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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Die Terranauten – Roman

Manchmal – eher selten – begebe ich mich auch ins Reich der Science Fiction.
Insbesondere, wenn es dabei nicht um so sehr um fantastische Welten geht, sondern um die Interaktion von Menschen untereinander oder eher wissenschaftliche Themen – oder wenn ich einfach mal was lesen möchte, was ein wenig abseits meiner normalen Themen ist.
Wobei dieses Buch so „abgehoben“ gar nicht ist, verlässt doch die Handlung die Erde nicht, wenn sie auch grossenteils – angelehnt an das reale Biosphere-2-Projekt der 90er Jahre – in einem Parallel-Universum spielt, einer Art riesigen Gewächshaus, in welchem acht Menschen sich für zwei Jahre einschliessen lassen um ohne direkten Kontakt zur Aussenwelt

„nichts geht rein – und nichts geht raus“

die Entwicklung eines künstlichen Öko-Systemes zu studieren – und dabei selbst auch zu Studienobjekten werden, weil natürlich in dieser Gruppe auch gruppendynamische Prozesse ablaufen. Was die Geschichte ausgesprochen spannend macht – mal abgesehen davon, dass auch die Verwobenheit der ökologischen Prozesse zu immer wieder unerwarteten Komplikationen führt, die auch Einfluss auf den Fortgang der Handlung haben

Die Terranauten
von T. C. Boyle

 

Der Klappentext ist leider etwas „daneben“:

„In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere 2″ verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität – auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn – und sie wird schwanger. Kann sie das Kind austragen?“

Denn ganz so „reisserisch“ geht es letztendlich in der Geschichte doch nicht zu, wenn man auch dem Autor T. C. Boyle keinesfalls unterstellen kann dass sein Buch an irgendeiner Stelle langweilig  oder langatmig wäre, obwohl der Spannungsbogen in manchen  Passagen – der Handlung angemessen – deutlich abflacht.
Insgesamt also eine unterhaltsame und durchaus lesenswerte Geschichte, die ganz nebenher auch den Umweltschutzgedanken als roten Faden durch das gesamte Buch zieht.

Einen kleinen Punktabzug gibt es trotzdem:

Nur vier von fünf Sternen, weil dies ein Buch ist, welches ich sicher kein zweites Mal lesen werde, denn das Ende kenne ich ja nun schon….


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


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