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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Heute nur kurz

Wäre da nicht diese Dauermüdigkeit als Nebenwirkung meiner Schmerzmedikamente, dann würde ich fast sagen, dass es mir deutlich besser geht.
Die Rückenschmerzen sind beinahe weg und die „normale“ Un-Beweglichkeit stellt sich so langsam wieder ein, auch wenn ich immer noch ein wenig Pisaturm-mässig schief stehe. Jedenfalls dann, wenn ich auf den Beinen bin und nicht irgendwo in der Ecke sitze und vor mich hin döse. Was aber auch kein Zustand ist, den ich als wirklich erstrebenswert bezeichnen würde,  zumal auch exzessiver Kaffeegenuss daran nicht viel zu ändern vermag.
Und deshalb werde ich morgen mal den Versuch wagen, einen Teil der Pillen wegzulassen um zu gucken, ob ich damit nicht auch zurecht kommen kann… mit dem Ziel, vielleicht bis zum Wochenende ganz von dem Zeug runter zu sein, damit ich am Montag auch wieder Auto fahren kann, wenn es für ein paar Tage nach Rügen gehen soll.
Denn es wäre doch mehr als schade, wenn wir da gar nichts machen  und nichts ansehen können, weil ich dauernd pennen muss.

Schaumermal, ob das funktioniert.


Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns
Der Wilhelm


-26-

War es das jetzt?

Nachdem man in Berliner Regierungsviertel ja relativ schnell zu einer Lösung gekommen war (wir erinnern uns: lächerliche 1553 Menschen dürfen aus Griechenland zu uns kommen), macht es nun beim täglichen Studium der Zeitungen den Eindruck, als sei die Themen „Moria“ im Besonderen und „Flüchtlingspolitik“ im Allgemeinen in der Politik kein Thema mehr:

„Deutschland hat seinen Teil getan – mehr geht nicht – Europäische Lösung  – blablabla –  Schulterzucken – nächstes Thema!“

Man geht halt wieder zum Alltag über und wendet sich dem Tagesgeschäft zu – also dem Streit über Belanglosigkeiten.

Währenddessen beziehen die Menschen auf Lesbos ein Notlager aus papierdünnen Zelten hinter Stacheldraht, gezwungen von der griechischen Regierung  – und natürlich wieder nicht ausreichend, sowohl was die Zahl der Plätze, als auch was hygienische Bedingungen und die Versorgung mit grundlegensten Dingen wie Wasser, Nahrung, Kleidung und medizinscher Versorgung  angeht. Nicht mal NGOs sind mehr zugelassen, um zusätzliche Hilfe zu leisten und unabhängig zu berichten.
Und gleichzeitig brennt es immer mal wieder in anderen griechischen Lagern, ohne dass dies grössere Beachtung fände….

Wenig beachtet auch das, was sich derweilen an anderer Stelle in Mittelmeer abspielt, wo mal wieder ein Rettungschiff – die „Sea Watch 4“ – mit fadenscheinigen Begründungen an die Leine gelegt wurde. Angeblich seien zu viele (!) Rettungswesten an Bord und gleichzeitig sei das Abwassersystem des Schiffes nicht ausreichend. Was den Italienern jetzt einfällt, nachdem das Schiff Wochen vorher mit mehreren hundert Flüchtlinge an Bord tagelang daran gehindert wurde einen sicheren Hafen anzulaufen. Gehindert wie auch jetzt die „Open Arms“, von der aus fast fünfzig Menschen vor Verzweiflung ins Meer gesprungen sind, um Sizilien doch noch zu erreichen, vor dessen Küste das Schiff schon seit Tagen liegt, überfüllt und kaum mit dem Nötigsten ausgestattet.

All das Folge einer seit Jahren bestehenden „Europäischen Lösung“, die nur darauf abzielt, die Aussengrenzen zu schützen – koste es was es wolle. Schlimmstenfalls eben auch Menschenleben.

