– – tageweise unsortiertes – –
„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Tagtraum an einem heissen Sonntag

Moin am Wochenanfang!

Gestern – so die einhellige Meinung aller Pressemeldungen – war wohl der bisher heisseste Tag des Jahres. Die Sonne schien, die Luft stand drückend zwischen den Häusern der Stadt – und kein Windhauch, der Abkühlung hätte bringen können.

Was ja trotzdem mal ganz schön sein kann, wenn man die Wärme verträgt – oder wie ich gerade: das Haus nicht so gut verlassen kann und mich deshalb ohne allzu schlechtes Gewissen im noch halbwegs kühlen Wohnzimmer aufhalten darf. Auch dann, wenn es selbst hier mit 26 Grad indoor nicht gerade angenehme Kühlschranktemperaturen sind und die Gedanken träumend abschweifen dahin, wo es dann doch vielleicht ein wenig angenehmer sein könnte:

Irgendwo am Wasser, ein wenig Brandung, ein frischer Seewind, Sand, Strandkörbe, ein Schattenplätzchen im Cafe oder unterm Sonnenschirm usw. – ihr kennt das.

Oder kurz und gut:

Was eigentlich ein Grund gewesen sein könnte, sich auf den Weg zu machen, wenn das Meer schon nicht hierherkommen mag.

Aber, so schweiften meine Gedanken dann weiter (und damit platzte dann auch die Seifenblase dieses Wunschtraumes in meinem Kopf ganz schnell wieder ):

Da muss man erst mal hin kommen!
Schliesslich sind es auch von unserer Hansestadt aus noch etliche dutzend Kilometer, bis halbwegs Meer-Feeling aufkommen kann.

Was auch bedeutet, lange Zeit im heissen Auto zu sitzen, möglicherweise irgendwo im Stau in der prallen Sonne zu stehen und – endlich angekommen – auch Glück haben zu müssen, das passende Plätzchen zwischen all den Anderen zu finden, die fürs Wochenende den gleichen Gedanken hatten – oder sich gar schon im Urlaub dort befinden und (gut eingeölt mit Sonnenschutz) ggf. wie die Ölsardinen in ihren Büchsen auf ihren Handtüchern am Strand herum liegen…

Was auch nicht gerade das erstrebenswerteste aller Ziele für mich wäre, der solchem Trubel schon von Haus aus eher abhold ist.

Ergo ist es doch gar nicht so verkehrt in meinem Wohnzimmer, oder?
Immerhin hab ich Schatten, genug zu trinken und es auch ansonsten halbwegs bequem, wenn man mal von der immer noch nicht funktionierenden Dusche (ich bin und bleibe nun mal Warmduscher, auch bei diesen Temperaturen) und dem wie üblich miserablen Fernsehprogramm am Sonntagnachmittag absieht.


Ein kühlendes Lüftchen dazu wäre allerdings trotzdem ganz schön.
Und abends vielleicht ein wenig Regen, um angenehmer schlafen zu können…

-_-_-_-

Immerhin:
Der letzte Wunsch wurde mir gestern abend noch erfüllt – und auch jetzt, am Montagmorgen ist draussen alles grau in grau, es tröpfelt gelegentlich und ab und zu donnert es auch.

(Was die Nina-App auf meinem Handy schon wieder zur Hochform auflaufen lässt, die sich mit Unwetterwarnungen deswegen auch heute wieder förmlich überschlägt)

Das allerdings bei wirklich sehr erträglichen 20 Grad und auch mit dem ersehnten Durchzug, der unsere Wohnung wieder etwas abkühlt….

Also: Soweit ist gerade alles gut für mich, auch ohne Meer – und ausserdem kann etwas Regen der Natur ja auch nicht schaden. :good:


Deshalb:
Habt eine angenehm temperierte Woche und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der schon lange nicht mehr tropentauglich ist, aber allen Widrigkeiten zum trotz gerne mal wieder an Meer fahren würde …..


-1015-

Die Sache mit dem mysteriösen Piepsen

Einen schönen guten Morgen Euch allen!

Sonntagmorgen, und Lust etwas zu schreiben, aber keine Lust auf irgendwas tiefschürfendes, ernsthaftes. Und auch nicht auf skurriles oder lustiges oder Musik oder Bücher….
Also vielleicht mal was alltägliches, wenn auch nicht minder merkwürdiges?

Beispielsweise, dass es bei mir gelegentlich piept(auch wenn das angesichts meiner üblichen Ohrgeräusche nichts wirklich Neues ist):

Schon seit Tagen, immer mal wieder, recht leise und in unregelmässigen Abständen, an meinem Schreibtisch, irgendwo rechts, wo mein Rechner steht. Und gerade eben auch wieder: (piep—piep) zwei kurze Doppeltöne, danach Schweigen.
So, als ob irgend eines meiner akkugetriebenen Geräte mir signalisieren wollte, dass ihm langsam der Saft ausgeht, mein drahtloser Kopfhörer etwa, bei dem ich weis, dass der sich so meldet – oder mein Handy, dass auch so Laut gibt, bevor es sich aus Strommangel selbstständig abschaltet.
Und es nervt, weil eine Ursache dafür nicht auszumachen ist.

