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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Zeitfragen

Seit ich wieder öffentlich blogge und demzufolge auch wieder häufiger lesend und kommentierend auf altbekannten und neu entdeckten Blogs unterwegs bin, entwickele ich mich so langsam zum Trüffelschwein. Denn immer wieder stosse ich auf für mich neue Musiktips oder interessante Buchvorschläge, so dass ich mich manchmal frage, wann ich das alles hören oder lesen soll.
Mal gut, dass ich „nur“ meine haushaltlichen Pflichten habe und nicht auch noch ins Hamsterrad muss.

Zugegeben: Musik könnte ich nebenher bei der Hausarbeit und dank Streaming-Angeboten auch im Auto auf meinen Arbeitswegen hören – aber Lesen?
Das würde wohl schwierig, wenn ich noch so unterwegs wäre wie vor zwei Jahren, als jeden Morgen um vier mein Wecker klingelte und ich täglich mehr als zehn – manchmal sogar vierzehn  Stunden „on the Road“ war.

Nee, in die alten Hamsterrad-Zeit möchte ich nicht zurück!
(und kann ich auch nicht mehr zurück – schon aus gesundheitichen Gründen nicht)

Wobei sich natürlich schon die Frage stellt, ob da nicht auch noch was anders sein könnte – in Richtung einer halbwegs sinnvollen Beschäftigung, bei der ich auch meine anderen Fähigkeiten wieder einsetzen könnte.
Wenn schon nicht in meinem erlernten Beruf, wo aber dann?
Und wie könnte das gehen, auch unter Corona-Bedingungen und meinen eingeschränkten körperlichen Fähigkeiten angemessen?
Fragen über Fragen und keine richtige Antwort darauf….


In diesem Sinne:
Bleibt gesund und bleibt behütet!
Wir lesen uns.
Der Wilhelm


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- 20 Bemerkungen zu “Zeitfragen

  1. Moin Wilhelm,

    das, was du dich fragst, frage ich mich auch schon länger. Auf der einen Seite kenne ich keine Langeweile, auf der anderen Seite würde ich gerne etwas Sinnvolles machen. Womit ich jetzt nicht sagen will, dass alles was ich momentan mache, NICHT sinnvoll wäre. Ich denke, du verstehst …
    Darf ich fragen, wie lange du schon aus dem Hamsterrad raus bist?

    Schönen Dienstag und alles Liebe ♥
    Maksi

    1. Moin Maksi

      Das ist schnell erzählt:

      Nachdem ich vor sechs Jahren schon mal heftige Problem mit einem Gefässverschluss im Knie und einigen darauf folgenden Operationen hatte und erst nach mehreren Monaten wieder arbeiten konnte, war es im November 2018 dann völlig vorbei, weil ich nur noch eine schmerzfreie Gehstrecke von unter 200 Metern hatte und auch nicht mehr in der Hocke oder anderen Zwangshaltungen arbeiten konnte. (für meinen Beruf als Krankenpfleger essentiell)
      Wozu phasenweise auch noch heftiges Rheuma in den Händen kommt.
      Seither : Krankengeld bis zum Ende, Teilerwerbsunfähigkeitsrente und anteilig ALGI, mit der Aussicht, im Frühjahr 2022 in die vorgezogene abzugsfreie Altersrente zu gehen.

      Das Arbeitsamt lässt mich solange in Ruhe, weil ich als anerkannter Schwerbehinderter ohnehin nicht vermittelbar bin und eine Umschulung (auf die ich von der Theorie her mit meiner Behinderung sogar Anspruch hätte) nicht mehr lohnen würde.

      Angedacht hatte ich mal eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer Obdachlosentagesstätte – die aber momentan (und vermutlich auch auf längere Sicht) daran scheitert, dass ich Immunsupressiva zur Rheumatherapie nehme und so zur Gruppe der Menschen mit stark erhöhtem Corona-Infektionsrisiko gehöre.
      Damit hätte es eigentlich nach Ende des Krankengeldes im Mai losgehen sollen – aber das hat sich nun wohl erledigt.

