterial zusammengepackt ,

Ein stabiler Gefrierbeutel, etwas Gaffa und und Schere – mehr braucht es nicht

bin die Treppe runter und habe in die Tat umgesetzt, was im Kopf zu funktionieren versprach….

Und was soll ich sagen:

Läuft!

MacGyver wäre sicher stolz auf mich :-)

Wie immer bei Provisorien stellt sich allerdings nun wieder mal die Frage, ob die Improvisation nicht länger hält als die ganze Maschine, bei soviel Gaffa, wie ich da um Schlauch und Stutzen gewickelt habe, damit das wirklich luftdicht ist?
Aber das müssen wir ja auch nicht ausprobieren, denn die Werkstatt wird das richtig in Ordnung bringen…


Und nochmal:
Habt einen friedlichen Tag und bleibt behütet und gesund!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der normalerweise derartige Improvisationen gar nicht schätzt, aber trotzdem ganz zufrieden ist, dass die Liebste nun doch in den nächsten Tagen mit dem Roller zur Arbeit fahren kann


-539-

Schöne neue Welt – Roman (Sci-Fi)

Hallo, Ihr alle!

Ich kann mich noch trübe erinneren:
Ich hatte dieses Buch vor Jahrzehnten schon mal in der Hand, in Zeiten, als Science-Fiction noch den grössten Teil dessen ausmachte, was ich in gedruckter Form vor die Nase nahm:

Schöne neue Welt
von Aldous Huxley

Damals noch in einer älteren Übersetzung mit eingedeutschten Namen

(also vermutlich zurückgehend auf die deutsche Ausgabe von 1957, ursprünglich übersetzt von Herberth Egon Herlitschka, 1932, die von den Nazis verboten und nach dem Krieg Grundlage mehrer Neuauflagen war, die teils unter anderen Titeln erschienen sind)

Allerdings konnte ich seinerzeit rein gar nichts damit anfangen, so dass es kurz darauf schon auf dem Stapel der Bücher lag, die ich (beinahe ungelesen) weiterverschenkt habe.

Trotzdem habe ich es mir jetzt nochmal vorgenommen, aufmerksam gemacht durch den Klappentext eines anderen Buches und nachdem ich gelesen hatte, dass die aktuelle Ausgabe von 2018 in der Übersetzung von Uda Strätling um einiges besser zu lesen und auch inhaltlich näher am Englischen Original sei – und war schon auf den ersten Seiten total in den Bann des Buches gezogen.

Aber genug der Vorrede, kommen wir zur Sache:

in der schönen neuen Welt nimmt Huxley aus der perspektive Ende der zwanziger Jahre des Letzten Jahrhunderts heraus eine Welt aufs Korn, wie sie sechshundert Jahre in die Zukunft gesehen aussehen könnte und erweist sich dabei als ausgesprochen weitsichtig mit seinen Prognosen, was technische und gesellschaftliche Entwicklungen angeht, die es seinerzeit noch nicht gab, als er das Buch geschrieben hat:

Helikopter, Überschall-Düsenflugzeuge, Fernseher, elektronische Musik, Städte, die nur aus Hochhäusern bestehen, um nur einige zu nennen.
Und auch die Menschheit hat sich verändert: es gibt keine natürlichen Geburten mehr, Babys werden am Fliessband in der Retorte gezeugt, erleben ihr Embrionalstadium auf Flaschen gezogen, werden „dekantiert“und machen ihre kindliche Entwicklung in riesigen fabrikartigen Instituten durch, wobei nicht Liebe die Grundlage ist, sondern Konditionierung durch ständige Berieselung und Indoktrination mit Parolen, die sie auf ein Leben als Teil einer Gesellschaft vorbereiten, die aus einem schon bei der Zeugung festgelegtem Kastensystem besteht:

