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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

1984 – Roman

Hallo nochmal!

Eigentlich wollte ich dieses Buch ja schon lesen (und hatte es mir deshalb schon „auf Halde“ gelegt), nachdem ich vor ein paar Monaten mit Huxley’s „Schöne neue Welt“ fertig war, aber es kam anders und es folgte eine längere Lesepause, zumindest was Bücher anging.
Und so brauchte es einige Umwege über andere Bücher, bis Hillenbrands Drohnenland mit seinen in Teilen ähnlichen Szenario mir die notwendige Motivation gab, mich nun doch nochmal an diesen Klassiker der dystopischen Sci-Fi Literatur zu wagen.

1984
von George Orwell

Dabei habe ich mich ganz bewusst für eine Neuübersetzung (die von Simone Fischer aus dem Jahr 2021) entschieden, nachdem ich ähnlich wie bei Huxleys Klassiker die alte Übersetzung vom Anfang der 50erJahre des letzten Jahrhunderts sprachlich doch recht antiquiert fand und Orwells Buch lieber in einer Fassung lesen wollte, die flüssiges Lesen ermöglicht, ohne immer wieder an einer überkommenen Wortwahl hängen zu bleiben.

Einschub: nachdem „1984“ jetzt – 70 Jahre nach dem Tod des Autors – „gemeinfrei“ ist, sind in den letzten Jahren einige neue Übersetzungen in verschiedenen Verlagen erschienen, die sich zum Teil in ihrer Nähe zum Original doch deutlich unterscheiden. Dabei scheint die Übersetzung von Simone Fischer sich neben der sprachlichen Auffrischung aber in vielem stark an der (von mir vor vielen Jahren schon mal gelesenen) ersten Übersetzung von Kurt Wagenseil zu orientieren , weshalb ich mich für diese Fassung entschieden habe….

Aber nun genug der Vorrede und ein paar Sätze zum Buch, dass vermutlich auch Einige von Euch schon gelesen haben (?)
Insofern dürftet Ihr die Geschichte in groben Zügen womöglich schon kennen, deren Inhalt ich hier nur in wenigen Sätzen zusammenfassen will – gerne auch mit dem Hinweis auf Wikipedia verbunden, wo es einen recht ausführlichen Artikel mit guter Inhaltsbeschreibung und noch vielen Hintergrundinformation zu diesem Buch gibt :

In Orwells Utopie zerfällt die Welt im Jahr 1984 in drei grosse Machtblöcke (Ozeanien, Eurasien und Ostasien), die sich in wechselnden Bündnissen im ständigen Krieg miteinander um Ressourcen und Arbeitskräfte in der dritten Welt befinden. Alle drei mit totalitären Regimen, die ihre Bürger durch strenge Hierarchien und permanente Überwachung durch technische Geräte und Bespitzelung bis in die Familien hinein kontrollieren und dabei auch nicht vor Geschichtsklitterungen, Gehirnwäschen und brutaler Gewalt zurückschrecken, um Abweichler in den eigenen Reihen bei der Stange zu halten oder wenn nötig auch unschädlich zu machen.
So ergeht es auch dem Held des Romanes , Winston Smith, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird:

Anfangs ein kleines und pflichtbewusstes Rädchen im ozeanischen Wahrheitsministerium, Parteimitglied und ob seiner eher stupiden Arbeit desillusioniert (der detailreichen „Anpassung“ von Nachrichten aus der Vergangenheit an die aktuellen Gegebenheiten der Gegenwart) beginnt er sich mehr und mehr vom System zu lösen und sich Gedanken darüber zu machen wie man dieses System stürzen könnte . Dabei erfährt er überraschend Unterstützung durch eine Frau (Julia, der er anfangs misstraut, sich dann aber in sie verliebt), und durch einen höherrangigen Beamten, der sich aber in der Folge als Spion der Gedankenpolizei und erweist und Winstons Pläne auffliegen lässt, ja mit übelsten Mitteln sogar zur treibenden Kraft hinter Winstons Umerziehung zum „treuen Volksgenossen“ wird, die schlussendlich zur totalen Kapitulation Winstons führt.