Nur – und das macht die Sache so mysteriös:

Da, wo das Piepen herkommt (da war es gerade schon wieder: piep—piep), da ist nichts, was sich derart bemerkbar machen könnte. Eben nur mein Rechner – und bei dem hat sein Lebtag lang noch nichts gepiept.

Ausser beim Hochfahren, als akustische Fehlermeldung, wenn kein Monitor angestöpselt ist.
Und das kanns ja nun gerade nicht sein, wenn ich just im Moment daran arbeite und sehen kann, wie mein Text auf dem Bildschirm Gestalt annimmt.

Mein Handy steht derweilen voll geladen links auf dem Schreibtisch im Ladeständer (und hat somit keinen Grund, zu piepsen) und der Kopfhörer liegt weit weg, auf meinem Bett, nachdem ich gestern abend noch einen netten Podcast zum einschlafen gehört habe, weil ich mal keine Lust zum lesen hatte. Die beiden können es also nicht sein, die mich hier mit ihren Pieptönen irritieren….

Und irgendwelche Lebewesen sind es auch nicht. Dafür klingt der Ton einfach zu technisch:

Selbst im Schapp unter meinem Schreibtisch (ich hab es nun in den letzten Tagen schon mehrfach nachgeguckt): Nichts, was im entferntesten den Verdacht erregt, dass es von sich aus akustisch auf sich aufmerksam machen könnte. Nur Kabel, Computerteile, Festplatten, ein paar olle Akkus, ein paar ausgetrocknete Stifte und etwas Werkzeug (piep—piep) – alles ohne Strom und deshalb auch ganz bestimmt nicht zu eigenständigen Lebensäusserungen fähig…

Mysteriös, sehr mysteriös…. :scratch:

Womit sich jetzt aber doch so langsam die Frage stellt, wie weiter damit umgehen, wenn die Ursache nicht zu finden ist?

Nochmal (zum vierten, fünften oder sechsten mal ?) das unterste auf meinem Schreibtisch (und darunter) nach oben drehen, in der Hoffnung den piepsenden Störenfried meiner Sonntagmorgenruhe doch noch zu finden – oder es weiter zu ignorieren und einfach den Weg des Klügeren zu gehen – ins Wohnzimmer beispielsweise, wo mir das Piepsen egal sein kann, weil ich es dort nicht höre und mir dann auch schnuppe ist, was da an meinem Schreibtisch und umzu offenbar ein unentdeckbares Eigenleben führt. (piep—piep) Verbunden mit der Hoffnung, dass der Akku (wenn es denn eines der Geräte ist, an die ich denke) irgendwann so schlapp ist, dass der Spuk von alleine aufhört.
Auch wenn da, wo das Piepsen herkommt, eigentlich nichts ist, was zum Piepsen fähig wäre.

Und wenn es dann trotzdem nicht aufhört?

Dann werde ich mich wohl damit abfinden müssen, das ich nun wieder mal ein neues Ohrgeräusch mehr habe. Oder zum Resümee kommen müssen, dass es in meinem Kopf wohl noch mehr piept, als bisher schon angenommen – und : das es wohl nur wieder nur mein Vogel ist, der da nach Futter oder Wasser ruft. :wacko:

Und dann wäre das halt so und einzig eine Gewöhnungsfrage, bis ich gelernt habe, das wieder zu verdrängen
– genau wie das ständige Fernseherpiepen, was mich an meinen Tinnitus auch jetzt schon gelegentlich nervt…

Bleibt aber zu hoffen, dass das nun nicht noch schlimmer wird….oder das ich die wirkliche Ursache doch noch finde.
Egal, wo das Geräusch nun herkommt. (piep—piep)


Trotzdem:
Habt allen eine piepsfreien Sonntag , bleibt gesund und behütet – und denkt daran ausreichend zu trinken bei der Hitze!
Wir lesen uns (piep—piep) :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade mal wieder an sich selbst und seiner Wahrnehmungsfähigkeit zweifelt :wacko:


-1014-

Wilhelm allein zuhaus‘

Tagchen zusammen!

Meine Füsse und ich – das scheint sich mal wieder zum Dauerbrenner der negativen Art zu entwickeln:
Waren es letztes Jahr die Dornwarze und dann die Probleme mit der Durchblutung samt Operation und anschliessend notwendiger Wundversorgung am meinem rechten unteren Ende, so ist es nun die andere Seite, die mir (nicht unerwartet) Probleme macht und meine Mobilität einschränkt. Weil eine Entzündung unter der linken Sohle das Tragen von Schuhen über längere Zeit zur sehr schmerzhaften Angelegenheit macht, die mich sogar an längeren Rollerfahrten hindert. Sowas passiert halt, um so mehr und um so langanhaltender, je weniger die körpereigene Abwehr funktioniert und je grösser das Risiko für Verletzungen ist.

Und so waren auch mein – ansonsten durchaus (und bezogen auf mein Rheuma ) erfreulicher – Arztbesuch am Montag und mein kleiner Einkauf gestern die einzigen Gelegenheiten in der vergangenen Woche, zu denen ich das Haus verlassen habe, jeweils gut abgedopt mit Schmerzmitteln, auf die ich ja ansonsten jetzt eigentlich gut verzichten kann.