Einige wenige, die „Alphas“ und „Betas“, sind dabei für höhere Aufgaben vorgesehen, alle anderen darunter stehenden dienen als „Massenware“ und dumm gehaltene Klone aus einer einzigen Eizelle leglich für subalterne Aufgaben bis hin zu eintönigster Fliessbandarbeit, die notwendig ist, um den künstlich hochgehaltenen, hemmungslosen Konsum aufrecht zu erhalten, der nicht auf Nachhaltigkeit, sondern auf schnellen Verbrauch ausgelegt ist.
Das gilt sowohl für alle Waren, als auch in der Freizeit mit all ihren anspruchslosen Vergnügungen, um die Menschen bei Laune zu halten,- inklusive Sex zu jeder Zeit und mit jeder Person – immer nach dem Motte: „Jeder gehört Jedem“.
Dabei sind Gefühle wie Liebe und Treue ebenso verpönt wie Individualität oder der Wunsch, alleine zu sein. Gemeinschaft ist alles, der Einzelne ist Nichts.
Auch Gott wurde abgeschaft und durch „Ford“, den Erfinder des Fliessbandes ersetzt als Musterbeispiel für Konsum, Rationalisierung und Massenproduktion.

Aber dennoch gibt es einzelne Personen in diesem System, die trotz Konditionierung nicht glücklich sind und denen die offiziell favorisierte Droge „Soma“ nicht reicht, um ihre Unzufriedenheit zu betäuben.
Wie einer der „Helden“ des Buches, Bernhard Marx, der auf der Suche nach einem Sinn für sein Leben eine Reise in eines der wenigen Reservate unternimmt, in denen noch Menschen hermetisch abgeschottet und eingezäunt natürlich leben dürfen , in einer Gesellschaft wie wir sie auch kennen:
Ohne Konditionierung von Kleinauf , aber mit Religion, Liebe, Partnerschaft und Treue und in engem Einklang mit der Natur, wenn auch technologisch weit hinter dem Level der „zivilisierten Welt“. und von dieser als „Primitive“ angesehen, deren wirtschaftliche Ausbeutung „nicht lohnt“
Eine Reise, die zur Begegnung mit einem jungen Mann führt, dessen Mutter (eine Beta aus der zivilisierten Welt) trotz Verhütung schwanger und vom Vaters des Kindes zur Verdeckung dieser „Schande“ im Reservat ausgesetzt wurde, ohne Möglichkeit der Rückkehr in die zivilisierte Welt.
Und so entschliesst sich Marx, den Jungen mitzunehmen, der ein totales Gegenmodell zu den „zivlisierten“ Menschen ist, wie Marx sie kennt… mit fatalen Folgen für den Jungen, der schnell zur Sensation für die zivilsierte Welt wird und als „der Wilde“ Schlagzeilen macht und überall herumgereicht wird….

Der Klappentext (verkürzt):

1932 erschien eines der größten utopischen Bücher des 20. Jahrhunderts: ein heimtückisch verführerischer Aufriss unserer Zukunft, in der das Glück verabreicht wird wie eine Droge. Sex und Konsum fegen alle Bedenken hinweg und Reproduktionsfabriken haben das Fortpflanzungsproblem gelöst. Es ist die beste aller Welten – bis einer hinter die Kulissen schaut und einen Abgrund aus Arroganz und Bosheit entdeckt.

Anmerkung:

Auch wenn das Buch oberflächlich gelesen und in seinen Überspitzungen wie eine Satire wirkt und dies durch viele Anspielungen im Text immer wieder unterstreicht (alleine die vielen Fussnoten geben reichlich Stoff zum Schmunzeln), sich leicht und fliessend liest und dabei recht unterhaltsam ist, enthält es einen Kern, der viel Stoff zum Nachdenken gibt, weil er deutliche Parallelen zu unserem heutigen Leben aufzeigt, wie es sich in den neunzig Jahren nach Erscheinen der ersten Ausgabe entwickelt hat:
Denn hemmungsloser Konsum als Leitmotiv der „schönen neuen Welt“ ist ja längst auch prägend für unser Leben, in dem auch viele „alte Werte“ zunehmend an Bedeutung verlieren und Individualität oder kritisches Hinterfragen oft nicht mehr opportun sind, wenn man als „in“ und „dazugehörig“ gelten will. Vordenker (Influenzer) sind „hipp“, weil sie den Konsum noch anheizen, statt ihm kritisch etwas entgegen zu setzten und Querdenker (jetzt nicht auf die Corona-Spinner bezogen) oder Miesmacher sind nicht mehr gefragt.

