– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Dann will ich auch mal so langsam wieder was schreiben

Moin zusammen!

Zwar bin ich noch im Krankenhaus und muss auch noch ein paar Tage bleiben – aber das Ende ist schon absehbar, mit einer möglichen Entlassung am Donnerstag oder Freitag.
Will sagen ( aber das habt Ihr sicher alle schon bei meiner LIebsten gelesen): die Operation liegt hinter mir und war in mehrfachem Sinne auch durchaus erfolgreich, nachdem der Anfang meines Krankenhausaufenthaltes ja eher etwas holprig war:
Erst gabs kein Bett und dann wurde auch noch die Operation um zwei Tage nach hinten verschoben, weil am geplanten Op-Tag ein Notfall Vorrang hatte und am folgenden Tag der Op-Saal nicht zur Verfügung stand, in dem eine Operation unter ständiger Röntgenkontrolle möglich war.

Aber immerhin das hat am Aufnahmetag gut geklappt:

Mein Armband mit maschinenlesbarem Strichcode habe ich gleich als Erstes bekommen, damit ich nicht verloren gehe und zur Not auch selbst immer nachlesen kann, wer ich bin , wann ich geboren wurde und auf welcher Station ich „zuhause“ bin (falls ich das mal vergessen sollte)…

Übrigens eine durchaus praktische Erfindung, denn gescannt wird hier zu allen möglichen Gelegenheiten. Sei es vor einer Blutentnahme oder einer anderen Untersuchung – und auch vor Einleiten der Narkose im OP.

Aber schlussendlich fand sich dann ja doch noch ein Bett für mich – und auch das Verschieben des Op-Termines war in der Rückschau betrachtet eher nur ein kleines Drama, weil ja trotzdem schon mit der gekoppelten Infusions-Therapie begonnen werden konnte und damit letztendlich auch keine Zeit verloren gegangen ist:

Das Ist guter Stoff in dem Fläschchen, der die kleinen Kapillaren ordentlich weitet und damit eine gute Vorbereitung für den Erfolg der Operation war. Denn tatsächlich hat sich meinen schmerzfreie Gehstrecke mit der Verbesserung der Durchblutung buchstäblich vervielfacht, woran auch die Infusionen einen gehörigen Anteil haben, der auch vor der OP schon zu merken war….

So gesehen ist also erst mal alles gut und eitel Sonnenschein, soweit es den medizinischen Teil dieses Unternehmens betrifft, zumal ja auch wirklich die schonendste Form des Eingriffes gereicht hat und auch die Wundheilung bisher anscheinend völlig komplikationslos vonstatten geht.

Bleibt also noch, mich für Euer aller guten Wünsche und Eure Anteilnahme – auch „drüben“ bei der LIebsten – aufs herzlichste zu bedanken.
Weils einfach gut tut, wenn man weiss, dass „da draussen“ Menschen sind, die – jeder auf seine Weise – mit ihren guten Wünschen helfen und unterstützen….

-_-_-_-

Weniger schön hingegen das „drumherum“, insbesondere, wenn man wie ich den direkten Vergleich zum „Alltag“ auf dieser Station vor einigen Jahren ziehen kann.:

Personalknappheit an allen Ecken und Enden – Teils auch (von den Schwestern beklagt) Mangel an Pflegematerialien wie etwa einfachen Hautpflegecremes oder anderen Utensilien, die eigentlich zum Grundausstattung jeder Krankenhausstation gehören sollten.
Und selbst beim Essen wird noch mehr gespart als früher (was ich bisher nicht für möglich gehalten habe):

Etwa beim Abendessen, das jeden Tag aus den gleichen Zutaten besteht und sich bis auf die fehlende Marmelade und das fehlende Billig-Aufbackbrötchen kaum vom Frühstück unterscheidet:

Zwei Scheiben Brot, zwei Scheiben „Gummikäse“, einer hauchdünnen Scheibe Fleischkäse und einer Scheibe Truthahnsalami, einer kleinen Schale Kräuterquarkzubereitung, einer Gewürzgurke und zwei kleinen Döschen „Butterersatz„:

Palmfett, Wasser, Emulagtor, also lauter „richtig gesunde“ Zutaten :-(

Die zweite Tasse Tee ist übrigens schon „extra“….

Von Individualität also keine Spur, und selbst der Kaffee am Morgen ist rationiert…..
Entsprechend mies ist demzufolge auch die Stimmung insbesondere bei denen, die hier täglich arbeiten müssen. Denn die sind es ja auch, die Druck von allen Seiten bekommen:
„Von oben“ wegen aller möglicher Sparzwänge, von den Ärzten, weil manches nur noch deutlich „zäher“ funktioniert als früher – und von den Patienten, die ebenfalls unter all dem leiden, um so mehr, je weniger sie in der Lage sind, sich selbst um ihre Belange zu kümmern….

Ergo werde ich nachher mein etwas müffelndes Bett mal selbst neu beziehen, weil das Personal dafür sicher keine Zeit hat…..

Dunkle Zeiten also in der Pflege – und ich kann wirklich jeden verstehen, der unter solchen Bedingungen nicht mehr arbeiten möchte……

-_-_-_-

Kurz und gut also:
Da ist so einiges an Licht und Schatten, wenn ich die letzte Woche Revue passieren lasse:
Einerseits natürlich als Positivum der Erfolg der Operation, den ich so in meine kühnsten Träumen nicht erwartet hätte – und natürlich auch die Unterstützung die ich von meiner Liebsten bekomme…
Anderseits aber graust es mich auch, wenn ich daran denke, wie es wohl Menschen in diesem Krankenhaus gehen mag, die sich nicht mehr selbst helfen können…..
Dagegen dürften meine Kümmernisse wegen des Essens und anderer Kleinigkeiten dann wohl eher Pillepalle sein.

Und zum Glück sind es für mich ja auch nur noch ein paar Tage, bis ich wieder zuhause bin….


In diesem Sinne:
Gehabt Euch wohl und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich wirklich sehr auf „zuhause“ freut und ja, sogar auch auf die Treppe, die er dann sicher deutlich besser hinauf kommen wird……


-865-

Nur ein Zitat und ein kleines Statement

Einen guten Sonntagmorgen Euch allen!

Vorab:
Ich hatte es ja im Nachsatz meines letzten Postings schon angedeutet, dass ich über eine kleine Blogpause nachdenke, weil ich den Kopf gerade mit ganz anderen Dingen voll habe.
Und das werde ich jetzt wohl auch so umsetzen, zumindest bis die Operation am kommenden Mittwoch hinter mir liegt und eventuell auch solange, bis ich wieder aus dem Krankenhaus zurück bin. Denn es macht für mich einfach gerade keinen Sinn, hier nur über meine eigenen Befindlichkeiten und meine diesbezüglich nicht so positive Stimmung zu schreiben, weil anderes gerade keinen Platz mehr in meiner Gedankenwelt hat oder in meinen Überlegungen ganz weit unten steht.
Dazu fehlt mir im Moment schlicht die notwendige „Leichtigkeit“. Ausserdem hat ja vermutlich auch jeder von Euch auch noch seine eigenen Sorgen? Und da muss ich meine nicht auch noch dazu stellen….