-_-_-_-

Aber gut (oder eben auch nicht gut):
Das ist nun gerade mal so, wie es ist – und insgesamt auch trotzdem kein Grund für mich, in tiefste Depressionen zu verfallen.
Jedenfalls nicht, solange ich mich noch anderweitig beschäftigen kann, wenn die Liebste bei der Arbeit ist oder auf Fotosafari nach wilden Tieren oder – wie heute – nach komisch angezogenen Menschen (beim Schlagermove) geht.

Wenn auch unter erschwerten Bedingungen, was Lautstärke und Schwerpunkt der dargebotenen Musik angeht. Und darum beneide ich sie nicht.
Aber gewisse Opfer müssen nun mal gebracht werden, wenns um gute Bilder geht :wacko:

Und Beschäftigungsmöglichkeiten habe ich ja zum Glück eine ganze Menge, aus denen ich mir nur die gerade passendste aussuchen muss:
Denn auch neben meiner üblichen haushaltlichen Routine aus Bettenmachen, Fegen, Katzenklo ausbaggern, Küchendienst und abendlichem Kochen, Wäsche aufhängen, abnehmen, zusammenlegen usw.usw. bleibt mir ja noch reichlich Gelegenheit, mich (die Füsse bequem hochgelegt) in Theorie und Praxis mit Gott und der Welt zu beschäftigen, zu lesen, zu bloggen, Fernzusehen, für Computerbasteleien oder was auch immer, auch wenn mir dabei gelegentlich inzwischen ein wenig die Decke auf den Kopf fällt und ich eigentlich viel lieber auf Frau Honda „in den Sonnenuntergang reiten“ oder etwas mit meiner Liebsten zusammen unternehmen würde.

Ach ja, der „Ritt in den Sonnenuntergang“ – Ein Bild , was mir auch gleich mal Inspiration und einen willkommenen Anlass für eine kleine Spielerei mit Gimp bot:

Auch so kann man seine Zeit rumkriegen ;-)

Doch mal abgesehen von derartigen Wunschträumen und kleinen Spielereien erklärt meine (hoffentlich bald vorübergehende) Bewegungseinschränkung natürlich auch, warum ich gerade mal wieder zum Bücherfresser mutiere und warum auch meine Frequenz an Beiträgen in diesem Blog deutlich über dem liegt, was ich üblicherweise hier produziere… befeuert natürlich auch durch die Vielzahl an Themen, die mir gerade zufliegen, der Politik und meiner auch im Netz gerade hohen Leseaktivität gedankt – Themen, an denen ich mich noch ein Weilchen abarbeiten könnte.
Seid also gewappnet!

Aber so wird das wohl auch nicht ewig bleiben :
Schliesslich kommen auch wieder andere Zeiten, zumal die Schon-Taktik auch in diesem Fall aufzugehen scheint und sich zumindest schon eine leichte bis deutliche Besserung abzeichnet, die mit Glück auch dauerhaft ist.

Schaunmeralsomal wie sich das entwickelt….


Habt dennoch einen feinen Samstag, trinkt bei der Hitze genug und bleibt wie immer gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der hin und wieder auch mal etwas in eigener Sache schreiben muss….


-1013-

Musik: Young Chinese Dogs

Nun ist es tatsächlich schon über einen Monat her, seit ich das letzte mal etwas musikalisches hier vorgestellt habe. Was zum einen daran liegt, dass ich selbst in den vergangenen Wochen eher wenig Musik gehört habe, zum anderen aber auch daran, dass andere Themen mir wichtiger erschienen sind und damit Vorrang hatten. Und auch jetzt gibt es noch so einiges, was für mich gefühlsmässig eigentlich eher dran wäre, z.B. auch die Debatten über Sterbehilfe, die es gestern im Bundestag gab, ohne das dabei etwas greifbares herausgekommen wäre….
Aber alles zu seiner Zeit, zumal das ein Thema ist, zu dem ich zwar auch eine eigene Meinung habe, mit dem ich aber dennoch eher vorsichtig umgehen möchte….
und auch erst nochmal sortieren muss, was mir dazu gerade durch den Kopf geht.

Guten Morgen!

Stattdessen also eher mal was fröhliches, gute Laune machendes!
Und wenn man etwas über die Musik dieser aus München kommenden Truppe mit dem komischen Namen „Young Chinese Dogs„(fragt mich bitte nicht, was dieser Name bedeuten soll) sagen kann, dann, dass genau diese Attribute zutreffen:

Weil man die Spielfreude der Musiker mit jeder Note merkt, die auf ihrem inzwischen auch schon zehn Jahre alten Debut-Album zu hören ist, das zudem mehr nach gut gespielter Live-Musik klingt als nach einer Studioaufnahme:

Indie-Folk, vom Feinsten, der sich immer mal wieder auf meinem virtuellen Plattenteller dreht, seit mir vor einiger Zeit dieserTitel der Gruppe in eine Zufallsplaylist gespült wurde und ich mal genauer hingehört habe:

Young Chinese Dogs – Sweet Little Lies

Bleibt noch zu ergänzen, dass auch die neueren Alben der Gruppe mehr als hörenswert sind, wenn auch der Musikstil nicht mehr ganz so leicht wirkt und viel mehr nach Studio klingt, als auf diesem rein akustisch gespielten Album.
Aber dazu vielleicht an andere Stelle nochmal mehr….

