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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Das wird wohl noch lange dauern bis zur ersten Million :-(

Tagchen nochmal!

Es ist ja mitnichten so, dass wir nicht über Kapital verfügenwürden, welches sich dank Zinsen jährlich vermehrt. Beispielsweise in Form unserer Mietkaution, die sich im Lauf der Jahre deswegen tatsächlich schon um ein paar nette Euronen vermehrt hat.

Anfangs sogar, als die Zinsen noch höher waren und mit einer echten Zahl vor dem Komma, in fühlbaren Schritten. Momentan aber … da schlägt die Finanzkrise natürlich auch bei uns voll durch..
Naja, seht einfach selbst:

So richtig doll ist das ja nun wahrlich nicht mehr… :-(

Will sagen: den Traum vom Reichtum, den wir an unsere Kapitalerträge geknüpft hatten, den können wir wohl vergessen – und so schnell wird es nun wohl nichts werden mit unserer ersten Million, auch wenn die Zinsen seit letztem Jahr sogar wieder leicht, nämlich um satte 0,01% gestiegen sind :-(
Denn bis dahin wird es beim aktuellen Zinssatz von 0,04% vermutlich noch Jahrtausende brauchen, zumal sich Vater Staat ja auch jedesmal noch mit 25% von unserem Gewinn die Taschen füllt – vermutlich, um davon unnütze Autobahnen oder ähnliches Dummzeug zu bauen.

Aber ich will mich auch gar nicht beklagen:

Immerhin bekommen wir ja noch Zinsen und müssen keine Strafgebühren zahlen, wie manche anderen armen Menschen, die zuviel Geld auf der Bank haben und ihre Negativzinsen als Verluste auch noch steuerlich geltend machen müssen.

Und das ist ja auch schon mal was, das uns nun erspart bleibt. :-)

(Auch wenns mir eine Freude sein wird als plichtbewusster Bürger die 44 Cent Kapitalgewinn beim Lohnsteuerjahresausgleich mit anzugeben, um die 11 Cent Steuern eventuell wieder zurück zu bekommen. Von nichts kommt schliesslich nichts)


Habt noch einen schönen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der nun noch auf den jährlichen Brief von der C-Bank wartet, wo auch wieder ein märchenhafter Zinsgewinn von einem einzigen Cent zu erwarten ist…


-926-

Ab jetzt ist Ruhe – Roman

Guten Morgen am Dienstagmorgen!

Kennt Ihr das?
Der Stapel ungelesener Bücher auf dem Nachttischen, der immer höher wird, weil sich da immer mehr ansammelt, was man gerne mal lesen würde, wozu man aber aus den unterschiedlichsten Gründen einfach nicht kommt?

Ja sicher kennt Ihr das, zumindest wohl einige von Euch, die ähnlich viel lesen wie ich und immer etwas im Vorrat haben wollen.

Und genau so ging es mir auch mit diesem Buch, das schon seit vier Jahren zwar nicht auf meinem Nachttischen ruhte, aber im Speicher meines Ebook-Readers, nachdem ich im Fernsehen eine Dokumentation über die Familie gesehen hatte, um die es darin geht:

Ab jetzt ist Ruhe
von Marion Brasch

Denn ich fand sie durchaus spannend, diese Geschichte der Familie Brasch:
Der Vater, ein zum Katholizismus konvertierter Jude, als Jugendlicher im Rahmen einer Rettungsktion während der Hitlerzeit nach England emigriert wird dort zum Kommunisten – und kehrt nach Ende des Krieges in die DDR zurück, um dort in der SED Karriere zu machen und bis zum stellvertretenden Minister aufzusteigen.
Was das Leben für seine Kinder (drei Söhne und Marion, die einzige Tochter und das Nesthäkchen) nicht immer einfach macht und sie des öfteren mit den strikten Ansichten des Vaters und auch mit den Regeln des Regimes in Konflikt bringt, so künstlerisch und freidenkend, wie sie alle veranlagt sind.