      Insofern dümpele ich etwas vor mich hin, weil zumindest alles, was ich im direkten Kontakt mit Menschen machen könnte momentan ausscheidet und ich aufgrund meiner Rheuma-eingeschränkten und tagesformabhängigen Feinmotorik auch nicht z.B. in einem Repair-Cafe aushelfen könnte, was eine zweite Überlegung in Richtung „sinnvoll“ war…..

      Aber: That’s Life!

      Also versuche ich das Beste draus zu machen und suche weiter nach einer zündende Idee

      Dir auch einen wunderbaren Tag ;-)

  2. Vielleicht ist es einfach noch nicht an der Zeit…. erst war der ganze Wiggel mit Krankengeld, Reha, Arbeitsamt, Rente, jetzt steht wieder gesundheitliches im Vordergrund.

  3. Oha, da hast du eine ganze Menge durchgemacht/durchmachen müssen. Und natürlich ist es klar, dass du so ganz besonders auf dich aufpassen musst. Da das Richtige zu finden, dürfte schwer sein, das kann ich gut verstehen.

    Ich bin auch in die vorgezogene abzugsfreie Rente gegangen. Leider zu spät, denn die Schäden durch den Job hatten sich schon festgesetzt. Durch meine Arbeit an und mit Computern war meine Tätigkeit zu 95 % sitzend, was mir nach den ganzen Jahren die Arthrose eingebracht hat. Dadurch bin ich bewegungseingeschränkt und auch die noch nicht näher diagnostizierten Muskelschmerzen tun ihr Übriges. Ich kann ohne Rollator nicht laufen und keine fünf Minuten stehen, ohne dass ich höllische Rückenschmerzen bekomme.
    Mein Leben als Rentnerin hatte ich mir zwar anders vorgestellt, aber ich will nicht jammern. Es gibt viele Menschen denen es viel schlechter geht als mir. Mein Kopf ist zum Glück noch fit ;-) Ich hoffe, das bleibt auch noch lange so.

    Ich gehöre übrigens ebenfalls zur Gruppe der Menschen mit stark erhöhtem Corona-Infektionsrisiko (hoher Blutdruck, Asthma, diverse Allergien).

    Alles Liebe und pass auf dich auf.

    Maksi

    1. Tja, Arbeit ist nicht immer nur ein Segen.

      Wobei ich – mit kleinen Einschränkungen – mit meinem Beruf ganz zufrieden war, denn das war ja bis zum Schluss mein Traumberuf. Dazu kam auch noch, dass ich in den letzten fast zehn Jahren einen Arbeitgeber hatte, der mir viel Freiheiten gelassen und auch meine Gehbehinderung nach dem ersten Gefässverschluss mit getragen und darauf viel Rücksicht genommen hat.
      Nach vierzig Berufsjahren bin ich auch nicht ganz ohne Spätschäden (ebenfalls Rückenprobleme) davon gekommen, aber damit alleine hätte ich wohl noch einige Zeit weiter machen können……

      Schmerzen sind auch bei mir ein grosses Dauerthema – wobei ich das Glück habe, dass ich mit meiner Rheumatolgin und meinem Hausarzt zwei Ärzte habe, die eher grosszügig mit Schmerzmitteln umgehen und mir verschreiben, was ich brauche, ohne dass es darum Diskussionen gibt. Ich hoffe, das ist bei Dir auch so?

      ————————

      Was mein Rentnerleben angeht, so hatte ich da abgesehen von einer ehrenamtlichen Beschäftigung eigentlich wenig Vorstellungen, wie ich das gestalten könnte – zumal meine Liebste ja auch noch ein paar Jahre arbeiten muss und klassische „Rentnerziele“ wie grosse Reisen o.Ä ohnehin solange nicht in Frage kommen würden.

