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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Sonntagszitat 2

Einfach so, aus dem Zusammenhang gerissen und – soweit es mich betrifft – ohne aktuell konkreten Anlass, wenn auch eine Alterserscheinung, die mir nicht nur gelegentlich begegnet:

„Er fügte etwas hinzu, das ich zunächst missverstand: »Die Schwerkraft ist des Alters Feind.«
Erst dachte ich, er meinte damit die Last des Körpers oder die Angst vor dem Sturz.

Jetzt, da ich im richtigen Alter dafür bin, weiß ich, was er meinte: die Dauerbeschäftigung damit, Dinge aufzuheben, die einem aus der Hand gefallen sind. Denn die schwindende Dexterität der Finger, das Zuspätkommen im Zupacken, wenn einem die Löffel, Servietten, Büroklammern und Pillen entgleiten, führt zu einer ebenso mühseligen wie lästigen Häufung des Bückens, um Heruntergefallenes zu bergen, ein ständiges Verneigen vor der Schwerkraft wie vor einer Gottheit.“

(aus „Die neun Leben des Herrn F. – Autobiographie“ von Herbert Feuerstein)

Aber sagt, wie geht es Euch damit – oder mit anderen Ungeschicklichkeiten?


Euch allen einen schönen Sonntag
Bleibt gesund und bleibt behütet.

Wir lesen uns


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- 20 Bemerkungen zu “Sonntagszitat 2

  1. Da ärgere ich mich schon, wenn mir Missgeschicke passieren. Ich stolpere öfter und dann lachen meine Junioren. Noch bin ich nicht hingefallen und aus der Hand fällt mir auch noch (!) nichts. Alt werden, ist nichts für Feiglinge – hat, glaub ich Joachim Fuchsberger gesagt.

  2. Kommt darauf an, was mir aus den Händen „gleitet“, und wohin es sich danach begibt. ;-) Ein Apfel, der mir zu Füßen poltert, ist schnell wieder aufgehoben, da freue ich mich auch über die kurze gymnastische Übung. Kleinere Beeren oder Nüsse, die in den recht schmalen Spalt zwischen Kühlschrank und Herd huschen, und nach denen ich doch schon mühseliger mit der langen Greifzange angeln muss, erregen durchaus (noch) leises Missfallen. Eine geöffnete Flasche Rapsöl, die mir durch die Finger rutscht, und von der sich gut ein Drittel des Inhalts großzügig über den Küchenfussboden verteilt, entlockt mir eine gar herrliche und laute Kaskade deftiger Flüche und Schimpfwörter. :-)
    Stolpern und Hinfallen tue ich seit geraumer Weile dank der Künste meiner Ergotherapeutin zum großen Glück nicht mehr! Das kam früher, bevor die Titinopathie entdeckt wurde, relativ häufig vor…
    Habt einen schönen Sonntag!

    1. Tja, manchmal sind es schon vertrackte Situationen, in welche die Schwerkraft uns bringt.
      Bei mir besonders beliebt: Wenn was unter dem Schreibtisch verschwindet.
      Denn da ich nicht in die Hocke kann, hilft dann wirklich nur Erdkunde in Form von platt auf den Boden legen.
      Wenn nur das Aufsftehen danach nicht wäre :-(

      1. Hach, ja, das Aufstehen… Immer, wenn ich mich mal nach unten begeben muss, dann denke ich intensiv darüber nach, was ich in Bodennähe sonst noch so erledigen müsste/könnte, bevor es an die höchst schwere Übung Aufstehen geht. ;-)

  3. Ich ärgere mich eigentlich nur, wenn mir etwas aus der Hand fällt, dass Flecken hinterlässt oder anschließend nicht mehr zu benutzen oder zu essen ist.
    Selbst bin ich mir nur 1 x „aus der Hand gerutscht“ und böse gestürzt. Das ging so schnell, da konnte ich nicht mehr reagieren. Es war wohl irgendwie ein Drehschwindel. Seitdem achte ich sorgfältig darauf, dass ich, wenn ich mich umdrehen muss, immer mind. eine Hand irgendwo zum Festhalten dran habe.

    Ich weiß nicht, wie oft ich meiner Mutter schon im Stillen Abbitte geleistet habe, weil ich sie, als sie in meinem Alter war, einfach nicht ernst genommen habe. Ich war zu jung und konnte mir das einfach nicht vorstellen. Dafür schäme ich mich heute zutiefst.

