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„Ja, ich sehe es ein, zweierlei ist möglich, man kann entweder dieses thun oder jenes;
meine aufrichtige Meinung und mein freundschaftlicher Rat ist der:
thu es oder thu es nicht, beides wird dich verdrießen.“
Søren Kierkegaard

Na denn: Mahlzeit!

Hallo nochmal zusammen!

Für diesen Beitrag muss ich zunächst mal einen kleinen Rückgriff nehmen auf ein Horror-Bild, das vor ein paar Tagen im Krankenhaus entstanden ist:

Gab es da doch dieses widerliche Streichfett als Ersatz für Butter :-(
Doch darauf konnte ich zum Glück verzichten, weil meiner Liebste mir netterweise stattdessen immer gute Butter mitgebracht hat, wenn sie mich besuchte…..
So geht LIebe auch :redheart:

-_-_-_-

Doch wie gut und richtig das war, zeigte sich im Nachhinein, als wir gestern oder vorgestern eher zufällig auf ZDF-Info in eine Sendung des Lebensmittel-Designers-Kritikers Sebastian Lege zappten, der sich auf seine – wie üblich unterhaltsame und dennoch sehr informative – Weise genau mit diesem Butterersatz beschäftigte und auch nicht davor zurückschreckte, eine derartige Fettmischung nachzubauen, bei der einem schon bei der Liste der Inhaltsstoffe (der reinste Chemiebaukasten :wacko: ) schlecht werden kann, auch ohne das man sie sich noch aufs Brötchen schmieren oder gar probieren müsste :

Zugegeben, auch bei mir zuhause kam in Kindertagen regelmässig Margarine aufs Brot

(die „gute“ Rama, genau wie offenbar bei Sebastian Lege – Butter gabs auch bei uns nur Sonntags),

aber nach dem zweifelhaften „Genuss“ des oben eingebundenen Videos wird mir deswegen beinahe noch im Nachhinein schlecht – obwohl die Rama von damals sicher noch ein qualitativ hochwertigeres Produkt war, als das ekelhafte Zeug, was das Haus Asklepios heutzutage in seinen Krankenhäusern seinen „Kunden“ anbietet…. *schüttel*

Kurz und gut:
Sowas kommt mir auf keinen Fall mehr in die Küche – und wenns mal irgendwann für Butter nicht mehr reichen sollte, dann kommen Wurst, Käse, Honig und Marmelade halt ohne Fettunterlage aufs Brot. Das Zeug jedenfalls nicht!

Genau so wenig wie übrigens einige andere „Spitzenprodukte“ der Lebensmittel-Industrie, die der Herr Lege schon auf ähnlich unterhaltsame Art auf seinem Youtube-Kanal und in seinen Sendungen beim ZDF „durch den Kakao gezogen“ hat….

(Wobei das mit dem Kakao und den daraus gewonnenen Produkten ja auch so eine Sache ist, mit der gerne viel Schmu betrieben wird…..)

Denn auch dabei kann es einen eigentlich nur gruseln…

-_-_-_-

Und passend zum Thema noch eine kleine Anekdote am Rande:

Gestern Abend beim Abendessen kam bei uns plötzlich die Frage auf, was wohl der gute Herr Lege zu einer Zutat sagen würde, die ich gerne für Saucen zu Gemüse oder Spargel nutze, obwohl wir ansonsten eigentlich immer „bio“ und „frisch“ kochen:

Eine helle Sauce aus der Packung , schnell und einfach zuzubereiten. Aber offenbar doch nicht ganz so lecker, wenn man sich die Zutatenliste anguckt:

Palmfett, Weizenmehl, Stärke, Reismehl, Maltodextrin, 5,7%Sahnepulver, Molkenerzeugnis, Butterreinfett Jodsalz, 2,4% Eigelb, Hefextrakt, Zwiebeln, Senfkörner, Kurkuma, Milcheiweiß, Milchzucker, Aromen, Antioxidationsmittel Extrakt aus Rosmarin, Säuerungsmittel Citronensäure. Kann SELLERIE und SOJA enthalten.

Vielleicht sollte ich endlich mal lernen, so eine Sauce aus weniger zweifelhaften Rohstoffen selbst zu machen? So schwierig kann das doch eigentlich nicht sein? Und wenn jemand von Euch ein gutes Rezept dafür hat (am besten mit Geling-Garantie), dann immer her damit!


In diesem Sinne:
Habt noch einen schönen nachmittag, esst gesund und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

dem der Kohlrabi gestern trotzdem geschmeckt hat…….. und der hofft, Euch jetzt nicht den Appetit aufs Sonntagsessen verdorben zu haben :-)


-880-

Das Parfum – Roman

Guten Morgen!

