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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Ein anständiger Mensch – Roman

Über das Wort „Anstand“ habe ich in den letzten Tagen öfter mal nachgedacht – nicht nur wegen des Verhaltens unserer Politiker im Zusammenhang mit dem Flüchtlings-Elend an Europas Grenzen, sondern auch weil ich schon seit längerem ein Buch auf meiner Leseliste habe, welches sich diesem Thema von einer ganz anderen Seite aus nähert:

Ein anständiger Mensch
von Jan Chistophersen

beschreibt das Dilemma eines Mannes, der als Philosoph mit seinen Gedanken zum Thema „anständig Leben“ eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, ja sogar zum „Anstandsonkel“ geworden ist, der in solchen Fragen immer mal wieder im Fernsehen auftritt, um das Weltgeschehen aus dieser Perspektive zu kommentieren, aber im Privaten in eine Situation gerät, die allem widerspricht, was er bisher öffentlich propagiert hat.  Was natürlich zu Verwicklungen führt, die  – teils vorhersehbar – teils unerwartet sehr unterhaltsam beschrieben sind und auch immer mal wieder Anlass zu philosophische Betrachtungen geben.
Durchaus lesenswert und spannend, wie ich finde – was sich schon daran zeigt, dass ich auch dieses Buch in wenigen Tagen „ausgelesen“ hatte

Der Klappentext:

„Steen Friis ist studierter Philosoph und öffentlicher Intellektueller: Als Autor mehrerer Bestseller zu Fragen des Anstands wird er von der Presse zitiert, sobald die richtige Haltung zum aktuellen Weltgeschehen zur Debatte steht. In dieser Rolle fühlt Steen sich wohl – bis die Ereignisse weniger Tage all seine Werte infrage stellen. Mit seiner Frau und einem befreundeten Paar verbringt er ein Wochenende in seinem dänischen Inseldomizil. Man plaudert und geht gemeinsam in die Pilze, und ganz beiläufig erinnert seine Frau ihn an ein altes Versprechen: sich gegenseitig auch in der Liebe die größtmögliche Freiheit zu lassen. Noch bevor Steen sich über die ganze Tragweite dieses Gesprächs bewusst wird, geschieht ein Unglück, an dem er sich allein schuldig wähnt und das nicht nur sein Ego, sondern sein gesamtes Weltbild zu erschüttern droht.“

Bleibt noch anzumerken, dass mir auch Christophersens Schreibstil recht gut gefallen hat, so dass dieses Buch sicher nicht das letzte seine Werke sein wird, das auf meinem Reader landet. Und deshalb:

Schon damit noch eine kleine Steigerung möglich ist…..


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet.
Wir lesen uns
Der Wilhelm


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Pisa lässt grüssen

Ich kann nicht behaupten, dass die Therapie nichts bringt, der ich mich nun seit Donnerstag unterwerfe, wenn auch momentan die Nebenwirkungen noch im Vordergrund stehen und ich immer wieder bemerke, dass mir die Augen zufallen wollen, wenn ich länger als fünf Minuten irgendwo entspannt sitze.
Wie überhaupt ein Gefühl der Müdigkeit mich gestern über den ganzen Tag begleitet hat, auch wenn ich tagsüber den Schlaf noch gut nachholen konnte, der mir in der vorherigen Nacht abhanden gekommen ist.

Aber – und das ist gut – auch erste Wirkungen zeigen sich in der Form, dass ich heute Morgen aus dem Bett gekommen bin, ohne erst lange warten zu müssen, dass mein Rücken sich auf eine aufrechte Körperhaltung einstellt. Will sagen, ich bin ohne Hilfe von Schrank und Wäscheständer ins Bad und in die Küche gekommen. – Festhalten wie in den letzten Tagen war nicht nötig und etwas beweglicher scheine ich auch wieder geworden zu sein, obwohl ein Blick in den Spiegel zeigt, dass mein Oberkörper sich immer noch in ungefähr der gleichen Schräglage befindet wie der Schiefe Turm von Pisa, wenn ich versuche schmerzfrei zu stehen.
Kleine Fortschritte also und Anlass zu „vorsichtigem Optimismus“ auch bezogen auf unsere Tage auf Rügen.
In der Woche bis dahin sollte sich wohl diesbezüglich noch einiges tun, auch wenn ich noch nicht glaube, dass es dann ganz ohne Tabletten gehen wird….


Euch allen einen wunderbaren Sonntag
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns
Der Wilhelm


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