Deshalb:

Was jetzt nicht bedeutet dass ich nicht trotzdem mitbekomme, was um mich herum in der Welt geschieht und mir dazu keine Gedanken machen würde. Doch da geht es mir gerade ähnlich wie einem Künstler, der sich hauptsächlich mit dem Bau grosser und historischer Playmobil-Dioramen beschäftigt:

Ich verschließe die Augen nicht vor der Realität, aber ich kann mich auch nicht rund um die Uhr mit Klimawandel, Globalisierung und Kriegen beschäftigen, sonst würde ich wahrscheinlich nur noch weinend oder schreiend herumlaufen. Ich bin ein Macher, und wenn ein Problem auftaucht, hätte ich dafür gern sofort eine Lösung. Doch für den Krieg in der Ukraine etwa weiß ich keine Lösung, das macht mir Angst, und es macht mich unglücklich.

(c)Oliver Schaffer, Gefunden auf Spiegel online (leider hinter der Bezahlschranke)

Wenn natürlich auch aus anderen Gründen und vermutlich auch nur vorübergehend.

-_-_-_-

Ergo – und das soll dann auch die Quintessenz dieses kurzen Beitrages sein – wird es jetzt also wahrscheinlich ein paar Tage lang hier wenig bis gar nichts zu lesen geben, je nachdem wie „fit“ ich mich fühle.

Und auch mein Bilderblog wird wohl so lange pausieren, obschon ich natürlich meinen Laptop und auch eine externe Festplatte mit Bildern mit ins Krankenhaus nehmen werde. …..


In diesem Sinne:
Gehabt Euch wohl – einstweilen!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der Euch natürlich auch heute wünscht , dass ihr gesund und behütet bleibt.


-864-

Endspurt, Ausschwemmen & so

Moin ihr Lieben!

Ihr merkt es sicherlich:
So recht nach „Schreiben“ ist mir gerade nicht, obschon es durchaus Themen gäbe, über die ich mich auslassen könnte: Selbstgespräche etwa, meine ersten Versuche mit der künstlichen „Intelligenz“ von ChatGPT, zu dem ich endlich auch Zugang gefunden habe und noch ein paar Dinge mehr, die mir in den letzten Tagen so über den Weg gelaufen sind.

Aber alles zu seiner Zeit und dann, wenn es dran ist.
Und diese Themen sind gerade nicht dran, zumal mein Kopf sich gegen meinen Willen auch mehr und mehr mit dem beschäftigt, was heute in einer Woche hoffentlich schon in einem wesentlichen Punkt hinter mir liegt:

Der nahenden Operation und dem sich daran anschliessenden Krankenhausaufenthalt. Wobei neben rein hypothetischen Fragen und den damit verbundenen Hoffnungen, Zweifeln – und ja: auch einigen Ängsten – auch schon ganz praktische Dinge eine Rolle spielen:
Die Beschaffung neuer Puschen (Möbeln also, das ich bisher immer für völlig überflüssig gehalten habe) und anderer unabdingbarer Kleinigkeiten per Online-Shopping (wie auch sonst? Ein wahrer Segen, dass es das gibt!) oder das von meiner Rheumatolgin angesetzte und gestern begonnene Absetzen des Leflunomids, weil das die Wundheilung zu stark behindern könnte:

Stattdessen gibts jetzt in den nächsten Tagen dreimal täglich einen aus kleinen Tütchen mit einem ominösen Pulver selbst zusammenzubrauenden Smoothie, der genauso widerlich schmeckt, wie er aussieht:

Ziemlich chemisch, grisselig , voller künstlicher Aromen und viel zu süss :wacko:

Damit soll nun der Wirkstoff des Leflunomides wieder ausgepült werden, der sich im Körper eingelagert hat und ansonsten über mehrere Wochen brauchen würde, um abgebaut zu werden…

Mal blos gut, dass ich das Zeug nicht auf Dauer nehmen muss, was ich wirklich nur mit zugehaltener Nase und „auf Ex“ runterbekomme.

Immerhin: zumindest bezogen auf das Rheuma geht es mir momentan ganz gut – und das ist ja auch schon was, zumal deswegen auch ein wenig die Hoffnung besteht, dass es mit dem Absetzen der Tabletten und der Reduktion der Spritzen nicht gleich wieder zu einem heftigen Schub kommen wird.

Aber dafür stehen halt die anderen „Baustellen“ gerade sehr im Vordergrund, die ich selbst für wenig geeignet halte, damit tägliche Blogbeiträge zu bestreiten. Oder anders formuliert:

Hin und wieder ein kurzer Statusbericht (so wie in diesem Beitrag) muss da einfach genügen, auch wenn in meinem Kopf diese Themen natürlich deutlich präsenter sind und gelegentlich sehr in den Vordergrund rücken….. Jedenfalls, solange es mir nicht gelingt, mich erfolgreich davon abzulenken und meinen Gedanken eine andere Richtung zu geben :

Meist auf konsumierende Art und Weise, wie ich zu meiner Schande bekennen muss – Vormittags nach meiner Hausarbeit mit ellenlangen Youtube-Sessions und anderweitigen Recherchen

Über Lego- (ja, immer noch!) oder andere Technik-Spielereien (erstaunlich, was es da alles gibt) oder zum (schon länger angedachten) Projekt eines Home-Servers als interne Cloud – und Backup-Lösung für die immer zahlreicher werdenden Bilder meiner Liebsten und eine Reihe andere wichtiger Daten, die ich nicht so gerne extern in der Dropbox lagern möchte, die aber auch anderseits langsam zu umfangreich werden, um sie nur auf unseren Arbeitsrechnern zu speichern.

und Nachmittags meist vor dem Fernseher mit dem Programm des ZDFs, also mit Küchenschlacht, Horst Lichters Trödelsendung und den Rosenheim-Cops.

Manchmal hadernd mit mir selbst, wie tief man eigentlich sinken kann?

Und lesen tue ich ja auch noch, genauso exzessiv, wie das Tempo meiner Buchvorstellungen es erahnen lässt. Manchmal tagsüber, aber meist abends und nachts, wenns aus den bekannten Gründen mit dem Schlafen nicht so recht klappen will.

Nur sind das halt alles auch Themen, über die ich nicht unbedingt bloggen würde, von den Buchvorstellungen mal abgesehen.

Die Hauptsache dabei: es sollte nur ja nichts mit meinem „hier und jetzt“ zu tun haben!