Für meinen Krankenhausaufenthalt hatte ich mir als Lektüre ja einige „Klassiker“ zum Wieder-mal-Lesen auf meinen E-Book-Reader geladen, darunter auch dieses Buch, das ich kurz nach seinem Erscheinen in den achtzigern zum ersten Mal gelesen hatte.

Das Parfum
von Patrick Süskind

Damals – das erinnere ich noch gut – hab ich es förmlich verschlungen und während zweier ruhiger Nächte im Nachtdienst fast in einem Rutsch durchgelesen. Aber das wollte mir diesmal irgendwie nicht gelingen und ich bin im Krankenhaus schon nach ein paar Seiten stecken geblieben, weil einfach zu viel anders um mich herum war – allerdings, nicht ohne mich mit dem Hören eines langen Podcasts auch weiter damit zu beschäftigen, in dem Süskinds Buch ausgesprochen kontrovers diskutiert wird und man u.A. zu der (wohl eher scherzhaft gemeinten) Meinung kommt, dies sei eines der „widerlichsten“ Bücher ever. ;-)

Ganz so schlimm fand ich das Buch allerdings doch nicht, als ich es in den letzten Tagen hier zu Hause endlich zu Ende gelesen habe, obwohl ich zugebe, dass es schon manchmal den sprichwörtlichen stabilen Magen braucht, um Süskinds seitenlange und wirklich gut ausgemalte Beschreibungen mancher eher unappetitlichen Gerüche geniessen zu können, die sicher einen wesentlichen Teil der Geschichte ausmachen und nicht unerheblich dazu beitragen, sich in die Person des Protagonisten hinein versetzen zu können:

Denn erzählt wird die Geschichte des Jean-Baptiste Grenouille, der in der Mitte des 18.Jahrhunderts am „stinkendsten Ort der Welt“ geboren wird – nämlich zwischen den Fischabfällen des Pariser Fischmarktes – und nach dem Tod seiner Mutter zunächst als Pflegekind hin- und hergeschoben und später als Helfer eines Gerbers sein Leben fristet, bis er aufgrund seiner besonderen Fähigkeit unzählige Düfte zu erkennen und nachbauen zu können zum Lehrling eines kurz vor dem Bankrott stehenden Parfümeurs avanciert und dort zum ersten mal mit der Möglichkeit in Kontakt kommt, Gerüche zu extrahieren und zu konservieren.
Was ihm, dem Jean-Baptiste, eine völlig neue Welt erschliesst und sich im Wunsch manifestiert, ein echtes „Super-Parfum“ zu kreieren, dass die Welt um ihn herum verändern und ihn selbst, den unscheinbaren und eigengeruch-losen Aussenseiter, zum akzeptierten Mitglied der Gesellschaft machen soll.
Und dafür ist er auch bereit über Leichen zu gehen, besonders über die junger Frauen, deren Körpergeruch er für einen der Grundbausteine seiner geplanten Kreation hält…
.

Wobei – zugegeben – Süskinds Schilderungen an manchen Stellen des Textes wirklich drastisch sind und der Blick in Jean-Baptists Innenleben bisweilen ziemlich düster wirkt.

Dennoch war die Lektüre in ihrer Gesamtheit wie schon beim ersten Lesen auch jetzt für mich wieder ein echter Genuss, zum einen der sehr bildhaften und bisweilen humoristisch bis witzig ausschmückenden Sprache und der wirklich spannenden Geschichte wegen, zum anderen aber auch, weil man beim Lesen tatsächlich auch einiges über die Techniken der Parfumherstellung lernt, was ich persönlich durchaus interessant finde.

(Ähnlich wie in Stefan Schmorttes „Enthüllung der Welt„, in der es ja u.a. auch um Optik und die Entdeckung von Mikroorganismen geht)

Und deshalb wäre mir dieses Buch eigentlich die volle Punktzahl wert, wenn auch mit einer kleinen Einschränkung:

Verglichen mit dem Rest des Buches fällt der Text am Ende im letzten Teil ziemlich stark ab und wirkt auf mich mit seiner knappen Sprache eher wie hektisch angeschustert. Also so, als ob der Autor froh gewesen sei, die Geschichte endlich zu einem Ende bringen zu können.
Das finde ich ein wenig schade – und deshalb ziehe ich auch einen halben Stern ab.

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Der sehr knapp gehaltene und beinahe nichts sagende Klappentext der von mir gelesenen E-Book-Ausgabe:

Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Die spannende Geschichte – märchenhaft, witzig und zugleich fürchterlich angsteinflößend – vom finsteren Helden Grenouille.

Amazon

Da hätte man sich wohl mehr Mühe geben können :-(


Habt alle einen feinen und hoffentlich sonnigen Sonntag – und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wihelm,

der lesetechnisch schon einen weiteren „Klassiker“ der achtziger Jahre vor der Nase hat……


-879-