(wie immer: ein Klick aufs Bild führt Euch zu Spotify)


Einstweilen habt einen angenehmen Tag und ein feines, schwereloses Wochenende – und bleibt gesund und behütet wie immer!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der heute wohl eher einen seiner musikalischen Tage hat……


-1012-

Fatal, Fatal – und gar nicht gut im Fall der Fälle

Mahlzeit zusammen!

Gestern – die Liebste schrieb schon darüber – war ja mal wieder „Bombenstimmung“ auf unserer Insel.
Denn wieder einmal wurde ein Blindgänger aus dem letzten Krieg gefunden, einer von unzähligen, die schon in der Vergangenheit entschärft werden mussten – und vermutlich auch noch lange nicht der Letzte, wie leider zu befürchten steht.

Also fast schon alltäglich für uns Inselbewohner, auch wenn das für die Bewohner in der Sperrzone (in der wir gestern nicht lagen) und in der Warnzone (die auch unsere Wohnung – im Bereich von St.Bonifatius – einbezog) immer mit einer ziemlichen Aufregung und etlichen Einschränkungen und ggf. auch den Unbequemlichkeiten einer Evakuierung verbunden ist.

Und bisher auch immer ein Grund, meinen letzten noch verbliebenen Twitter-Account zu nutzen, um zeitnah und zuverlässig über das Geschehen und aktuelle (Warn-)Meldungen der Feuerwehr informiert zu sein. Umso wichtiger auch, weil gestern in der mit Unwetterwarnungen Amok laufenden Nina-App (der offiziellen Katastrophenschutz-App des Bundes) die Bombenwarnung förmlich unterging – und weil man da auch immer noch nicht über das weiter Notwendige und Aktualisierungen informiert wird.

Wobei sich allerdings auch Twitter gestern als heftiger Schuss in den Ofen erwies, nachdem der ebenfalls (und das schon seit Wochen) aus wirren Gewinnabsichten heraus Amok laufende neue Twitter-Besitzer Elon Musk ständig neue Regeln einführt und nun halt auch in seiner ganzen Weisheit beschlossen hat, den Zugriff für alle möglichen Arten von Accounts zu limitieren, sofern sie nicht bereit sind, erhebliche Summen zu investieren, um auch weiter ihre volle Bandbreite nutzen zu können.

Was gestern peinlicherweise sowohl den Hauptaccount der Hamburger Feuerwehr als auch alle Nebenaccounts betraf, die sonst noch von ihr für Bürgerinformationen genutzt wurden – und bisher im Fall der Fälle ein wirklich wichtiges, wenn nicht gar lebensrettendes Informationsmedium für alle unmittelbar Betroffenen dargestellt haben. Denn diese Accounts waren plötzlich „blind“ und von allen externen Informationsquellen auf Twitter abgeschnitten, nachdem sie ihr Zugriffslimit von 600 gelesenen Tweets (für verifizierte Accounts) erreicht hatten:

Man stelle sich nur mal vor, das wäre bei der Hochwasser-Katastrophe vor zwei Jahren auch so gelaufen.
Wieviel Tote das wohl mehr gekostet hätte, wenn Twitter damals auch schon so agiert hätte und Menschen alleine deswegen gestorben wären, weil man ihnen lebenswichtigen Informationen einfach vorenthält, wenn sei ihr Limit von eventuell sogar nur 300Tweets (für nicht verifizierte Accounts) überschritten haben ????

Fatal, wirklich Fatal – um so mehr, als die weiteren Nebenkanäle der Feuerwehr auf anderen Plattformen – wie etwa bei Mastodon – bisher kaum bekannt und entsprechend wenig genutzt sind.

Und es zeigt auch mal wieder, wie wichtig es wäre, eine wirklich unabhängige Informationsplattform für Kastrophenfälle zu haben, die nicht von einem durchgeknallten (und immer weiter nach rechts abdriftenden) Milliardär und seinen kruden Gewinnabsichten geprägt ist oder sich als Datenkrake schlimmster Güte erweist, wie etwa der Meta-Konzern mit allen seinen Töchtern…..

Womit sich – mir zumindest – die Frage stellt, was den nun im Fall der Fälle eine Alternative werden könnte, wenn Twitter in solchen Dingen nicht mehr nutzbar ist, ich zu Meta (also FB, Instagram & Co) kein Vertrauen mehr habe und auch Mastodon (noch) nicht wirklich überzeugt?

Darauf denke ich gerade herum, ohne wirklich eine zündende Idee zu haben….

-_-_-_-

Wobei das eine Frage ist, mit der ich offenbar nicht alleine bin, wie inzwischen einige Beiträge der Onlinepresse zeigen, in denen ebenfalls die Frage nach einer unabhängigen Plattform aufgeworfen wird. Zumal Twitter inzwischen nicht mal mehr zulässt, dort überhaupt irgendwas lesen zu können, ohne eingeloggt zu sein – also ähnlich wie Facebook der breiten Öffentlichkeit defacto nicht mehr ohne Barrieren zur Verfügung steht:

Jedoch bekommt die Hamburger Feuerwehr auch Gegenwind. Ein Kommentar lautet: „Die Frage ist eher, warum verlassen sich Rettungsdienste auf ein privates, amerikanisches Unternehmen für die wichtige Notfallkommunikation? Sowas passiert dann nämlich, wenn man keine eigenen Kommunikationsstrukturen für Bürger aufbaut.“

RND

Sag ich doch….

Wo bei das vermutlich wieder ewig dauern wird, bis sich was ändert, wenn sich überhaupt was ändert….