Immerhin:
So geht die Zeit auch irgendwie rum und meist gelingt es mir auf die Art wirklich, mich nicht mit dem auseinander setzen „zu müssen“, was in einer Woche sein wird. Und so werde ich wohl auch die paar Tage noch irgendwie rum bekommen, bis es soweit ist…. So gesehen ist es also wirklich gut, dass ich mich auf die Art auch „abschiessen“ und „zudröhnen“ kann, um halbwegs „im Gleichgewicht“ zu bleiben.

Und danach kommen dann auch hoffentlich wieder andere Zeiten, sobald ich wieder Roller fahren und mir den Fahrtwind um die Nase wehen lassen kann.


Bis „die Tage“ also – und bleibt solange gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der wohl auch in den nächsten Tagen hier eher still bleiben wird und sich gerade Gedanken über eine kleine „Blogpause“ macht, bis die Krankenhausgeschichte hinter ihm liegt….


-863-

„Die hart arbeitenden Menschen draussen im Lande“

Einen guten Wochenstart Euch allen!

Gestern Abend war es ja tatsächlich noch richtig spannend!
Nicht nur des Tatortes wegen oder ob der Frage, ob der Zug wohl pünktlich wäre, in dem meine Liebste aus Nürnberg zurück gefahren ist, sondern auch wegen dem, was vorher war:

Die Wahlwiederholung in Berlin.

Wobei ich diesmal die Ergebnisse gar nicht im einzelnen kommentieren möchte, obschon sich nun die Frage eröffnet, ob wohl die Frau Giffey mit ihrem hauchdünnen Vorsprung von 105 Stimmen gegenüber der drittstärksten Kraft, den Grünen, regierende Bürgermeisterin bleiben kann oder ob doch der Herr Wegner von der schwarzen Fraktion dieses Amt übernimmt.
Aber das werden wohl die nächsten Tage zeigen.

-_-_-_-

Allerdings sind mir während der Wahlberichterstattung gestern doch ein, zwei Dinge augefallen, auf die ich gerne noch mal näher eingehen würde:

Zum einen das Gebetsmühlenartige Mantra des Herrn Wegner, „Berlin habe den Wechsel gewählt“.
Damit mag er zwar insoweit Recht haben, als dass seine Partei eindeutig die meissten Stimmen bekommen hat, aber bei genauer Betrachtung eben doch keine Mehrheit der Berliner Wähler überzeugen konnte. Immerhin sind 28,2% der Wählerstimmen zwar ein Votum in diese Richtung, ergeben aber verglichen mit dem Gesamt-Ergebniss der bisherigen Regierungskoalition von 49% dennoch keine regierungfähige Mehrheit, ohne dass einer der bisherigen Koalitionspartner „abspringt“ und sich der CDU zuwendet.
Da bleibt also abzuwarten, ob es so kommt, wie der Herr Wegner es sich wünscht und (wie gestern mehrfach gemutmasst wurde) die Grünen sich bereit finden werden, mit seiner Partei ins Bett zu steigen.
Woran ich nach Wegners Äusserungen in den letzten Wochen, dass er „mit den Grünen keine Koalition eingehen“ wolle allerdings durchaus meine Zweifel habe – genau wie daran, dass Frau Giffey ihren Bürgermeisterstuhl kampflos räumen wird.
Da könnte es also sein, dass dem Herrn Wegner seine harte Kampflinie aus dem Wahlkampf noch heftig auf die Füsse fallen wird, obwohl er gestern Abend plötzlich Kreide geschluckt zu haben schien.

-_-_-_-

Sehr negativ ist mir gestern bei der „Berliner Runde“, ab Minute 13:00, auch noch ein anderer Politiker aufgefallen:

Bijan Djir-Sarai, seines Zeichens Generalsekretär der 4,6%-Partei FDP und offenbar immer noch voll im Wahlkampfmodus. Nicht nur, dass der im Verlauf der Talkrunde mehrfach androhte, dass seine Partei nun „bundespolitisch ihr Profil noch weiter schärfen“ müsse (was nicht anderes bedeuten wird, als dass sich die FDP nun noch weiter als Quertreiber in der Ampel-Koalition zu betätigen beabsichtigt) sondern auch, dass er mal wieder die Floskel vom „Hart arbeitenden Menschen draussen im Lande“ bemühteden seine Partei ja angeblich repräsentiere…
Was in mir die Frage aufwirft, ob der Mann da wohl etwas nicht richtig mitbekommen oder gar beim Rechnen in der Schule nicht aufgepasst hat?
Denn auch Bundesweit dümpelt seine Partei ja schon seit Monaten bei der 5%-Hürde herum, vertritt also allenfalls einen fast zu vernachlässigenden, kleinen Teil der Wählerinnen und Wähler.
Daraus dann den Anspruch erheben zu wollen, für eine Mehrheit zu sprechen und wichtige Entscheidungen unterminieren zu wollen halte ich persönlich für mehr als vermessen. Etwa, wenns um Geschindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen geht oder um den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke, beides Dinge, wo die FDP eindeutig gegen die mehrheitliche Stimmung in der Bevölkerung argumentiert.

Und überhaupt:

Diese Floskel vom „Hart arbeitenden Menschen“:
Damit bin wohl ich, sind wohl wir, die Wähler gemeint.
Als anonyme Masse, die nichts mehr zu melden hat, wenn die Wahlen vorbei sind und allenfalls noch als Alibi-Argument herhalten darf, wenns mal nicht so läuft, wie gewisse arrogante Amtsinhaber sich das vorstellen, ansonsten aber auf Gedeih und Verderb dem ausgeliefert sind, was in deren Köpfen so herumspukt.

Diese Floskel wurde übrigens seinerzeit in den 90ern wohl von Gerhard Schröder propagiert (im Wahlkampf gegen Helmut Kohl) und seither immer wieder als Alibi aus der Versenkung geholt, wenn es um unpopuläre Entscheidungen ging – etwa in den Debatten um die Einführung der HartzIV-Gesetze durch den unsäglichen Herrn Müntefehring und seine Spiessgesellen.

Mir ist diese Worthülse jedenfalls schon damals sehr negativ aufgestossen, weil ich sie als ausgesprochen abwertend empfand, insbesondere, als sie bei den HartzIV-Debatten gebraucht wurde, um die Bevölkerung zu spalten. In diejenigen, die Arbeit und ihr Auskommen hatten und die , die (zumeist unverschuldet) durch einige Regierungs-Politiker noch zusätzlich als „faul und Arbeitsscheu“ diffamiert wurden.
Zeigte sie doch (nicht nur in diesem Zusammenhang) immer wieder überdeutlich , wie weit die Politik sich von den Menschen, uns Wählern und unseren Bedürfnissen und Wünschen entfernt hat.
Dabei sollte doch jedem Politiker klar sein, dass er ohne ein Wählervotum nicht da wäre, wo er jetzt ist – und dass er nicht mehr ist als der politische Vertreter derjenigen, die Ihn gewählt haben.