Und so steht auch zu befürchten, dass in unserem Land die Proteste gegen diese  unmenschliche Politik weiter ungehört bleiben werden. Wie beispielsweise die Demos am Wochenende in Berlin und in anderen deutschen Städten unter dem Motto

„Es reicht! Wir haben Platz!“

bei denen zu Recht darauf hingewiesen wurde, dass inzwischen mehr als 170 Städte in unserem Land angeboten haben, wenigstens die Menschen aus Moria aufnehmen zu können – in der Gesamtzahl wäre wohl sogar Platz für alle. Aber das ist ja von der Berliner Politik nicht gewollt, wo man immer noch nach „Europa“ schielt und auf die anderen, die auch nicht wollen – samt Hände waschen in Unschuld und gebetsmühlenartiger immer wieder gleicher Begründung wie oben schon:

„Deutschland hat seinen Teil getan – mehr geht nicht – Europäische Lösung – blablabla – Schulterzucken – nächstes Thema!“

Was niemandem hilft  – nicht den Menschen in den Lagern oder auf dem Mittelmeer – und auf lange Sicht auch nicht unseren Politikern, die damit immer unglaubwürdiger werden….


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


-25-

Ein anständiger Mensch – Roman

Über das Wort „Anstand“ habe ich in den letzten Tagen öfter mal nachgedacht – nicht nur wegen des Verhaltens unserer Politiker im Zusammenhang mit dem Flüchtlings-Elend an Europas Grenzen, sondern auch weil ich schon seit längerem ein Buch auf meiner Leseliste habe, welches sich diesem Thema von einer ganz anderen Seite aus nähert:

Ein anständiger Mensch
von Jan Chistophersen

beschreibt das Dilemma eines Mannes, der als Philosoph mit seinen Gedanken zum Thema „anständig Leben“ eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, ja sogar zum „Anstandsonkel“ geworden ist, der in solchen Fragen immer mal wieder im Fernsehen auftritt, um das Weltgeschehen aus dieser Perspektive zu kommentieren, aber im Privaten in eine Situation gerät, die allem widerspricht, was er bisher öffentlich propagiert hat.  Was natürlich zu Verwicklungen führt, die  – teils vorhersehbar – teils unerwartet sehr unterhaltsam beschrieben sind und auch immer mal wieder Anlass zu philosophische Betrachtungen geben.
Durchaus lesenswert und spannend, wie ich finde – was sich schon daran zeigt, dass ich auch dieses Buch in wenigen Tagen „ausgelesen“ hatte

Der Klappentext:

„Steen Friis ist studierter Philosoph und öffentlicher Intellektueller: Als Autor mehrerer Bestseller zu Fragen des Anstands wird er von der Presse zitiert, sobald die richtige Haltung zum aktuellen Weltgeschehen zur Debatte steht. In dieser Rolle fühlt Steen sich wohl – bis die Ereignisse weniger Tage all seine Werte infrage stellen. Mit seiner Frau und einem befreundeten Paar verbringt er ein Wochenende in seinem dänischen Inseldomizil. Man plaudert und geht gemeinsam in die Pilze, und ganz beiläufig erinnert seine Frau ihn an ein altes Versprechen: sich gegenseitig auch in der Liebe die größtmögliche Freiheit zu lassen. Noch bevor Steen sich über die ganze Tragweite dieses Gesprächs bewusst wird, geschieht ein Unglück, an dem er sich allein schuldig wähnt und das nicht nur sein Ego, sondern sein gesamtes Weltbild zu erschüttern droht.“

Bleibt noch anzumerken, dass mir auch Christophersens Schreibstil recht gut gefallen hat, so dass dieses Buch sicher nicht das letzte seine Werke sein wird, das auf meinem Reader landet. Und deshalb:

Schon damit noch eine kleine Steigerung möglich ist…..


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns
Der Wilhelm


-24-

Einsortiert in: - ausgelesen, Roman

Pisa lässt grüssen

Ich kann nicht behaupten, dass die Therapie nichts bringt, der ich mich nun seit Donnerstag unterwerfe, wenn auch momentan die Nebenwirkungen noch im Vordergrund stehen und ich immer wieder bemerke, dass mir die Augen zufallen wollen, wenn ich länger als fünf Minuten irgendwo entspannt sitze.
Wie überhaupt ein Gefühl der Müdigkeit mich gestern über den ganzen Tag begleitet hat, auch wenn ich tagsüber den Schlaf noch gut nachholen konnte, der mir in der vorherigen Nacht abhanden gekommen ist.

Aber – und das ist gut – auch erste Wirkungen zeigen sich in der Form, dass ich heute Morgen aus dem Bett gekommen bin, ohne erst lange warten zu müssen, dass mein Rücken sich auf eine aufrechte Körperhaltung einstellt. Will sagen, ich bin ohne Hilfe von Schrank und Wäscheständer ins Bad und in die Küche gekommen. – Festhalten wie in den letzten Tagen war nicht nötig und etwas beweglicher scheine ich auch wieder geworden zu sein, obwohl ein Blick in den Spiegel zeigt, dass mein Oberkörper sich immer noch in ungefähr der gleichen Schräglage befindet wie der Schiefe Turm von Pisa, wenn ich versuche schmerzfrei zu stehen.
Kleine Fortschritte also und Anlass zu „vorsichtigem Optimismus“ auch bezogen auf unsere Tage auf Rügen.
In der Woche bis dahin sollte sich wohl diesbezüglich noch einiges tun, auch wenn ich noch nicht glaube, dass es dann ganz ohne Tabletten gehen wird….


