– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Zitat 05/23: Selbsterkenntnis, die Zweite

Einen guten Ostersonntagmorgen Euch Allen!

Es gibt Bücher, die ich schon nach den ersten Seiten des Anlesens wieder zuklappe, weil sie mir einfach zu albern sind oder mich nicht auf Anhieb so fesseln können, dass ich sie gerne zu Ende lesen würde. Wie etwa das Buch, aus dem das folgende Zitat stammt, das aber trotzdem schlussendlich ungelesen blieb, weil für mich eindeutig in die erste Kategorie gehörig.

(was nun aber nicht bedeuten soll, dass dieses Buch prinzipiell „schlecht“ wäre, sondern einfach daran lag, dass ich schon mit dem Inhalt der Leseprobe wenig anfangen konnte)

Dennoch ist dieses Zitat für mich so etwas wie eine kleine Perle, die es verdient hat, darauf mal ein wenig herumzudenken. Schon weil es eine Situation beschreibt, in der ich mich ungewollt auch oft genug wiederfinde (und gelegentlich durchaus wohlfühle):

„Ich bin leider ein chronisch ausschweifender Mensch, der ständig auf halbem Weg durch einen Gedanken an einem anderen hängen bleibt. Der Weg ist nicht das Ziel für mich, sondern ein Umweg zu einem Umweg zu einem Umweg, der irgendwohin führt, wo ich nie hinwollte. Aber auch da kann es ja interessant sein.“

(aus „Wie Hitler das Skateboard erfand: In sieben Schritten durch die Weltgeschichte“ von Danny Kringiel)

Denn sowas passiert mir nicht nur, wenn ich einfach mal meine Gedanken schweifen lasse, sondern auch – ganz real – wenn ich ohne festes Ziel auf Frau Honda unterwegs bin und plötzlich an zauberhafte Orte komme, deren Existenz mir bis dato völlig unbekannt war.
Wie etwa an den Appelbecker See, der seither ja immer wieder mal Ziel für Ausflüge war:

Oder – wer von uns kennt das nicht? – wenn ich mich gelangweilt am Schreibtisch sitzend durch die Weiten des Internets klicke und dann irgendwo (oft auf Youtube) hängen bleibe, weil ich den Inhalt der betreffenden Seite oder eines Videos irgendwie ganz spannend finde, obschon das Thema üblicherweise weit ausserhalb meiner Interessen liegt.

So weiss ich beispielsweise inzwischen, wie man nur mit einer simplen Schippe ausgestattet aus Ton und Bambus im Urwald eine komfortable Bleibe samt Swimmingpool baut oder mit Hilfe einer Tabellenkalkulation Bilder malen kann.
Beides für Menschen in meiner Situation völlig unnötiges Wissen, zumal ich nie in die Verlegenheit kommen werde, mich im realen Leben mit derartigen Dingen zu beschäftigen.
Aber spannend und kurzweilig fand ich das schon… und auch durchaus interessant, wie oben im Zitat ganz richtig benannt.

Was mich zu der Erkenntnis führt, dass dieses Zitat auch auf meine Person bezogen mehr als zutreffend ist: Denn auch ich verzettele mich in solchen Dingen inzwischen gerne mal und habe dabei nicht mal ein schlechtes Gewissen. Schliesslich treibt mich ja nichts mehr – ausser gelegentlich die eigene Neugier und ein kleines Fünkchen Forscherdrang, wenns darum geht, im realen Leben oder auch „nur“ rein virtuell unbekanntes Terrain zu erkunden.

Auch wenn dabei am Ende meist nichts anders steht als gelegentliches Staunen und ein oft angenehmer Zeitvertreib. Und manchmal sogar die Erkenntnis, tatsächlich etwas gelernt zu haben, auch wenn ich dafür gerade keine praktische Anwendung weis….


In diesem Sinne:
Habt alle einen entspannten und interessanten Ostersonntag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der Umwege tatsächlich oft spannender findet als den direkten Weg von „A“ nach „B“…..


-907-