Habt trotzdem einen feinen Nachmittag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der ziemlich fassungslos dieser Entwicklung gegenübersteht……


-1011-

Ich. Darf. Nicht. Schlafen. – Roman

Guten Morgen am Donnerstagmorgen!

Ebenfalls aus der kostenlosen Unlimited-Bücherei kommt das Buch, das ich heute hier zum Thema machen will und jetzt zum zweiten Mal gelesen habe, nachdem ich es kurz nach seinem Erscheinen vor 12 Jahren schon mal „in der Mache hatte“ – und schon damals für einen der besten Thriller hielt, die ich je gelesen habe.
Subtil, fast völlig ohne Gewalt und so fesselnd, dass es fast unmöglich ist, es zwischendurch aus der Hand zu legen (womit sich auch erklären mag, warum ich damit – es hat in der Druckausgabe 400 Seiten – so schnell durch war):

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
von S. J. Watson

Auf die Idee muss man erst mal kommen:
Eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat und jeden Tag neu beginnen muss, ihr eigenes Leben zu erkunden, als Hauptfigur für einen Thriller zu nehmen und erzählen zu lassen, wie es ihr dabei geht.
Spannend erzählen zu lassen und mehr und mehr über sich selbst erfahrend, nachdem sie auf Rat eines Arztes hin beginnt, ein Tagebuch zu führen und wie aus kleinen Mosaiksteinchen zusammengesetzt ein immer dichter werdendes Bild ihres eigenen Lebens bekommt und damit auch herausfindet, was ihr passiert ist und was zu ihrer Amnesie geführt hat – und auch, dass sie ihrem Mann nicht unbedingt vertrauen kann, der ihr nur auf Nachfragen hin und nur häppchenweise etwas aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählen will…

Und tatsächlich ist die Idee zu diesem Buch ziemlich einzigartig und mir in der Form seither auch nicht nochmal untergekommen:
In Ich-Form erzählt mit ihren fliegenden Wechseln zwischen einer Rahmenhandlung, die sehr plastisch die täglich wiederkehrende Ratlosigkeit eines Menschen ohne Gedächtnis widerspiegelt und den Tagebucheinträgen, die nach und nach das Bild ihres alten Ichs und ihres Lebens ergeben und so auch zur Befreiung aus ihrer ausweglos erscheinenden Lage führen.
Wobei der Autor ( es ist mit tatsächlich erst jetzt aufgefallen, das es ein Mann ist) sehr glaubhaft aus der Perspektive dieser Frau heraus erzählt und seine Leser auch gekonnt und auf einer immer steiler steigenden und dichter werdenden Spannungslinie in diese Perspektive mitnimmt.

Weshalb es auch bei der zweiten Lektüre dieses Buches keinen Grund gab, an meiner Einschätzung vom ersten Mal irgendwas zu ändern, obwohl ich natürlich schon wusste, wie die Geschichte am Ende ausgehen würde:

-_-_-_-

Der Klappentext:

Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?
Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?

Amazon

Habt alle einen wunderbaren Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der gerade mal wieder den Buchstabenfresser gibt und direkt mit dem nächsten Buch angefangen hat :wacko:


-1010-

Die Sache mit der langen Leitung

Guten Abend Euch allen!

Irgendwie ist wohl gerade der Wurm drin, was unsere Haustechnik angeht:
Nicht nur, was das warme Wasser angeht, was einen Grossteil des Tages kalt bleibt – weil der Hausmeister immer wieder die Anlage hochfahren muss, die sich wegen der ausgefallenen Umwälzpumpen nach kurzer Zeit selbst wieder runterfährt (was er natürlich nur während seiner üblichen Arbeitszeit macht und nicht schon früh morgens, wenn die Liebste vor der Arbeit duschen will) – nein, auch unser Kabelanschluss für den Fernseher hat heute die Schlappen in die Luft geworfen, weil vermutlich die schon seit Monaten offene Baugrube vor unserem Haus heute morgen im Starkregen abgesoffen ist…
Weshalb seit heute Mittag nur noch dieses Bild auf unserem Fernseher zu sehen ist:

Also keinesfalls abendfüllend und auch keine gute Voraussetzung für einen angenehmen Abend vor der Glotze…..zumal die Mediathek unserer Flimmerkiste sich auch nur aus dem laufenden Programm heraus aufrufen lässt, weil der Browser des Gerätes schon ein wenig dement ist und immer wieder vergisst, dass er eigentlich auch selbst ins Netz gehen könnte….

Aber zum Glück ist das wenigstens ein Problem, das dank meines Fundus an gehortetem Elektronikzeugs mit Bordmitteln lösbar ist (ganz im Gegensatz zum kalten warmen Wasser), denn zum Glück habe ich alles notwendige zur Hand , um trotzdem zum gewohnten abendlichen Fernseh-Programm und -Genuss zu kommen. Und wenn der Kabelanschluss nicht will, dann baue ich mir den halt selbst:

Also mal schnell den alten, eigentlich schon im Ruhestand befindlichen Laptop meiner Liebsten wieder raus gekramt und dazu (ganz wichtig) noch ein richtig langes Kabel mit passenden Steckern, um den mit der Glotze zu verbinden. Dazu als weitere Zutaten noch unser schnelles Internet (haben wir ja) und ein bisschen Fummelei, um alles zusammen zum Laufen zu kriegen, damit der Mediathek-Livestream auch ruckelfrei aus dem Laptop auf den Fernseher kommt….

