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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Dreibeingang, Dosissteigerung und rosarote Wolken

Seit der Milchgeschichte von neulich laboriere ich ja nun schon an meinem Rückenproblem herum, ohne dass das wirklich nachhaltig besser wurde, obschon ich das Gefühl hatte, ganz so schlimm wie zu Anfang sei es in den letzten Tagen auch nicht mehr gewesen. Bis gestern Mittag, als ich unter die Dusche steigen wollte, dabei ausgerutscht bin und die Hexe mich erneut erwischt hat. Diesmal etwas höher an der Wirbelsäule als vor zwei Wochen – und auch noch heftiger.
Mit dem Ergebnis, dass ich anschliessend erst mal nur stark gebückt und auf drei Beinen laufen konnte – beide Beine auf der Erde und eine Hand immer irgendwo abgestützt, zumindest so lange, bis meine Schmerztabletten gewirkt hatten, die ich ja ohnehin im Haus habe.
Und damit ging es dann auch bis in die Nacht hinein, mit dem fest gefassten Entschluss, heute auf jeden Fall nochmal bei meinem Doc aufzuschlagen  – und ein wenig mit der Hoffnung im Kopf, dass es am Morgen wieder besser sein könnte. Was natürlich nicht passiert ist, denn bei meiner in langen Berufsjahren verschlissenen Wirbelsäule wäre das wohl einer Wunderheilung gleich gekommen.

Also bin ich heute morgen recht früh zum Doc gefahren bzw.geschlichen, nachdem ich nach dem Aufstehen auch wieder nur mit Schmerzen und  auf drei Beinen laufen konnte, und habe mein Schicksal vertrauensvoll in die Hände seiner neuen Assistentin gelegt, denn er selbst war zu so früher Stunde noch gar nicht da:

„Tja, da haben Sie wohl einen feinen Bandscheibenvorfall“

diagnostizierte diese dann nach eine gründlichen Untersuchung.  Und nach kurzem Blick auf meine Anamnese und meinen Beruf:

„Da werden wohl Ihre Tabletten und die Wärmepflaster nicht mehr reichen! Also schreibe ich Ihnen mal stärkeres auf. Sollen wir gleich mit Oxicodon anfangen, oder wollen Sie es erst noch mit Tramal probieren?

Krankengymnastik und Massagen bekommen Sie auch, aber natürlich erst, wenn die Schmerzsituation besser ist!“

Ziemlich direkt und ohne drum herum… das fand ich schon mal gut, wobei mir die Diagnose nicht wirklich gefallen hat – natürlich nicht, auch wenn ich das schon in etwa befürchtet hatte….

Immerhin musste ich aber nicht um Schmerzmittel betteln, wobei sowohl Tramal als auch Oxicodon (ein Betäubungsmittel) schon ziemliche Hämmer sind, die normalerweise nicht wie Bonbons verteilt werden –  aber bei mir wohl nötig, da ja mein Novalgin (dank Gewöhnung durch regelmässige Einnahme) und das Diclo nicht wirklich viel nutzen und die Wirkung nach drei Stunden auch schon wieder fast abgeklungen war, wie die Doktorin sehr richtig bemerkte.

Will sagen, dass ich nun in den nächsten Tagen möglicherweise einige Zeit mehr auf einer rosaroten Tramal-Wolke oder in Morpheus Armen verbringen werde, als dass ich richtig wach bin. Das Oxicodon wäre mir doch ein wenig zu heftig gewesen – auch, weil ich Opiate eher als letzte Möglicheit sehe, wenn auch die Nebenwirkungen ähnlich sind:
Die Müdigkeit  dabei ist aber auch ein wenig gewollt, um meinen Rücken zu entlasten und „ruhig zu stellen“, wie sie meinte.
Und:

„Selbstredend dürfen sie unter der Medikation auch nicht Auto fahren. Aber das wissen sie ja.!“

Ja, das weiss ich, und das muss ich ja auch zum Glück auch nicht – Hauptsache das Zeug wirkt, damit ich wieder fit bin, wenn wir nach Rügen wollen.
Und wenn nicht, wird die Liebste halt alleine chauffieren müssen, aber fahren werden wir auf jeden Fall…..zumal mit zunehmender Gewöhnung  an das Tramal auch die Müdigkeit nachlassen wird, die es am Anfang verursachen könnte…
Ausserdem könnten auf Rügen  auch meine Krücken nochmal zum Einsatz kommen, um – falls nötig – meinen Rücken zu entlasten, wenn wir viel zu Fuss unterwegs sind. (Dreibeingang halt).
Schaunmermal…..
Aber erst mal sind ja auch noch gut zehn Tage hin bis dahin – da kann noch viel passieren….. eventuell sogar, dass ich schmerzfrei bin, wenn die Pillen gut wirken. (Und dass ich dann die Dosis reduzieren kann.)

Anfang Oktober soll ich mich jedenfalls nochmal wieder vorstellen – zum Einen wegen der Krankengymnastikverordnung  – und zum anderen, um auch nochmal einen Blick auf meine „normale“ Schmerzmittelversorgung zu richten.  Die Ärztin meinte nämlich, dass man überlegen könnte, das Novalgin eventuell durch ein anders Präparat zu ersetzen, ggf. auch mit Hilfe eines Schmerztherapeuten. Darüber hatte mein Doc auch schon mal laut nachgedacht, vor der Reha in Bad Nauheim – aber seitdem ist das irgendwie wohl wieder in Vergessenheit geraten.
Insofern gut, dass die Frage jetzt wieder auf den Tisch kommt…..


Soweit also das – und natürlich:
Bleibt Ihr gesund und Bleibt behütet.
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


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- 6 Bemerkungen zu “Dreibeingang, Dosissteigerung und rosarote Wolken

  1. Über Schmerztherapeuten hört und liest man ja viel Gutes. Wenn ich mich nicht irre, war in der jüngsten Folge der „Visite“ wieder mal ein Beitrag darüber zu sehen…
    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bis zum Rügen-Urlaub wieder fit sein wirst.

    1. Schmerztheraputen sind meist von Haus aus Anästhesisten – und schon deswegen schon qua Ausbildung spezialisiert darauf, mit Schmerzerkrankungen gut umgehen zu können.
      Leider gibt es davon viel zu wenige, wie auch von anderen Fachärzten und Termine zu bekommen ist deshalb schwierig.

      Aber mal sehen – vielleicht gibt es da ja einen guten Draht, wenn es in die Richtung geht.

      Vielen Dank auch für Deine guten Wünsche :-)

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