Das ist im Buch so und zum Teil auch in unserem heutigen Leben.

Wobei das Buch vom Aufbau her damit ziemlich subtil umgeht – beschreibt es doch am Anfang in bunten Farben die Vorzüge dieser neuen Welt, die Frieden, Glück, Genuss und Harmonie verspricht, um dann als ersten Bruch die Person des Bernhard Marx einzuführen, der als echter Miesepeterr nur wenig mit diesen Vorzügen anfangen kann. Seine Reise ins Reservat und die Begegnung mit „dem Wilden“, John Savage, wird dann der nächste Bruch, weil John alles in Frage stellt, was die vordergründige Philosophie hinter der zivilierten Welt ausmacht, gipfelnd in einer Begegnung mit dem obersten Alpha, dem „Weltcontroller“, der nach aussen hin die Werte der Zivilisierten vertritt, aber sich auch als Philosoph erweist, der viele Gedankengänge des jungen John durchaus teilt, seine Macht aber nicht dafür einsetzen will, weil er damit „die Menschen um ihr Glück bringen würde“ – was John zur Gegenfrage veranlasst, was er denn mit „Glück“ überhaupt meint…

Für mich übrigens die Szene, die hammerhart die Essenz des Buches darstellt, auch wenn ich manche von John propagierte Moral-Vorsätze für ebenso fragwürdig halte wie die Haltung des Weltcontrollers….

Aber das mag auch daran liegen, dass deses Buch schon neunzig Jahre auf dem Buckel hat und manches damals noch anders gesehen wurde, als wir das heute tun.

Huxley selbst – also der Autor – hat daran später denn auch einiges revidiert:
So schreibt er nicht ohne Bedauern selbst im Vorwort der Ausgabe von 1946, dass er manches „zu schwarz-weiss“ gemalt habe in seiner Utopie, nicht bedenkend, dass auch Zwischentöne möglich und realistisch seinen, ja sogar zu erwarten wären, wenn er die fünfzehn Jahre seit Erscheinen seines Buches mit überdenken würde. Immerhin habe es ja einen grossen Krieg gegeben, die Atombombe und noch einige andere Ereignisse, die er nicht bedacht habe..
Dieses Vorwort findet sich im Anhang der von mir gelesenen Ausgabe und ist auch in anderen Punkten recht kritisch in der Art, wie Huxley mit sich selbst und seiner Utopie umgeht….

Bleibt als Fazit für mich, dass es sehr gelohnt hat, mir dieses Buch nochmal vorzunehmen, zumal es auch den Anlass gibt, mich noch mit weiteren Werken von Huxley zu beschäftigen, die sich ebenfalls mit Utopien und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzten.
Eiland“ etwa oder „Wiedersehen mit der schönen neuen Welt
Schaunmermal….

Fehlt zum guten Schluss nur noch eins:

Aber das dürfe nach meiner Lobeshymne wohl klar gewesen sein ;-)


Habt einen friedlichen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm


-538-

Was ich noch beitragen kann:

Moin, alle zusammen!:

Im Grunde hat meine Liebste ja schon fast alles geschrieben, was es zu unserem gestrigen Tag zu erzählen gab – und auch schon eine Reihe der Luftbilder gezeigt, die dabei mit Hilfe unseres kleinen Wohnzimmerhelikopters entstanden sind. Also kann ich lediglich noch mit ein paar Panoramen glänzen, die aus diesen Bildern entstanden sind – wenigstens das.