Deshalb denke ich auch, dem Herrn Djir-Sarrai hätte etwas mehr Demut und Respekt vor dem Wählervotum gestern ganz gut zu Gesicht gestanden, statt da als Vertreter einer kleinen Minderheit so auf die Kacke zu hauen. Zumal ich mich als (obschon nicht mehr hart arbeitender) „Mensch draussen im Lande“ von Typen seines Schlages auch nicht gerne als Alibi für derartig verschrobene Argumentationen missbrauchen lassen möchte, wie er sie gestern in die Diskussion eingebracht hat.

Doch leider steht ja zu befürchten, dass die gestern von ihm angekündigte Kampflinie der FDP in der Bundespolitik wohl tatsächlich zur Realität werden könnte. Mit noch mehr Blockaden, mit noch mehr unsinnigen Debatten und ohne dringend notwendige und klare Entscheidungen zügig und unverwässert auf den Weg zu bringen.

Wann war nochmal die nächste Bundestagswahl?


In diesem Sinne:
Habt alle eine wunderbare Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm

der sich auch heute noch über diesen arroganten FDP-Fuzzy aufregt……


-862-

An die Grenzen gehen und so….

Einen wunderbaren Samstag Euch allen.

Grosses hat sich für mich in der letzten Woche ja nicht ereignet, aber ein paar Kleinigkeiten gibt es doch, die des Festhaltens wert wären – zumal sie auch ein wenig zeigen, wie es um meine Befindlichkeiten bestellt ist, nachdem ich schon so lange fast nur unsere eigenen vier Wände begucken kann und jetzt, wo der angepeilte Op-Termin immer näher rückt.

Womit zweifellos auch zusammenhängt, dass ich selbst das Gefühl habe, gerade etwas dünnhäutiger und unruhiger gestimmt als üblich zu sein und dass mich deshalb auch Dinge mehr tangieren als sie das normalerweise tun würden:

Etwa, wenn mir etwas trotz alle Mühen nicht gelingen will, wie etwa die gestern schon angeschnittene Geschichte mit dem Buch, das ich zu einem Ebook umfrickeln wollte. Normalerweise hätte ich da nicht so schnell aufgegeben und die Quick-und-Dirty-Lösung mit dem Erwerb der kleinen Leselampe gewählt(die übrigens bestens funktioniert), sondern stattdessen Seite für Seite der Scans redigiert und dabei in Kauf genommen, dass es halt dauert, solange es dauert, bis ich meine Ergebnis in der Hand (bzw. auf dem Ebook-Reader) habe.
Aber dafür fehlte mir in den letzten Tagen einfach die Geduld. Und nicht nur dafür!
Denn auch bei anderen, eher alltäglichen Tätigkeiten beobachte ich das Gleiche an mir:
Nämlich, dass ich viel schneller frustriert aufgebe, wenn es nicht auf Anhieb klappt.

Mag auch sein, dass mein (den nächtlichen Schmerzattacken geschuldet etwas aus den Fugen geratener) Schlaf-Wach-Rhythmus daran ebenfalls Mitschuld trägt, der mich oft in ungute Gedankenkreisel treibt, wenn ich mal wieder auf der Bettkante hocke, weil liegen gerade gar nicht mehr geht.
Denn natürlich mache ich mir dabei auch Gedanken um die bevorstehende Operation, von deren Erfolg bekanntlich einiges abhängt und die leider auch nicht so ganz ohne ist, was mögliche Komplikationen betrifft (die ich jetzt hier gar nicht weiter ausführen möchte).

Weshalb ich inzwischen in solchen Situationen meist auch schnell an meinen Schreibtisch flüchte, um mich mit anderen Dingen zu beschäftigen, bevor meine Zweifel daran überhand zu nehmen drohen und meine Stimmung völlig in Richtung Keller kippt:
Denn – nüchtern und rein von den Fakten her betrachtet – weiss ich natürlich auch, dass an der OP kein Weg vorbei führt, wenn es nicht auf Dauer so bleiben soll, wie es gerade ist…. Komplikationen und OP-Risiken hin oder her.
Aber immerhin kann ich mich ja (und das ist wirklich ein Segen) auch tagsüber auch nochmal hinlegen (oder etwas Power-Napping auf meinem Thrönchen am Schreibtisch machen), um etwas Schlaf nachzuholen, der mir nachts nicht vergönnt ist. Das ist zwar auch nicht die Ideal-Lösung, aber alle mal besser, als in ein komplettes Schlafdefizit zu kommen…..

-_-_-_-

So ist mein Schreibtisch momentan auch einer der zentralen Orte meines Lebens, an dem sich vieles abspielt und über den hinweg ich auch teilhabe an den Dingen, die draussen in der Welt passieren.
Seien es nun die grosse Weltpolitik oder auch ganz private Dinge wie die Trauerfeier für unsere Freundin, die ich immerhin im Stream verfolgt habe, wenn ich schon nicht selbst dort anwesend anwesend sein konnte.
Oder sei es das Betrachten der fantastischen Bilder, die meine Liebste von ihren Ausflügen mitbringt. Auf die Art bekomme ich wenigstens davon trotzdem noch etwas mit, auch wenn ich nicht dabei sein kann…..

Anderseits ist es aber auch diese „Wahrnehmung aus zweiter Hand“, die mir mehr und mehr zu schaffen macht. Weil sie mir auch jedes Mal meine eigenen Defizite vor Augen führt und damit gelegentlich ebenfalls in Gedankenkreisel mündet, die um die Frage „Was wäre wenn….?“ rotieren.
Und das ist keine gute Frage, solange ich darauf nicht mal ansatzweise eine Antwort kenne (weil ich nicht weiss, von welcher Ausganglage ich nach der Operation ausgehen kann.)
Wenn auch seit gestern (abseits der oben schon angesprochenen Operation) immerhin einen möglichen weiteren Lösungsansatz, nachdem ich gestern morgen das erste mal nach fast zweieinhalb Monaten wieder alleine draussen und mit dem Auto unterwegs war, um bei meinem Hausarzt ein Rezept und in der Apotheke meine dringend benötigten Schmerzmittel abzuholen und auf dem Weg auch gleich noch einen (ganz kleinen) Einkauf erledigen konnte. Ein kurzer Weg zwar nur, aber dennoch mit einer nicht ganz unwesentlichen Erkenntnis verbunden:

Denn das wäre „normalerweise“ unter den gegebenen Umständen (pervers, in dem Zusammenhang von „normal“ zu sprechen) etwas gewesen, was meine Liebste für mich erledigt hätte – was aber in der vergangenen Woche aus vielerlei Gründen nicht ging und gestern auf Grund ihres bevorstehenden Ausfluges nach Nürnberg auch nur mit vielen Verrenkungen und viel Stress für sie möglich gewesen wäre.
Und da fand ich, das müsse nicht sein, zumal ich seit meinem letzten Termin im Krankenhaus und den dort innerhalb der Klinik zurück gelegten recht weiten Wegen zwischen den einzelnen Untersuchungen usw. auch das Gefühl hatte, etwas besser laufen zu können als noch im Dezember, wenn auch abgedoped bis zur Oberkante Unterlippe.
Also wollte ich nach dieser positiven Erfahrung gestern wenigstens versuchen, ob ich das alleine hinbekomme, zumindest mein Rezept vom Arzt zu holen (die Apotheke hätte zur Not auch geliefert, wenn ich es bis dahin nicht mehr geschafft hätte). Und das ging dann doch deutlich besser als erwartet, auch wenns natürlich streckenmässig weit entfernt von dem war, was im November noch möglich war.