Euch allen einen wunderbaren Sonntag
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns
Der Wilhelm


-23-

Musik: Niedeckens BAP

Eigentlich ist es mir als geborenem Ostwesfalen nicht wirklich in die Wiege gelegt worden, „Kölsche Tön'“ zu mögen und zu verstehen, aber es gibt von dieser Regel auch Ausnahmen, wie beispielsweise die Musik Wolfgang Niedeckens und seiner Band BAP, die ich schon sehr lange schätze und sehr mag.
Und da passt es doch ganz gut, dass gerade jetzt mit Eröffnung meines neuen Blogs auch ein neues Album von BAP erschienen ist – nach langer Zeit endlich mal wieder eine Neuerscheinung mit Musik, die ich mag – und ich damit  ein erstes Album in den virtuellen Plattenschrank dieses Blogs stellen kann:

Alles Fliesst

Ein Album, das etwas rockiger geraten ist als die mehr akustisch gespielten letzten Alben von Niedeckens BAP, aber sich vom Stil her dennoch gut in die Reihe der letzten CD’s einreiht – zumal auch die Texte der einzelnen Titel sich mit ähnlichen Themen beschäftigen:
Zwei Stunden feine neue Musik, gut gefüllt  mit Alltagsgeschichten, nicht unpolitisch, dazwischen auch zwei, drei wunderbare Balladen:

Niedeckens BAP – Für den Rest meines Lebens

Un dazu gibt es in der hier verlinkten „Deluxe-Edition“ in guter Tradition auch Live-Mitschnitte älterer Titel in erster Güte, die man sich auf die Art nochmal ganz neu „erhören“ kann.

Tradition auch der Link zum Album auf Spotify,
Wie immer kommt ihr dahin, wenn ihr einfach aufs Bild klickt


Einstweilen bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns
Der Wilhelm


-22-

Zwischen Nacht und Morgen

Vier Uhr –  also quasi noch mitten in der Nacht….
Seit zwei Stunden bin ich jetzt schon wach und sitze am Schreibtisch, höre leise Musik, klicke lustlos im Internet herum und weiss irgendwie nicht so recht etwas mit mir anzufangen:
Nochmal in Bett gehen, versuchen noch eine Runde zu schlafen – das wäre eine Option, zu der ich mich nicht wirklich  entschliessen kann, nachdem ich mich vorhin wohl etwas unglücklich gedreht und dafür als Quittung einen regelrechten Tritt ins Kreuz bekommen habe, so dass ich anschliessend  hellwach war und wohl senkrecht im Bett gestanden hätte, wenn ich denn hätte senkrecht stehen können.
Damit war mir das Liegen erst einmal verleidet, zumal auch ein erneuter Versuch einer Lageänderung zu keiner Besserung führte.
Also erst mal auf die Bettkante und versucht, den Rücken so gerade zu bekommen, dass ich aufstehen und den Weg bis zum Schreibtisch schaffen kann, wo meine Tropfen stehen, da es ja für die nächste „Dröhnung“ noch zu früh ist….. was auch irgendwie geklappt hat.
Seither sitze ich hier und mit einem festen Kissen im Kreuz ist es durchaus aushaltbar –  ja sogar den ersten Kaffee habe ich mir schon holen können und unsere Fellnasen füttern, die überhaupt nicht verstehen konnten, warum ich erst eine gute halbe Stunde am Schreibtisch sitzen musste, bevor ich für ihr Frühstück sorgen konnte….

