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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Es ist, wie es ist (V)

Mahlzeit zusammen!

Also , das war mal ein kurzer und wenig tränenreicher Abschied:

„Sie will ich hier nicht so schnell wiedersehen!“

meinte der Oberarzt heute bei meiner Visite im Wundzentrum, nachdem er sich die Narbe in meiner Leiste und auch meinen Fuss nochmal angesehen hatte, dabei freundlich-kollegial darauf anspielend, dass ich ja auch berufliche Erfahrung mit dem Thema Wundversorgung habe.

„Das sieht alles so gut aus, da schaffen Sie den Rest auch alleine!“

Einen Verband braucht die Ferse aber noch weiter, denn selbst wenn sich die jetzt Wunde grundsätzlich sehr zum Positiven entwickelt hat, ist sie immer noch nicht ganz zu – und das könnte auch noch eine oder zwei Wochen brauchen.
Aber daran soll es nun auch nicht mehr liegen, denn was ich an Verbandsmaterial brauche, das habe ich ja und rein handwerklich ist die Wundversorgung wirklich absolut kein Problem für mich….
Und ausserdem: Duschen ist sowieso völlig überbewertet B-)

Soweit also, so schön, zumal unser Ausflug an den Dümmer samt dem etwas ausgedehnteren Spaziergang offenbar auch nicht geschadet haben – will sagen:
Der Sommer kann jetzt kommen, samt vieler aushäusiger Aktivitäten :-)

Aktivitäten, für die ich jetzt auch endlich trainieren kann, damit meine Laufstrecken möglichst noch ein ganzes Stück besser werden….

-_-_-_-

Was auch noch gut zur Überschrift passt, ist ein ganz anders Thema, zu dem die Liebste sich neulich schon mal sehr ausgiebig geäussert hatte:
Die sogenannten „Klimakleber“ (ich mag diesen Ausdruck nicht!), die auch heute wieder eine grössere Aktion in Hamburg gestartet hatten, um den Verkehr über die Elbe massiv zu stören:

Sowohl auf den Elbbrücken, als auch im Elbtunnel war alles dicht, was den Verkehr nach Norden angeht – mit ellenlangen Staus auf beiden Autobahnen (der A1 und der A7), was wie üblich auch immer starke Auswirkungen auf den Innerstädtischen „Schleichwegen“ zur Folge hat, ohne deswegen schneller ans Ziel zu führen. Schliesslich hat Hamburg nur die zwei Elbübergänge, um die es kein Herumfahren gibt, wenn man nicht elbaufwärts bis zur Fähre nach Hoopte oder elbabwärts zur ohnehin überlasteten Fähre zwischen Glückstadt und Wischhafen ausweichen möchte:

Zugegeben, aus Sicht der Klimaschützer sicher ausgesprochen effektiv, aber ein wenig doch auch den Teufel mit dem Beelzebuben austreibend.
Denn auch Autos, die stehen oder sich im Stop&Go vorwärtsbewegen verpesten die Luft, speziell entlang der Autobahnen und besonders entlang der völlig überlasteten innerstädtischen Ausweichstrecken, die sonst eher nicht so mit Abgasen belastet sind – wie wir auch heute morgen auf dem Weg zum Krankenhaus wieder beobachten konnten: Denn da sind wir quer durch Harburg durchgängig am Stau des Ausweichsverkehrs entlang gefahren – Auto an Auto und Stossstange an Stossstange – und der Rückstau auf der A1 reichte bis zum Maschener Kreuz bei Seevetal, von wo aus sich der Verkehr dann Richtung Harburg, Elbinsel und Elbbrücken ergoss.

Aber kann das denn Sinn und Zweck der Übung sein, den Dreck dahin zu verlagern, wo viele Menschen leben? Genausowenig vermutlich, wie mit solchen verzweifelten Aktionen alle Welt gegen sich und die eigentlich aller Ehren werten Ziele aufzubringen, welche sich die Klimaschützer selbst auf die Fahnen geschrieben haben.

Denn selbst ich – der ich diesen Zielen eigentlich sehr zugetan und bisher wenig von solchen Blockaden betroffen bin – frage mich inzwischen, ob das, was heute in Hamburg passiert ist (nicht zum ersten Mal), nicht weit übers Ziel hinaus schiesst?
Wohl wissend, dass es auch ein gerüttelt Mass an Aufmerksamkeit braucht, um eine Veränderung oder ein Umdenken zu bewirken und dass es kaum eine andere legale Möglichkeit gibt, um das zu erreichen.
Schlussendlich muss Protest ja auch den Finger in die Wunde legen und mögliche Schmerzpunkte erreichen, um etwas zu bewirken. Und dazu sind phantasievolle Aktionen sicher immer gut – allerdings nicht, wenn sie sich wie diese Form des Protestes immer mehr abnutzen und den Effekt ins negative abdriften lassen.
Ausserdem bezweifele ich inzwischen auch sehr, ob das der wirklich richtige Weg ist, sich irgendwo fest zu kleben und zu hoffen, damit zur Zeit noch unerreichbare Ziele in Form einer massiven Erpressung mehr oder weniger Unbeteiligter doch noch erreichen zu können. Denn im Grunde disqualifizieren sich die Aktionisten mit ihrem Verhalten ja selbst und machen sich als Gesprächspartner für die Politik und als mögliches Leitbild für die Gesellschaft eigentlich nur immer unglaubwürdiger.
Und ich glaube kaum, dass auch nur einer der heute im Stau stehenden nun seinen Abgeordneten anruft und Druck in Richtung einer besseren Umweltpolitik macht – da dürfte wohl eher das Gegenteil der Fall sein, oder ?

Anderseits frage ich mich aber halt auch, wie ein affektiver Protest aussehen könnte, der genug Druck auf die Politik ausübt, ohne dabei unzählige Menschen in Geiselhaft zu nehmen?
Aber dazu fällt mir leider auch nichts Kluges ein….


Habt alle noch einen feinen Nachmittag und ein schönes Osterwochenende – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute einfach mal zwei Themen ein wenig durcheinander gewürfelt hat


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