-_-_-_-

Aber damit zeigte sich auch, dass es lohnen könnte, immer mal wieder meine Grenzen neu auszuloten, zumal dabei wohl auch die Selbstheilungskräfte meines Körpers eine gewisse Rolle spielen, genauso wie ich das nach meinem letzten Gefässverschluss vor vier Jahren schon erlebt habe.

Denn auch damals war es ja schon so, dass sich die Kollateralversorgung meines Beines im Lauf der Zeit deutlich besserte und ich immerhin wieder für meinen Alltag notwendige Strecken halbwegs schmerzfrei laufen konnte, wenn auch manchmal nur unter massivem Einsatz zusätzlicher Schmerzmittel. Und genau das scheint auch jetzt wieder der Fall zu sein, denn der Effekt war auch gestern deutlich spürbar, – wieder nach einen Menge zusätzlicher Pillen , aber dennoch deutlicher, als ich das erwartet hätte.

Kurz und gut: Da geht also was :-)
Auch, wenn sich damit die Operation natürlich nicht vermeiden lässt…

Dennoch scheint es so, dass es durchaus zielführend sein könnte, in diese Richtung weiter zu denken, wenns zukünftig um die Frage „Was wäre wenn…?“ geht. Denn am Beispiel von gestern zeigt sich ja auch, dass es lohnt, immer mal wieder die eigenen Grenzen auszutesten und gezielt da weiter zu machen, wo sie sich offenbar verschieben. Denn das könnte auch ein Weg heraus aus dem Teufelskreis von Schmerzen und bewusster Schmerzvermeidung sein, in dem ich mich gedanklich immer wieder bewege..

Will sagen, dass ich in Zukunft (vor allem nach der OP, wenn ich hoffentlich mit deutlich weniger Schmerzmitteln auskomme) wohl öfter mal zusehen muss, dass ich meinen Hintern hoch kriege und (auch mit Frau Hondas Hilfe )meinen Aktionsradius wieder etwas erweitere, auch wenn es dabei manchmal weh tun wird ich danach jedesmal die blöde Treppe wieder rauf muss, die immer noch Hemmschuh für viele Aktivitäten ist.

Denn nur am Schreibtisch sitzend wird das wohl nichts.

-_-_-_-

Bleibt aber als weiterer Dreh- und Angelpunkt noch mein Schmerzmittelkonsum, der objektiv betrachtet immer noch viel zu hoch ist.
Denn damit kann ich guten Gewissens eigentlich kaum Auto – geschweige denn Roller – fahren. (schreibt einer, der gestern trotzdem mit dem Auto unterwegs war….). Und ich merke, dass sich bezogen darauf inzwischen auch schon gewisse Abhängigkeiten auftun. Umso mehr, je knapper meine Vorräte im Lauf der letzten Woche wurden (weshalb ja auch der Arztbesuch gestern unumgänglich war.)
Davon sollte ich also baldmöglichst wieder weg, was mir zwar tagsüber schon wieder ganz gut gelingt, solange ich „nur“ zuhause bleibe, aber damit auch zur Folge hat, dass ich nachts so manche Pille zusätzlich (als verordnete Bedarfsmedikation) einwerfe, weil mir dann natürlich ein gewisser Pegel fehlt, den ich bei regelmässiger Einnahme (auch tagsüber) hätte…..

-_-_-_-

Und da merke ich dann wieder, wie sehr mir mein alter Hausarzt fehlt, mit dem ich das hätte vertrauensvoll besprechen können, um dafür eine andere Strategie zu entwickeln. Denn mit seiner Nachfolgerin werde ich einfach nicht warm….
Aber vielleicht hab ich ja Glück und er kommt tatsächlich im März wieder, wie ich gestern in der Praxis erfahren habe, nachdem ich sein Namensschild wieder an der Tür gesehen und nachgefragt habe….
Das jedenfalls wäre auch ein wahrer Segen, wenn es so wäre.

Schaunmermal……


Habt alle ein schönes Wochenende und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute Nacht erstaunlich gut geschlafen hat und den Tag heute wohl ausnahmsweise mal nutzen wird, um die Mediathek der ARD leer zu gucken…
(Sschliesslich habe ich da gestern viele schöne Filme entdeckt, die ich noch nicht kenne B-) )
Und auch ein kleines Schläfchen dürfte noch drin sein..


-861-

So geht es irgendwie nicht :-(

Guten Morgen Euch Allen!

Erstmal vorweg: dies ist keinen Buchvorstellung, auch wenn dieser Beitrag fast auschliesslich etwas mit dem Buch zu tun hat, was ich gerade gerne lesen würde:

Wobei ich zum Inhalt noch gar nichts weiter schreiben kann, denn dazu müsste ich das Buch erst mal gelesen haben :wacko:

Allerdings – und das ist die Crux an der Geschichte – stosse ich dabei gerade auf unerwartete technische Schwierigkeiten, die darin begründet liegen, dass es von diesem Buch (obschon erst 2006 erschienen) leider keine E-Book-Ausgabe gibt und mir das Lesen der gedruckten Ausgabe angesichts der winzigen Schrift (10 Punkte, eng gesetzt – eine Frechheit!) und der ebenso winzigen Zeilenabstände trotz meiner stattlichen Auswahl an Lesebrillen unterschiedlicher Stärke ausgesprochen schwer fällt:

Noch dazu, wenn die Beleuchtung an meinem bevorzugtem Leseort ( im Bett, auf der Seite liegend) alles andere als ideal ist:
Liege ich nämlich auf der rechten Seite, habe ich die Nachtischlampe im Rücken und schatte mit meinem westfälischen Quadratschädel das Buch so ab, dass ich gar nichts mehr erkennen kann, liege ich auf der linken Seite, dann blendet die Nachtischlampe, was die Sache auch nicht besser macht…..
Bleibt also nur, auf dem Rücken liegend zu lesen, aber das finde ich ausgesprochen unbequem – oder mich zum lesen an meinen Schreibtisch zu setzen, wo wenigstens das Licht blendfrei und hell genug ist…..