    1. Was zum Festhalten zu haben wird mir auch immer wichtiger.
      Manchmal schon beim Einräumen der Spülmaschine oder beim Besteigen der Badewanne.
      Und bisher *toitoitoi* hatte ich da immer noch Glück :-)
      Das etwas runterfällt ist dagegen schon fast normal…..

  4. das Schwinden der Beweglichkeit macht sich bei mir auch täglich bemerkbar. Wenn ich dem Hund den Fressnapf auf den Fußboden stelle, (ihn würde es nicht stören, mit am Tisch zu essen…aber mich) … andersrum, wenn ich Geschirr aus den Hängeschränken holen will, kommen die Arme nicht so richtig hoch.Einiges funzt nicht mehr so richtig gut… ich habe ja eine ganz geduldige Tochter, die mit mir zusammen wohnt, die mir auch immer gerne alles abnehmen will, aber ich habe einen starken Willen und möchte noch gerne Alles allein schaffen. Mein grosses Problem ist aber, ich schrumpfe,,in den letzten Jahren 5 cm. Neulich musste ich meinen Ausweis erneuern… meine Grössenangabe wurde mild belächelt und nachgemessen. Meine Motivation ist, Alles, was ich denke, nicht mehr zu können, immer wieder versuchen.
    Einen schönen Sonntag für Alle…Heidi

    1. Deine Motivation ist sicher richtig.Mich packt dann auch immer der Ehrgeiz, zumal ich ja auch viel Zeit alleine verbringe, wenn ddie LIebste am Hamsterrad dreht.
      Dann muss das irgendwie gehen, auch wenn es Mühe kostet.

      Wobei mir vieles leichter fallen würde, wenn nicht alles nach unten fallen würde…..

  5. Aktuell kann ich nicht so gut sehen.
    Vor einiger Zeit sehe ich eine Frau auf der gegenüberliegenden Straßenseite die winkt mir zu und sagt hallo wie gehts. Da ich keine Ahnung hatte wer das war habe ich gesagt ich komme mal rüber. Als wir voreinander standen bemerkten wir, dass wir uns gegenseitig nicht kannten und haben sehr lachen müssen. Noch ist es nicht soweit, dass meine Augen operiert werden müssen aber irgendwann ist es wieder besser.
    Vorgestern sind wir uns nochmal begegnet diese Fraue und ich diesmal auf der gleichen Straßenseite und haben uns dann erkannt und mussten noch mal über unsere erste Begegnung lachen. So ist das wenn zwei Personen schlechte Augen haben.

  6. Das mit der Gravitation sehe ich nicht so eng. Stell dir mal vor es würde sich alles nach oben verflüchtigen :-D Also ich bediene mich inzwischen einiger Tricks und werde immer erfinderischer mit meinen Selfmade Hilfsmitteln. Jede Herausforderung ist eine willkommene Therapieübung. Nur manchmal, wenn es mit dem Missgeschick zu einem Dominoeffekt kommt, und kein Helferlein in der Nähe weilt, dann kann ich auch mal richtig sauer werden.

  7. Mit der „Fallsucht“ habe ich noch wenig Probleme, aber mit Schwindel öfter, dass das Drehschwindel sein könnte, habe ich erst durchs Lesen der Kommentare für mich festgestellt. Jedenfalls ist es mir auch wichtig, mich irgendwo festhalten zu können.

    Für die Badewanne gibt es ganz tolle „Einstiegshilfen“ – das habe ich zufällig in einem Orthopädiegeschäft entdeckt. Und seit meinem Knöchelbruch vor ein paar Jahren ist das zum Ein- und Aussteigen aus der Badewanne das absolute Nonplusultra – das ist der Gegenstand im Haushalt, der für mich der absolut wichtigste wurde, auf den ich nicht mehr verzichten möchte.

    1. Solche Hillfmittel wie Griffe etc. sind mir natürlich bekannt – schon weil ich immer wieder Kunden darüber beraten durfte.
      Wobei ich – zum Glück – bislang noch ohne auskomme……

  8. Das kenne ich nur zur Genüge. Wenn ich meine Pillenboxen fülle, fallen mir besonders gern kleine weiße Tabletten runter. Und die Küche hat ein sehr lebhaftes Fliesenmuster als Fußboden – also nehme ich meist eine neue Pille und warte, bis ich sie zertreten habe – dann kann ich sie auffegen – oder bis zur Reinigungsorgie.

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