Kein einfacher Stoff, wie ihr Euch denken könnt, weil man beim Lesen weit in eine dichte und düstere Welt von Bedrohungen und Weltanschauungen eintauchen muss, die im völligen Gegensatz zu dem stehen, was wir als Menschen in einer freien Demokratie kennen.
Dennoch beschreibt Orwell aus heutiger Sicht keine reine Utopie, sondern durchaus auch Umstände, wie sie in seiner Welt in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts schon vorkamen und auch heute in totalitären Staaten noch vorkommen – wenn auch unter anderen technischen Voraussetzungen, als Orwell sie voraussehen konnte.
Wobei sicher auch das ausgeklügelte Überwachungssystem eine Rolle spielt, das es in ähnlicher Form bis vor 30 Jahren auch in einem Teil unseres Landes gab (Orwell beschreibt das so dezidiert, dass sich mir mehr als einmal der Verdacht aufdrängte, die Stasi sein ein Abziehbild davon gewesen)
Und auch das Szenario von Folter und Gehirnwäsche zur Bestrafung von Abweichlern in Orwells Welt wirkt aus heutiger Sicht keinesfalls mehr utopisch, sondern wie die spiegelbildliche Beschreibung von Realitäten aus einigen totalitären Staaten unserer Zeit, die vermutlich noch zu weitaus schlimmerem fähig sind, als er sich das ausmalen konnte.

Insofern ist „1984“ also durchaus auch ein aktuelles Buch unserer Tage und immer noch eine Warnung, was passieren kann, wenn man die Hoheit über Wahrheit und Meinungsbildung dazu nur wenigen mächtigen und manipulativen Menschen überlässt.

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Nebenbei bemerkt hatte ich anfangs einige Probleme damit, mich in Orwells fremdartiger und beängstigender Welt zurechtzufinden – erst recht, nachdem „Drohnenland“ als Initialzündung für diese Lektüre in einer Zukunft spielte, die mir aus heutiger Sicht viel näher und wahrscheinlicher scheint, als Orwells Utopie, die in ihren wesentlichen Überlegungen ja auf der Perspektive seiner Zeit beruhte.
Aber je mehr ich im Buch vorwärts kam, um so realistischer schien mir das Bild, was Orwell da zeichnete, samt der ihm innewohnenden Logik, zumal sich (wie oben schon angemerkt) ja tatsächlich auch einiges bewahrheitet hat, was er in diesem Bild beschreibt.

Insofern also:

Allerdings gibt es inzwischen auch einen wesentlichen Umstand, den Orwell nicht vorhersehen konnte:
Dass Menschen freiwillig Daten und geheimste Gedanken in sozialen Netzwerken teilen und darin auch Meinungen von radikalen Minderheiten eine weite Verbreitung finden können, das konnte er nicht voraussehen. Insofern stimmt sein Bild eines totalitären Überwachungsstaates also nur noch bedingt, denn die „Gefahr“ kommt heute meist wohl auch noch aus einer ganz anderen Ecke…

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Der Klappentext der von mir gelesenen Ausgabe, die wirklich gut lesbar war und auch sprachlich das gehalten hat, was ich von ihr erwartet hatte:

Im April des Jahres 1984 führt Winston Smith ein ödes und tristes Leben in London, einer düsteren Stadt im totalitären Staate Ozeanien, in der alle permanent vom Großen Bruder beobachtet und jeder Schritt und jedes Wort von der Gedankenpolizei überwacht werden. Winston, ein Mitglied der äußeren Partei, verbringt seine Tage damit, im Ministerium für Wahrheit die Geschichte so umzuschreiben, wie es die Regierung verfügt. Äußerlich angepasst, brodelt in ihm ein tiefer Hass gegen die Partei und das Regime, weil die Kluft zwischen der Propaganda, die er tagtäglich verfassen muss, und Realität, die er erlebt, zu groß ist. Ist er der einzige Mensch in diesem Staat, dessen Gedächtnis noch funktioniert und der bemerkt, dass die Partei alles zu ihren Gunsten manipuliert? Als er in Julia nicht nur seine große Liebe, sondern auch eine Gleichgesinnte findet, fasst er den Mut, mit ihr gemeinsam der geheimen Organisation der Bruderschaft beizutreten, die sich der Zerstörung der Partei verschrieben hat. Aber das stets wachsame System duldet keine Opposition, und auch an vermeintlich sicheren Orten lauert die totale Überwachung. Wird ihm die Gehirnwäsche oder gar die Vaporisierung drohen, die der Große Bruder für Andersdenkende und Regimegegner bereithält?

George Orwells Dystopie 1984 hat auch über 70 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung nichts von ihrer Brisanz und Aktualität verloren. Seine albtraumhafte Vision des totalitären Überwachungsstaats Ozeanien, in dem die Menschen unter ständiger Überwachung durch eine allwissende Regierung leben, ist heute relevanter denn eh und je.