Um wieviel komfortabler ist es doch, auf gewohnte Art und Weise“elektronisch“ zu lesen:
Auf dem Ebookreader mit eingebauter Beleuchtung und frei wählbarer Schriftgrösse, bequem eingemummelt in meiner Kissenburg und in einer Körperhaltung, die nicht zwanghaft an vorhandene Lichtquellen gebunden ist…

Sicherlich – und mit diesem Einwand mögt ihr recht haben – ist das jetzt auch ein wenig Jammern auf hohem Niveau angesichts der allgemeinen Weltlage und auch der Tatsache, dass ich ja schön öfter mal hier berichtet habe, dass ich durchaus in der Lage bin, mir aus eingscannten Druckwerken selbst ein E-Book zu erstellen.
Und genau das war eigentlich auch mein Plan mit diesem Buch, das ich für einen Euro zuzüglich Porto bei Ebay geschossen habe.

Allerdings (und das ist mir mit neueren Taschenbüchern aus dem Fischer-Verlag schon öfter passiert) ohne dabei zu bedenken, dass mein Scanner und die Texterkennungsoftware auf meinem Rechner mit Büchern dieses Verlages nicht so recht harmonieren wollen.
Was zum einen der sehr kleinen Schrift und dem sehr engen Zeichenabstand in diesen Büchern geschuldet ist und zum anderen dem qualitativ eher minderwertigen Druck, wie er sich bei leichter Vergrösserung des Scan-Ergebnisses zeigt:

zum Vergrössern anklicken

Dann kann nämlich von einem scharfen Druckbild keine Rede mehr sein, sondern das wirkt eher als ob die Druckerschwärze (welche eher ein dunkles Grau als ein tiefes Schwarz ist)aufgesprüht sei.
Was zur Folge hat, dass mein eigentlich ganz guter Textscanner das Druckbild nur mühsam auflösen kann, egal welche Einstellung für Pixeldichte, Kontrast und Helligkeit ich wähle – womit dann auch die Texterkennung mehr daneben als richtig liegt, was mühsames Korrekturlesen des gesamten Textes erforderlich machen würde….
Aber dafür fehlt es mir gerade an Geduld, obschon das ganze Buch schon komplett eingescannt in Form von PDFs auf meinem Rechner liegt (so wie auf dem zweiten Screenshot zu sehen.).

Aber trotzdem bin ich Willens dem Buch noch eine Chance zu geben.

Schliesslich kann der Inhalt ja nichts für den Geiz, den der Fischer-Verlag bei seiner Produktion an den Tag gelegt hat, um Papier und Druckerschwärze zu sparen. Mit einer „normal gesetzten“ 12er Schrift (wie sie deutlich besser lesbar und damit auch barrierefreier wäre) hätte das Buch wohl 80-100 Seiten mehr gehabt :wacko:

Ergo werde ich es jetzt mal mit so einer Klemmleuchte probieren, die ggf. danach auch noch als Photolicht für Frau Momos Indoor-Makro-Versuche dienen könnte.

Schaunmermal, was das so bringt…….
Und über das Buch werde ich berichten, wenn ich es irgendwann fertig gelesen habe


Ansonsten:
Habt alle einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade auch etwas dünnhäutig ist und immer schnell grummelig wird, wenn etwas nicht so geht, wie es soll…..


-860-

Der Fall Scholl – Dokumentation

Hallo am Dienstagmorgen!

Nun also True -Crime? So Tief bin ich gesunken?

Wobei – ich geb es zu- dieses Buch wirklich nur sowas wie eine Zwischen- bzw. Verlegenheitslösung war, um wenigstens im Genre zu bleiben solange ich noch auf das – nur noch antiquarisch und in Papierform erhältliche – Buch warten musste, was ich eigentlich im Anschluss an die Arbogast-Geschichte lesen wollte.

Und das ist dann gleich auch noch ein wenig Beschäftigungs-Therapie (also einen sinnvolle Tätigkeit für mich!) weil ich das der besseren Lesbarkeit wegen natürlich zuerst mal in ein E-Book umfrickeln werde.

Aber dazu dann mehr, wenn es soweit ist.
Denn hier soll es jetzt ja eigentlich um dieses Buch gehen:

Der Fall Scholl
Von Anja Reich

Wozu ich voraus schicken möchte, dass sich diese „Verlegenheitslösung“ tatsächlich als ausgesprochen spannend und gut lesbar erwiesen hat und ich durchaus angetan von der Art und weise bin, wie dieser reale Kriminalfall um Heinrich Scholl, den ehemaligen Bürgermeister von Ludwigsfelde aufbereitet und zusammengefasst wurde: Sachlich, völlig neutral, ohne jegliche Sensationsgier und Schuldzuweisung oder auch nur Vermutung abseits der tatsächlich feststehenden Fakten.

Zum Inhalt:

Der ehemals gefeierte Bürgermeister von Ludwigsfelde, Heinrich Scholl, wird im Januar 2011, nur wenige Wochen nach den Tod seiner Ehefrau als dringend tatverdächtig verhaftet, nachdem diese wenige Tage nach ihrem Verschwinden erdrosselt in einem Waldstück aufgefunden wurde und einige Monate später nach einem längeren und aufsehenerregenden Indizienprozess zu lebenslänglicher Haft wegen Mordes verurteilt.
Wobei die Beweislage wohl nicht so eindeutig war, wie das Urteil vermuten lässt, denn in der Spurenlage und in den beinahe einhundert Zeugenaussagen scheinen auch etliche Unstimmigkeiten auf, die bei anderer Wertung dieser Beweise wohl auch zu einem Freispruch hätten führen können….

Unstimmigkeiten, die Anja Reich sehr detailliert aufdröselt, wie auch die Vorgeschichten und die Biographien der beiden Eheleute, die ein halbes Jahrhundert vor der Tat weniger aus Liebe geheiratet hatten, sondern eher ein Zweckbündnis eingegangen sind, was zu einer Win-Win-Situation für beide wurde. Obwohl sich seinerzeit schon abgezeichnet hatte, welche Problematik sich hinter der nach aussen harmonisch erscheinenden Fassade der langjährigen Ehe auftun könnte.
War doch der Heinrich Scholl auf keinen Fall die „erste Wahl“ seiner schon damals sehr dominanten Frau Brigitte, sondern allenfalls „Retter in der Not“, um den mit einem anderen Mann gezeugten Sohn in ehelichem Rahmen auswachsen zu lassen…
Und so zeichnet dieses Buch dann auch ein Bild dieser Ehe, dass durchaus eine Erklärung für einen Mord abgeben könnte, nachdem es mehrere erfolglose Ausbruchsversuche des in seinem Amt sehr erfolgreichen Bürgermeisters gab, die aber alle mit einer reumütigen und beinahe devoten Rückkehr zu seiner Frau endeten….
Aber auch er selbst ist nicht ohne Fehl und Tadel mit seinem langjährigen Doppelleben und wechselnden Geliebten, seiner Geheimnistuerei und nicht zuletzt auch mit seinem undurchsichtigen Verhalten nach dem Auffinden seiner ermordeten Ehefrau.