      So bin ich in das, was jetzt ist, irgendwie „reingewachsen“, ohne darüber wirklich glücklich oder unglücklich zu sein.
      Und ich habe mich daran gewöhnt, dass Vieles stark von meiner Tagesform abhängt, ich an manchen Tagen Bäume ausreissen könnte und an anderen Mühe habe, meine alltäglichen Aufgaben auf die Reihe zu bekommen….. wobei mich diese „schlechteren“ Tage inzwischen aber nicht mehr frustrieren und ich – zum Glück – durchgehend in einer halbwegs ausgeglichenen Stimmungslage bin, auch wenn es ein paar Tage hintereinander mal nicht so gut läuft.

      Anderseits habe ich aber manche Ziele auch nicht aufgegeben, deren Erreichen nicht einfach werden wird.
      Beispielweise meine Idee, zu pilgern, – nicht die grosse Tour bis nach Spanien, aber wenigstens ein paar kurze Etappen hintereinander auf dem Jacobsweg innerhalb Deutschlands oder – das hat sich gerade vor ein paar Wochen realisiert – wieder mit dem Rollerfahren anzufangen….

      1. Wir haben anscheinend ein ähnliches „Schicksal“ und auch einen ähnlichen Umgang damit. Wirklich richtig schlechte Laune kenne ich kaum und mit meinem Schicksal hadern, tu ich auch nur äußerst selten. Höchstens dann, wenn mich mal wieder die Sehnsucht mit aller Macht nach Hamburg und an die Nordsee zieht. An einer Lösung dieses Problems bin ich gedanklich dran. Vielleicht ja doch noch eines Tages …

        Rollerfahren? So ein Tretroller, wie wir ihn als Kinder hatten? Haste ’n Foto davon? Büddeeee…

        1. Nein, kein Tretroller, sondern schon was richtiges:

          Der rote gehört der Liebsten, der Silberne -18 Jahre alt und „Oma“ genannt – ist seit ein paar Wochen meiner.
          Nachdem ich seit meinem Unfall 2007 nicht mehr auf so einem Teil gesessen hatte, habe ich Anfang August ganz zaghaft auf einem kleineren Roller wieder angefangen und dann schnell gemerkt, dass ich nichts aus alten Motorradzeiten verlernt hatte und mir das wieder richtig Spass macht.
          Wenn ich auf dem Teil unterwegs bin, spielt ja meine Gehbehinderung überhaupt keine Rolle und mein Rheuma auch nicht ( ausser die Finger werden zu kalt)

          1. Oha, so ein Teil hast du gemeint. Ich habe mich ja auf zwei Rädern nie wohl gefühlt. Es sei denn als Sozia. Mir würde ein Trike gefallen.
            Was für einen Führerschein brauchtest du für deinen Roller? Den für Motorräder oder reicht der fürs Auto?
            Sehen jedenfalls beide sehr schön aus und der Oma sieht man ihr Alter gar nicht an ;-)

          2. Das sind beides 125er, die man mit dem alten Klasse III – Führerschein (bzw heute A1 mit besonderen Merkzeichen) fahren darf. Schnell genug, um damit auch längere Strecken über Land zu fahren (zur Not sogar auf der Autobahn) und als sogenannte „Sofa-Roller“ auch sehr bequem und angenehm zu fahren.
            Birte ist damit fast das ganze Jahr unterwegs, ich nur bei schönem Wetter.

            Trike — das habe ich noch nie probiert, wäre abr auch so ein Ziel, das ich nochmal ansteuern könnte. Schliesslich kann man die Dinger ja auch ausleihen.

        1. Dann teilen wir die Wohung halt neu auf. Statt klassisch Wohn-und Schlafzimmer, ein Zimmer Du, ein Zimmer ich und in das Gästezimmer ziehen wir, wenn wir das Chaos nicht mehr ertragen können B-)

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