Aber immerhin – auch wenn ich jetzt nicht wieder ins Bett gehen mag: die Musik ist gut, die ich höre (Das neueste Album von BAP – ein Gedicht!) und so unangenehm ist mir die Situation auch nicht, frühmorgens am Schreibtisch zu sitzen und einfach meinen Gedanken nachhängen zu können – nicht wirklich zielgerichtet, sondern über Dies und Das sinnierend und von Einem aufs Andere kommend. Ähnliches ist mir ja auch früher immer mal wieder passiert, wenn auch aus anderen Gründen als heute
Also kein Grund, jetzt rumzugranteln oder mit der blöden Hexe zu hadern, die mir das eingebrockt hat.
Im Gegenteil  stelle ich auch heute wieder fest, dass ich sie durchaus mag, diese friedlichen Stunden zwischen Nacht und Morgen, die schneller vergehen als gedacht. Denn inzwischen ist es Sechs Uhr und der Morgen graut….Schlafmässig werde ich deswegen auch nicht zu kurz kommen, denn nachher, nachdem ich meine Pillen genommen habe, wird mich wahrscheinlich doch wieder irgendwann die Müdigkeit übermannen, wie gestern auch schon.
Dann werde ich den Schlaf wohl nachholen können, der mir jetzt fehlt.


Euch allen wünsche ich  ein wunderbares Wochenende
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


-21-

Wattewolken im Kopf ….

…. total zugedröhnt, Denken in Zeitlupe, alles egal….

So fühlt sich das gerade an, nachdem ich heute morgen die volle Dosis an Schmerzmitteln genommen habe, die mir gestern verschrieben wurden.
Das muss ich wohl in Kauf nehmen, wenn im Gegenzug meine Rückenschmerzen etwas erträglicher werden sollen….
Aber ob das nun die Lösung ist?
Für ein paar Tage vielleicht….

Kurz und gut, ich leg mich wieder hin, denn viel Sinnvolles kann ich so sowieso nicht machen.


Bis demnächst also.
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


-20-

In die Ecke gestellt

Ihr wisst sicher, liebe Leser, dass Ihr Euch hier (und auch auf der Seite der Liebsten) auf gefährlichem Terrain bewegt?
In die linke Ecke gerückt vom Hamburger Verfassungsschutz, der eine Organisation für linksextremistisch unterwandert hält, die wir beide unterstützen und auf deren Ziele wir immer wieder hinweisen, weil wir es für wichtig halten, dass unser Land offen ist für die Aufnahme von Menschen in Not?
Eine Organisation, die getragen ist von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung, welche das genau so sieht wie wir und nicht zugucken möchte, wie Menschen auf dem Mittelmeer – oder  wie gerade auf den griechischen Inseln – vor die Hunde gehen, weil Europa hartherzig die Grenzen dicht macht:Glaubt Ihr nicht?
Ist aber tatsächlich so, wie nicht nur die Hamburger Morgenpost berichtet:

In dem TV-Interview sollte es um die angekündigte Reichsbürger-Demo am Wochenende gehen. Im Verlauf des Gesprächs dreht sich das Thema dann auch um Rechtsextremisten auf Corona-Demos. Reichsbürger und Rechtsextremisten hätten auf der Corona-Demo in Berlin die dortigen Teilnehmer für ihre Sache instrumentalisieren wollen, so Verfassungsschutz-Chef Voß. Dies gebe es jedoch auch andersherum.

„Wir nennen das ganze „Entgrenzung“, das heißt Extremisten versuchen einen Brückenschlag in das nicht-extremistische Milieu. Ein Beispiel, die Seebrücke eine linksextremistisch beeinflusste Organisation“, so Voß. Themen wie Gentrifizierung oder die Rettung von Flüchtlingen würden von Linksextremisten instrumentalisiert, um letztendlich ihre eigenen extremistischen Ideen besser „unter die Leute zu bringen“