Läuft :-)
Der Fernsehabend ist also gesichert :yahoo:


Habt auch Ihr einen störungsfreien Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der wieder mal froh ist, dass er einfach nichts wegwerfen mag, was er eventuell nochmal brauchen könnte….wie eben die lange Leitung, ohne die das jetzt nicht möglich gewesen wäre….


-1009-

Zitat 19/23: Nicht jammern!

Guten Morgen am Mittwochmorgen!

Vor ein paar Tagen – in meinem Post zum Tausendsten Blogbeitrag – schrieb ich ja, dass ich in Zukunft ernsthaftere Themen mehr in den Vordergrund rücken wolle und das übliche Blabla etwas in den Hintergrund rücken solle. Nicht, weil ich keine Lust mehr auf Leichtgewichtiges habe, sondern weil ich denke, dass es einfach Dinge gibt, die ich nicht ignorieren kann und die mich – hinter dem, was ich in der Vergangenheit hier geschrieben habe – auch immer mehr oder weniger stark beschäftigt haben, ohne hier den entsprechenden Platz eingeräumt zu bekommen.

Umweltthemen beispielsweise, soziale Probleme, politische Entwicklungen, Konsumverhalten usw. usw, usw. – all das kam hier auch bisher schon vor, aber nur sporadisch und manchmal auch nur sehr zurückhaltend, weil ich das Gefühl hatte, damit einige meiner Leser zu verprellen, die mit solchen Problemen nicht belästigt werden wollen.

Insofern habe ich (trotz spontaner Zustimmung)auch sehr gezögert, einen bei Annuschka gefundenen Screenshot mit einer Sammlung von Zitaten kackblauer „Politiker“ zu teilen, der ausgehend von Marthas Seite gerade in einigen Blogs die Runde macht. Ein Screenshot im Übrigen, der (fussend auf vorhergehenden Facebook-Postings) unter anderem auch schon vor drei Jahren auf der Seite Volksverpetzer.de erschien, samt Faktencheck und Quellenangaben dazu – und der auch immer noch aktuell ist und konsequenterweise heute noch mit etlichen Zitaten aus neuerer Zeit ergänzt werden müsste.

Letztendlich habe ich mich aber jetzt entschieden, diesen Screenshot hier nicht zu zeigen, obwohl ich prinzipiell hinter dem Gedanken stehe, der damit verbunden ist: Aufzuzeigen, wo die Reise hingeht, wenn wir die kackblaue Truppe weiter einfach gewähren lassen, statt ihr mehr – viel mehr noch als jetzt – entgegenzusetzen. Denn sonst könnte uns bald noch öfter das blühen, was im Osten unseres Landes jetzt mit der Landratswahl in Sonneberg seinen Anfang nahm und sich inzwischen schon mit weiteren Wahlergebnissen der negativen Art zum unguten Trend zu entwickeln scheint.

Und dabei ist es völlig egal, wie gross unsere eigene Reichweite ist, ob unsere Blogs viele oder nur sehr wenige Leser haben, alleine die Menge machts und die Häufigkeit, mit der das Thema auf breiter Ebene angesprochen wird. Deshalb finde ich auch wichtig, was heute Inhalt meines Zitates ist:

„Netzwerke verstärken wie z.B. unsere Blogs, ungeachtet aller Vorbehalte demokratische Parteien und lokale Initiativen und Organisationen mit demokratischer und weltoffener Grundhaltung unterstützen.
Und vor allem: Nicht jammern, HANDELN.“

gefunden im Reisswolfblog, leider ohne Verweis auf die ursprüngliche Quelle

Denn nur so – mit konzertierten Aktionen – kann wirklich etwas erreicht werden, auch wenn die eigene Reichweite eher gering ist.
Will sagen, wir alle müssen da wohl etwas raus aus unserer Komfortzone der vermeintlich heilen und gerne auch unpolitischen Welt in unseren Blogs, die bei genauer Betrachtung schon lange nicht mehr heile ist und von den politischen Entwicklungen mehr und mehr ad absurdum geführt wird….
Wir alle müssen laut werden, Farbe bekennen und Stellung beziehen, auch wenn uns das an manchen Stellen widerstrebt. Denn sonst ändert sich nichts – und sonst werden wir möglicherweise irgendwann fassungslos zugucken müssen, wie kackblaue Stimmungsmache von der Regierungsbank aus verbreitet wird und unser Land völlig in eine Richtung abdriftet, die wir alle nicht wollen…

Denn:
Zusammen sind wir viele und zusammen haben wir die Chance, einen Gegenpol zu setzen, der gross genug ist um bemerkt zu werden, auch wenn einer alleine nichts bewirken kann. Wenn jeder nur ein bisschen beiträgt, dann ist das ja auch schon eine grosse Menge…
Und noch ist es nicht zu spät, um einen Meinungsumschwung zu erreichen.