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Euch allen einen schönen Abend – und bleibt behütet und gesund!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der erstmal überschlafen muss, was er als nächstes lesen will


-714-

Es brummt, gluckst und plätschert

Tagchen zusammen!

Wenn jemand eine Reise tut, dann freuen sich die daheim gebliebenen, wenn ihnen bei der Rückkehr etwas mitgebracht wird. Jedenfalls meistens. Oder auch nicht.

So etwa unsere Überlegungen, als wir von unserer Freundin in Meck-Pomm am letzten Wochenende ein Mitbringsel für unsere Stubentiger in die Hand gedrückt bekamen, das schon länger bei ihr herumstand, weil ihre Fellnasen es nicht nutzen:

leider nicht Frau Elli – auch wenn sei es durchaus sei könnte

Einen Trinkbrunnen für Katzen, ein wahres High-Tech-Gerät mit eingebauter Umwälzpumpe, welche das Wasser aus dem untenliegenden Reservoir nach oben fördert und leise plätschernd über einen grünes pilzartiges Plastikteil laufen lässt, bevor es ungenutzt durch einen Filter wieder in den Vorratstank gelangt. Falls sich nicht eine Katze finden sollte, die ein wenig kühles Nass vom Plastikpilz abzulecken bereit ist…

Aber man steckt ja in so Katzenköpfen nicht drin – und wir waren uns auch nicht so ganz sicher, wie unsere beiden Mitbewohner auf dieses neumodische Gerät wohl reagieren würden, hatten aber die leise Vermutung, dass zumindest unser – von Haus aus sehr trinkfreudiger – Herr Hein vielleicht Gefallen an einer weiteren Zapfstelle für seinen Flüssigkeitsbedarf darin finden würde und dass Frau Elli (die etwas technik- affiner ist) womöglich auch ein zusätzliches Spielzeug darin sehen könnte.

Also haben wir es mal mitgenommen, etwas Instand gesetzt (die Pumpe war festgegangen) und gründlich gereinigt, bevor es am Montag abend auf unserem Wohnzimmer-Fussboden in Betrieb gehen konnte.
Und da macht ja im Prinzip jetzt auch, was es soll:
Die Pumpe pumpt leise brummend vor sich hin, das Wasser blubbert und plätschert übers grüne Plastik und verschwindet anschliessend wieder gut gefiltert im Vorrats-Behälter.
Soweit ist also alles schick und genau so, wie es sich für einen ordentlichen Zimmerspringbrunnen gehört. Und es mag sogar die Raumluft ein wenig befeuchten, selbst wenn es eigentlich mit der Verdunstung bei dieser Konstruktion nicht soweit her ist.

Wenn das Teil nur nicht so abgrundtief hässlich wäre…..

Denn mehr als ein reines Deko-Stück dürfte es bei uns wohl nicht bleiben, nachdem Herr Hein für sich entschieden hat, doch lieber sein altes Trink-Gefäss weiter zu nutzen (vielleicht mag er auch einfach nicht an grünem Plastik lecken – wer würde das schon wollen? :scratch: ) und Frau Elli den weissgrünen Bottich samt Brummen, Blubbern und Plätschern von vorneherein keines Blickes gewürdigt hat…

Womit man unseren Versuch einer Technisierung des Katzenlebens wohl eindeutig als fehlgeschlagen betrachten kann, denn unsere Katzen wünschen anscheinend keine Neuerungen technischer Art für ihr Wohlbefinden.
Oder sind zumindest deutlich energieverbrauchs-bewusster als wir, die wir ihnen ohne Zögern dieses Gimmick gelassen hätten, wenn sie es denn nutzen würden. Immerhin verbraucht das Teil ja rund um die Uhr auch nicht wenig Strom alleine fürs Brummen und Plätschern – vermutlich mindestens soviel wie eine LED-Leuchte mittlerer Güte, wenn sie den ganzen Tag brennen würde…

Und das muss ja eigentlich auch nicht sein in diesen Zeiten.
Da müssen wegen dieses offenbar aus Sicht unserer Katzen völlig nutzlosen Spielzeuges nicht auch noch Atomkraftwerke länger in Betrieb gehalten werden….. Also: Stecker raus und ab damit zum Wertstoffhof !


Euch allen noch einen wunderbaren Tagesrest – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich ohnehin gerade mal wieder fragt, ob man denn wirklich alles elekrtifizieren muss, was bisher auch nach alter Väter Sitte schon gut ohne Strom funktioniert hat :scratch:


-713-