Hallo nochmal, Ihr Lieben!
Irgendwie erschien es mir logisch, nach „1984“ und quasi im Vorbeigehen auch gleich noch einen anderen Klassiker von George Orwell zu lesen, den sicher auch einige von Euch (vermutlich noch aus Schulzeiten) kennen:
Deshalb werde ich mich mit der Beschreibung des Inhaltes auch kurz halten:s
In dieser Erzählung nutzt Orwell Stilmittel von Fabel und Satire, um zu beschreiben, wie sich aus dem ganz normalen Leben auf einem Bauernhof ein totalitäres System entwickelt, nachdem die Tiere den ausbeuterischen Bauern vertrieben haben und das Leben auf dem Hof selbst organisieren. Anfangs gleichberechtigt an einem Strang ziehend entwickelt sich daraus im Lauf der Zeit eine Vorherrschaft der Schweine, die sich als Intelligenteste und gewitzteste erweisen und ihre Macht immer weiter ausbauen bis sie schlussendlich zu gegen alle anfangs vereinbarten Regeln verstossenden Ausbeutern werden, die nicht anderes machen, als zuvor der Bauer und ein Regime entwickeln, in dem Misstrauen und Gewalt regieren.
Wobei natürlich auch klar ist, welches Beispiel Orwell dabei vor Augen hatte:
Im Grunde erzählt er damit gut verpackt und exemplarisch die Entwicklung der Sowjet-Union ab dem Zeitpunkt der russischen Revolution bis hin zum Höhepunkt von Stalins Schreckenssystem Mitte der 40er Jahre, eine Entwicklung, zu der er in der Folge ähnlich auch in anderen Ländern kam – etwa (wenn auch mit anderen Vorzeichen) im Deutschland der Nazis und auch in vielen anderen Ländern, in denen es durch Revolutionen und Umstürze ähnliche Entwicklungen gab.
Wobei ich Orwells Erzählung weniger als Kritik am Kommunismus lese (obwohl sie möglicherweise auch so gemeint war) als viel mehr als auch heute noch gültige Warnung, denjenigen gegenüber misstrauisch zu bleiben, die versuchen, Macht an sich zu reissen.
Denn genau dieses Misstrauen fehlt den meisten Tieren auf der Farm, die sich bis auf wenige Ausnahmen von den redegewandten Schweinen immer wieder einlullen und mit fadenscheinigen Versprechungen ruhigstellen lassen, wenn es zu einer neuen Eskalationsstufe kommt.
Bis die Geschichte unumkehrbar wird.
Deshalb denke ich, dass dieses Buch trotz seines Alters ( es wurde 1945 erstmals veröffentlicht) auch heute noch seinen Platz in der Welt hat und mit seiner Form der Fabel auch gut geeignet ist, schon Kinder an die Materie heranzuführen. Und unterhaltsam für Erwachsene ist es ja auch, so wie es geschrieben ist – ich jedenfalls hatte durchaus auch meinen Spass beim Wieder-mal-lesen, diesmal in einer wirklich gelungenen und 2021 neu übersetzten Fassung
Ergo:
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Der Klappentext der von mir gelesenen neuen Übersetzung:
Man beraubt sie der Früchte ihrer Arbeit, sperrt sie ein, beutet sie aus. Die Tiere auf dem Gutshof haben genug und proben den Aufstand – für eine bessere Welt, in der alle Tiere gleich und frei sind. Doch bald zeigt sich: Gleich heißt nicht gleich, und Freiheit ist ein kurzer Traum …
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George Orwells berühmte Allegorie über den Aufstand der Tiere ist bis heute der vielleicht klarste literarische Weckruf vor dem korrumpierenden Effekt von Macht. Wie schnell sich unsere Visionen von einer besseren Welt in einen totalitären Albtraum verwandeln können, das ist die zeitlose Warnung dieser Fabel.
Euch allen einen wunderbaren Restsonntag und einen guten Start in die neue Woche – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns
Euer Wilhelm,
der immer noch im Lesefieber ist.
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