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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Herzfaden – Roman

Guten Morgen zusammen!

Bei diesem Buch habe ich mich wieder einmal gefragt, ob es einfach zu dünn ist oder ob es an meinem Lesetempo liegt, weshalb ich für die knapp dreihundert Druckseiten wieder einmal kaum mehr als ein paar Stunden gebraucht habe:

Herzfaden
Von Thomas Hettche

Allerdings – und das hatte ich seinerzeit schon festgestellt, als ich die Pfaueninsel gelesen habe – macht der Autor es mir auch sehr leicht mit seinem gut lesbaren Schreibstil und einer Geschichte, die sich einerseits an realen Ereignissen orientiert und diese anderseits (quasi als Nebenhandlung) in eine sehr phantasievolle Rahmenhandlung einbindet.
Oder umgekehrt, weil manchmal eben auch nicht klar ist, welcher der beiden Erzählstränge eigentlich die Haupthandlung darstellt:

Denn die Geschichte beginnt, als ein kleines, namenloses Mädchen eher zufällig durch eine geheime Tür auf den Dachboden des Augsburger Marionettentheaters (Der Augsburger Puppenkiste) gerät und dort , auf die Grösse der Marionetten geschrumpft, den Helden unserer Kindheit begegnet – dem gestiefelten Kater, dem Urmel, dem kleinen König Kalle Wirsch und wie sie alle heissen, die losgelöst von ihren Fäden dort ein Eigenleben führen .
Und auch der schon lange verstorbenen Schöpferin der Marionetten, Hatü (Hannelore Oemichen-Marschall), deren Lebensgeschichte den zweiten Teil der Handlung bildet und erzählt, wie aus einer kleinen Idee und mit viel Leidenschaft diese Marionettenbühne entstanden ist und welche Widerstände es dabei kurz nach dem Krieg und in der jungen Bundesrepublik zu überwinden gab….

Wobei die beiden Handlungsstränge kunstvoll miteinander verwoben sind und die Übergänge manchmal nur spürbar, weil jedem Strang eine eigene Schriftart zugeordnet wurde.
Was dem Buch streckenweise eine fast märchenhafte Note verleiht, die beim Lesen wirklich Spass macht und mich als Leser förmlich gefesselt hat.
Wie auch der Gedanke, der wohl dahinter steckt und sich in der Person der Hatü kristallisiert:
Das es wichtig ist, seinen Traum zu leben – und sei er auch noch so phantastisch – und dass es manchmal auch Zufälle sind, die einen dabei auf den richtigen Weg leiten können.

Womit sich auch ein Stück weit erklären mag, warum ich dieses Buch nicht aus der Hand legen mochte, bevor ich es zu Ende gelesen hatte. Und auch, dass es dafür natürlich die volle Punktzahl von mir gibt:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Ein großer Roman über ein kleines Theater: die Augsburger Puppenkiste.
Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche. »Herzfaden« erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht. Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen. Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit in der ersten TV-Serie im westdeutschen Fernsehen erstmals Jim Knopf auf den Bildschirmen erschien.

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Habt alle einen märchenhaften Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der jetzt wohl gleich mit dem nächsten Buch des Autors beginnen wird……


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- 4 Bemerkungen zu “Herzfaden – Roman

  1. Augsburger Puppenkiste – unvergessen, unvergesslich.
    Ich bin zwar nicht damit groß geworden, aber unser Sohn. Und dadurch hatte auch ich das Vergnügen :-)
    Danke fürs Vorstellen eines solchen Buches.

  2. Da erwacht wieder ein Kindheitstraum in mir. Einmal nach Augsburg fahren und die Marionetten live erleben.
    Gibt es das Theater eigentlich noch?
    🌈😘😎

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