Was zumindest eine Frechheit ist und selbst im Zusammenhang mit der sich immer wieder zeigenden Hinhaltetaktik des Hamburger Senates bei der Aufnahme von Flüchtlingen kaum zu verstehen – und auch nicht, wenn es um Gentrifizierung  geht – also die Verdrängung einer finanziell eher schlecht gestellten Bevölkerungsschicht aus ihren angestammten Stadtteilen durch eine finanzstarke Schicki-Micki-Gesellschaft. Ebenfalls ein Problem, dem der Senat nur sehr zögerlich  – wenn überhaupt – begegnet.
Klar, dass zu solchen Themen Menschen auf die Strasse gehen – zu Recht will ich meinen – und klar auch, dass da ein Anteil der linken Szene mitmischt, weil auch die von genau diesen Problemen betroffen ist (zum Beispiel in der Schanze, wo sich diese Verdrängung schon seit  längerem sehr deutlich zeigt).Aber deshalb eine bürgerliche und sich durch alle sozialen Schichten unsere Stadt ziehende Bewegung unter Extremismusverdacht zu stellen, ist – gelinde gesagt – schon mehr als verwegen. Zumal gerade die Seebrücke sich von vorne herein von politischen Zielen dieser Art distanziert und immer Wert darauf gelegt hat, überparteilich zu sein – ganz anders als die Corona-Leugner, denen eine Mitwirkung  kackblauer und tiefdunkelbrauner Coleur zumindest nichts auszumachen scheint oder sogar sehr willkommen ist.
Immerhin lobenswert, dass unser Verfassungschützer das wenigstens  bemerkt und richtig eingeschätzt hat.
Wobei ich ich persönlich gar nicht mal unbedingt etwas gegen den Stempel habe, „links“ zu sein, weil ich das im tiefsten Inneren meines Herzens ja auch tatsächlich bin.
Allerdings sicher nicht als steinewerfender  Extremist, sondern als Mensch, dem eine soziale, humane und offene Gesellschaft wichtig ist. Insofern –  das gebe ich zu –  verärgert mich die Einschätzung des Hern Voß schon ein wenig, weil sie zu wenig differenziert:
Denn auch wenn Menschen sich nicht mit allen Zielen des  Staates einverstanden erklären und gegen bestimmte Entscheidungen der Politik demonstrieren, sind sie noch lange keine Extremisten. Jedenfalls nicht, solange sie sich dabei im Rahmen der gesetzlich verbrieften Freiheiten bewegen und für Ziele eintreten, die moralisch und menschlich geboten sind.
Die Bilder entstanden übrigens alle auf einer grossen und absolut  friedlich verlaufenden Seebrücke-Demo im Sommer 2018 mit gut 10.000 Teilnehmern


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns
Der Wilhelm


-19-

15 Minuten

Nachdem ich dieses Video heute morgen zum ersten Mal gesehen habe, habe ich lange darüber nachgedacht, ob ich es Euch zumuten kann, denn es ist wirklich schwer zu ertragen in seiner Intensität der Bilder und der Geschichte, die es erzählt.
Wer also sehr empfindsam ist, sollte es sich besser nicht ansehen.


Aber bedenkt bitte auch:

Für Euch sind es 15 Minuten Eures Lebens, vor Eurem Rechner sitzend, beschützt und wohl aufgehoben in Eurem Zuhause, in denen  ihr dieses Video seht  – für die Menschen darin ist es aber die Realität, der Alltag ohne Hoffnung und ohne Aussicht auf ein glückliches Ende.

Margot schrieb dazu nur einen Satz, ein Bibelwort, dem ich mich einfach anschliessen möchte:

„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“  (Mt 25,40)

…   verbunden mit der Frage an unsere deutschen Politiker, ob es das ist, was sie beabsichtigt haben, als die Entscheidung fiel, nur 1.553 dieser Menschen eine Perspektive zu geben und ihnen ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen  – und ansonsten immer noch auf eine europäische Lösung zu warten?

… und verbunden mit der Frage an uns alle, wie lange wir uns solche Bilder noch ansehen wollen – mitverantwortlich für das, was unsere Politiker als den Teil ansehen, den unser Land dazu leisten kann?

Wir alle wissen doch: Da geht noch mehr, viel mehr!


Bleibt beschützt und bleibt behütet – diesmal auch mein Wunsch für die Menschen in Moria
wir lesen uns.
Der Wilhelm


-18-

Dreibeingang, Dosissteigerung und rosarote Wolken

Seit der Milchgeschichte von neulich laboriere ich ja nun schon an meinem Rückenproblem herum, ohne dass das wirklich nachhaltig besser wurde, obschon ich das Gefühl hatte, ganz so schlimm wie zu Anfang sei es in den letzten Tagen auch nicht mehr gewesen. Bis gestern Mittag, als ich unter die Dusche steigen wollte, dabei ausgerutscht bin und die Hexe mich erneut erwischt hat. Diesmal etwas höher an der Wirbelsäule als vor zwei Wochen – und auch noch heftiger.
Mit dem Ergebnis, dass ich anschliessend erst mal nur stark gebückt und auf drei Beinen laufen konnte – beide Beine auf der Erde und eine Hand immer irgendwo abgestützt, zumindest so lange, bis meine Schmerztabletten gewirkt hatten, die ich ja ohnehin im Haus habe.
Und damit ging es dann auch bis in die Nacht hinein, mit dem fest gefassten Entschluss, heute auf jeden Fall nochmal bei meinem Doc aufzuschlagen  – und ein wenig mit der Hoffnung im Kopf, dass es am Morgen wieder besser sein könnte. Was natürlich nicht passiert ist, denn bei meiner in langen Berufsjahren verschlissenen Wirbelsäule wäre das wohl einer Wunderheilung gleich gekommen.