Beispielsweise vom Kraftwerk Tiefstack, dass sie ganz verschämt und hinter einem Baum versteckt am Ende ihres Beitrages zeigt:

Flughöhe: 100 Meter – Entfernung zum Schornstein: 800 Meter

Nur zur Erinnerung:

Um das Panorama in voller Grösse zu betrachten, geht man etwas tricky vor: nach einem Klick aufs Bild
-> in der Lightbox Rechts-Klick aufs Bild und „Grafik in neuen Tab öffnen“
-> nach einem weiteren Klick aufs Bild wird es im neuen Tab im Vollformat angezeigt

Ebenfalls auf Kaltehofe entstanden der Blick nach Südosten über ehemaligen Filterbecken hinweg:
Der linke Bildrand beginnt am Kraftwerk mit dem alten Holzhafen, danach schweift der Blick über die Ausläufer der Vier-und-Marschlande, über die Norder-Elbe hinweg und auf einen Ausläufer unserer Insel Wilhelmsburg, die Peutte, Standort vieler Logistikunternehmen.

Leider ist das Bild z.T. im Gegenlicht aufgenommen- mehr liess ich da nicht herausholen:

Flughöhe auch hier: 100 Meter

Hier mal noch der Übersicht halber, wie sich das Ganze aus noch viel grösserer Höhe darstellt:

Rote Markierung: der Standort der Drohne

-_-_-_-

Weiter gings dann in die Vier-und Marschlande mit einem Halt an einer alten Werft auf Höhe des Oorkatener Sees. Hier mal ein Blick über Werftgelände und Norderelbe in Richtung Niedersachsen:

Flughöhe: 35-40 Meter Entfernung zum Hochspannungsmast: 700 Meter

Dreht man sich weiter nach rechts, geht der Blick weit über die Vier-und Marschlande bis zum Hügelzug hinter Bergedorf und Geesthacht und kommt es der Oorkatener See ins Blickfeld so wie ein Teil der Kaianlage des alten Vierländer Hafens:

Flughöhe: 100 Meter – Entfernung zur Südspitze des Sees: 2500 Meter

Und auch hier wieder eine Übersicht von ganz weit oben:

Wobei ich ehrlicherweise bekennen muss, dass ich immer noch in der Lern- und Übungsphase bin.
Sowohl, was die Handhabung der Drohne insbesondere beim Bildermachen angeht, als auch mit Hugin, dem Programm, über das ich neulich schon mal geschrieben habe.

In beiden Fällen geht sicher noch einiges mehr, insbesondere, wenn ich zwei Merksätze beachte, die ich aus meinen Erfahrungen bis jetzt beziehe:

  • Um gute Panoramen zu machen, achte auf den Himmel. Davon muss immer „genug“ auf dem Bild sein.
  • Für gute Panoramen ist die waagerechte Ausrichtung der Kamera genau so unabdingbar, wie kleine Winkel zwischen den Bildern…

Hätte ich beides beachtet, dann wäre die Ausbeute vermutlich grösser gewesen…..
Aber man lernt ja nie aus B-)


Euch allen einen guten Abend und eine friedliche Woche – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der baldmöglichst wieder in die Luft geht, weil er Bildernachschub braucht


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Das Sonntagszitat 10/22

Heute gibts mal eine Premiere in dieser Rubrik:
Statt ausgiebiger Zitate und ellenlanger Texte dazu nur ein Plakat, das schon seit langer Zeit in unserem Flur, fast direkt neben meinem „Arbeitsplatz“, hängt:

www.die-anstifter.de

Und ich werde jetzt auch nichts weiter dazu schreiben, sondern bin gespannt, was Euch dazu einfällt?


Habt alle eine ruhigen und friedlichen Sonntag und bleibt gesund und behütet in diesen Zeiten!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute einfach mal keine grossen Worte machen möchte


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