Also durchaus eine spannende, gut recherchierte und gut zu lesende Geschichte, auch wenn am Ende zwangsläufig eine eine Reihe Fragen offen bleiben müssen.
Auch das ist ein Pluspunkt dieses Buches, weil Anja Reich sich nicht zu Spekulationenen hinreissen lässt und auch den Heinrich Scholl in Zitaten aus mehreren Interviews aus der Zeit nach der Verurteilung unkommentiert zu Wort kommen lässt…
Deshalb gibts von mir auch die volle Punktzahl:

-_-_-_-

Der Klappentext:

An einem kalten Dezembermorgen im Jahr 2011 wird in einem Waldstück in der Nähe von Potsdam die Leiche einer Frau gefunden. Versteckt zwischen hohen Kiefern, unter trockenem Laub und Moos. Kaltblütig erdrosselt. Ihr Ehemann, Heinrich Scholl, ist am Boden zerstört. Er war der erfolgreichste Bürgermeister des Ostens, schuf kurz nach der Wende Tausende von Arbeitsplätzen, wurde viermal wiedergewählt. Er galt als zuvorkommender, warmherziger, ehrlicher Mensch. Und führte seit fast fünfzig Jahren eine scheinbar harmonische Ehe … Anderthalb Jahre später wird Heinrich Scholl in einem spektakulären Indizienprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Bis zuletzt beteuert er seine Unschuld – und schweigt zu der schwerwiegenden Anklage.
Die Reporterin Anja Reich hat den Prozess von Anfang an begleitet. Sie führte lange Gespräche mit Heinrich Scholl und hat den Fall von Grund auf neu recherchiert: Kann dieser Mann ein Mörder sein?

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Habt alle einen schönen Tag und noch eine feine restliche Woche – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der den gestrigen Tage fast ausschliesslich mit Lesen und Schlaf nachholen verbracht hat…. aber heute wohl auch noch über etwas anderes als Bücher schreiben wird….


-859-

Der Fall Arbogast – Roman

Guten Morgen zusammen!

Krimis schreiben kann er also auch, der Thomas Hettche!
Wobei die Bezeichnung „Krimi“ im Falle dieses Buches dennoch nicht ganz zutreffend ist:

Der Fall Arbogast
Von Thomas Hettche

Denn für die Geschichte, welche dieses schon 2001 erschienene Buch behandelt, gibt es – ähnlich wie in Pfaueninsel und Herzfaden auch wieder eine reale Vorlage, an die der Autor sich weitgehend hält und um die herum er die Handlung seines Roman aufbaut:

Den historischen Kriminalfall um Hans Hetzel , der in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgrund eines Justizirrtumes zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilt wird und sechzehn Jahre unschuldig in Haft sitzt, bis in einem aufsehenerregenden Prozess Ende der 60er Jahre durch neue Gutachten von Gerichtsmedizinern seine Unschuld bewiesen werden kann.

Und das auf wirklich grandiose Art und Weise in der Rolle eines distanzierten Erzählers, der beinahe emotionslos und ohne jegliche Wertung die realen Fakten des Falles Hetzel mit einer fiktiven Handlung um seinen Protagonisten Abrogast, den Schriftsteller Sarrazin , den Anwalt Klein und die in Ost-Berlin lebende Gutachterin Lavan verknüpft und daraus eine wirklich spannende Geschichte macht, die nicht nur eine Anklage auf Justiz und die Zustände im Strafvollzug jener Zeit darstellt, sondern mich als Leser auch immer wieder zu der Frage führte, wie ich selbst wohl Schuld oder Unschuld des Hans Abrogast beurteilt hätte.

Was Hettche durch zwei Kunstgriffe erreicht:

Zum einen stellt er der eigentlichen Handlung des Buches auf den ersten Seite eine Schilderung der kurzen Liebesgeschichte und dem daraus folgenden heftigen sexuellen Abenteuer zwischen Hans Abrogast und seinem „Opfer“ Marie Gurth voraus, die durch ihr Verhalten beide eigene Anteile am später als eher unfallhaft erscheinenden Geschehen haben – und zum Anderen ist die folgende Geschichte von erster Gerichtsverhandlung, Abrogasts Haftzeit und den Ereignissen um ein Wiederaufnahmeverfahren herum streng chronolgisch aufgebaut, so dass man als Leser (obschon man den Ausgang der Geschichte ja kennt) eigentlich nie mehr weiss als die handelnden Personen und auch die Zweifel teilt, die dadurch bei allen Beteiligten immer wieder auftauchen.

Zumal auch die vorausgeschickte und teils eher unappetitliche Schilderung der eigentlichen Tat einige (möglicherweise auch von eigenen Moralvorstellungen geprägte) Interpretationsspielräume lässt, obschon sie wirklich nur reine Fakten erzählt.

Was mir beim Lesen (also im chronologischen Verlauf der Handlung) sowohl die ursprüngliche Verurteilung als auch den späteren Freispruch als zum jeweiligen Zeitpunkt beinahe zwingend und plausibel erscheinen lies, auch wenn am Ende die Frage nach der Schuld des Hans Abrogast nicht wirklich geklärt erscheint und offen bleiben muss….

Alles in allem also ein wirklich tolles Buch, dass es mir wieder einmal schwer machen wird, ähnlich guten Lesestoff als Anschluss zu finden. Deshalb auch hier:

-_-_-_-

Der Klappentext, dessen letzten Satz ich wirklich nur bestätigen kann zumal das Buch auch eine gewisse „Mitschuld“ daran trägt, dass ich gestern hier nichts geschrieben habe…..:

Nur Hans Arbogast weiß, was damals wirklich geschah – am Abend jenes Spätsommertags 1953, als die junge Anhalterin Marie Gurth zu ihm in sein Borgward Coupé stieg. Das Gericht folgt dem Plädoyer des Oberstaatsanwalts: lebenslanges Zuchthaus für den »Lustmörder«.
Die Geschichte einer leidenschaftlichen Begegnung und ein Stück deutscher Justiz- und Nachkriegsgeschichte aus den Jahren 1953 bis 1969, zwischen Schwarzwald und Tessin, Frankfurt und Ostberlin. Thomas Hettches Roman erzählt eine Liebesgeschichte, deren Kehrseite der Tod ist, von einem Vertreter für Billardtische, dem das Zuchthaus in vierzehn Jahren zur zweiten Haut wird, von Publizisten, Anwälten und einer Gerichtsmedizinerin aus der DDR – von Menschen, die sich alle in den Fall Arbogast verstricken, in die bleibende Frage nach Unschuld oder Schuld.