Also bin ich heute morgen recht früh zum Doc gefahren bzw.geschlichen, nachdem ich nach dem Aufstehen auch wieder nur mit Schmerzen und  auf drei Beinen laufen konnte, und habe mein Schicksal vertrauensvoll in die Hände seiner neuen Assistentin gelegt, denn er selbst war zu so früher Stunde noch gar nicht da:

„Tja, da haben Sie wohl einen feinen Bandscheibenvorfall“

diagnostizierte diese dann nach eine gründlichen Untersuchung.  Und nach kurzem Blick auf meine Anamnese und meinen Beruf:

„Da werden wohl Ihre Tabletten und die Wärmepflaster nicht mehr reichen! Also schreibe ich Ihnen mal stärkeres auf. Sollen wir gleich mit Oxicodon anfangen, oder wollen Sie es erst noch mit Tramal probieren?

Krankengymnastik und Massagen bekommen Sie auch, aber natürlich erst, wenn die Schmerzsituation besser ist!“

Ziemlich direkt und ohne drum herum… das fand ich schon mal gut, wobei mir die Diagnose nicht wirklich gefallen hat – natürlich nicht, auch wenn ich das schon in etwa befürchtet hatte….

Immerhin musste ich aber nicht um Schmerzmittel betteln, wobei sowohl Tramal als auch Oxicodon (ein Betäubungsmittel) schon ziemliche Hämmer sind, die normalerweise nicht wie Bonbons verteilt werden –  aber bei mir wohl nötig, da ja mein Novalgin (dank Gewöhnung durch regelmässige Einnahme) und das Diclo nicht wirklich viel nutzen und die Wirkung nach drei Stunden auch schon wieder fast abgeklungen war, wie die Doktorin sehr richtig bemerkte.

Will sagen, dass ich nun in den nächsten Tagen möglicherweise einige Zeit mehr auf einer rosaroten Tramal-Wolke oder in Morpheus Armen verbringen werde, als dass ich richtig wach bin. Das Oxicodon wäre mir doch ein wenig zu heftig gewesen – auch, weil ich Opiate eher als letzte Möglicheit sehe, wenn auch die Nebenwirkungen ähnlich sind:
Die Müdigkeit  dabei ist aber auch ein wenig gewollt, um meinen Rücken zu entlasten und „ruhig zu stellen“, wie sie meinte.
Und:

„Selbstredend dürfen sie unter der Medikation auch nicht Auto fahren. Aber das wissen sie ja.!“

Ja, das weiss ich, und das muss ich ja auch zum Glück auch nicht – Hauptsache das Zeug wirkt, damit ich wieder fit bin, wenn wir nach Rügen wollen.
Und wenn nicht, wird die Liebste halt alleine chauffieren müssen, aber fahren werden wir auf jeden Fall…..zumal mit zunehmender Gewöhnung  an das Tramal auch die Müdigkeit nachlassen wird, die es am Anfang verursachen könnte…
Ausserdem könnten auf Rügen  auch meine Krücken nochmal zum Einsatz kommen, um – falls nötig – meinen Rücken zu entlasten, wenn wir viel zu Fuss unterwegs sind. (Dreibeingang halt).
Schaunmermal…..
Aber erst mal sind ja auch noch gut zehn Tage hin bis dahin – da kann noch viel passieren….. eventuell sogar, dass ich schmerzfrei bin, wenn die Pillen gut wirken. (Und dass ich dann die Dosis reduzieren kann.)

Anfang Oktober soll ich mich jedenfalls nochmal wieder vorstellen – zum Einen wegen der Krankengymnastikverordnung  – und zum anderen, um auch nochmal einen Blick auf meine „normale“ Schmerzmittelversorgung zu richten.  Die Ärztin meinte nämlich, dass man überlegen könnte, das Novalgin eventuell durch ein anders Präparat zu ersetzen, ggf. auch mit Hilfe eines Schmerztherapeuten. Darüber hatte mein Doc auch schon mal laut nachgedacht, vor der Reha in Bad Nauheim – aber seitdem ist das irgendwie wohl wieder in Vergessenheit geraten.
Insofern gut, dass die Frage jetzt wieder auf den Tisch kommt…..


Soweit also das – und natürlich:
Bleibt Ihr gesund und Bleibt behütet.
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


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