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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Mit Sendungsbeschränkung

Guten Morgen Euch allen!

Wie die Liebste in ihrem letzten Beitrag schon schrieb:
Gleich gehts noch mal ans Wasser, genauer gesagt an die Ostsee! Und deshalb bleibt jetzt nur Zeit für einen kurzen Blogbeitrag zu einem Bild, das auch gestern in Lüneburg entstanden ist.

Eigentlich nur ein Alltagsgegenstand, ein mit Graffitis beschmierter Briefkasten, wie es sie in unserem Land sicher zu tausenden gibt und doch mit einer Besonderheit:

Man beachte nur die Beschriftung des Briefschlitzes, die dort mindestens schon seit anderthalb Jahren zu lesen ist (wir kommen in Lüneburg öfter mal an diesem Briefkasten vorbei, weil er in unmittelbarer Nähe eines Ladens hängt, den die Liebste immer wieder gerne aufsucht).

Und man stelle sich mal vor, die Versender von Briefen würden sie wirklich ernst nehmen:
Dann dürften dort keine Rechnungen eingeworfen werden, keine Mahnungen , keine Beschwerdeschreiben, keine Werbebriefe und keine Behördenpost, aber auch keine Trauerbriefe, keine Kriegserklärungen und auch sonst nichts, was wirklich unangenehm wäre.
Würde man das bei allen Briefkästen so halten, dann wäre die Welt vermutlich schon ein deutlich besserer Ort.

Anderseits aber – und mal Hand aufs Herz – wer schreibt denn heute noch Liebesbriefe?
Ich jedenfalls kann mich nicht entsinnen, wann ich das letze Mal einen geschrieben oder erhalten hätte. Das muss also mindestens Jahrzehnte her sein – zumal meine Liebste und ich niemals per Post mit einander verkehrt haben, sondern von Anfang an voll auf elektronische Nachrichten setzten, erst auf Chats und irgendwann, als der Kontakt enger wurde, auf Mails und einen Messenger, den damals hochaktuellen ICQ, bis es irgendwann erste und immer länger werdende Telefonate gab, die erst endeten, wenn der Akku eines unserer Telefone leer telefoniert war…..

Kurz und gut, wir hätten wohl nichts zur Füllung dieses Briefkastens beigetragen.

Wie vermutlich auch kaum jemand der Menschen, die in Lüneburg täglich daran vorbei kommen. Und das Ende vom Lied wäre dann wohl, dass die Post das Ding irgendwann abbauen würde, weil keiner es mehr benutzt.

Allerdings wäre das ziemlich schade….
Schliesslich hat die besondere Beschriftung des Briefschlitzes ja auch etwas herzerwärmendes und treibt mir jedesmal ein Schmunzeln ins Gesicht, wenn ich sie lese. Wie vermutlich auch vielen anderen Menschen, die daran vorbeikommen und die nett gemeinte „Sendungsbeschränkung“ lesen.

Und auch das macht die Welt schon ein kleines bisschen schöner – oder?


Habt alle einen zauberhaften Tag – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der hofft, dass dieser Briefkasten dort noch lange so hängen bleibt, ohne das humorloser Postbeamter auf die Idee kommt, die „Schmiererei“ beseitigen zu lassen….


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- 14 Bemerkungen zu “Mit Sendungsbeschränkung

  1. Ich bin wohl zu sehr auf den Laden fokussiert-mir ist dieser Briefkasten noch nie aufgefallen B-) . Die Idee ist schön. Gerade jetzt, wo wohl viele Menschen eher unangenehme Post von ihren Versorgungsunternehmen bekommen.

      1. Du musst nur in der Nähe bleiben, um die evtl. zu erwerbenden Schätze zu begutachten und Dein fachmännisches Urteil abzugeben, bevor ich die EC-oder Kreditkarte zücke :yahoo:

  2. Wirkliche eine schöne Idee. Und vielleicht fühlt sich der/die Eine oder Andere ja auch animiert, mal wieder einen zu schreiben.

  3. Die ganz Schlitzohrigen, die eine Mahnung oder Rechnung verschicken, setzen als ersten Absatz ein ganz ganz lieb gemeinte Nachricht an den Kunden voran, so dass es wie ein halber Liebesbrief gezählt werden kann.
    Die alten Exemplare aus längst vergangenen Zeiten habe ich irgendwo aufgehoben, weiß aber nicht mehr wo. Oder habe ich sie doch weggeworfen – nur von Heiko auf keinen Fall, aber die anderen habe ich wohl doch entsorgt.

    1. Ich besitze tatsächlich keinen einzigen Liebesbrief mehr….
      Dafür ist es einfach zulange her, dass ich welche bekommen hätte. Und auch von den Liebesbekundungen auf elektrischen Medien ist kaum noch was da. Womit man mal wieder sieht, wie kurzlebig die doch sind.

    1. An sich eine gute Idee.
      Dann sollte mann aber auch eindeutig definieren, was mit „nett“ gemeint ist.
      Schliesslich sind ja Zahlungsaufforderungen vorgeblich auch immer Nett formuliert….

  4. Ich habe S nach langer Zeit, und zum letzten Mal, im Mai letzten Jahres einen Liebesbrief geschrieben.
    Er lag im UKM und ich durfte ihn nicht besuchen. Ich hatte ihn zwischen der sauberen Wäsche versteckt, die ich ihm vorbei bringen durfte.
    Er hat sich sehr gefreut, als er ihn gefunden hat 💗
    🌈😘😎

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