-_-_-_-

Warum ich trotzdem den Screenshot nicht zeige ist auch schnell erklärt:

Weil mich anekelt, was er an Inhalten zeigt und weil ich nicht bereit bin, den Kackbratzen und ihren Argumenten hier in meiner Welt mehr Platz einzuräumen, als ihnen gebührt – auch nicht in Form von abschreckenden Zitaten. Deshalb möge den Links dazu folgen, wer mag und sich selbst einen Eindruck verschaffen will. Mir reicht es, die Texte einmal gelesen zu haben, zumal sie nur belegen, was ich ohnehin schon weis und was für mich auch weiterhin ein Grund bleiben wird, dagegen zu halten. Mit meinen eigenen Worten und ohne mich dabei auf verbale Absonderungen zu beziehen, die mir schon bei den ersten Worten den Kaffee wieder hochkommen lassen.

Weil es nicht hilft, den Kopf in den Sand zu stecken und weil es nichts ändert, das Problem zu ignorieren.


Habt dennoch einen feinen Tag und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der sich jetzt gerne wieder mit angenehmeren Dingen beschäftigen möchte -und trotzdem mit dem Thema nicht „durch“ ist und wohl noch öfter darauf zurück kommen muss.


-1008-

Die Sache mit dem verwaisten Pfosten

Guten Morgen in die Runde!

Es ist schon faszinierend, was moderne Technik (und in diesem Fall auch künstliche Intelligenz) zu leisten im Stande ist. Da würde nicht nur Mr. Spock anerkennend die Augenbraue hochziehen, sondern auch ich tue das, der ich dafür eigentlich nicht viel übrig habe und meist eher den händischen Weg bevorzuge, statt mich auf derartige Tricksereien einzulassen.

Dennoch funktioniert es überzeugend gut, was bei der Bildbearbeitung bisher nur dilettantisch mit dem Kopierstempel, viel Fummelei und vielen kleinen Anpassungsschritten zu bewerkstelligen war. (Wer den letzten Beitrag der Liebsten gelesen hat, wird die Beispiel schon gesehen haben, mit dem sie eines der jetzt endlich auch für sie nutzbaren Features von Photoshop getestet hat): Einfach unerwünschte Elemente aus einem Bild zu entfernen – wie etwa im folgenden Bild den grünen Schatten hinter dem Vogel:

Habicht, Bussard, oder gar Falke? Ich weiss es nicht :scratch:

Das richtige Werkzeug ausgewählt (von dem ich blauäugig und etwas schnellschüssig annahm, dass es noch gar nicht implementiert sei), den betreffenden Bildausschnitt markieren und anklicken – und schon ist das Grün wie durch Zauberhand verschwunden und durch das ersetzt, von dem die Software meint, was wohl dahinter liegen könnte :

Hier allerdings noch etwas zaghaft, denn wenn man weis, was vorher da war, dann ahnt man das Grün ja noch.
Doch – da bin ich sicher: Mit etwas Übung werden die Bilder bald auch in diesem Punkt perfekt sein :redheart:
Jedenfalls solange sie nicht übertreibt. Denn auch hier macht die Dosis die Stärke der Medizin, wie sich bei weiteren Rumspielen mit dem Tool erwies:

Wenn man soviel an mir rumfummeln würde, wäre ich wohl auch weg B-)

Denn schlimmstenfalls bleibt am Ende nur noch der Pfosten übrig – nicht, weil der Vogel weg geflogen ist, sondern weil die KI es so wollte…. Ein wirklich absolut perfekter Vollpfosten sogar, der tatsächlich in der Länge noch gewachsen ist, obwohl das Holz sicher schon lange keine Wurzeln mehr hat. Denn Vorlage und Ausschnitt des letzten Bildes (und auch der Zaunpfahl) sind tatsächlich die Gleichen, wie auf den beiden vorhergehenden…

Wie gesagt: Faszinierend…. und ( wie ich neidlos zugeben muss) „zu Fuss“, also mit dem, was bisher zur Verfügung stand, kaum in dieser Qualität zu erreichen… :good:

Obwohl es angesichts ähnlicher Möglichkeiten auf dem Handy erwartbar war, hat mich das Ergebnis doch ziemlich verblüfft und sogar kurz darüber nachdenken lassen, mir doch nochmal Windows und Photoshop auf die Festplatte zu holen… Denn das hat wirklich Potential und auch einen erheblichen „Haben will“- Faktor für mich, zumal es mit meinen Open-Source-Werkzeugen bisher nicht machbar ist – zumindest nicht in der Perfektion.


Habt alle einen zauberhaften und pfostenfreien Tag – und bleibt gesund und behütet:
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der in Zukunft wohl öfter mal an der Liebsten Rechner hockt, wenn sie auswärts zum Arbeiten ist


-1007-

Frösche schlucken

Moin am Montagmorgen!

Mal Hand aufs Herz:
Wer von uns möchte nicht möglichst „politisch korrekt“ und damit auch sozialverträglich leben – und so auch in seinem Konsumverhalten mit sich und der Welt um uns herum im Einklang bleiben?

Indem er nicht unbedingt die Marken grosser, ausbeuterischer Weltkonzerne nutzt, sondern wenn möglich Alternativen dazu, indem er möglichst Bio (und vielleicht sogar Demeter?)kauft, weils umweltfreundlicher und nachhaltiger ist – oder indem er den lokalen Fachhandel bemüht, statt Bücher und Elektronik usw. im Netz zu kaufen?
Gute Vorsätze in dieser Richtung haben wir doch wohl alle, wohl wissend, dass es auf der Welt nicht ewig so weitergehen wird, so wie wir jetzt leben.