»Ein Buch über eine Liebe, die die Welt nicht versteht. Man bleibt schlaflos, bis man zu Ende gelesen hat.« Buchjournal

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Habt alle einen feinen und friedvollen Sonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

wieder einmal auf der Suche nach neuem Lesestoff…….


-858-

Ma(n)n müsste Klavier spielen können

Moin zusammen!

Wenn man so viel Tagesfreizeit (und momentan auch halbwache Nächte ) hat und körperlich so eingeschränkt ist wie ich gerade, dann kann man schon auf merkwürdige Ideen kommen, um die Zeit irgendwie „sinnvoll“ zu füllen:

Beispielsweise, wie ich es um Weihnachten herum gemacht habe, exzessiv an allen möglichen Blog-Templates herum zu basteln oder sich intensiv mit anderen Dingen zu beschäftigen, die allesamt irgendwas mit Computern zu tun haben.
Oder (mindestens ebenso ausufernd) alles an Büchern in sich hineinzuschlingen, was sich am Wegesrand so anbietet.
Oder Musik zu hören bis die Kopfhörer glühen.
Oder, oder, oder…..

Bis irgendwann die Erkenntnis kommt, dass man so zwar seine Zeit gefüllt, aber ansonsten eigentlich nicht wirklich viel erreicht hat.
Zumal die meisten dieser Aktivitäten ja eher „passive Genüsse“ sind, die allenfalls etwas Hirnschmalz brauchen, aber bei Weitem nicht den immer stärkeren Drang nach Bewegung und Aktivität ausserhalb der häuslichen vier Wände (etwa mit Rollerfahren oder Drohne fliegen) befriedigen oder die ständige Suche nach „irgendwas“ handwerklichem, handfesten, mit Gebrauch der Hände verbundenen.
Und ja: selbst meine eigentlich eher ungeliebten Wocheneinkäufe fehlen mir inzwischen….

Irgendwas „sinnvolles“ zu tun also – aber was?
Basteln, Puzzlen, zur Not auch die Wohnung renovieren – das wäre mir momentan wohl ziemlich egal, wenn ich denn so könnte, wie ich wollte….
Aber daran scheitert es dann auch gleich wieder, weil ich ja nicht kann, wie ich gerne würde. Weil es an der nötigen Beweglichkeit fehlt oder am Platz, den es dafür gegebenenfalls braucht.

Und dann kommen die oben erwähnten „merkwürdigen Ideen“, angefangen beispielsweise mit irgendwelchen (Lego-)Bausätzen oder ähnlichem , um die ich immer wieder herumschleiche, wohl wissend, dass am Ende dabei auch nicht mehr herauskommt als ein teurer Staubfänger, für den es eigentlich noch nicht mal den Platz gäbe, wo er dann stehen könnte.
Oder mit der absolut unrealistischen Idee, doch noch mal ein Versuch mit einem Instrument zu machen, das ich zu spielen lernen könnte…
Ukulele beispielsweise oder eine kleine elektrische Orgel?
Aber auch diesen Gedanken hab ich schlussendlich wieder verworfen, denn auch der Erwerb eines solchen Instrumentes wäre wohl ebenfalls rausgeworfenes Geld – schon angesichts meiner auch zu normalen Zeiten eher nicht so guten Fingerfertigkeit.
Womit vom Klavier aus der Überschrift schon gar keine Rede mehr sein kann…

Hmm….

Wer vom Euch jetzt denkt, das klänge alles irgendwie nach beginnendem Lagerkoller, der hat wohl auch ein wenig Recht. Denn tatsächlich fällt mir gerade gelegentlich die Decke etwas auf den Kopf – um so mehr, je länger das noch dauert, bis sich jetzt endlich was bewegt und mit der Operation hoffentlich auch mein Aktionsradius wieder grösser wird…

Aber immerhin konnte ich mich bisher irgendwelcher Frustkäufe enthalten, wie ich sie sonst in solchen Zeiten gerne schon mal gemacht habe. Da funktioniert also wenigstens die leise Stimme der Vernunft noch, die in meinem Hinterkopf wohnt, auch wenns gelegentlich in den letzten Wochen schon dicht davor war, auf andere Dinge zu klicken als die, die ich wirklich brauche.
Denn Legosteine oder Ukulelen gehören sicher nicht dazu.

Also heisst es jetzt, auch weiter standhaft zu bleiben und auch die drei Wochen noch hinter mich zu bringen, bis es soweit ist…. Das wird schon irgendwie gehen.
Hoffentlich!


Dennoch:
Habt einen zauberhaften Tag und ein feines Wochenende – und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute mal wieder etwas ungeduldig mit sich selbst ist….


-857-


Musik: Ivano Fossati

Buon giorno, Freunde der Musik!

Ich muss zugeben, ich verstehe kein Wort – nicht mal den Titel dieses Albums.
Denn dafür reichen meine Italienisch-Kenntnisse einfach nicht .
Aber das macht ja auch nichts, denn in dem Fall ist es ja die Musik, auf die es ankommt.
Und die ist einfach gut:

Immerhin konnte ich mir mit Google-Übersetzers Hilfe soviel zusammenreimen, dass es sich bei diesem, 2006 erschienenen und aus drei CD’s bestehenden Album wohl um eine Art „“Best of“ handelt mit einer Sammlung von Musik aus drei Jahrzehnten, die auch alle grossen Hits enthält, mit denen der Singer/Songwriter und Film-Komponist Ivano Fossati in den italienischen Charts plaziert war, der hierzulande leider völlig unbekannt ist.

Ich zumindest habe gestern zum ersten Mal bewusst etwas von ihm gehört und bin darüber auch auf dieses Album gekommen, das mit seiner Mischung von Rock über typisch-opulenten Italo-Pop und einiger weniger feiner experimenteller Stücke und Live-Aufnahmen wirklich eine breite Palette hörenswerter Musik enthält, die man hervorragend sowohl „einfach nebenher“ wie auch ganz bewusst und konzentriert hören kann, wobei es akustisch auch immer wieder Neues zu entdecken gibt
Wie etwa bei diesem Titel, einem der wenigen Live-Mitschnitte:

I Treni A Vapore (live) – Ivano Fossati

Insofern stört es mich auch wenig, dass ich von den Texten nichts verstehe.
Denn in diesem Fall ist es wirklich die absolut hörenswerte Musik, die den Reiz des Albums ausmacht….

(Wie immer: Ein Klick aufs Bild….. ihr wisst schon ;-) )


Habt heute alle einen feinen Tag und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dessen italienische Phase ( zumindest bezogen auf die Musik) noch lange nicht vorbei ist……


-856-