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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

War es das jetzt?

Nachdem man in Berliner Regierungsviertel ja relativ schnell zu einer Lösung gekommen war (wir erinnern uns: lächerliche 1553 Menschen dürfen aus Griechenland zu uns kommen), macht es nun beim täglichen Studium der Zeitungen den Eindruck, als sei die Themen „Moria“ im Besonderen und „Flüchtlingspolitik“ im Allgemeinen in der Politik kein Thema mehr:

„Deutschland hat seinen Teil getan – mehr geht nicht – Europäische Lösung  – blablabla –  Schulterzucken – nächstes Thema!“

Man geht halt wieder zum Alltag über und wendet sich dem Tagesgeschäft zu – also dem Streit über Belanglosigkeiten.

Währenddessen beziehen die Menschen auf Lesbos ein Notlager aus papierdünnen Zelten hinter Stacheldraht, gezwungen von der griechischen Regierung  – und natürlich wieder nicht ausreichend, sowohl was die Zahl der Plätze, als auch was hygienische Bedingungen und die Versorgung mit grundlegensten Dingen wie Wasser, Nahrung, Kleidung und medizinscher Versorgung  angeht. Nicht mal NGOs sind mehr zugelassen, um zusätzliche Hilfe zu leisten und unabhängig zu berichten.
Und gleichzeitig brennt es immer mal wieder in anderen griechischen Lagern, ohne dass dies grössere Beachtung fände….

Wenig beachtet auch das, was sich derweilen an anderer Stelle in Mittelmeer abspielt, wo mal wieder ein Rettungschiff – die „Sea Watch 4“ – mit fadenscheinigen Begründungen an die Leine gelegt wurde. Angeblich seien zu viele (!) Rettungswesten an Bord und gleichzeitig sei das Abwassersystem des Schiffes nicht ausreichend. Was den Italienern jetzt einfällt, nachdem das Schiff Wochen vorher mit mehreren hundert Flüchtlinge an Bord tagelang daran gehindert wurde einen sicheren Hafen anzulaufen. Gehindert wie auch jetzt die „Open Arms“, von der aus fast fünfzig Menschen vor Verzweiflung ins Meer gesprungen sind, um Sizilien doch noch zu erreichen, vor dessen Küste das Schiff schon seit Tagen liegt, überfüllt und kaum mit dem Nötigsten ausgestattet.

All das Folge einer seit Jahren bestehenden „Europäischen Lösung“, die nur darauf abzielt, die Aussengrenzen zu schützen – koste es was es wolle. Schlimmstenfalls eben auch Menschenleben.

Und so steht auch zu befürchten, dass in unserem Land die Proteste gegen diese  unmenschliche Politik weiter ungehört bleiben werden. Wie beispielsweise die Demos am Wochenende in Berlin und in anderen deutschen Städten unter dem Motto

„Es reicht! Wir haben Platz!“

bei denen zu Recht darauf hingewiesen wurde, dass inzwischen mehr als 170 Städte in unserem Land angeboten haben, wenigstens die Menschen aus Moria aufnehmen zu können – in der Gesamtzahl wäre wohl sogar Platz für alle. Aber das ist ja von der Berliner Politik nicht gewollt, wo man immer noch nach „Europa“ schielt und auf die anderen, die auch nicht wollen – samt Hände waschen in Unschuld und gebetsmühlenartiger immer wieder gleicher Begründung wie oben schon:

„Deutschland hat seinen Teil getan – mehr geht nicht – Europäische Lösung – blablabla – Schulterzucken – nächstes Thema!“

Was niemandem hilft  – nicht den Menschen in den Lagern oder auf dem Mittelmeer – und auf lange Sicht auch nicht unseren Politikern, die damit immer unglaubwürdiger werden….


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


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