Und doch wird wohl jeder von uns einige dieser Markenlogos finden, wenn er sich mal genauer in seinem Haushalt umsieht:

Denn natürlich gibt es auch immer „gute“ Gründe, weshalb man lieber zu Produkten oder Dienstleistungen greift, die eigentlich gegen die eigenen guten Vorsätze verstossen. Weil es preisgünstiger oder einfach bequemer ist, weil die Auswahl grösser ist oder weil Alternativen nicht das leisten, was man von ihnen erwartet – oder gelegentlich einfach unbezahlbar sind. Unsoweiter, undsoweiter, unsoweiter…..je nachdem, wie weit Anspruch und eigene Komfortzone auseinander klaffen.

Davon machen auch wir im Hause B .aus H. keine Ausnahme:

Ich z.B. kaufe (inzwischen leider fast ohne schlechtes Gewissen) bei Amazon und lese auch völlig schmerzbefreit im Kindle-Universum, weil mich das Angebot, die Lieferzuverlässigkeit und auch (beim Lesen) die Qualität der Hardware überzeugt (und weil mir das stundenlange Einkaufstouren in verschiedene Fachgeschäfte erspart, bei denen nicht mal sicher ist, ob die am Ende wirklich das haben, was ich brauche) – meine Liebste nutzt nach langer Abstinenz wieder Produkte von Microsoft und Adobe, weil sie nur so das optimale Werkzeug für ihr Hobby hat, unsere Handys sind von Google und auch die übrige Elektronik in unserem Haushalt ist fast durchgängig von grossen asiatischen Markenherstellern und zudem auch meist noch online gekauft, weil lokale Produkte oder der lokale Fachhandel bei Preisen und Lieferservice (und leider auch oft genug bei der Qualität) nicht mithalten konnten.
Ja, selbst Erzeugnisse der gescholtenen grossen Lebensmittelkonzerne wird man bei uns finden – nicht nur beim Katzenfutter, sondern auch in unserem Kühlschrank und in unserer Naschzeugschale – gekauft, weil die Alternativen nicht so schmecken wie das Original – oder (wie bei unseren Katzen) sogar auf komplette Ablehnung stossen…

Wobei ich unser Auto oder unsere Roller noch nicht mal erwähnt habe, die mit ihrem Alter inzwischen schon lange klimatechnisch nicht mehr Up-to-date sind, was sich auch eigentlich nicht mehr mit der „Ausrede“ einer nachhaltigen, weil langjährigen Nutzung rechtfertigen lässt…

Viele Baustellen also, obwohl wir ansonsten wirklich so zu leben versuchen, wie in der Einleitung geschrieben – und dafür auch bereit sind, einige Mühen auf uns zu nehmen.

„Bio“ zu kaufen oder Fleisch und Gemüse direkt beim Erzeuger zu erwerben ist für uns zum Beispiel ganz alltäglich und schon lange eine gepflegte Tradition

Doch bei aller sonst herrschenden Harmonie in diesem Punkt geben andere Konsumgewohnheiten leider gelegentlich auch Anlass für kleine Uneinigkeiten, bei denen dann gerne mal Markennamen wie etwa „Amazon“,“Windows“ usw. und sogar schon mal „Nestle“ oder „Oetker“ fallen, die dem Gegenüber ein rotes Tuch sind… wohl wissend, dass es auch gute Gründe für den/die Andere/n gibt, die kaum Alternativen zu dessen Nutzungsverhalten zulassen.

Aber das gehört wohl auch zu den Fröschen, die es zu schlucken gilt, im Kleinen wie im Grossen, wo man zwar grosse gemeinsame Ziele hat, aber jeder für sich auch eigene Vorlieben hegt, die er gerne ausleben möchte, auch wenn die manchmal dem gemeinsamen Ziel zuwider sprechen zu scheinen. Und das ist auch völlig normal und legitim, wie ich meine – denn wer von uns lebt nicht schon sein Leben lang mit kleinen oder grösseren Inkonsequenzen, die ja keinesfalls bedeuten müssen, das grosse Ziel darüber aus den Augen zu verlieren und nicht weiter verfolgen zu wollen?

Ausserdem sind wir doch alle alle keine Engel, was (wieder besseres Wissen?) die Konsequenz unserer Bemühungen um ein „besseres Leben für alle“ angeht – und gewisse Komfortzonen braucht schliesslich auch jeder Mensch, um sich nicht völlig gegängelt zu fühlen. Da muss sich jeder nur mal an die eigene Nase fassen….

Dennoch lohnt es, sich gelegentlich mal wieder bewusst zu machen, wie man selbst so tickt und ob nicht die Anderen in ihren Ansichten vielleicht auch ein wenig Recht haben, wenn sie daran Kritik üben. Denn vielleicht gibt es ja doch noch Potential für Änderungen, ohne sein Komfortbedürfnis ganz aufgeben zu müssen? Für den einen mehr, für den Anderen vielleicht weniger, aber in der Summe halt doch ein Schritt in die richtige Richtung, wenn man alles zusammen nimmt?

Hmm…..


Habt alle eine schöne Woche und bleibt gesund und behütet.
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der manchmal „so komische Anwandlungen“ hat…. und diesen Text keinesfalls als Rechtfertigung für sein eigenes Verhalten verstanden wissen will….


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