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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Abschied von Chautauqua – Roman

Genau passend für den Urlaub:
Ein Urlaubsroman, der am kleinen Chautauqua-See im US-Staat New York spielt. Drei Generationen einer Familie kommen dort zusammen, um Abschied von Ihrem Ferienhaus zu nehmen, welches nun verkauft werden soll. Emily, ihre Kinder und Enkel und Arlene, die Schwester von Emilys verstorbenen Mann Henry.

Eine Reise in die Vergangenheit im mehrfachen Sinne, denn spannend an dem Buch ist eigentlich nicht die Handlung im typischen „American Way of Life“, sondern sind die darin eingebetteten  Geschichten der einzelnen Personen und  deren Interaktionen miteinander, die bestimmt werden von Familientraditionen, wechselnden – teils sehr liebevollen – Koalitionen, aber auch alten Verletzungen und Konflikten, ohne dass es zum grossen Showdown käme. Jeder mit jedem verwoben und über allem Henry, der – obschon gar nicht anwesend – doch ganz wesentlich Anteil hat am Geschehen dieser letzten wehmutgeladenen Woche am See. Eine „heile Welt“ also, die so heile gar nicht ist.

Abschied von Cautauqua
Stewart O’Nan

Und so ist dieser Roman ein eher stilles Buch, mehr Erzählung als grosser Roman, ein Buch  in dem eigentlich „Nichts passiert“, wie ich in einer Rezension gelesen habe – und doch bin ich darin eingetaucht und habe es fast in einem Zug gelesen. Mich immer wieder identifizierend mit den einzelnen Personen und deren Sicht der Dinge, und mit fiebernd bei der Frage, ob der Abschied von diesem Ort am Ende doch kein Abschied werden wird. Woran O’Nan’s unaufgeregter und gut lesbarer Erzählstil  und seine liebevoll detaillierten und durchweg liebenswerten Personen einen wesentlichen Anteil hatten…

Der Klappentext, mal wieder eher dürftig (wobei ich das TAZ-Zitat am Anfang durchaus unterschreiben würde):

„Das wirkliche Leben findet in diesem Roman statt.“ (taz)
„Emily Maxwells Mann ist gestorben. Nun soll das Sommerhaus am Lake Chautauqua im Staat New York verkauft werden. Ein letztes Mal trifft die ganze Familie dort zusammen – eine alte Tradition. Eine Woche Ruhe will man, aber die Harmonie ist brüchig, mit Emilys Tochter Meg, der Alkoholikerin, deren Bruder Ken, der beruflich vor dem Absturz steht, seinem schwierigen Sohn Sam und seiner Tochter Ella, die sich unversehens in ihre Cousine verliebt. Nicht zu vergessen: Rufus, der Hund, der ganz eigene Sorgen hat.“

Was mal wieder zeigt, dass man auf Klappentexte nicht allzuviel geben sollte…..

Aber Klappentexte sind ja nicht alles, sondern auf den Inhalt kommt es an.
Und dafür gibt es von mir fünf Sterne:

Was auch sonst?


Und wie immer:
Bleibt gesund und bleibt behütet
Wir lesen uns
Der Wilhelm


-40-

- 2 Bemerkungen zu “Abschied von Chautauqua – Roman

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