Was dann irgendwann soweit eskaliert, dass der älteste Sohn, der Schriftsteller Thomas Brasch, vom Vater wegen subversiver Äusserungen angezeigt, inhaftiert und später aus der DDR ausgebürgert wird und sich die beiden jüngeren Söhne, der Schauspieler Klaus Brasch und der Schriftsteller Peter Brasch sich vom Vater abwenden und (ebenfalls immer wieder mit den DDR-Regeln in Konflikt kommend) versuchen, eigenständige Leben zu führen, während Marion nach dem Tod der Mutter mit dem strengen Vater alleine bleibt…. Immer auf der Suche nach einem Ziel und immer auch in Konkurrenz zu ihren Brüdern stehend, mit denen sie sich in einer Art Hassliebe verbunden fühlt… hilflos zusehend, wie alle drei sich selbst mit Drogen und Alkohol kaputt machen und viel zu früh sterben, wie auch der Vater, der das Ende Der DDR nicht mehr erlebt

Und tatsächlich ist es auch dieser Spannungsbogen zwischen dem ganz normalen Leben einer Heranwachsenden und später einer jungen Frau, die wie jeder Mensch auf dieser Welt ihren Platz im Leben finden will und den Besonderheiten des Lebens eines Funktionärskindes mit einem überkorrekten und fast schon fanatisch an seine politischen Ziele glaubenden Vater, die diesen autobiographischen Roman so faszinierend macht. Denn man erfährt viel über die inneren Konflikte, die sie erlebt – und auch viel über das Leben in der DDR in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, das man durch ihre Augen sieht und erlebt.

Auch wenn – zugegeben- die Situation der Marion Brasch schon eine ganz Besondere war, verglichen mit dem, was „normale“ Bürger des Landes in dieser Zeit erlebt haben.

Das liegt nicht nur in der Geschichte, die sie erzählt, sondern auch an der Art, wie sie diese erzählt.
Unprätensiös, manchmal komisch, manchmal traurig und manchmal auch mit einer gehörigen Portion Selbstironie und Selbstkritik, ohne deswegen in Selbstmitleid zu verfallen.
Denn das Leben – ihr Leben – ist halt so, wie es ist.

Und – auch das kommt noch hinzu – sie verklärt das Leben in der DDR nicht in der Form, dass damals nun alles besser gewesen wäre, was mir die Autorin und ihr Buch sehr sympathisch macht. Denn es war nicht alles gut, wie sie selbst schreibt, und es war auch nicht alles schlecht. Es war einfach das Leben, so wie sie es erlebt hat – und das alles ist Teil ihrer Geschichte, auf die sie ohne Wehmut über Verlorenes zurückschauen kann, während das Leben weiter geht und sie zu neuen Zielen und neuen Erfahrungen führt.

Deshalb sind es auch genau diese positive Grundstimmung und der Spass, den ich beim Lesen hatte, die mich zu meinem Fazit führen:

Fünf Sterne hat das Buch auf alle Fälle verdient….

-_-_-_-

Der Klappentext:

»Ab jetzt ist Ruhe« – dieser Spruch, den die unruhigen Kinder mit ihrer Mutter aufsagten und der sie in den Schlaf geleiten sollte, liegt wie ein Motto über dem Familienroman von Marion Brasch.
Die jüdischen Eltern, die sich im Exil in London kennenlernten, gründeten die Existenz ihrer jungen Familie in Ostberlin, wo der Vater nach dem Krieg seine Ideale als Politiker verwirklichen wollte. Die drei Söhne – zwei davon wurden Schriftsteller, der mittlere Schauspieler – revoltierten gegen die Autorität der Vätergeneration und scheiterten an der Wirklichkeit, während die kleine Schwester Versöhnung und Ausgleich suchte und oft genug damit an Grenzen stieß, auch an die eigenen.
Marion Brasch ist mit diesem Roman ein bewegender, oft witziger Rückblick auf die Geschichte ihrer Familie gelungen, gleichzeitig erzählt sie ihr eigenes Leben in einem Land, das es heute nicht mehr gibt.

Amazon

Habt auch heute einen feinen Tag und bleibt gesund uns behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dem dieses Buch richtig Spass und Lust auf „Mehr“gemacht hat……


-925-